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Probleme der Menschheit, Seite 102 ff. (engl.)
ihren Mitmenschen hervorrufen können.

Es ist im Interesse der Juden dringend erforderlich, dass eine Lösung für dieses uralte Problem gefunden wird, das durch Jahrhunderte den Frieden der Länder gestört hat. Die Verantwortung der Nichtjuden ist im Lichte der humanitären Anforderungen daher lebenswichtig. Die Geschichte der Judenverfolgungen ist ein betrübliches, entsetzliches Kapitel, dessen einzige Parallele in der Art und Weise zu finden ist, wie die Juden dem Alten Testament zufolge ihre eigenen Feinde behandelt haben. Das Schicksal der Juden in diesem Weltkrieg ist eine Geschichte des Grauens, der Grausamkeit, Folterung und des Massenmordes, und die Behandlung der Juden seit frühesten Zeiten ist eines der schwärzesten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Dafür gibt es keine Beschönigung oder Entschuldigung und alle rechtlich denkenden Nichtjuden sind sich dessen bewusst und fordern mit allem Nachdruck die Beendigung dieser Verfolgungen. Die geistigen Kräfte der Welt und die (sowohl auf der äusseren Ebene tätigen als auch von der inneren Seite des Schleiers her lenkenden) geistigen Führer der Menschheit suchen nach einer Lösung.

Die Lösung lässt sich aber nur dann finden, wenn die Juden selbst nach einem Ausweg suchen und ihren gegenwärtigen Grundsatz aufgeben, die Christen und anderen Nichtjuden müssten alle Arbeit leisten, alle Konzessionen machen und hätten ohne ihre Unterstützung das jüdische Problem ganz allein zu lösen und diese üble Situation zu beenden. Die Juden verkünden laut und ständig ihr Verlangen nach Entschädigung und Abhilfe; sie schieben den nichtjüdischen Völkern die Schuld für ihr Elend zu. Sie können nicht einsehen, dass gewisse Zustände auf ihrer Seite für manches der allgemeinen Unbeliebtheit verantwortlich ist, der sie sich ausgesetzt sehen. Sie machen keine Konzessionen an die Zivilisationen und Kulturen, in deren Mitte sie leben, sondern bestehen auf ihrer Absonderung. Sie legen ihre Isolierung den Nichtjuden zur Last, obwohl es eine Tatsache ist, dass ihnen in allen freidenkenden Ländern gleiche Bürgerrechte geboten werden. Ihr Beitrag zur Lösung dieses uralten Problems ist rein materieller Art und lässt keine psychologische Einsicht erkennen oder eine Anerkennung der damit verbundenen geistigen Werte; kein Problem lässt sich aber heute nur nach materiellen Gesichtspunkten lösen. Die Menschheit in ihrer Gesamtheit ist darüber hinausgewachsen.

Das Problem der Juden wurzelt tief in der gesamten Frage rechter menschlicher Beziehungen, und es kann auch nur auf dieser allumfassenden Basis gelöst werden. Es betrifft die Wechselbeziehungen zwischen Menschen verschiedener Rassen, unter Anerkenntnis der Bruderschaft innerhalb der menschlichen Familie. Es beschwört die gesamte Frage von Selbstsucht und Selbstlosigkeit, von Rücksichtnahme und Gerechtigkeit herauf, und dies sind die Faktoren, von denen alle Beteiligten sich bestimmen lassen müssen. Der Jude muss den Anteil anerkennen, den er zu der Unbeliebtheit beiträgt, die ihn überall verfolgt. Der Nichtjude muss seine Verantwortung für die endlosen Verfolgungen auf sich nehmen und den Preis der Wiedergutmachung bezahlen. Der Jude hat Abneigung hervorgerufen und tut es noch, aber hierfür besteht durchaus kein Grund.

Zusammenfassend lässt sich sagen: der Jude hat innerhalb anderer Nationen auf seinen uralten Lebensgewohnheiten bestanden. Als Bürger und mit allen Bürgerrechten ausgestattet, hat er trotzdem eine Mauer von Tabus, Gewohnheiten und religiösen Bräuchen aufgerichtet, die ihn von seiner Umgebung absondert und ihm nicht gestattet, sich zu assimilieren. Diese Schranken müssen fallen, und er muss nicht nur dem Namen nach, sondern de facto zum Bürger werden. Das Problem steht in der heutigen Welt einzig da - ein ganzes Volk einer ausgeprägten Rasse und Religion mit distinkten Zielen und Merkmalen, einer besonderen Kultur und einer unvergleichlich alten und äusserst reaktionären Zivilisation, als Minderheit in jeder Nation verstreut, das ein internationales Problem bedeutet. Ein sehr reiches und einflussreiches Volk, das überall Bürgerrechte beansprucht, aber entschlossen ist, seine Rassenidentität zu bewahren; das viel Zwietracht unter den Völkern verursacht und in keiner Weise den Versuch macht, sein komplexes Problem auf breiter Basis zu lösen und dabei gebührendes psychologisches Verständnis und Rücksichtnahme für die nichtjüdische Umgebung zu zeigen, an die es unaufhörlich appelliert, selbst aber nur materielle Lösungen anbietet unter ständigen, nahezu beleidigenden Forderungen an die Nichtjuden, die ganze Schuld auf sich zu nehmen und die Schwierigkeiten zu beenden.

Daneben muss man die lange und traurige Geschichte der Verfolgungen der Juden durch Andersgläubige stellen, die im Mittelalter weit verbreitet waren (wenn man nicht noch weiter zurückgreifen will), in neuerer Zeit vereinzelt vorkamen, aber in der gewaltsamen Behandlung der Juden während des Weltkrieges kulminierten. Allerdings waren es nicht die Juden allein, denen diese Behandlung zugefügt wurde, sondern auch Polen, Griechen, Zigeuner und die Hilflosen vieler Nationen traf das gleiche Schicksal. Es scheint, dass die Juden das heute zuweilen vergessen. Sie waren in ihrer Verfolgung diesmal nicht allein. Nur ein Fünftel der vertriebenen Personen in Europa nach dem Krieg waren Juden.

Zu dieser traurigen Geschichte der Grausamkeit von Nichtjuden gehört auch der wachsende Antisemitismus, der sich sogar in Ländern bemerkbar macht, die früher relativ davon frei waren. In der Geschäftswelt werden die Juden nach wie vor diskriminiert; überall mehren sich Sperrbezirke; jüdische Schulkinder werden vielfach schlecht behandelt, gehänselt und beschimpft, auch in den Vereinigten Staaten, und es ist empörend, das mitanzusehen. Ausserdem ergibt sich eine Situation, in der kein Land irgendwo eine Grenze öffnen will, um den unerwünschten Juden Asyl zu gewähren. Keine Nation will sie zu Hunderten hereinlassen. Trotzdem suchen rechtlich denkende Menschen überall immer wieder nach einer Lösung, und sie wird sich auch finden lassen. Dieses Sorgenkind innerhalb der Völkerfamilie ist aber ein Kind des einen Vaters und geistig mit allen anderen Menschen identisch. Die Leute wissen, dass es «weder Juden noch Heiden» gibt, wie der Apostel Paulus sagte (dem vor zweitausend Jahren dasselbe Problem begegnet ist), und Männer und Frauen beider Gruppen haben ständig und in steigendem Masse die Wahrheit dieser Aussage bewiesen.

So sieht also das Problem der jüdischen Minderheit aus; und wenn es hier mit einer Freimütigkeit dargestellt ist, die zweifellos Kritik hervorrufen wird, so geschieht das, weil Liebe der Beweggrund ist; und in der Hoffnung, dass die Juden ihre eigene Verantwortung übernehmen und nicht weiterhin laut danach schreien werden, dass die anderen allein das Problem lösen müssen, sondern dass sie mit vollem geistigem Verstehen mitwirken und dadurch den Tausenden von Nichtjuden dabei helfen werden, die ihrerseits zu ernstlicher Mithilfe bereit sind. Nie zuvor hat es eine Zeit gegeben, in der die nichtjüdische Welt eifriger bemüht war, im Sinne der Juden das Rechte zu tun um ihr Problem zu lösen und alles, was sie gelitten haben, wieder gut zu machen. Eine veränderte innere Einstellung ist auf beiden Seiten nötig, sehr weitgehend jedoch auf seiten der Juden. Es gibt Anzeichen dafür, dass diese neue Einstellung schon im Keim vorhanden ist, auch wenn es viel Zeit kosten wird, die richtige Lösung zu finden. Tatsächlich gibt es Juden, die das gleiche sagen, was hier ausgesprochen wurde.

2. Das Negerproblem.

Dieses Problem ist vollkommen anders gelagert als das der Juden. Im ersteren Fall haben wir es mit einem ausserordentlich alten Volk zu tun, das seit Jahrtausenden in der Weltarena seine Rolle gespielt, seine Kultur entwickelt und sich mit einer Zivilisation identifiziert hat, die es in die Lage versetzten, einen gleichrangigen Platz mit den sogenannten «zivilisierten» Völkern einzunehmen. Im Falle der Neger befassen wir uns mit einem Volk, das erst während der letzten zweihundert Jahre auf der Leiter menschlicher Bestrebungen aufzusteigen begann und während dieser Zeit trotz grosser Schwierigkeiten und erheblicher Widerstände erstaunlich grosse Fortschritte gemacht hat. Vor zweihundert Jahren befanden sich alle Neger noch in Afrika, und Millionen von ihnen leben auch heute dort. Vor zweihundert Jahren waren sie in den Augen der Europäer und Amerikaner noch «rohe Wilde», die, in zahllose Stämme zersplittert, vom modernen Standpunkt aus ohne jede Erziehung in einem kriegerischen, primitiven Naturzustand lebten, von Häuptlingen regiert, von Stammesgöttern geleitet und von Stammestabus beherrscht waren. Untereinander weisen sie grosse Unterschiede auf, wie zum Beispiel die Pygmäenvölker Mittelafrikas ausser ihrer Hautfarbe keinerlei Ähnlichkeit mit den Kriegern des Betschuana-Landes haben. Sie bekämpften einander ständig und überfielen gegenseitig ihre Gebiete.

Jahrhundertelang sind sie ausgebeutet und in die Sklaverei getrieben worden, zuerst von den Arabern und später von denen, die sie den Sklavenhaltern abkauften und in die Vereinigten Staaten und nach Westindien weiterverschleppten. Sie wurden auch von europäischen Nationen ausgebeutet, die weite Gebiete Afrikas in Besitz nahmen und sich durch die Produkte des Landes und die Arbeit seiner Bewohner bereicherten: die Franzosen im Sudan, die Belgier im Kongo, die Holländer und Briten im Süden und an der Westküste, die Deutschen in Ost- und Südwestafrika und die Italiener in Ostafrika. Es ist eine traurige Geschichte von Grausamkeit, Diebstahl und Ausbeutung seitens der weissen Rasse, obwohl für die schwarze Rasse auch viel Gutes dabei entstand. Die Geschichte dieser Beziehungen ist noch nicht beendet, und wenn sie nicht in Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit fortgeführt wird, könnte sie in einer Tragödie enden. Es ist jedoch schon eine erhebliche Verbesserung der inneren Geschichte dieser Gebiete zu verzeichnen, und es gibt ausreichend Grund zu Optimismus.

Das Negerproblem zerfällt in zwei Teile: das Zukunftsproblem des afrikanischen Negers und das des Negers in der westlichen Hemisphäre.

Das Potential Afrikas ist noch nicht erschlossen, und das Geschick seiner Millionen Bewohner befindet sich noch in embryonalem Zustand. Die Beziehungen seiner wahren Einwohner zu den fremden Rassen, die sie zu dominieren suchen, beschränken sich noch auf den Bereich politischer Manöver und kommerzieller Habsucht. Es sollte jedoch erkannt werden, dass trotz der vielen üblen Begleiterscheinungen, die jeweils den Spuren des ausbeutenden weissen Mannes folgen, der Aufprall der weissen Rasse auf den «schwarzen Erdteil» eine nicht zu übersehende evolutive Entwicklung mit sich brachte sowie auch Vorteile wie Erziehung, ärztliche Hilfe, die Beendigung der ewigen Stammesfehden, sanitäre Massnahmen und aufgeklärtere Religionssysteme anstelle von barbarischen Kulten und rohen religiösen Praktiken. Viel Übles folgte den Forschern, Missionaren und Händlern, aber es folgte ihren Spuren auch viel Gutes, besonders denen der Missionare. Der Neger ist von Natur aus religiös und mystisch veranlagt, und die Hauptgrundsätze des christlichen Glaubens haben grosse Anziehungskraft auf sein Wesen. Die emotionellen Aspekte der christlichen Darstellung (mit ihrer Betonung von Liebe, Frömmigkeit und einem zukünftigen Leben) finden beim emotional veranlagten Neger Verständnis. Den vielen trennenden religiösen Kulten dieses dunklen Landes liegt ein fundamentaler, reiner Mystizismus zugrunde, der von Naturverehrung und primitivem Animismus bis tief in okkultes Wissen und ein esoterisches Verständnis reicht, das Afrika eines Tages zum Sitz der reinsten Form okkulter Lehre und Lebensführung machen könnte. Das liegt aber noch einige Jahrhunderte vor uns.

Bei Betrachtung des Problems der afrikanischen Neger müssen wir uns mit einer langfristigen Vorausschau beschäftigen und haben es mit Millionen Menschen zu tun, die stetig mehr zu Macht emporsteigen, die zwar erst die ersten Schritte in Richtung einer modernen Zivilisation gemacht haben, aber ihre weiteren Schritte mit fast erschreckender Geschwindigkeit unternehmen. Die unerwünschten Aspekte der Zivilisation sind gegenwärtig, aber die dadurch gewonnenen Vorteile überwiegen bei weitem. Diese Vorteile sollten die schwarzen Völker trotz ihres natürlichen und verständlichen Antagonismus als eine Schuld anerkennen, für die sie den aggressiven, gewinnsüchtigen weissen Nationen zu Dank verpflichtet bleiben. Der Kontakt mit den Weissen hat ihre intellektuelle Wahrnehmung stimuliert; die Lebensweise des weissen Mannes hat die Neger Afrikas aus ihrem primitiven Zustand in einen moderneren herausgehoben; Erziehung und neuartige Wege des Denkens und Planens befähigen die Neger rasch dazu, ihren Platz in der modernen Welt einzunehmen. Wissenschaften, Transportmittel und Kenntnisse - die sie durch Vermittlung der weissen Rasse erwarben - verknüpfen die Neger eng mit dem Entwicklungsplan der modernen Geschichte. Die neue Welt mit ihren verbesserten Lebensbedingungen besteht für den Neger ebenso wie für den Weissen.

Abgesehen von dieser notwendigen Erkenntnis einer Dankesschuld und dem Bestreben, aus den gebotenen Umständen Nutzen zu ziehen und das Schlechte und Unerwünschte beiseite zu lassen, ist aber das Negerproblem sowohl in Afrika als auch in der westlichen Welt hauptsächlich (wenn nicht ganz und gar) eine Aufgabe der weissen Rasse, die für eine Lösung verantwortlich ist. In Afrika sind die Neger der weissen Bevölkerung zahlenmässig weit überlegen und die Letzteren sind eine so kleine Minderheit, dass sie sich innerhalb einer überwältigend zahlreicheren schwarzen Bevölkerung in einer äusserst schwierigen Lage befinden. Im Westen und in Amerika ist die Lage umgekehrt, denn dort bilden die Neger eine Minorität, der die Weissen zahlenmässig weit überlegen sind. In Afrika ist der Neger stark und kampflustig; in Amerika und Westindien ist er durch jahrelange Zwangsarbeit und Sklaverei etwas verweichlicht und psychologisch besiegt worden. Auch in Afrika gibt es Sklaverei, aber sie ist anders geartet und hat nicht ganz dieselben Folgen gehabt wie im Westen.

Die weissen Rassen stehen jetzt in Afrika vor der Aufgabe, die Schwarzen so auszubilden, dass sie fähig sein werden, sich selbst zu regieren. Es muss ihnen dabei geholfen werden, ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Es muss ihnen ein Sinn für Verantwortung übermittelt werden, und sie müssen erkennen lernen, dass Afrika seinen eigenen Völkern gehören und dabei gleichzeitig ein kooperativer Partner in den Weltangelegenheiten sein kann. Das kann nur

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.