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Probleme der Menschheit, Seite 26 ff. (engl.)
Nutzbarmachung des Wassers betreffen oder alle Teile dieses riesigen Landes mit Strassen- und Wasserwegen verbinden. Amerika ist ein grosses Experimentierfeld schöpferischer Art; es ist zutiefst an der Erprobung jeder Art von Ideologie interessiert. Der Kampf zwischen Kapital und Arbeit wird in den Vereinigten Staaten seinen Höhepunkt erreichen, aber er wird auch in Grossbritannien und Frankreich ausgefochten. Russland hat bereits seine eigene Lösung, aber die kleineren Nationen der Welt werden durch den Ausgang dieses Kampfes in der britischen Völkergemeinschaft und den Vereinigten Staaten bestimmend gelenkt.

In den Vereinigten Staaten muss Ordnung geschaffen werden, und diese Ordnung wird kommen, sobald Freiheit in Begriffen selbstgewählter Disziplin ausgelegt wird; eine Freiheit, die in Zügellosigkeit ausarten und von jedem Menschen so ausgelegt werden kann, wie es ihm am besten passt, bildet eine vermeidbare Gefahr. Und es ist eine Gefahr, deren sich die besten Köpfe der Vereinigten Staaten zutiefst bewusst sind.

Wie alle jungen Menschen, fühlen sich die Amerikaner den reiferen Schwesternationen überlegen; sie neigen zu der Ansicht, dass sie einen höheren Idealismus, gesündere Anschauungen und grössere Freiheitsliebe besitzen als andere; sie vergessen dabei nur zu leicht, dass, obwohl es sicher einige rückständige Nationen gibt, viele Länder in der Welt einen ebenso hohen Idealismus und ebenso gesunde Motive haben und mit grösserer Reife und mehr Erfahrung an die Weltprobleme herangehen. Wie es die Jugend immer ist, so ist auch der Amerikaner äusserst kritisch gegenüber anderen, aber selber gegenüber Kritik oft blind und immer sehr empfindlich. Aber in Amerika gibt es ebensoviel zu kritisieren wie in jeder anderen Nation, und alle Nationen haben mit der Säuberung des eigenen Hauses noch genug zu tun. Die Schwierigkeit besteht zur Zeit darin, dass diese innere Säuberung gleichzeitig mit der strikten Erfüllung der internationalen Verpflichtungen durchgeführt werden muss. Keine Nation kann es sich heute noch leisten, für sich allein zu leben. Sollte es eine versuchen, geht sie den Weg des Todes, und darin liegt die grosse Gefahr einer isolationistischen Einstellung.

Wir haben heute tatsächlich schon die eine Welt, und damit ist das psychologische Problem der Menschheit zusammengefasst. Das zu erreichende Ziel sind rechte menschliche Beziehungen; die Nationen werden insoweit stehen oder fallen, wie sie dieser Vision gerecht werden. Die Zeit, die vor uns liegt, muss - unter dem Evolutionsgesetz und dem Willen Gottes - rechte menschliche Beziehungen hervorbringen.

Wir stehen an der Schwelle einer Epoche grosser Experimente und Entdeckungen; wir werden genauestens ermitteln, wer und was wir sind - als Nationen, in unseren Gruppenbeziehungen, aufgrund unserer religiösen Ausdrucksform und unserer Regierungsmethoden. Es wird eine äusserst schwierige Epoche sein, die nur dann erfolgreich bewältigt werden kann, wenn jede Nation ihre eigenen inneren Mängel erkennt und diese mit Weitblick und vorsätzlich humanitärer Zielsetzung behandelt. Das bedeutet, dass jede Nation ihren Stolz überwinden und die innere Einheit erreichen muss. Jedes Land ist heute im Inneren in einander sich bekämpfende Gruppen gespalten - Idealisten und Realisten, Parteipolitiker und weitblickende Staatsmänner, religiöse Gruppen, die fanatisch ausschliesslich mit ihren eigenen Ideen beschäftigt sind, Kapital und Arbeit, Isolationisten und Internationalisten, Menschen, die leidenschaftlich gegen bestimmte Gruppen oder Nationen sind, und andere, die für diese arbeiten wollen. Der einzige Faktor, der schliesslich und zur rechten Zeit Harmonie schaffen und das Ende dieser chaotischen Zustände herbeiführen kann, ist die Schaffung rechter menschlicher Beziehungen.

Hierzu hat jedes Land viel beizutragen, aber solange dieser Beitrag, wie es heute der Fall ist, nach seinem kommerziellen Wert und politischen Nutzen bemessen wird, kann er nicht dazu verhelfen, rechte Beziehungen zu schaffen.

Jedes Land muss auch von allen anderen Ländern etwas bekommen. Das setzt das Erkennen spezifischer Mangelzustände voraus, und auch die Bereitwilligkeit, von anderen auf der Basis der Gleichberechtigung etwas anzunehmen. Jedes Land hat seine besondere Note, die zum Gleichklang gebracht werden und den grossen Chor, den alle Nationen bilden, verstärken muss. Dies wird nur möglich sein, wenn reine Religion wieder hergestellt ist und der geistigen Antriebskraft, die in jeder Nation freigesetzt wird, auch wirklich freie Ausdrucksmöglichkeit gegeben wird. Noch ist das nicht der Fall; immer noch wird das geistige Leben von theologischen Formen getragen.

Jede Nation steht durch ihre historische Vergangenheit sowie durch ihre eigenen Taten und Verordnungen in enger Beziehung zu jeder anderen Nation; dafür sind die Vereinigten Staaten von Amerika vielleicht ein besseres Beispiel als viele andere, weil ihre Staatsbürger aus allen bekannten Rassen stammen. Der Isolationismus war schon niedergeschlagen, ehe er sein hässliches Haupt erheben konnte, weil das amerikanische Volk nach Herkunft und Vergangenheit international ist.

Die Menschheit ist, wie schon gesagt, der Weltjünger; die Triebkraft hinter der Auflösung der alten Weltformen ist geistiger Art. Das geistige Leben der Menschheit ist jetzt so stark, dass es alle Formen menschlicher Ausdrucksfähigkeit gesprengt hat. Die Welt der Vergangenheit ist vergangen und zwar für immer, und die neue Formenwelt ist noch nicht in Erscheinung getreten. Ihre Konstruktion wird für das hervorbrechende schöpferische Leben des Menschengeistes kennzeichnend sein. Der wichtige, dabei im Gedächtnis zu behaltende Faktor ist der, dass es der eine Geist ist, und dass jede Nation lernen muss, ihn in sich selbst und in jeder anderen Nation zu erkennen.

Zusammenfassend liesse sich sagen, dass die Aufgabe jeder Nation daher eine zweifache ist:

1. Ihre eigenen inneren psychologischen Probleme zu lösen. Das geschieht durch Anerkennung der Tatsache, dass diese bestehen; durch Überwindung des Nationalstolzes und durch Unternehmen jener Schritte, die geeignet sind, dem Leben ihrer Bürger Einheit und rhythmische Schönheit zu verleihen.

2. Den Geist rechter Beziehungen zu nähren und zu fördern. Das wird erreicht durch die Erkenntnis der einen Welt, von der sie selbst ein Teil ist. Dies umfasst später auch jene Massnahmen, welche die Nation befähigen werden, mit ihrem eigenen, individuellen Beitrag die gesamte Welt zu bereichern.

Diese beiden Aktivitäten - die nationale und internationale - müssen Seite an Seite mit der Betonung eines praktischen Christentums vor sich gehen, ohne dominierende Theologien und ohne subtil aufgezwungene Kirchenkontrolle.

Vom Standpunkt der geistigen Mächte des Lichtes sollte der unmittelbare Weltverlauf folgendes einschliessen:

1. Die drohende Krise der Freiheit. Sie erfordert freie Wahlen in allen Ländern, um die Regierungsform und (wo dieses Problem existiert) die nationalen Grenzen zu bestimmen sowie einen Volksentscheid bezüglich Nationalität und Staatsangehörigkeit.

2. Den Aufräumungsprozess, der in allen Nationen ohne Ausnahme durchgeführt werden muss, damit eine gesunde Einheit erreicht werden kann, die sich auf Freiheit gründet und bei äusserer Verschiedenheit diese Einheit demonstriert.

3. Einen stetig weiterverfolgten Erziehungsprozess, durch den alle Völker der Welt in der einzigen Ideologie verankert werden, die sich als endgültig und allgemein wirksam erweisen wird, nämlich in der Ideologie der rechten menschlichen Beziehungen. Langsam aber sicher wird diese Erziehungsbewegung unvermeidlich zu richtigem Verständnis und zu korrekter Einstellung und richtigem Handeln führen, und zwar in jeder Kommune, jeder Kirche, jeder Nation und letzten Endes auch auf internationaler Ebene. Das braucht natürlich seine Zeit, aber es ist eine Herausforderung an alle Menschen guten Willens in der ganzen Welt.

Die geistigen Führer der Menschheit können diese Formel für den Fortschritt anbieten. Ihre Durchführung können sie aber nicht gewährleisten, denn die Menschheit kann ihre eigenen Probleme frei entscheiden. Gewisse Fragen ergeben sich daher unweigerlich:

Werden die Grossmächte, Russland, die USA und Grossbritannien für das gesamte Wohl der Menschheit zusammenstehen, oder werden sie - auf getrennten Wegen - ihre eigenen selbstsüchtigen Ziele verfolgen?

Werden die kleineren Mächte ebenso wie die Grossmächte willens sein, im Interesse des Ganzen etwas von ihrer sogenannten Souveränität aufzugeben? Werden sie versuchen, die Weltlage vom Standpunkt der Menschheit aus zu sehen, oder werden sie nur ihr eigenes Wohl im Auge haben?

Werden sie mit der ständig nörgelnden Kritik aufhören, die für die Vergangenheit so bezeichnend war und immer wieder noch mehr Hass erzeugt, und werden sie erkennen, dass alle Nationen aus menschlichen Wesen bestehen, die sich auf verschiedenen Entwicklungsstufen befinden und durch ihre Rasse und ihre Umwelt bestimmt werden? Werden sie gewillt sein, sich gegenseitig freie Hand zu lassen, so dass jede Nation ihre eigene Verantwortung auf sich nehmen kann? Und werden sie trotzdem bereit sein, einander als Mitglieder einer Familie zu helfen, da sie doch von dem einen Geist, dem Geiste Gottes, beseelt sind?

Werden sie willens sein, die Produkte der Erde miteinander zu teilen in dem Bewusstsein, dass sie allen gehören, und sie frei verteilen, wie es die Natur tut? Oder werden sie zulassen, dass diese Produkte in die Hände einiger mächtiger Nationen oder in den Besitz einer Handvoll einflussreicher Männer und Finanzleute fallen?

Das sind nur einige von den Fragen, auf die Antworten gesucht und gefunden werden müssen. Die vor uns liegende Aufgabe sieht tatsächlich schwer aus.

Es gibt indes heute genügend geistig gesinnte Menschen in der Welt, die imstande sind, in der ganzen Welt die Einstellungen zu ändern und die neue, geistig schöpferische Periode herbeizuführen. Werden sich diese Männer und Frauen, die eine Vision besitzen und guten Willens sind, in ihrer ganzen Macht erheben und ihre Stimme hören lassen? Werden sie die Kraft, die Ausdauer und den Mut haben, den Defätismus zu überwinden, die Ketten der hemmenden Theologien - im politischen, sozialen, wirtschaftlichen und religiösen Sinne - zu zerbrechen und für das Wohl aller Völker und Menschen zu arbeiten? Werden sie die gegnerischen Kräfte durch ihre feste Überzeugung von der Stabilität und Wirkungsmöglichkeit des menschlichen Geistes überwinden können? Werden sie den Glauben haben an den wesentlichen inneren Wert der Menschheit? Werden sie erkennen, dass die ganze Tendenz des Evolutionsprozesses sie unweigerlich dem Sieg entgegentreibt? Die sichere Etablierung rechter menschlicher Beziehungen bildet bereits einen feststehenden Teil der göttlichen Absicht, und nichts kann deren Verwirklichung auf die Dauer zurückhalten. Diese Verwirklichung kann jedoch durch richtiges und selbstloses Handeln beschleunigt werden.

Kapitel II

Das Problem der Kinder der Welt

Dieses Problem ist zweifellos das brennendste, mit dem die Menschheit heute konfrontiert ist. Die Zukunft der Menschenrasse liegt in den Händen der Jugend, überall. Sie sind die Eltern der kommenden Generationen und die Konstrukteure, welche die neue Zivilisation zur Durchführung bringen müssen. Was wir mit ihnen und für sie tun, wird schwerwiegende Folgen haben. Unsere Verantwortung ist gross und unsere Gelegenheit einmalig.

Dieses Kapitel behandelt die Kinder und Jugendlichen unter sechzehn Jahren. Diese beiden Altersgruppen sind das hoffnungsvollste Element in einer Welt, die vor unseren Augen in Trümmer gegangen ist. Sie sind die Garantie, dass unsere Welt wieder aufgebaut werden kann, und falls wir aus der Geschichte und ihren schrecklichen Folgen während unserer Lebenszeit etwas gelernt haben, muss sie nach anderen Richtlinien wieder aufgebaut werden, mit anderen Voraussetzungen und Beweggründen, mit klar umrissenen Zielen und sorgfältig durchdachten Idealen.

Wir sollten aber nicht vergessen, dass visionäre, mystische Hoffnungen und Träume, Wunschdenken und sorgfältigst ausgearbeitete Pläne auf dem Papier nur insofern von Nutzen sind, als sie auf Anteilnahme, Sinn für Verantwortung und mögliche Ziele hinweisen; dass sie aber für irgend ein konkretes Übergangsunternehmen nur von geringer Bedeutung sind, falls für die unmittelbaren Probleme und unmittelbar bestehenden Durchführungsmöglichkeiten kein Verständnis vorhanden ist und keine Bereitwilligkeit besteht, jene Kompromisse einzugehen, die den Grundstein für eine künftig erfolgreiche Arbeit legen sollen. Diese Arbeit ist vor allem Erziehungsarbeit. Bis jetzt wurden nur minimale Anstrengungen gemacht, um zwischen den Erfordernissen der Zukunft und den heute bestehenden Erziehungsformen eine Brücke zu schlagen. Es ist augenscheinlich, dass diese dabei versagt haben, die Menschheit für ein erfolgreiches, kooperatives Leben und die neueren Aspekte mentaler Schulung auszurüsten; es ist keine wissenschaftliche Überbrückung geschehen, und es wurden nur wenige Versuche unternommen, um die besten gegenwärtigen Methoden (denn nicht alle sind schlecht) mit den zukünftigen Entwicklungsmethoden für die Weltjugend in eine Wechselbeziehung zu bringen, damit sie mit einer neuen Zivilisation fertigwerden kann, die unvermeidlich auf uns zukommt. Einzig visionäre Idealisten haben bisher gegen bestehende Unterrichtsmethoden das Feld behaupten können; aber ihr Mangel an praktischer Veranlagung und Kompromissbereitschaft haben den Prozess verlangsamt, und die Menschheit hat den Preis dafür bezahlt. Es ist jetzt so weit, dass praktische Mystiker und mental hoch entwickelte, mit geistiger Vision Begabte diesen Platz einnehmen können,

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.