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Probleme der Menschheit, Seite 6 ff. (engl.)
allmählichen Ausmerzens von Hass und der gleichzeitig notwendigen Einführung der neuen Technik eines geschulten, ideenreichen, kreativen und praktischen guten Willens.

Guter Wille ist des Menschen erster Versuch, die Liebe Gottes zum Ausdruck zu bringen. Und was daraus entstehen wird, ist Frieden. Guter Wille ist derart einfach und praktisch anwendbar, dass die Menschen seine Kraft oder seine wissenschaftliche, dynamische Wirkung nicht erkennen können. Ein einziges Familienmitglied, das ernsthaft guten Willen praktiziert, kann die Einstellung der ganzen Familie verändern. Guter Wille, der zwischen Gruppen und innerhalb irgend einer Nation oder von politischen und religiösen Parteien und zwischen den einzelnen Nationen der Welt wirklich praktiziert wird, kann die ganze Welt revolutionieren.

Der Schlüssel zu den Problemen der Menschheit, deren Brennpunkt während der vergangenen zweihundert Jahre in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und in der theologischen Sackgasse der orthodoxen Kirchen zu suchen ist, war nehmen und nicht geben, war immer wieder annehmen und nicht teilhaben lassen, zusammenzuraffen und nicht verteilen. Hierin ist der Bruch eines Gesetzes enthalten, der die Menschheit in eine wirkliche Schuldlage gebracht hat. Krieg ist die grauenhafte Strafe, die der Menschheit für diese grosse Sünde der Absonderung entstanden ist. Es wurden Impressionen von der geistigen Hierarchie des Planeten empfangen, sie wurden verzerrt, falsch verstanden und falsch dargestellt, und es ist jetzt die Aufgabe der Neuen Gruppe der Weltdiener, dieses Übel auszumerzen.

Die Menschheit ist der ihr übergebenen Lehre niemals gerecht geworden. Geistige Impressionen, ob sie vom Christus, von Krishna oder Buddha vermittelt wurden (und von deren Jüngern an die Massen weitergegeben), sind bis jetzt noch nicht in dem Masse zum Ausdruck gekommen, wie dies zu hoffen gewesen wäre. Die Menschen leben nicht gemäss den Erkenntnissen, die sie besitzen; sie setzen ihre Informationen nicht praktisch in die Tat um; das ihnen verfügbare Licht wird kurzgeschlossen; sie halten sich nicht in Zucht; gierige Wünsche und ungebührlicher Ehrgeiz herrschen, und nicht das innere Wissen. Um es wissenschaftlich und aus esoterischer Sicht zu sagen: Die geistige Beeindruckung war unterbrochen, und der göttliche Zirkulationsfluss ist gestört worden. Es ist die Aufgabe der Jünger der Welt, diesen Energiefluss wieder herzustellen und die Störung zu beenden. Das ist das Hauptproblem aller geistigen Menschen unserer Tage.

Die Psychologische Rehabilitation der Nationen

Dieses Problem ist viel komplizierter und tiefgreifender, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Hätten wir uns nur mit den nationalen Psychosen und den durch Krieg und die Kriegsteilnahme hervorgerufenen mentalen Zuständen zu befassen, wäre das Problem schon drängend genug; aber es wäre leicht zu lösen durch Wiederherstellung der Sicherheit, durch vernünftige psychologische Behandlung der verschiedenen Nationalitäten, durch deren physische Rehabilitation und die Wiederherstellung der Freiheit und der Entwicklungsmöglichkeiten, durch Schaffung von mehr Freizeit und vor allem durch Organisation der Menschen guten Willens. Die letztgenannte Gruppe wäre auch bereit, die notwendigen Erziehungsprozesse in die Wege zu leiten, und (was noch wichtiger ist) sie würde versuchen, geistige Inspiration zu vermitteln, welche die Menschheit derzeit so schmerzlich nötig hat. Es gibt heute genug Männer und Frauen guten Willens in der Welt, die fähig sind, dies zu bewerkstelligen, wenn sie erreicht, inspiriert und sowohl materiell als auch geistig in ihren Bemühungen unterstützt werden können.

Die Lage ist viel schwieriger, als eine beiläufige Analyse sie erscheinen lässt. Das hier behandelte psychologische Problem hat einen jahrhundertealten Hintergrund, welcher der Seele jeder einzelnen Nation tief eingeprägt ist und heute das Denken ihrer Bevölkerung machtvoll bestimmt. Hierin liegt die grösste Schwierigkeit, und sie ist so geartet, dass sie nicht leicht durch irgend eine Anstrengung oder geistige Bemühung überwunden werden kann, weder von den organisierten Kirchen (die einen bedauerlichen Mangel an Verständnis für dieses Problem zeigen) noch von geistig orientierten Gruppen oder einzelnen.

Die Arbeit, die getan werden muss, ist bitter notwendig, und die Gefahren bei Nichterfüllung dieser Aufgabe sind so erschreckend, dass es erforderlich erscheint, gewisse grosse Gefahrenlinien und gewisse nationale Tendenzen, die eine Bedrohung des Weltfriedens in sich schliessen, aufzuzeigen. Diese Probleme zerfallen ganz natürlich in zwei Kategorien:

I. Die inneren psychologischen Probleme der einzelnen Nationen.

II. Die hauptsächlichsten Weltprobleme, wie die Beziehung zwischen den Nationen und zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Bevor die Welt zu einem sichereren, angenehmeren, gesünderen und schöneren Aufenthaltsort werden kann, müssen alle Nationen eine Bestandsaufnahme ihrer eigenen Situation vornehmen und damit anfangen, ihre eigenen psychologischen Schwächen und Komplexe zu behandeln. Jede Nation muss gesunde mentale Zustände anstreben und sich bemühen, vernünftigen psychologischen Zielvorstellungen zum Durchbruch zu verhelfen. Es muss internationale Einheit erreicht werden, und diese darf nicht nur auf gegenseitigem Vertrauen beruhen, sondern muss auch auf korrekten, weltweit gemeinsamen Zielsetzungen und psychologischem Verständnis begründet sein.

Männer und Frauen streben überall nach individuellem Fortschritt, und Gruppen in jeder Nation erstreben ähnliche Ziele; der Vorwärtsdrang nach grösserer Schönheit des Ausdrucks, des Charakters und der Lebensbedingungen ist das überragende, ewige Merkmal der Menschheit. In früheren Stadien der Menschheitsgeschichte zeigte sich dieser Drang im Wunsch nach besseren materiellen Umständen und Umweltbedingungen; heute drückt er sich in einem Verlangen nach Schönheit, Musse und Kultur aus; er bringt die Möglichkeit schöpferischen Wirkens zum Ausdruck und führt schrittweise, aber unvermeidlich in das Stadium, wo rechte menschliche Beziehungen allererste Priorität erlangen.

Heute steht jede Nation vor einer grossen, einzigartigen Gelegenheit. Bisher hat man sich dem Problem der psychologischen Integration, eines intelligenten Lebens, geistigen Wachstums und göttlicher Offenbarungen nur vom Standpunkt des Menschen als der «Einheit» genähert. Dank der wissenschaftlichen Errungenschaften der Menschheit (infolge der Entfaltung des Intellekts) ist es jetzt möglich geworden, in viel weiteren Begriffen zu denken und die Menschheit aus einer gültigeren Perspektive zu sehen. Unser Horizont weitet sich ins Unendliche; unsere Blicke konzentrieren sich nicht mehr ausschliesslich auf den unmittelbaren Vordergrund. Die Familieneinheit sehen wir in Verbindung mit der Gemeinde, die Gemeinde als integralen, wirksamen Bestandteil der Stadt, des Staates oder der Nation. Undeutlich und noch wenig wirksam projizieren wir die gleiche Vorstellung auch auf das Gebiet der internationalen Beziehungen. Die Denker der ganzen Welt arbeiten im internationalen Rahmen, und das ist die Garantie für die Zukunft, denn nur wenn die Menschen in diesen weiteren Begriffen denken können, wird eine Verschmelzung aller Menschen überall möglich, wird wahre Brüderlichkeit entstehen und die Menschheit in unserem Bewusstsein zu einer Tatsache.

Die meisten Menschen denken heute in Begriffen ihrer eigenen Nation oder ihrer Gruppe, und das ist ihr breitestes Konzept; sie haben die Stufe ihres individuellen physischen und mentalen Wohlbefindens überschritten und erkennen die Möglichkeit, ihren Anteil an Nützlichkeit und Stabilität zum nationalen Ganzen beizutragen; sie suchen mitzuarbeiten, zu verstehen und das Wohl der Gemeinschaft zu fördern. Das ist nichts Seltenes, sondern trifft auf viele Tausende in jeder Nation zu. Dieser Geist und diese Einstellung werden eines Tages auch die Haltung zwischen den einzelnen Nationen charakterisieren. Gegenwärtig ist es nicht der Fall, sondern es herrscht eine ganz andere psychologische Einstellung. Die Nationen erstreben und verlangen nur ihr eigenes Bestes, egal was es die anderen kostet; sie sehen das als die richtige Einstellung, als Charakteristikum eines guten Staatsbürgers an. Die Nationen sind durch Hass und Vorurteile geprägt, wovon vieles heute ebenso unangebracht ist wie schmutzige Reden in einer religiösen Versammlung. Die Nationen sind durch Rassenschranken, Parteistreitigkeiten und religiöse Einstellungen gespalten und entzweit. Das bringt unvermeidlich Unordnung und schliesslich Unheil.

Ein starker nationalistischer Geist voll Geltungsbedürfnis und Prahlerei kennzeichnet die Bürger der meisten Länder, besonders in ihrer gegenseitigen Beziehung. Daraus entstehen Abneigung, Misstrauen und der Abbruch echter menschlicher Beziehungen. Alle Nationen haben sich dieser Eigenschaften und Haltungen, die sich je nach individueller Kultur und Begabung ausdrücken, schuldig gemacht. In allen Nationen wie in allen Familien gibt es aber auch Gruppen oder einzelne, die in den Augen des wohlmeinenden Rests anerkannte Störenfriede sind. Es gibt in der internationalen Völkergemeinschaft Nationen, die seit langer Zeit störende Elemente waren und es immer noch sind.

Das Problem der Wechselwirkung und des Zusammenwirkens zwischen den Nationen ist zum grössten Teil ein psychologisches. Die Seele einer Nation besitzt eine machtvolle Wirkung. Die nationale Gedankenform (die seit Jahrhunderten durch das Denken, die Zielsetzungen und den Ehrgeiz einer Nation aufgebaut worden ist) bildet ihre ideelle Zielsetzung und bestimmt äusserst wirkungsvoll die Eigenschaften der Bevölkerung. Ein Pole, ein Franzose, ein Amerikaner, ein Hindu, ein Engländer oder ein Deutscher ist leicht erkennbar, wo er auch sein mag, und dieses Erkennen gründet sich nicht nur auf seine Erscheinung, Sprache oder Gewohnheiten, sondern in erster Linie auf die durch ihn zum Ausdruck gebrachte Denkungsart, seinen Sinn für Relativität und sein generelles nationales Selbstbewusstsein. Diese Kennzeichen sind Ausdruck der Reaktion auf die nationale Gedankenform, unter deren Einwirkung der Mensch aufgewachsen ist. Wenn ihn diese Reaktion zu einem guten, kooperativen Bürger innerhalb der nationalen Grenzen macht, so ist das gut und wünschenswert. Macht sie ihn aber rechthaberisch, anmassend und kritisch gegenüber den Bürgern anderer Länder und ruft sie in seinem Denken Trennungstendenzen hervor, dann trägt er zur Uneinigkeit in der Welt und - im Ganzen - zur internationalen Zerrissenheit bei. Das ist eine Bedrohung des Weltfriedens. Daher wird das Problem zu einer Frage, die alle Völker angeht. Auch Nationen können antisozial sein (und sind es häufig), und alle Nationen enthalten diese antisozialen Elemente.

Eigennutz mit den damit verbundenen Schwächen ist zur Zeit das Kennzeichen der meisten Menschen. Doch gibt es in allen Ländern auch solche, welche diese egozentrischen Neigungen überwunden haben, und viele, die sich mehr für das öffentliche und nationale Wohl interessieren als für sich selbst. Wenige, sehr wenige im Vergleich zur Masse der Menschen, sind jedoch international eingestellt und beschäftigen sich mit dem Wohlergehen der Menschheit als Ganzes. Sie wünschen sich sehnlichst die Anerkennung der einen Welt, der einen Menschheit.

Das Stadium nationalistischer Selbstsucht und eines starren Festhaltens an nationaler Integrität - was allzu oft im Sinne von Grenzen und Handelsexpansion interpretiert wird - muss allmählich verschwinden. Die Nationen müssen schliesslich zu einer nutzbringenderen Erkenntnis und an einen Punkt gelangen, wo sie ihre Kultur, ihre nationalen Hilfsquellen und ihre Fähigkeit, der ganzen Menschheit zu dienen, als ihren Beitrag erkennen, den sie zum Wohle des Ganzen leisten müssen. Die Betonung weltlicher Besitztümer und ausgedehnter Hoheitsgebiete ist kein Zeichen der Reife; der Kampf um deren Erhaltung und weitere Expansion ist vielmehr ein Zeichen «jugendlicher Unreife». Aber die Menschheit wird jetzt erwachsen. Erst jetzt zeigt sie einen umfassenderen Sinn für Verantwortung und die Fähigkeit zur Behandlung ihrer Probleme oder zu einem Denken in weiteren Begriffen. Der Weltkrieg war bezeichnend für Unreife, jugendliches Denken, unkontrollierte, kindische Emotionen und die Forderung - der antisozialen Nationen - nach dem, was nicht ihnen gehörte. Wie Kinder riefen sie nach «mehr».

Der ausgeprägte Isolationismus und die «Hände weg»-Politik gewisser Gruppen in den Vereinigten Staaten, die Forderung nach einem weissen Australien und einem weissen Südafrika, der Ruf «Amerika den Amerikanern» oder der britische Imperialismus und das Geltungsbedürfnis Frankreichs sind weitere Beispiele. Sie alle demonstrieren die Unfähigkeit, in umfassenderen Begriffen zu denken; sie sind Ausdruck der Verantwortungslosigkeit der Welt und ein Zeichen des kindischen Wesens der Menschheit, das die Grösse des Ganzen, von dem jede Nation nur ein Teil ist, noch nicht verstehen kann. Krieg und das ständige Bestehen auf Landesgrenzen, die auf der historischen Vergangenheit beruhen, das Festhalten an materiellen, nationalen Besitztümern auf Kosten anderer Völker, werden einer reiferen Menschheit eines Tages wie Kinderstreitigkeiten um ein Lieblingsspielzeug erscheinen. Der herausfordernde Ruf «Das gehört mir!» wird eines Tages nicht mehr zu hören sein. Diese aggressive, unreife Geisteshaltung hat inzwischen im Weltkrieg von 1914 bis 1945 ihren Höhepunkt erreicht und in tausend Jahren wird ihn die Geschichte als den Gipfel kindischer Selbstsucht beurteilen, der von anmassenden Kindern angezettelt wurde, deren Aggressivität nicht Einhalt geboten werden konnte, weil die anderen Nationen auch noch zu kindisch waren, um sofort hart einzugreifen, als sich die ersten Anzeichen des Krieges zeigten.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.