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Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 548 ff. (engl.)
zur Seele und daher mit dem Ashram zu bringen. Dies war besonders in der Arbeit der Gruppen von Neun der Fall, und im ersten Zyklus der Arbeit der Neuen Saatgruppe wurde dies fortgesetzt, wenn auch in geringerem Mass, und die Betonung wurde besonders auf die erforderliche Ausbildung für Einweihung gelegt. Die Ausbildung der Persönlichkeit wurde weniger erwogen. Dies alles ist ein Teil eines bestimmten Plans, und der Unterricht, den ich jetzt zu geben beabsichtige, wird von ausgesprochener Bedeutung für die Gruppe sein, obwohl er der Persönlichkeit des Jüngers und dem betreffenden Menschen angepasst wird, dem die Unterweisung gegeben wird. Trotz der individuellen Nützlichkeit wird jedes Mitglied der Gruppe Nutzen daraus ziehen, wenn es die Unterweisung auch vom Gesichtspunkt der Gruppe liest, studiert und anwendet.

Alle Arbeit in einem Ashram wird naturgemäss von drei grundlegenden Prinzipien beherrscht. Ich beziehe mich hier nicht auf [549] okkulte Lebensprinzipien, sondern auf die herrschenden Ausbildungsprinzipien. Diese drei sind: Okkulter Gehorsam, Gruppenintegrierung, Zutrittsrecht. Lass uns jede von ihnen eine Minute lang im Hinblick auf Gruppenunterweisung betrachten, jedoch mit einer individuellen Anwendung, die ausschliesslich für dich bestimmt ist.

Okkulter Gehorsam. In den sechs Erklärungen, die ich dir in der vorhergehenden Unterweisung gegeben habe, gebrauchte ich die Worte: «Gehorsam liegt vor dir, mit Freiheit an der Hand». Ich nehme an, dass du diese Worte erwogen hast. Der Jünger gibt so oft begrenzten Gehorsam. Sein persönliches Freiheitsgefühl (das grösstenteils auf einem sich schnell entwickelnden mentalen Erfassen des Lebens und der Art zu leben beruht) veranlasst ihn, dem Meister, der ihn ausbildet, gewisse Formen des Gehorsams zuzubilligen, aber von einer vollständigen Übergabe aus Furcht, dass er sein Gefühl für freie Handlung und freie Wahl von Beziehungen verlieren könnte, abzustehen. Je älter der Jünger ist, um so weniger ist dies der Fall, denn das Leben des Ashrams und ein zunehmender, beständiger Kontakt mit dem Meister zeigen ihm die völlige und absolute Freiheit, die den ganzen Kreis ashramischen Lebens beherrscht - sowohl innerhalb des Ashrams als auch innerhalb des Gebiets seines inneren und äusseren Dienstes. Die Entwicklung dieser verständnisvollen Wertschätzung dauert jedoch einige Zeit, und der Neophyt ist stets auf der Hut gegen jeglichen Eingriff in sein organisiertes Gebiet entschlossener Selbstherrschaft. Lass mich dir dies auf eine Weise darstellen, von der ich glaube, dass sie dir einen sehr benötigten Vorschlag übermitteln wird.

Der Anfänger und Neuling im Ashram, neu in seinem Dienst (vom Standpunkt seiner augenblicklichen Lebenserfahrung, wenn auch nicht vom Gesichtspunkt der Seele), neu in seinem Registrieren eines Gefühls der Macht, welches Beziehung zum Ashram stets übermittelt, und neu in seiner freudigen Reaktion auf die Anerkennung, die ihm von denjenigen zuteil wird, denen er zu helfen sucht, spricht immer mehr von «meiner Arbeit, meiner Gruppe, meinem Unterricht, meinen Leuten, meinen Plänen», und wenn er dies tut, festigt er sich in seinem erwählten Dienstgebiet. Das ist eine vorübergehende Phase, die der Jünger häufig nicht erkennt, obgleich es diejenigen, die es hören, ärgert. Wenn er im geistigen Leben vorwärtsgeht und sein Verständnis für den Meister stärker wird, wenn er tiefer in das Leben des Ashrams und in die Aura seines Meisters eindringt, und wenn seine Vision zunimmt - und Dienstmöglichkeiten und die Grenzen seiner Ausrüstung sowie eine göttliche Gleichgültigkeit offenbart -, gibt er diese Besitzbetonung [550] seines Herantretens an den Dienst auf und betrachtet alles, was er tut, als seine Reaktion auf das Leben des Ashrams, als seinen Beitrag zur Arbeit des Ashrams, und kommt auf diese Weise schliesslich zu dem Punkt, wo er selbst aus seinem eigenen Bild und dem Mittelpunkt seiner Arbeit verschwindet und nur die Bedürfnisse, denen abgeholfen werden muss, und die Macht des Ashrams, ihnen gerecht zu werden, verbleiben.

Dies kennzeichnet einen entschiedenen Schritt vorwärts, und diese Haltung der Selbstlosigkeit und diese Fähigkeit, ein Kanal für die Macht, die Liebe, die Kenntnisse und das Leben des Ashrams zu sein, stellt letzten Endes das dar, was mit okkultem Gehorsam gemeint ist.

Du bist jetzt an einem Punkt, wo du entschiedener aus deinem eigenen Bild von dir als Arbeiter in den Hintergrund treten musst, mein Bruder. Das erste Anzeichen dieser vertieften Annäherung zum Dienst wird in deinem Reden erscheinen, wenn du in Gesellschaft deiner Gruppenbrüder und anderer Arbeiter auf dem Gebiet des allgemeinen Dienstes an der Menschheit bist. Ich erklärte in deiner letzten Unterweisung, dass «sich Zeiten des Redens in Zeiten des Schweigens umwandeln». Was bedeutet das? Etwas ganz Einfaches, mein geliebter Chela. Dein Dienst in der Welt und in deinem erwählten und nützlichen Gebiet könnte augenblicklich mit dem Begriff «Zeiten des Redens» bezeichnet werden, nicht wahr? Doch innerhalb des Ashrams wird die Eigenschaft, die dich auszeichnen wird - wenn diese Zeiten des Redens die Wahrheit ausdrücken sollen, die der ausgleichenden «Zeiten des Schweigens» sein. Um diese Eigenschaft des Schweigens (ashramischen Schweigens) zu erlangen, wirst du es lernen müssen, Schweigen innerhalb der Reihen deiner Brüder und Mitarbeiter zu üben.

Symbolisch gesprochen und ohne mich über die Bedeutung zu äussern, könnte erklärt werden, dass ein Ashram drei Kreise hat. (Ich beziehe mich hier nicht auf Grade oder Ränge).

a. Der Kreis derjenigen, die reden und dicht an der äusseren Tür stehen. Ihre Stimmen dürfen nicht zu tief eindringen und dadurch den Ashram stören.

b. Der Kreis derjenigen, die das Gesetz des Schweigens kennen, es jedoch schwer finden. Sie stehen innerhalb des zentralen Teils und äussern kein Wort. Sie kennen das Schweigen des Ashrams noch nicht.

c. Der Kreis derjenigen, die [551] innerhalb des geheimen Ortes wohnen. Sie gebrauchen keine Worte, und doch geht ihr Klang hinaus, und wenn sie sprechen - und sie sprechen - lauschen die Menschen.

Diese dreifache Darstellung der sich ausgleichenden Mächte der Sprache und des Schweigens sind die begriffenen Wirkungen okkulten Gehorsams - der selbst eine freiwillige Reaktion auf die Macht des Lebens des Ashrams und auf das Denken und die Liebe des Meisters des Ashrams ist. Über diese Mächte möchte ich dich während der kommenden Zwischenzeit zwischen dieser und der nächsten Unterweisung nachzudenken bitten. Verwende die Ergebnisse deiner Erwägung praktisch und lerne, auf diese Weise zu wissen, wann du reden und wann du schweigen solltest, wobei du dich daran erinnerst, dass das Ausscheiden von Besitzbetonung und einer Bezugnahme auf dich selbst Sprache auf ihre geistigen Wesentlichkeiten reduzieren wird.

Deine nächste Verkörperung stellt für dich eine besondere Form des Dienstes in Aussicht, für die dieses Leben eine Vorbereitung gewesen ist. Er steht in Beziehung zur Sprache, zu Worten, zu der Stimme und der schöpferischen Macht des Klanges. Für den Rest dieses Lebens sollte das Thema von vielem, was du erwägst, sich mit der okkulten Bedeutung des Schweigens, sprachlosen Zwischenpausen und der «geistigen Zurückhaltung des Klanges» befassen. Dies mag und wird wahrscheinlich in einem Zunehmen von stimmhaftem Unterricht derer, denen du zu helfen suchst, in Erscheinung treten, aber seine Qualität wird anders sein.

Das Unterrichten derer, denen du zu helfen suchst, wird das Bild von dir selbst, dem Lehrer, auslöschen und es von deinem Denkaspekt verschwinden lassen. Dies wird automatisch und nicht durch geplante Absicht geschehen. Vor einigen Jahren hätte ich dir dies nicht sagen können. Du würdest es nicht angenommen haben. Heute wirst du es tun und daraus Nutzen ziehen. Vor einigen Jahren würdest du Zeit und Kraft mit innerer Sorge, mit Selbstverurteilung oder Widerlegung verschwendet haben. Heute kennst du die Bedeutung okkulten Gehorsams und der Annahme von Erklärung und des ausgedrückten Wunsches deines Meisters besser - und zwar, weil du mich besser kennst und mir mehr traust.

Lass mich dir eine Visualisationsübung geben, die du jeden Sonntagmorgen, jeden Freitagmorgen und während der fünf Tage befolgen solltest, die jeden Monat zur Zeit des Vollmonds kommen. In Gemeinschaft mit deinen Gruppenbrüdern hast du dir [552] seit Jahren bildlich vorgestellt, wie ich an einem offenen Fenster stehe, und du hast es versucht, auf diese Weise Kontakt mit mir zu bekommen. Diese ausgebildete Fähigkeit bildet die Grundlage der folgenden vorgeschlagenen Übung, deren Verfahren folgendermassen ist:

1. Stelle dir einen Kiefernwald, einen murmelnden Bach, einen sich schlängelnden ansteigenden Pfad vor, und am Ende erblicke ein einstöckiges Häuschen aus ungehobeltem Holz, in dem ich wohne. Mit dir wandern deine Gruppenbrüder, und ihr alle redet auf dem Weg.

2. Du stehst vor der Tür, der äusseren Tür, und gehst hinein und hörst eine Stimme, die sagt: «du stehst innerhalb des Kreises derjenigen, die reden und weil sie reden, die Stimme des Meisters nicht hören können.» Bleibe stehen. Lausche. Denke nach und höre auf zu reden.

3. Stelle dir einen Vorhang vor, der quer im Raum hängt, dicht bei dem Platz, wo du stehst. Stelle dir vor, wie es dir mühevoll gelingt, das völlige Schweigen zu erreichen, das es dir ermöglichen wird, eine Stimme zu hören, die spricht: «Gehe vorwärts in den Kreis derjenigen, die das Gesetz des Schweigens kennen. Nun kannst du meine Stimme hören.» Dann stelle dir vor, wie du der Aufforderung gehorchst und durch den trennenden Vorhang hindurch in das mittlere Zimmer hineinschreitest in den Ort, in den ich mich zurückziehe. Dort sitze still und in beschaulicher Erwägung und lausche.

4. Dann wird eine Stimme durch das Schweigen kommen und in den Strom deines stillen Denkens hineinbrechen und dich einladen, in den Kreis derer einzutreten, die innerhalb des geheimen stillen Ortes leben.

Du wirst bemerken, mein Bruder, wie ich für dich die Notwendigkeit des Lauschens betone. Das muss für den Rest dieser Verkörperung den Grundton deines inneren Lebens bilden. Wenn du auf diese Weise lauschen kannst, werden die anderen beiden Prinzipien, auf die ich mich früher bezog, als ich sagte, dass sie das Leben des Ashrams beherrschten - Gruppenintegrierung und Recht auf Zutritt - neue und lebenswichtige Bedeutungen für dich annehmen. Innerhalb des Kreises derer, die reden, besteht keine Gruppenintegrierung. Zutrittsrecht wird denen gewährt, die das Gesetz des Schweigens kennen.

Diese Übung wird dein [553] Leben vertiefen, deine Fähigkeit zu dienen erhöhen, jedes Wort, das du zu denen sprichst, die du lehrst, fruchtbar machen und dich im nächsten Leben zu einem Punkt der Gruppenbrauchbarkeit bringen. Dann wirst du eine gewisse Arbeit ausführen, die du und ich bereits gemeinsam geplant haben.

November 1944

MEIN BRUDER!

Wenn du die Unterweisungen, die ich dir voriges Jahr gegeben habe, noch einmal durchlesen willst, denke ich, dass es dir klar sein wird, dass ich wenig hinzuzufügen brauche. Ich habe dir eine Unterweisung gegeben, die sich über den Rest deiner Lebensereignisse - wie ich sie voraussah - durch ihre lenkenden Anordnungen erstreckte.

Du hast seit Jahren auf dem hohen Spannungspunkt gelebt. Feuer ist die Qualität deines Lebens gewesen. Dieses Feuer war zuerst zerstörend, aber in den letzten Jahren ist es wärmend und nährend gewesen. Ich denke, du weisst, dass Klang und Feuer eng miteinander verbunden sind. Ich denke auch, dass du weisst, dass Jünger dann von den Meistern in ihre Ashrame gesammelt werden, wenn ihr Ton erklungen ist und wenn das Feuer, das in ihnen ist, die Schranken erfolgreich abgebrannt hat, die zwischen der Persönlichkeit und der Seele liegen. Dann kann ihr Ton gefahrlos dem Ton des Ashrams hinzugefügt werden, seine Klangfülle bereichern, Qualität zu ihrem Ton hinzufügen und die nötigen schöpferischen Eigenschaften übermitteln.

Die nächsten paar Jahre werden nicht leicht für dich sein, mein Bruder. Sorge dich nicht übermässig über irgendetwas, was sich ereignen mag. Symbolisch gesprochen könnte ich deine Zukunft folgendermassen ausdrücken: deine Aufmerksamkeit wird klarer und wesentlicher auf das Wesen des Feuers gelenkt werden. Feuer wird der Gegenstand deines Denkens sein. Folgere nicht hieraus, dass ich dir den Weg des Feuers, des Schmerzes und des Kummers andeute. Dies ist nicht meine Absicht. Ich meine nicht, dass die Zukunft für dich irgendein Schreiten durch das Feuer der Reinigung bringen wird. Du bist über den brennenden Grund geschritten - und alle deine Gruppenbrüder ebenfalls. Die ganze Menschheit schreitet insgesamt durch die Feuer, die der ersten Einweihung vorausgehen. Jeder Jünger erschafft seinen eigenen brennenden Grund, dann nimmt er seine Stellung darin ein, und schliesslich schreitet [554] er aus ihm heraus, um direkt an der Tür der Einweihung vor dem Engel der Gegenwart zu stehen. Dies sind für dich Gemeinplätze des Pfades und erfordern keine Erklärung meinerseits.

Es ist jedoch ein Feuer vorhanden, mit dem du dich jetzt befassen solltest. Ich möchte es «das Feuer des Verständnisses» nennen. Es steht zu dem blendenden Licht der Verwirklichung in enger Beziehung, geht ihm jedoch stets voraus, weil es alle Verblendungen, die den unmittelbaren Erleuchtungspunkt des Jüngers verbergen oder verschleiern mögen, zerstört. Du hast dich diesem Feuer vom

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.