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Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 522 ff. (engl.)
wird besonders dann der Fall sein, wenn ein Jünger auf den zweiten Strahl übergeht, infolge seiner engen Beziehung zur emotionell-intuitiven Natur, und wenn du - wie du weisst - auch noch drei Beherrschungen durch den ersten Strahl in deiner Persönlichkeitsausrüstung hast.

Dies ruft notwendigerweise ein ernsthaftes Problem hervor. Du bist auch in deiner mentalen Natur grausam geprüft worden, und zwar sowohl durch den Krieg und dein intensives Verstehen menschlichen Schmerzes, als auch durch dein Verständnis für psychologische Reaktionen. Diese haben dazu beigetragen, dein Problem zu vergrössern, und deine ganze emotionelle und mentale Reaktion auf Krieg und seine Ereignisse hat deine tatsächliche (nicht deine augenscheinliche) Brauchbarkeit nahezu lahmgelegt. [523] Du hast in deinem Inneren die Grundlagen aller Dinge in Frage gestellt, und das Leben ist für dich äusserst kompliziert gewesen - physisch, emotionell und mental. Auf Grund der Vorherrschaft des ersten Strahls in deiner Ausrüstung hast du dich erfolgreich von deinen Gruppenbrüdern zurückgezogen. Du hast gefunden, dass sie dir nichts geben könnten, und es war dir klar, dass du - weil du dieses Gefühl hast - nichts für sie hattest. Loslösung ist der Weg des geringsten Widerstandes für die Natur auf dem ersten Strahl, und (wenn du mir gestatten willst, dies auszusprechen, und wenn du diese Erklärung annehmen willst) dies deutet definitiv den gegenwärtig vorherrschenden Einfluss von Persönlichkeitsreaktionen an. Deine Seele auf dem zweiten Strahl billigt Loslösung nicht, und daher der Konflikt, der in deinem Bewusstsein vor sich geht.

Doch, mein Bruder und mein Kamerad, die tiefe und bleibende Liebe zweier deiner Gruppenbrüder hat dich während dieser Zeit der Anfechtungen und Schwierigkeiten beständig beschützt und die Liebe von A. A. B. ebenfalls. Sie bittet mich, dir dies nicht zu sagen, sie fleht mich geradezu an, es nicht zu tun, denn in ihrem Inneren ist sie allem gegenüber, was dich berührt, empfindlich. Es ist jedoch richtig, dass du es wissen solltest.

So, mein Bruder, nun kommen wir auf die Frage nach dem Grund für all diese Härte des Lebens und auf die Einweihung zurück, auf die du dich vorbereitest. In diesem Zusammenhang möchte ich sagen: Kehre zum «Halbwegspunkt» und der schützenden Liebe des Ashrams zurück. Dann kann die Kraft von Shamballa, auf die du so leicht reagierst, sicher hereinströmen; dann wird auch die Weisheit kommen, die es dir ermöglichen wird, der Welt besser zu dienen. Erkenne deshalb, wie einfach die Botschaft ist, die ich heute für dich habe, und erinnere dich daran, dass ich dir voriges Jahr gesagt habe, dass Einfachheit für dich den Schlüssel allen Erfolges hält. Gegenwärtig bist du wirklich nicht erfolgreich. Einfachheit herrscht nicht.

Gib die Gedankenformen auf, die jetzt zwischen dir und dem Ashram zu stehen scheinen. Du wirst sie erkennen, wenn du dich drei Tage lang still zurückziehst und dich während dieser Zeit weigerst, über deine Arbeit, deine Gruppen, ihre Angehörigen oder über dich selbst und deine früheren Tätigkeiten und ebenfalls auch über deine Gruppenbrüder nachzudenken. Erstrebe einfach, einen Orientierungspunkt zu mir und dem Ashram zu erlangen; bemühe dich, bewusst auf hierarchische Beeindruckung zu reagieren, [524] während du (wenigstens diese drei Tage lang) jede Art von Reaktion auf menschliche Ereignisse ausschliesst. Strebe nach einem Spannungspunkt, von dem aus neues Bemühen und neue Unternehmungen möglich werden können. Dann weihe dich von neuem dem Dienst an der Menschheit, zur Mitarbeit mit der Hierarchie, und erlange wieder deinen ersten Enthusiasmus in bezug auf uns und unsere Arbeit. Dann nimm deine Kontakte mit der Welt wieder auf. Du wirst es nötig finden, drei Briefe zu schreiben, wenn diese Tage erneuten Kontakt mit hierarchischer Kraft hervorrufen. Du wirst wissen, an wen diese Briefe gerichtet werden und was sie enthalten sollten.

Nimm geeignete ärztliche Hilfe in Anspruch, mein Bruder. Nimm dir Zeit, den physischen Körper in einen besseren Zustand zu bringen. Die Reflexwirkung des Körpers auf den Gefühlskörper und den Denkaspekt ist gross. Als Psychologe weisst du das, aber du wendest das, was du für andere so hilfreich anwendest, nicht auf dich selbst an. Habe Vertrauen, dass ich an dich glaube und dir vertraue, und lass die dir verbleibenden Jahre deines Lebens in Liebe triumphieren; lass sie negativ zu jeglicher Kritik sein. Alle deine Gruppenbrüder haben Probleme zu handhaben, die ebenso schwer sind wie die deinen; biete ihnen und der Hierarchie wertvolle Mitarbeit an. Meine Liebe und mein Segen gehören dir stets, und du weisst es.

August 1946

MEIN GELIEBTER BRUDER!

Ich möchte meine Mitteilung an dich mit einer klaren und definitiven Erklärung beginnen: du bist im Begriff, einige der letzten Prüfungen durchzumachen, die dem Empfang der zweiten Einweihung vorausgehen. Aus diesem Grund halte ich es für notwendig, dir klar und deutlich zu schreiben, dir etwas Trost und Kraft zu geben, und dir gewisse Schritte anzudeuten, die - wenn du sie tun wirst - den Vorgang beschleunigen mögen.

Es wird mir jedoch ausserordentlich schwer, mich dir zu nähern, obgleich nicht aus den gewöhnlichen Gründen. Häufig kann ein Meister einen Jünger zu einem speziellen Zeitpunkt nicht erreichen, weil er von übermässiger Tätigkeit oder mit der falschen Art von Tätigkeit umgeben ist. In einigen Fällen hat das Gedankenleben des Jüngers so viele Gedankenformen erschaffen, dass er vorübergehend nicht erreichbar ist; oder andererseits ist er so in irgendeine [525] Form des Dienstes vertieft, der ihm in seinem Bewusstsein von grösserer Bedeutung erscheint als die Arbeit des Ashrams, an den er angegliedert ist. Dies sind jedoch nicht die Dinge, die einen leichten Kontakt mit dir verhindern. Die tatsächlichen Hindernisse sind das Ergebnis der Prüfungen der Einweihung selbst, die sich in diesem besonderen Stadium in deinem Bewusstsein zeigen. Die emotionelle Verblendung hat dich verschlungen, und bei der zweiten Einweihung muss Freiheit von Verblendung gezeigt werden. Es handelt sich um die intensive Bewusstheit, die du augenblicklich von dir selbst - dem zentralen Faktor - hast. Dies wiederum ist ein notwendiges, aber schmerzliches Vorspiel zu dieser Einweihung. Diese Verblendung steht zwischen dir und mir. Die Selbstbewusstheit stellt sich auch sowohl zwischen dich und den Ashram, als auch zwischen dich und die Gruppe, die du auf der physischen Ebene um dich gesammelt hast.

Nachdem du bis hierher gelesen hast, wirst du weiterlesen, mein Bruder? Es besteht einige Wahrscheinlichkeit, dass du es nicht tun wirst. Du magst den Standpunkt einnehmen (ich sage nicht: du wirst es tun), dass du jegliche Beziehung zu Verblendung als falsch verwirfst. Du magst erklären, dass sie dich nicht berührt, welche Versicherung an sich schon andeuten würde, dass sie es tut. Dein tiefsitzendes geistiges Überlegenheitsgefühl deiner Gruppe gegenüber (eine Haltung, die sie bedauerlicherweise beeinflusst) mag dich davon abhalten, auf mich zu hören, deinen Freund und Bruder seit vielen Jahren, nein, Leben. Ich möchte dich jedoch bitten, zu lesen, was ich zu sagen habe. Vielleicht könnte ich Licht auf deine Probleme werfen und dir dabei helfen, die Einweihung zu empfangen, die dein vorherbestimmtes Ziel für dieses Leben war, die du jedoch selbst bis zum nächsten Leben aufschieben magst. Es besteht keine Notwendigkeit für diesen Aufschub, wenn du die Bedeutung dessen begreifst, was sich gegenwärtig in deinem Leben abspielt.

Es ist ausserordentlich schwer, die zweite Einweihung zu empfangen. Für diejenigen auf dem ersten und zweiten Strahl des Aspekts ist es wahrscheinlich die Allerschwerste. Die astrale Natur ist stark mit sich selbst beschäftigt, und der Zufluss von Seelenenergie während der Einweihungsperiode verstärkt dies noch; sie ist mit akuter Gefühlsseligkeit und schneller Reaktion auf Verblendung ausgestattet. Wo so viele Energie des ersten Strahls zu finden ist (wie in deinem Fall), wird eine starke Überzeugung vom Schicksal zu finden sein und ein ausgesprochenes Gefühl der Macht und das Gefühl, dass du - von einem erhabenen Standpunkt aus - die Menschen durchschauen kannst, so dass ihre Fehler und ihr Versagen und ihre kleinen menschlichen Schwächen stark in deinem Bewusstsein [526] aufragen.

Diese ganze Zeit über befindest du dich in einem Zustand ausserordentlich reizbarer Empfindlichkeit allen und jedem gegenüber; du bist von akuter Verblendung übermannt. Alles, was du an Energie des ersten Strahls besitzt, wird an die Oberfläche gebracht und beeinflusst alle deine Kontakte. Dein Seelenstrahl der ausströmenden Liebe ist kaum zu sehen, und du zeigst deinen Brüdern im Ashram oder den Mitgliedern deiner Gruppe wenig Liebe.

Du magst mich hier fragen, woher ich das weiss und warum ich dieses Wissen dir gegenüber betone. Du bist durch mich gelehrt worden, dass die Meister sich nicht mit den persönlichen Einzelheiten des Lebensausdrucks eines Jüngers befassen; warum befasse ich mich daher mit dem, was sich bei dir ereignet? Dies sind gerechtfertigte Fragen, und ich will sie beantworten.

Ich befasse mich aus dem Grund mit deinen Problemen, weil du die zweite Einweihung empfängst, und - wegen ihrer ausserordentlichen Schwierigkeit - habe ich dich seit den letzten vier Jahren mit mehr als der gewöhnlichen Sorgfalt überwacht. Ich weiss Bescheid über den inneren Tumult, die Selbstbeschuldigungen und deine eigenen vernunftmässigen Erklärungen, die tiefe subjektive Unzufriedenheit, die Sehnsucht, frei zu sein, und die Atmosphäre des akuten Leidens, in der du lebst. Deine geistige Moral ist nicht hoch, weil dein Sonnengeflecht weit offen steht - auf jede astrale Anregung reagiert, sowohl von den Schmerzen der Welt als auch von deinem eigenen Leiden beunruhigt wird. Du bist in einem Zustand der Gereiztheit und eines beständigen inneren Gefühlsausbruchs über deine Brüder im Ashram und über die Mitglieder deiner eigenen Gruppe. Viele von den letzteren gehören ebenfalls zum emotionellen Typ, denn, vergiss nicht, mein Bruder, wir ziehen diejenigen zu uns heran, die zu irgendeinem Zeitpunkt auf unsere hauptsächliche Eigenschaft reagieren, und - gegenwärtig - ist die deine emotionell.

Ich möchte dich daran erinnern, dass die Gefühlsbewegung, auf die ich mich in Zusammenhang mit dir beziehe, nicht diejenige des gewöhnlichen Menschen ist. Du stehst der Emotion gegenüber, welche die zweite Einweihung hervorruft. Dies ist etwas ganz anderes. Du solltest dir deshalb darüber klar sein, dass ich dich hoch einschätze. Es ist eine geistige Einschätzung und hat nichts mit deiner eigenen Einschätzung zu tun, hinter der du deine verletzte und leidende Seele versteckst und die du überall deinen Schülern aufzuerlegen suchst. Meine Einschätzung entspricht der Wahrheit, und du wirst die stürmischen Gewässer überwinden und in dem stillen [527] Land der Wirklichkeiten anlangen, frei von jeglicher Emotion und doch gleichzeitig voller unbehinderter Liebe. Dies ist die Belohnung der Beharrlichkeit durch die ganzen Prüfungen und Heimsuchungen der zweiten Einweihung hindurch.

Ich versuche dir zu helfen, das Wesen der Prüfungen anzudeuten und dich auf den Grund hinzuweisen, weshalb diese Prüfungen und Heimsuchungen dich überwältigt haben. Es mag dir vorkommen, als ob dich alles im Stich lässt - deine Kenntnis der Psychologie, deine Gruppen von Schülern, deine Freunde und deine Brüder im Ashram. Denke nicht, dass dies die vierte Einweihung der Kreuzigung andeutet. Jener Einweihung muss man scharfsichtig, frei von Verblendung, mit einem Herzen voller Liebe und einem Denkaspekt, der von jeglicher Kritik befreit ist, entgegentreten. Hierfür bereitet die zweite Einweihung den Jünger vor. Du weisst, dass du heute voller Emotion bist und dass sie dich zuweilen völlig überwältigt, du weisst, dass du häufiger zu Kritik neigst als nicht, und du weisst, dass du unter dem Einfluss der Verblendung die Waffe der Sprache oft auf zerstörende Weise und nicht konstruktiv schwingst. Du weisst, dass du - tief in deinem Innern - nicht mit der Arbeit, die du tust, und den Worten, die du schreibst, zufrieden bist.

Das Buch, das du kürzlich veröffentlicht hast, habe ich psychometrisiert und finde, dass es das Wesen des sechsten Strahls ausdrückt; es wird sich für Probejünger als äusserst hilfreich erweisen, und sie brauchen solche Hilfe; Jüngern wird es nicht helfen, denn es behandelt das, was sie gut wissen. Der Ruf ging vom Ashram zu dir hinaus, über das Thema von Shamballa zu schreiben, über das Zentrum, wo der Wille Gottes bekannt ist und von dem die Liebe Gottes ausströmt. Dies hast du auf Grund des emotionellen Aufruhrs, in dem du dich befindest, zurückgewiesen. Ich hatte jedoch ein Ziel und einen Grund, als ich dir das Thema vorschlug. Es war nicht nur, um ein Buch zu haben, das Jüngern einen Dienst leisten würde, sondern, weil es wesentlich war - als Teil deiner Prüfungen vor der Einweihung -, etwas von der Kraft von Shamballa in dein Bewusstsein zu bringen. Der Einfluss dieser Shamballa-Kraft (die du berühren und auf die du auf intelligente Weise reagieren kannst) war der hauptsächliche Faktor, alles latente Gefühl und alle Verblendung, die dich heute umhüllt, an die Oberfläche zu bringen. Als du das Thema von Shamballa erwogst (und später meinen Vorschlag verwarfst, darüber zu schreiben), brachtest du dich mit der Energie, die von Shamballa ausströmt, in Kontakt. Doch, mein [528] Bruder, wenn du dich mit meinem Vorschlag beschäftigst und das Thema «Der Weg nach Shamballa» behandelt hättest, würde viel von dieser Shamballakraft konstruktiv und in schöpferisches Bemühen umgewandelt worden sein, und dein heutiger Zustand wäre anders als er ist.

Du magst mich hier mit Recht fragen: Wenn dieses alles so ist, was soll ich denn tun? Habe ich in den Prüfungen für Einweihung versagt? Was schlägst du vor?

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.