Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 528 ff. (engl.)

Du hast ganz bestimmt nicht versagt. Du bist auf dem Höhepunkt oder dem Gipfel der Prüfungsperiode. Der einzige Punkt, der entschieden werden muss, ist: Kannst du in diesem Leben überwinden und dich von astraler Kontrolle freimachen, oder werden die Prüfungen bis zum nächsten Leben verlängert werden?

Dies sind Fragen, die nur du beantworten kannst. Um sie zu beantworten, solltest du in eine Periode tiefen Schweigens eintreten und - wenn möglich - in eine Zeit friedlicher Normalität. Kannst du dich zwei Jahre lang freimachen und am Ende frei stehen, mein Bruder? Du tätest gut daran, dies zu tun. Du solltest deine Gruppen aufgeben und allein stehen. Du arbeitest augenblicklich nicht nach den Grundlinien des Neuen Zeitalters, denn deine Arbeit geht nach den Grundsätzen des alten vor sich: - von höher stehenden Lehrern, die ihre Gruppe um sich sammeln, von Mysterien, wo kein Mysterium besteht, weil es in der esoterischen Lehre kein Mysterium gibt, und dies ist eine Lehre, die du dringend lernen musst, und von Kritik (öffentlicher Kritik) des Schülers, der es sehr an Liebe mangelt. Kein Lehrer des Neuen Zeitalters sammelt eine Gruppe um sich selbst, erhebt Anspruch auf ihre Loyalität und ihren Gehorsam, noch schliesst er anderen Aspekten der Wahrheit gegenüber die Tür, wie du es getan hast. Er bietet die Lehre an und betrachtet sich selbst nur als einen Schüler.

Deshalb möchte ich dich dringend bitten, deine Gruppe zwei oder drei Jahre lang aufzugeben (du kannst sie später wieder aufnehmen, und zwar mit Macht), und das Handhaben von Energie selbst zu studieren - ohne jegliches Gefühl, ohne den Wunsch, anerkannt zu werden und als Reaktion auf menschliche Bedürfnisse. Ich möchte dich auch zu einer Meditation auffordern, die um die folgenden Worte herum aufgebaut ist:

1. Okkulter Gehorsam.

2. Okkulte Meditation.

Dies würde ausserordentlich [529] nützlich für dich sein. Versuche, mich zu finden und mit mir in meinem Ashram zu wandeln, wo dein Seelenstrahl zu grösserem Ausdruck angespornt werden wird und deine Persönlichkeitsstrahlen sich in den Hintergrund zurückziehen werden. Wenn du die Kraft hast, das zu tun, wirst du - am Ende der Periode selbstauferlegter Disziplin - in einen Zyklus sehr grosser Brauchbarkeit eintreten. Diesen Zyklus nützlicher Arbeit sah ich voraus, als ich zuerst mit dir in Verbindung trat. Es ist noch Zeit für dieses Hervortreten in erweiterten Weltdienst vorhanden, es braucht nicht bis zum nächsten Leben aufgeschoben zu werden.

Du hast viel gelitten, mein Bruder, und du hast wenige, zu denen du gehen kannst. Meine Liebe und mein Segen umgeben dich stets, und ich bin dir seit einiger Zeit während dieser schwierigen Nachkriegstage besonders nahe gewesen. Jünger wie du reagieren nicht nur auf ihre eigenen Prüfungen und Probleme, sondern auch auf diejenigen der leidenden Menschheit. Du wirst mich dicht bei dir finden, wenn du mich suchst.

ANMERKUNG: Dieser Jünger erwählte es, sich von der Gruppe des Tibeters zurückzuziehen und setzte bis zum Ende seines Lebens im Jahr 1953 seine eigene, von ihm gegründete Diensttätigkeit fort.

An L. F. U.

August 1940

MEIN BRUDER!

Ich weiss kaum, was ich dir sagen soll, denn der Körper ist müde, der Denkaspekt verwirrt, die Gefühlsnatur bemüht sich, sich geltend zu machen, während die Seele eine anregende Energie hereinsendet, die für eine ganz entschiedene Krise in deinem Leben verantwortlich ist. Es interessiert mich zu wissen, wieviele Mitglieder der Gruppe augenblicklich geprüft werden - etwas, was ich voraussah, während mehrere von euch sich weigerten, dies zu erwägen. Mehrere Mitglieder der Gruppe machen die schmerzliche Prüfung des Kriegs durch; mit seinen unvermeidlichen nervösen Einwirkungen auf die Körperbeschaffenheit, mit seinem Druck sowohl auf den Astralkörper als auch auf den physischen Körper und den Reaktionen auf Lärm, Ungewissheit um anderer willen, und der allgemeinen psychischen Atmosphäre, in der sie zu leben gezwungen sind. P. D. W., D. E. I. und L. D. O. befinden sich in dieser Lage, und die Prüfung ist gross.

Du, mein Bruder, und W. O. I. werden ebenfalls in der Welt der Gedanken geprüft, und du stehst insbesondere einem akuten Problem in bezug auf [530] Unterscheidung gegenüber.

Früher - vor Jahren - habe ich dir drei Worte gegeben, welche den Grundton deines Lebens bilden sollten - Liebe, Furchtlosigkeit und Verständnis. Die ersten beiden haben dich viel beschäftigt. Du hast sehr daran gearbeitet, Liebe auszudrücken, und bist im irdischen Sinn freundlicher geworden und hast deine Natur erweitert. Das Ergebnis ist, dass du dir heute wie nie zuvor dessen bewusst bist, wie Mangel an Liebe dich verleitet und drei Menschen in deinem Leben unsägliches Leiden gebracht hat. Nur du allein weisst es. Furchtlosigkeit ist jetzt eine Verblendung in deinem Denkaspekt, denn dein Gehirn und dein Astralkörper auf dem sechsten Strahl haben dich plötzlich verführt. Deine frühere Freiheit von Verblendung führte zur Sorglosigkeit - und, wie dir gut bekannt ist, werden wir oft an dem Punkt verleitet, wo wir uns für am stärksten hielten. Trotz alledem haben die letzten paar Jahre wirklichen Fortschritt, ausgesprochene Befreiung und wahre Entwicklung gesehen.

Hast du dein Hochwasserstandszeichen für dieses Leben erreicht, mein Bruder? Kannst du noch weiter auf dem Weg gehen? Das ist dein Problem. Es wird gelöst und weise entschieden werden, und du wirst in einen neuen Zyklus geistigen Lebens eintreten, wenn Verständnis und ein Suchen nach Bedeutung mit deiner Reaktion auf Liebe und Furchtlosigkeit parallel laufen werden.

Dein Verständnis ist nicht tief genug. Das, was akademisch und das Ergebnis von Lesen, Zuhören und deiner Reaktion auf die Arbeit der Arkanschule ist, neigt dazu, den Platz wahren Verstehens einzunehmen. Wahres Verständnis bringt Identifizierung mit der Menschheit mit sich.

Deine Theorien, deine Ideale, deine festgelegten Überzeugungen kommen zwischen dich und die Menschheit als Ganzes, und das Gute der Formseite ragt übermässig stark in deiner Haltung zum Dienst hervor. Du bist unter der Verblendung des Idealismus dazu geneigt, den Geist der Liebe zu opfern, um die Form deines Ideales zu bewahren. Denke darüber nach, denn es ist für dich von grundlegendem Wert, dass du es lernst, die Zusammenhänge richtig zu begreifen. Darf ich dich bitten, über die esoterische Bedeutung einer Wahrheit nachzudenken, die dir bis jetzt äusserst fraglich zu sein scheint: Ideale müssen in ihrer jetzigen Formulierung verschwinden, weil wir in ein Neues Zeitalter eintreten, in dem alle Dinge neu werden. Sie können gefahrlos aufgegeben werden, wenn ihr Platz von einer wahren Seelenliebe für die Menschheit eingenommen wird, die allumfassend, vernünftig und praktisch ist. Ideale sind [531] Formulierungen des menschlichen Denkens. Die Hierarchie hat keine Ideale. Die Hierarchie ist einfach der Kanal für reine Liebe, und wo Liebe vorhanden ist, besteht keine Gefahr für Härte, Grausamkeit, Missverständnis, für das Umgehen von Tatsachen oder dafür, anderen Leid zuzufügen. Auch vieles, was manche als harmlos ansehen, ist in seinen allgemeinen Wirkungen entschieden schädlich. Ideale, wie sie gewöhnlich verstanden werden, nähren Stolz, führen zu Halsstarrigkeit und rufen eine trennende Überlegenheit hervor; sie erzeugen unpraktische Haltungen und negative Tätigkeiten. Derjenige, welcher sich ihnen auf diese Weise hingibt, dient häufig nur in dem begrenzten Feld, das von seiner erwähnten Arbeit abhängt und von seinem Idealismus beeinflusst wird. Er schliesst das Ganze aus und denkt im Sinn der Vergangenheit und so, wie er denken will. Es ist kein wirkliches Verständnis für einen entgegengesetzten Idealismus vorhanden, und häufig wird kein wirklicher Versuch gemacht, seine Grundlage zu verstehen. Die Betonung seiner eigenen Ideale (in seinem eigenen Bewusstsein, selbst wenn sie nicht anderen auferlegt werden) verhindert Verständnis, und er ist so damit beschäftigt, sie aufrecht zu erhalten und zu verteidigen (oft wieder sich selbst gegenüber) und von ihnen beeinflusst zu werden, dass die grösseren menschlichen Fragen seiner Aufmerksamkeit entgehen. Er bleibt beharrlich innerhalb der Grenzen seiner eigenen Überzeugungen. Dies macht ihn sofort zu einem Theologen, und seine Brauchbarkeit verschwindet dann schnellstens, ausgenommen in dem intimen Kreis seiner Mitidealisten. Mit der Zeit findet Kristallisierung statt. Eine «Kristallschranke» wird zwischen der Persönlichkeit und der Seele errichtet. Die Seele ist sichtbar, aber ihr Einfluss wird isoliert. Jedoch - weil noch eine Vision von der Seele fortdauert - ist der Jünger tief unbefriedigt. Die Kristallisierung zieht schliesslich alle Aspekte seines Wesens in Mitleidenschaft. Gefühle lassen sich in den «Furchen von Kristall» nieder. Der Denkaspekt wird starr und brüchig. Der physische Körper kristallisiert ebenfalls und wird schnell alt, weil kein freier Fluss des Lebens vorhanden ist.

Nur eines wird es verhindern, dass dies geschieht. Liebevolles Verständnis und ein sich daraus ergebendes Opfer des Lebens für die Menschheit als Ganzes. Das Beste für die grösste Anzahl wird zum Thema seines Lebens, und diesem wird der ganze Mensch untergeordnet.

Kannst du diese Vision begreifen und alles aufgeben? Nur zwei Strahl-Energietypen drücken sich durch deine niedere Natur aus: Intellekt und Idealismus. Denke ein wenig über die Wirkungen dieses unausgeglichenen Zustandes nach und überlege, was er hervorbringen wird. Sei nicht mit deiner mentalen Tätigkeit und Deinem [532] geweihten Idealismus zufrieden. Reiche über sie hinaus zur Seele, deren Natur Liebe ist und die sich mit der Menschheit und nicht mit einer Gedankenrichtung oder einer Gruppe von Idealen identifiziert.

Du stehst am Scheideweg, mein Bruder. Willst du einem erneuten Dienst, neuen Idealen und einem neuen Zyklus schöpferischen Lebens entgegengehen? Oder willst du dich in einem kristallisierten Zustand und einem eifrigen Ringen niederlassen, um schöpferisch zu werden und Ideale auszudrücken, die vielleicht bereits aufgegeben sind, um für höhere und bessere Platz zu machen. Auf diese Weise würdest du weiterhin in der Aura dessen stehen, was alt ist, und keine weiteren Fortschritte machen und später zu der Einsicht erwachen, dass schöpferisches Leben ein spontanes Ereignis ist und dass deine Ideale durch grössere und geistigere abgelöst worden sind.

Ich gebe dir keine persönliche Meditation. Diejenige, die der Gruppe gegeben wurde, ist besonders dazu geeignet, die nötigen Veränderungen in dir hervorzubringen, vorausgesetzt, dass du die Meditation regelmässig befolgst.

Ich möchte dich jedoch bitten, jeden Tag, dann, wenn es dir am besten passt, zwei Erwägungspunkte vorzunehmen, und als Thema deiner Erwägungen möchte ich vorschlagen: «Das Verstehen der Ideale des Neuen Zeitalters», wobei du dich daran erinnerst, dass die neuen Ideale das Leben und nicht die Form betreffen.

Mein Segen ruht stets auf dir, denn ich habe viel Arbeit für dich. Ich möchte dich daran erinnern, dass ich dich in meiner letzten Unterweisung fragte, ob du stark genug wärest, schrankenlos an der Notlage der Welt teilzunehmen. Ich fragte dies, weil ich in dir eine Verblendung und eine Schwäche sah (die auf deinen wahren Idealen beruhte) und eine Negativität, die sich hinter einem furchtlosen Idealismus verbarg. Dann wies ich - wenn du dich daran erinnern willst - auf die Notwendigkeit für «aktives Verständnis» hin. Ich wiederhole diesen Ruf nochmals.

August 1942

1. Von dort, wo du stehst, sehe ich einen Lichtpunkt, einen schimmernden goldenen Faden. Er geht von deinem Herzen zu dem meinen und wird Tag für Tag, jedes Jahr, stärker. Gehe auf dieser Lichtbrücke vorwärts.

2. Meine Botschaft ist [533] stets zu dir hinausgegangen: Liebe und mehr Liebe. Wiederum sende ich sie aus und mit meiner Liebe.

3. Du begrenzt dein Dienstfeld, Bruder von altersher. Erweitere es wieder.

4. Mein Bruder, das Bedürfnis deines Herzens ist das Bedürfnis meines Herzens und das Bedürfnis deiner Brüder. Dieses Verbinden der Bedürfnisse wird die Sonne hervorrufen, und Schatten werden verschwinden.

5. Die Menschen klettern eine Mauer empor, bemerkte der Weise, und sie sitzen oben darauf. Dann klettern sie herab. Denke darüber nach.

6. Unten an der Mauer liegt ein Brunnen, fügte der Weise hinzu. Liebe liegt am

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.