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Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 480 ff. (engl.)
einer verstärkten, bewussten Tätigkeit als angenommener Jünger weihen.

3. Suche nun, - entschieden und ruhig und mit einem Geist der Erwartung, - mit mir, deinem Meister und deinem Freund, in Kontakt zu kommen. Erwarte Resultate, wenn auch nicht dann, wenn du es annimmst.

4. Lass das OM leise siebenmal ertönen.

Mögen Friede und Mut in dir wohnen, mein Bruder.

November 1944

Wenn ich dir diese persönliche Unterweisung gebe (eine Unterweisung, die für dich für dieses Leben ausreichend sein kann), dann frage ich mich: «Was ist das Wichtigste, das ich sagen kann, was dir den Punkt andeuten wird, auf den in Zukunft Nachdruck gelegt werden sollte, der dir Kraft und

positive Gewissheit übermitteln und dich in den Stand setzen wird, dich für den nächsten grossen Schritt vorzubereiten, vor dem du unmittelbar stehst?» Jünger sind sich selten über die Verantwortung klar, die ein Meister auf sich nimmt, wenn er eine Gruppe von Menschen für Weltdienst vorzubereiten sucht; selten verstehen sie das Problem, vor dem er steht, selbst wenn er sich mit dem am wenigsten fortgeschrittenen unter seinen Neophyten befasst. Welches sind die Faktoren, die er in Betracht ziehen muss und die stark genug sind, um viele seiner Bemühungen unwirksam zu machen (wie es in dieser Gruppe der Fall gewesen ist), und die einen Jünger häufig in so hohem Grad beeinflussen, dass er keine definitiven Schritte unternimmt, um ashramischen Anforderungen nachzukommen, selbst wenn er technisch und theoretisch seine Verantwortung zugibt? Lass mich dir den einen oder anderen dieser Faktoren zu deiner Orientierung und derjenigen der Gruppe mitteilen:

1. Das Karma des Jüngers. Davon weiss der Jünger wenig und der Meister viel; dieses Karma darf er nicht beeinflussen, weil Wachstum und Entwicklung dann erfolgen, wenn der Jünger den Unvermeidlichkeiten der Ereignisse gegenübersteht, sein Karma annimmt und vom richtigen Motiv getrieben arbeitet, [481] um es unschädlich zu machen. Lass mich dies illustrieren. Der Meister weiss, dass es das Schicksal eines Jüngers ist und dass es im Bereich seiner Fähigkeiten liegt, eine gewisse Arbeit auszuführen und somit der Menschheit auf besondere Weise zu dienen. Er weiss auch, dass es seine Pflicht ist, den Jünger bis zu dem Punkt zu bringen, wo er dies begreift, und ihm in der sorgfältigen Erfüllung dieser Pflicht zu helfen. Wenn er aber das Karma des Jüngers in Betracht zieht, dann findet er, dass eine tödliche Krankheit den Mechanismus, der die Aufgabe durchführen muss, in ein paar Jahren schwächen und sowohl das Bemühen als auch das Vollbringen verhindern wird. Deshalb unterlässt er einen Erziehungsvorgang, zu dem er sonst verpflichtet sein würde.

2. Fehlerhafte Ausrüstung. Oft fehlt es einem Jünger in einer gewissen Verkörperung an irgendeiner erforderlichen charakteristischen Eigenschaft oder an einer wünschenswerten Qualität, entweder in seiner Gefühlsnatur oder in irgendeinem Körper. Er mag z.B. ein feines physisches Werkzeug besitzen, tiefe Hingabe und einen hervorragenden Intellekt haben, aber die Eigenschaft der Ausdauer ist nicht vorhanden. Der Meister weiss daher, dass regelmässige Zusammenarbeit und ein beständiges Bemühen noch nicht möglich sind. Er wagt es infolgedessen nicht, den Jünger (gemeinsam mit anderen Mitgliedern seines Ashrams) in irgendeine bestimmte Arbeit und einen Dienst einzugliedern, weil er weiss, dass er den Erfolg des gemeinsamen Bemühens gefährden wird. Die Gruppe muss daher ohne die Hilfe vorgehen, die der Jünger sonst zu geben befähigt ist.

3. Ein blinder Punkt. Dies ist eines der am häufigsten vorkommenden Abschreckungsmittel, denen der Meister gegenübersteht, wenn er seine Jünger in den Weg des Dienstes einzuführen sucht. Der Jünger hat irgendeine grosse hervorstechende Schwäche, der gegenüber er gänzlich blind und derer er sich völlig unbewusst ist. Wenn es ihm gesagt wird, dass sie existiert, dann bestreitet er ihr Vorhandensein ausdrücklich, ganz entschieden und ernsthaft. Er versichert leidenschaftlich, dass er die entgegengesetzte Tugend oder Stärke besitzt. Doch die ganze Zeit über deutet diese Versicherung einfach das Bemühen seiner Seele an, eine Eigenschaft einzubauen, die, wenn sie stark genug ist, die Beseitigung des abschreckenden Fehlers zur Folge haben wird. Solange dieser Zustand besteht, ist es für den Jünger nicht möglich, gänzlich in den Ashram eingegliedert [482] zu werden, noch ist es möglich, ihn zu überzeugen, dass er - in diesem besonderen Zusammenhang - gänzlich blind ist. Die Vision wird schliesslich und unfehlbar kommen, aber sie wird als Ergebnis der eigenen Bemühung des Jüngers und seines selbst in die Wege geleiteten Erwachens erfolgen; wenn er sich erst einmal der Tatsache bewusst geworden ist, dann wird Blindheit nie wieder möglich sein.

4. Eine überenthusiastische Natur. Diese veranlasst den Jünger, in seinem Bestreben die angedeutete Aufgabe zu vollbringen, wild vorwärts zu stürzen, um dem Meister seine unerschütterliche Entschlossenheit und seinen Gruppenmitgliedern seine grosse Brauchbarkeit zu beweisen. Dieser Enthusiasmus kann vorgesehene Projekte zu Fall bringen, das Leben des Jüngers verkürzen und somit in sein Karma eingreifen und ihn für seine Gruppe zu einer Quelle der Belustigung und der Besorgnis machen.

Alle diese Faktoren und mehrere andere noch subtilere müssen seitens eines Meisters, ebenso wie das Alter, der Hintergrund und die Zeitzyklen des Jüngers in Betracht gezogen werden.

Ich möchte dich deshalb darauf hinweisen, dass es gänzlich in deinen eigenen Händen liegt, deine Brauchbarkeit im Ashram zu vergrössern. Wenn du mich heute fragen würdest, welche Phase deiner Entwicklung deine Aufmerksamkeit erhalten sollte, dann würde ich erwidern: Bemühe dich bewusst und angestrengt, deine Negativität zu überwinden. Für dich ist eine kultivierte und bewusste Negativität ein Mechanismus gewesen, um der leitenden und administrativen Natur deines Lebens zu entrinnen. Deine Seele hat dich für Jahrzehnte in die Stellung eines leitenden, überwachenden und administrativen Beamten hineingezwungen. Im Grund lief dies deiner natürlichen Neigung zuwider. Es war jedoch ausserordentlich notwendig und von erzieherischem Wert. Nachdem du jedoch deine Pflichten und Verpflichtungen, die damit verbunden waren, erfüllt und deine Aufgabe erfolgreich und angemessen ausgeführt hattest (was du stets getan hast), dann nahm deine Persönlichkeit - scheu und empfindungsfähig - in einer negativen Haltung der Menschheit als Ganzes gegenüber Zuflucht; du hast eine Isolierung entwickelt, die es dir schwer gemacht hat, irgendeine stärkere Beziehung zu anderen Menschen herzustellen.

Jedoch, mein Bruder, obgleich du dir kaum darüber klar sein magst, sind diese Beziehungen zu anderen und ein positives Wechselspiel mit denjenigen, mit denen du in Berührung gekommen bist, stets von den Menschen, denen du begegnet bist, gewünscht worden; die Menschen haben stets vertrauter mit dir werden [483] wollen; sie haben sich danach gesehnt, dich besser kennenzulernen und dir dienstbar zu sein und etwas für dich zu bedeuten. Als Leiter bist du stets zugänglich gewesen; als Seele innerhalb einer Persönlichkeit hast du dein eigenes Leben getrennt von anderen gelebt; du hast es anderen nicht leicht gemacht, mit dir in Beziehung zu treten und dich kennenzulernen; du bist nie für eine Annäherung zugänglich gewesen, und deine Reaktionen auf diejenigen, welche mit dir in Verbindung zu treten wünschten, sind negativ gewesen, und dies zuweilen, wenn du selbst eine engere Beziehung wünschtest. Hier liegt deine Aufgabe und dein Problem für die Lebensjahre, die dir noch verbleiben. Bitte, lerne es, mein Bruder, den Menschen gegenüber, denen du begegnest und mit denen das Leben und die Umstände dich in Berührung bringen, entgegenkommend zu sein. Reisse dich von den Gedankenformen los - obwohl es schwer sein mag - die dich so mächtig beeinflussen und die häufig auf einem Minderwertigkeitsgefühl begründet sind. Weigere dich, den Faktoren, die den ausgebildeten, kultivierten Menschen und den Mann, der das Produkt von Tradition, guter Erbanlage und Generationen zivilisierter Vorfahren ist, so stark beeinflussen, zu gestatten, dich zu beherrschen.

Deine Arbeit mit Kindern hat auch dazu beigetragen, dich abzusondern und dich zum Opfer erzwungener Einsamkeit zu machen. Du hast mit ihnen stets frei und magnetisch sein können, aber sie drängten sich nicht in die verschanzte und erzwungene Festung deines Wesens hinein. Du musst dich jetzt dazu tauglich machen, in deiner nächsten Verkörperung Erwachsene zu lehren, und dies wird eine andere Annäherung erforderlich machen, und zwar eine Einstellung, die jeden Aspekt deines Wesens herbeirufen und in Mitleidenschaft ziehen wird. Der Jünger lehrt hauptsächlich durch das, was er ist, und dadurch, dass er sich allen, denen er begegnet, ganz gibt. Er geht spontan aus sich heraus, wenn jemand in den Bereich seiner Kontaktmöglichkeiten kommt. Dies ist dir nahezu unbekannt. Die Lehre, die der ausgebildete Jünger daher meistern muss, ist das Unterscheidungsvermögen. Er muss Urteilskraft im Kontakt lernen, wenn er zwecklose, obwohl gut gemeinte Unterschiedslosigkeit vermeiden will.

Die Weltbühne ist heute so inszeniert, dass volle Gelegenheit für dich vorhanden ist, einen ausgedehnten Kontaktbereich zu finden, in voller Zusammenarbeit mit anderen und mit Mitjüngern zu stehen und dich auf diese Weise zu zwingen, die magnetische Macht deiner seelendurchdrungenen Persönlichkeit auszulösen. Deine innere Entwicklung ist sehr viel grösser als dein Ausdruck nach aussen, infolgedessen brauchst du nicht mit Beharrlichkeit an innerer Entfaltung [484] zu arbeiten; du musst dein Äusserstes tun, um die äussere Befähigung zu erlangen, mit allen, mit denen das Schicksal dich zusammenführen mag, in Kontakt zu kommen, sie zu beeinflussen und eine Reaktion hervorzurufen. Zurückweisungen, Missverständnisse und Mangel an Reaktion werden zuerst naturgemäss vorkommen, bis du deine «Kontakttechnik» entdeckst und sie in die Tat umgesetzt hast. Jeder Jünger entwickelt seine eigene Technik. Du musst die deine noch entdecken.

Ebenso wie einigen anderen gebe ich dir drei Worte, über die ich dich im Lauf der Zeit nachzudenken bitten möchte und von denen du definitive Resultate erwarten kannst, wenn der Lehrspruch «Wie der Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er» auf Wahrheit beruht.

Das erste Wort, das ich vorschlagen möchte, ist Kontakt. Viel Seelenkontakt und auch Kontakt mit deinen Gruppenbrüdern auf inneren Ebenen wird dir leicht und bereitet dir keine Schwierigkeiten, selbst wenn du es nicht glaubst. Du hast in dieser Richtung einen fest begründeten Kontakt, aber dein physisches Gehirn registriert ihn noch nicht hinreichend. Dies beruht gänzlich auf einem Zustand der Empfindungslosigkeit, die deinen Gehirnzellen eigen ist, und ist von keiner grossen Bedeutung. Vom Gesichtspunkt deiner täglichen Meditation möchte ich dich bitten, jeden Tag mit der Absicht in die Arbeit zu gehen, wenigstens drei Menschen - die dir entweder bekannt oder unbekannt sind - magnetisch anzuziehen (um zu helfen und zu dienen). du möchtest es nützlich finden (wenigstens eine Zeitlang) ein Kontakt-Tagebuch zu führen; du solltest eine Unterhaltung eintragen, vermittels derer du mit jemandem in engere Beziehung gekommen bist, einen Kontakt mit einem Fremden, der ergebnisreich und interessant erschien, oder eine gemeinschaftliche Arbeit, die du mit einem anderen mit vollem Verständnis ausgeführt hast. Dies wird einen nach aussen gerichteten Geist und ein Interesse an dem ganzen Vorgang der Kontakte in dir entwickeln. Kontakte und die Entwicklung eines sich daraus ergebenden Mechanismus sowie die Gewohnheit eines magnetischen Rapports sind das Geheimnis aller Erweiterungen von Beziehungen, und diese bereiten für die Einweihung vor. Denke darüber nach, denn es ist von grösserer Wichtigkeit für dich.

Das zweite Wort, das ich dir geben möchte, ist Beeindruckung. Dieses Wort gibt dir viel Spielraum für Erwägung, da es das ganze Problem einer empfindungsfähigen Reaktion auf innere Kontakte und äussere Beziehungen hervorruft. Es ist der Schlüssel für die Entwicklung eines geschulten Psychologen und ist ein Zweig jenes Aspekts des universalen Denkaspekts, den wir Wahrheit nennen. Die Macht einer korrekt registrierten Beeindruckung, die Fähigkeit, [485] sie richtig auszulegen und dann eine richtige Schlussfolgerung daraus zu ziehen, ist das Geheimnis jeglicher Diagnose, soweit es die Psychologie betrifft. Wenn dies seitens eines Jüngers in Beziehung zu Menschen, mit denen er in Kontakt getreten ist, in Betracht gezogen wird, ist es von ungeheurem Nutzen; Beeindruckung, wenn sie analysiert wird und die Ergebnisse der Analyse angewandt werden, stellt ein äusserst nützliches Studium dar, insbesondere für Menschen wie dich.

Schliesslich möchte ich dich bitten, über das Wort Beziehungen nachzudenken. Ich möchte, dass du dies mit dem besonderen Ziel tust, zu verstehen, wie du, als ein Jünger in der Ausbildung, diese Beziehungen, die anderen Kraft und Hilfe bringen und somit die Arbeit des Ashrams unterstützen werden, in die Wege leiten kannst. Ich beabsichtige nicht, mich darüber zu äussern da ich wünsche, dass du zu deinen eigenen Schlussfolgerungen und Erkenntnissen gelangst.

In Wahrheit deute ich dir das Feld deiner zukünftigen Ausbildung an - einer Ausbildung, die den Rest deines Lebens in Anspruch nehmen wird. Diese Ausbildung muss vom Jünger selbst in die Wege geleitet und muss stets unternommen werden, um ihn für die Arbeit im Ashram, als einem Zweig des grossen Ashrams der Hierarchie, tauglich zu machen. Du bist besonders geeignet für diese Arbeit, du brauchst nur die magnetische Qualität deines bereits entwickelten Wesens

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.