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Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 448 ff. (engl.)
und Krise - dein ganzes Leben bedingen, dann wird deine Arbeit einem äusserst erwünschten Erfolg entgegen vorwärtsgehen.

Wie alle schöpferischen Arbeiter, mein Bruder und mein Freund, verdriessen dich alle Formen, die du nicht selbst in die Wege leitest. [449] Ich gebe dir daher keine festgelegte Meditationsform, sondern eine lose Gedankenstruktur, von der ich sehen möchte, dass sie dein Herantreten ans Leben, an die Arbeit und an alles beherrscht, was du als Jünger tust, der aus meinem Ashram hervorgeht. Dies wird deinen mitwirkenden Beitrag zu den Bedürfnissen der Gruppe und zur Menschheit darstellen.

Nimm die drei Worte, die ich dir gegeben habe, und versuche, die Energien, die sie repräsentieren, in dein Lebensmuster hineinzuweben, indem du die Veränderungen, die sie hervorbringen mögen, willkommen heisst, im Bewusstsein, dass sie für dich das richtige Verfahren sind, weil diese drei Konzepte den deinerseits gegenwärtig benötigten evolutionären Prozess beherrschen - ebenso, wie sie es für die Mehrzahl von Jüngern und in gewissem Grad für die ganze niedere sich entwickelnde Natur tun.

I. Brennpunkt

Suche in einem breiten und allgemeinen Sinn festzustellen, wo der Hauptbrennpunkt deines Lebens liegt. Ist er gefühlsmässig, gedanklich oder auf den Ebenen der Seele? Ist er bewusst auf die Hierarchie, auf meinen Ashram eingestellt oder worauf sonst? Was ist dein täglicher Brennpunkt, wenn du dich selbst jeden Tag deines Lebens beobachtest? Worauf war deine Aufmerksamkeit jeden Tag gerichtet, wobei du bedenken musst, dass der Brennpunkt eines Jüngers häufig an einem Ort ist und seine Aufmerksamkeit an einem anderen. Weisst du, was ich meine, wenn ich dies sage?

II. Spannung

Studiere während des nächsten Jahrs, ob du die wahre Bedeutung von Spannung kennst. Für dich sollte sie jenen Augenblick hochgradiger Empfindungsfähigkeit bedeuten (um in einem Symbolismus zu sprechen, den du verstehen solltest), der gerade dann erscheint, wenn das innere Leben den Punkt erreicht, wo es ins Licht «hindurchbricht». Es ist jener Augenblick wachsamer bewusster und vorausahnender Richtung, die den Läufer in den olympischen Spielen dann auszeichnet, wenn er für die äusserste Anstrengung und Prüfung angespannt steht. Für dich sollte es der Augenblick sein, in dem du deine Identifizierung mit dem, was du tust, vom Akt des Handelns (was in Wahrheit nur eine Folge einer der den anstossgebenden Ursachen oder eines Motives ist) hinweg in die Welt des Ursprungs, der Motive und der Ursachen hinein umstellst. In jenem höchsten Augenblick der Spannung bringst [450] du Leben und Form miteinander in Beziehung, das Flüssige und das Feste; dann nimmt ein Organismus und nicht eine Organisation vor deinen Augen Gestalt an.

III. Krise

Das Verständnis und System für richtige Erwägung, das die beiden obigen Vorgänge hervorbringen werden, muss schliesslich unfehlbar in einem Krisenpunkt enden. Über eine solche Krise kann ich wenig sagen. Sie wird deiner Konzentrationsfähigkeit entsprechend in Übereinstimmung mit deinem Erlangen einer richtigen Spannung stattfinden, und die Präzipitation der Krise wird dir daher Befreiung, Freiheit, Klarheit der Vision und Eintritt ins Licht geben.

Abschliessend lass mich dies sagen: Bewahre deine wesentliche und angeborene Rechtschaffenheit, mein Bruder. Sei wie der Sämling, der den Wind- und Regenstürmen trotzt und sein Leben in der Form unversehrt bewahrt und vermehrte Schönheit erlangt, wenn seine Kraft sich entwickelt.

Mein Segen ruht stets auf dir, und meine Mitarbeit und Hilfe stehen dir im Notfall zur Verfügung. Darauf kannst du rechnen. Begegne Glück und Unglück mit ruhigem Gleichmut, und sei allen, denen du begegnest, eine starke Hand in der Dunkelheit.

November 1944

MEIN BRUDER!

Ich glaube, dass du, wenn dich dies erreicht und du die Zeit zwischen diesen Unterweisungen und der vorhergehenden betrachtest, die Bedeutung deiner Lebensereignisse auf eine neue Art erkennen wirst. Es hat sich viel ereignet, und die Ereignisse waren verschiedenartig. Weisst du das, was sie bedeuten, richtig zu würdigen? Das vergangene Jahr hat dir eine Krise nach der anderen gebracht; es hat Perioden der Ruhe und solche aufgezwungener Tätigkeit enthalten; es hat auch Perioden gebracht, in denen du ganz entschieden ein Wachstum erkanntest und Erweiterung registriertest und in denen du zu gewissen inneren Entscheidungen gelangtest, an denen du festhalten musst und wirst, weil sie gewisse Hochwasserstandzeichen in der Entwicklung deiner Seele markierten.

Dein Problem befasst sich jetzt mit diesem Punkt der Errungenschaft. Ist der erreichte Hochwasserstandpunkt vorübergehender Art, der eine noch höhere Errungenschaft einleitet oder hast du - für dieses Leben - das Tempo festgelegt und kannst nicht schneller vorwärts gehen? Jünger, so wie du, müssen lernen, dass diese Art [451] von Entscheidung keine Wahl zwischen Recht und Unrecht oder zwischen Fortschritt und Stillstand andeutet. Es ist einfach eine Entscheidung, die besonders in Beziehung zur Zeitregulierung steht. Eine solche Entscheidung verlangt ein Abschätzen der Möglichkeiten, ein Erkennen der gebotenen Gelegenheiten, sowohl in bezug auf Karma als auch auf Dienst, und verständige Entscheidungen in bezug auf deine Tätigkeiten auf dem Pfad.

Es ist leicht, die Bedeutung irgendeiner bestimmten Verkörperung auf dem Lebenspfad zu überschätzen; es ist leicht, das Bewusstsein der Persönlichkeit in Zeit und Raum zu pflegen und dadurch die «Einsicht» der Seele nicht zu registrieren, die Zeitlosigkeit regelt und weder Vergangenheit noch Zukunft kennt, sondern nur einen Sinn des Seins (schwach und verschwommen, weil dieser Sinn ein monadisches Vorrecht ist) und der Beziehungen (stark und dringend).

Einige Seelen, die sich verkörpert haben, müssen ihre Persönlichkeiten beständig zum Handeln anspornen; es ist erforderlich, dass sie diese drängen, etwas zu erreichen und Befreiung von Trägheit zu erlangen. Dies ist kein Problem, dem du gegenüberstehst, mein Jünger. Für dich ist die «Lehre von den Zwischenpausen» von grösserer Bedeutung. Ich gebrauche dieses Wort in seinem allertechnischsten Sinn und so, wie die Meister es gebrauchen, wenn sie versuchen, irgendein Leben innerhalb des Ashrams in solche Wege zu lenken, die für diese Lebenseinheit im unmittelbaren Augenblick den erforderlichen Vorgang darstellen.

In allen Atemübungen gibt es, wie du weisst, die Vorgänge der Einatmung und Ausatmung, mit zwei Punkten zwischen diesen beiden - den Zwischenpausen. Anfänger in der Mechanik des richtigen Atmens scheinen unvermeidlicherweise mit den notwendigen Vorgängen in Anspruch genommen zu sein, mit der Menge von Luft, die eingeatmet oder ausgeatmet werden soll, und mit den sich ergebenden physiologischen Wirkungen und ihren ätherischen Entsprechungen. Wissende und Jünger widmen dieser doppelten Tätigkeit wenig Aufmerksamkeit. Sie sind von dem in Anspruch genommen, was während der Zwischenpausen zwischen dem festgelegten Ein- und Ausatmen innerhalb ihres Bewusstseins vor sich geht. Diese Phasen registrierten Bewusstseins sind in Wahrheit Punkte des Losgelöstseins. Sie kennzeichnen die Spannungszyklen und sollten von dir sorgfältig studiert und gebraucht werden. Dies ist ein Punkt in deiner zukünftigen Entwicklung, auf den ich dich ernstlich aufmerksam machen möchte.

In meiner letzten Unterweisung für dich habe ich dir drei Worte gegeben, über die du meditieren solltest und die während dieses Jahres das Thema deiner Meditationsarbeit sein sollten. Vermittels dieser [452] Worte könnte es dir möglich sein, deine Lebensvorgänge zu beurteilen und deine Tätigkeit zu bestimmen. Du kannst dadurch auch (bei richtigem Gebrauch) zu einem wirklichen Verständnis des Gesetzes der Zyklen gelangen - in deinem eigenen Leben, im Leben irgendeiner Gruppe, mit der du in Beziehung stehst, und im Leben der Menschheit selbst. Sie stehen auch, wie du dir gut vorstellen kannst, eng mit dem Rhythmus des Atmens in Beziehung. Es könnte folgendermassen betrachtet werden, wobei die angedeuteten Beziehungen im Gedächtnis behalten werden sollten:

1. Einatmung #Brennpunkt #Lebens-Zentralisation.

2. Zwischenpause #Spannungspunkt # Hervorrufen von Ursachen.

3. Ausatmung#Krise #Erzeugung von Wirkungen.

4. Zwischenpause #Erkenntnis #Vorbereitung von erneuter Konzentration.

Diese Tätigkeitsphasen - sowohl positiver als auch negativer Art - können auf alle Lebensaspekte und alle Tätigkeiten angewandt werden. Du kannst sie als Persönlichkeit erleben und einführen, und dann wird die ganze Wirkung dieser Phasen innerhalb des Persönlichkeitslebens in den drei Welten enthalten sein; unterdessen lernst du sie als Seele und Jünger, und den Rest deines Lebens lang sollten sie den Rhythmus deiner Bemühungen festlegen; später, auf dem Pfad der Einweihung, wirst du denselben Vorgang auf der höchstmöglichen Windung der Spirale innerhalb des planetarischen Rhythmus von neuem erlernen - aber die Zeit hierfür ist noch nicht gekommen.

Während ich dir diese individuelle Unterweisung gebe, mein Bruder, möchte ich dir die Notwendigkeit einschärfen, diesen rhythmischen zyklischen «Atem des Bewusstseins» einzuführen. Denke über diesen Ausdruck nach und mache dieses Ziel zu einer Angelegenheit von wirklicher Bedeutung für dich, bis die Zeit kommen wird, wenn du auf den inneren Ebenen arbeiten wirst, frei vom physischen Körper; du wirst dieses Bemühen sowohl interessant als auch praktisch finden.

Lass diese vier Stadien die Struktur deiner täglichen Meditation bestimmen. Lass sie auch die Struktur deines täglichen Lebens kennzeichnen, indem sie das Einsammeln der Versorgungsquellen für jenes Leben des Dienstes andeuten, das du erstrebst. (Ich beziehe mich dabei auf den täglich durchgeführten Meditationsvorgang). Lass sie auch die sorgfältig geplante und schweigend durchgeführte Zuweisung von solchen Energien für die vorgesehenen Pflichten des Tages [453] und die aktive äussere Aufgabe kennzeichnen, dasjenige in die Welt hinein auszuatmen, das du beizusteuern verpflichtet bist. Dann lass die beendende Zwischenpause der Erkenntnis stattfinden.

Der Punkt, auf den ich Nachdruck legen möchte, ist die Notwendigkeit - dringend und beständig, soweit es den Rest deines Lebens anbetrifft - für die Zwischenpausen. Diese Zwischenpausen sind für dich die Zeiten, in denen du wächst; sie sind ihrem Wesen nach «Aufspeicherungs-Epochen» (wenn ich einen so interessanten und ungewöhnlichen Ausdruck gebrauchen darf), und sie sind die «Saat des Samadhi». Was ist Samadhi vom Gesichtspunkt des Eingeweihten aus gesehen und esoterisch verstanden? Einfach jene Zwischenpausen im Leben des Dienstes des Eingeweihten, in denen er alle seine Kräfte in einen «Brunnen des Schweigens» zurückzieht, in einen Brunnen, der voll Wasser des Lebens ist. In diesem Bewusstseinszustand ereignen sich zwei bestimmte Tätigkeiten: Spannung und Erkenntnis. Ohne diese Zwischenpausen der Abstraktion würde seine Arbeit langsam schwächer werden, da die Spannung, die früher hervorgerufen worden ist, schwächer geworden ist; seine Fähigkeit, andere anzuziehen und sie getreulich an der Vision festhalten zu lassen, würde gleichfalls allmählich verschwinden, wenn seine Erkenntnisfähigkeit kurzsichtig geworden ist. Der Eingeweihte zieht sich daher, wenn er im Ashram arbeitet, zu den erforderlichen Zeiten zurück. Wenn er das Leben der Hierarchie und zunehmend dasjenige der Monade einatmet (was er allmählich zu tun lernt), und wenn er die lebendige Essenz in die «Welt der dienenden Leben» hinein ausatmet, dann wird er beständig immer mehr von den «Zwischenpausen» abhängig, in denen diese beiden Tätigkeitsphasen aufhören und er im Sein und im Bewusstsein - den inneren Bestandteilen des belebenden Ganzen, versinkt. Ich gebrauche diesen Ausdruck «das belebende Ganze» mit Vorbedacht, um anzudeuten, dass die Punkte der Zwischenpausen keineswegs mit dem Formenleben in Beziehung stehen, sondern mit dem Leben des Lebens selbst.

Bin ich zu abstrakt mit dir, mein Bruder? Ich glaube nicht. Wenn ich deine Zukunft voraussehe und die Qualität deines Lebens erfasse, dann weiss ich, dass der Grundton deines inneren Programmes stets das Erkennen der notwendigen Forderung seitens deiner Seele für rhythmische Zwischenpausen sein sollte; die Betonung deiner Persönlichkeit sollte deshalb auf dieser Zurückziehung liegen. Ich beziehe mich nicht auf das Zurückziehen vom äusseren Dienst, sondern auf eine innere, beständige, zyklische Haltung einer entschiedenen und geplanten Abstraktion.

Wenn du [454] deine Strahlenverbindungen studierst, dann wirst du bemerken,

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.