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Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 334 ff. (engl.)
Einflusses, seine Handhabung des Aspiranten beruht daher auf dieser Erkenntnis und nicht auf einer Analyse des Mangels in der Entwicklung des Aspiranten. Dies ist ein Punkt von ungeheurer Wichtigkeit, denn gerade diese Art der Betrachtung leitet die Meister, wenn sie eine Gruppe für die Einweihung wählen und ausbilden. Der Meister befasst sich nicht mit den vorübergehenden Fehlern, sondern mit der Herrschaft und der Absicht der Seele und der gewohnheitsmässigen Reaktion auf Seelenenergie, wenn diese Energie zur Anwendung gebracht wird. Wenn eine feste Herrschaft seitens der Seele und ein aufmerksames Ohr seitens der Persönlichkeit und wenn konsequente und andauernde Bemühungen aus beiden Richtungen - Seele und Persönlichkeit - vorhanden sind (und dies ist ein Beispiel der Invokation und Evokation), dann kann der Meister anfangen, eine Gruppe auszubilden.

Dies ist vom Gesichtspunkt der physischen Ebene notwendigerweise ein langsamer Vorgang, aber auf den inneren Ebenen - wo der Zeitfaktor nicht herrscht - macht es nicht das Geringste aus. Die Meister denken im Sinn von Zyklen und nicht eines einzelnen Lebens; da ihr dies noch nicht tun könnt, es sei denn theoretisch, ist es euch nicht möglich, dies zu verstehen. So habe ich zum Beispiel in bezug auf Erfahrung, Versagen und Errungenschaften der Jünger in meinem Ashram Perioden von tausend Jahren im Auge. Was ihr in diesem Leben getan haben mögt, ist mir aller Wahrscheinlichkeit nach gänzlich unbekannt, wenn es nicht von hervorragender Bedeutung ist; wenn ich es zu wissen wünsche, dann kann ich es tun, und ich tue es in solchen Fällen, wo die Ergebnisse irgendeiner Tätigkeit Rückwirkungen auf meinen Ashram oder auf einen grossen Teil der Gruppe von Jüngern haben.

Lasst mich dies folgendermassen ausdrücken: die kleinliche Selbstsucht und die törichten kleinen Eitelkeiten und die Ärgernisse, die euch beunruhigen, die unfreundlichen Worte, die ihr über andere oder zu anderen sprechen mögt, und der Mangel an Liebe oder die Tatsache einer falschen Betonung in eurem täglichen Leben werden weder von mir noch von irgendeinem Meister beachtet. Sie sind die Angelegenheit eurer eigenen Seele; die Folgen ziehen eure Familie, euren Freund oder eure Gemeinschaftsgruppe in Mitleidenschaft und sind nicht unsere Angelegenheit. [335] Jedoch sind dies die Dinge, die ihr in anderen beachtet und die euer Urteil beeinflussen, die Neigung, Abneigung, Lob oder Tadel hervorrufen, aber euch - als einzelnen - unfehlbar auf den Richterstuhl setzen. Auf diesem sitzt kein Meister. Als Christus sagte: «Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet», wies er auf einen Geisteszustand hin, in dem Verständnis so herrscht, dass der Aspirant nicht mehr lobt oder tadelt; wegen dieser allgemeinen Haltung in seiner mentalen Einstellung zu Menschen ist er dann bereit, ein volles Mitglied eines Ashrams zu werden.

Wenn ihr die vielen scheinbaren Fehlschläge in meinem Versuch, eine äussere Gruppe zu bilden, die an meinen Ashram angegliedert ist, wie es im Buch «Jüngerschaft im Neuen Zeitalter» gezeigt worden ist, bedenkt, dann mögt ihr euch wohl verwundert fragen, warum ich in aller Welt eine solche Gruppe von Menschen gewählt habe oder warum ich von ihrem Denken, ihren Fehlern und ihrem Versagen Kenntnis nehmen wollte. Ich will es euch sagen.

In einem Überblick über tausend Jahre, den ich habe machen können (wie es alle Meister können) zeigt jeder einzelne von diesen Menschen eine ausgesprochene Absicht der Seele. Alle sind in ihrem Persönlichkeitsleben entschieden auf die geistige Welt hin orientiert und reagieren richtig auf Seelenkontrolle - wenn auch zuweilen ganz schwach. Die Seele hat wirklichen Einfluss auf sie, und dieser Einfluss hat sich zu einer festen und beständigen Beherrschung entwickelt. Trotz ernstlicher Fehler und trotz ausgesprochener Persönlichkeitseigenschaften unerwünschter Natur und trotz falscher Betonung waren und sind diese Menschen daher für die Ausbildung bereit. Ihre Mängel und ihre Fehler werden unter dem Einfluss ihrer Seele schneller verschwinden als ihr denkt - wie der Tau unter der Morgensonne verschwindet. Das Unternehmen der Meister, den mühseligen Vorgang individueller Einweihung durch Gruppeneinweihung zu ersetzen, erweist sich als erfolgreich, obwohl es noch im Versuchsstadium ist.

Die «Zyklen des Interesses» oder jene Perioden, in denen die Meister ihre angespannte Aufmerksamkeit dem Qualitätsaspekt der Menschheit widmen, werden gleichfalls beschleunigt; der «Beurteilungsvorgang» wird nun alle dreihundert Jahre anstatt alle tausend Jahre stattfinden, wie es bis zum Jahr 1575 der Fall war. Dieser Wechsel kann auf die grössere Empfindungsfähigkeit der Reaktion des Menschen auf geistige Anregung und auf die Geschwindigkeit, mit der er seine Persönlichkeit handhabt, zurückgeführt werden. Dies ist euch natürlich nicht sichtbar, weil ihr einander [336] Tag für Tag betrachtet; es ist jedoch für diejenigen offenbar, welche die Menschheit mit grösserer Unparteilichkeit, mit tieferem Verständnis und viel längere Zeitabschnitte hindurch betrachten.

Das Resultat dieser häufigeren Beobachtung seitens der Hierarchie hat sich in der Zuversicht gezeigt, mit der die Meister es unternommen haben, Menschen für die Einweihung vorzubereiten.

Nachdem die Entscheidung, dies zu tun, gefallen und die Erlaubnis von Shamballa gewährt worden war, wurden gewisse Themen zur Erwägung aufgeworfen. Die meisten von ihnen würden naturgemäss für euer Fassungsvermögen - das seinen Sitz in eurem Verstand und Gehirn anstatt in Seele und Herz hat, zu schwer verständlich sein. Es leuchtet ein, dass die Jünger, wenn Einweihung eine Angelegenheit der physischen Ebene ist, die Erkenntnis im Gehirnbewusstsein erfordert, über einen hinreichend langen Zeitabschnitt zusammen in physischer Verkörperung sein müssen (und hierbei meine ich innerhalb des Bewusstseinsbereichs der drei Welten, welche die dichte physische Ebene der kosmisch-physischen Ebene bilden), um ihre Reaktionen als Gruppe zu dem Begriff der Gruppeneinweihung und zueinander als Teilnehmer zu prüfen. Während eines grossen Teils dieser Zeit muss das Leben, das von allen in der Gruppe geteilt wird, auch auf der physischen Ebene gelebt werden; dies braucht keine Ähnlichkeit oder Identität des Wohnsitzes notwendig zu machen, muss jedoch eine Ähnlichkeit der Weltangelegenheiten und der Zivilisation in sich schliessen. Diese Notwendigkeit der physischen Ebene ist - wie ihr bemerken werdet, eine Prüfung individueller Integrierung im Hinblick auf spätere Gruppenintegrierung.

Gerade diese Prüfung habe ich in meiner Arbeit mit euch allen in dieser besonderen Gruppe zur Anwendung gebracht; der Zustand der Beziehung zueinander besteht auch weiterhin auf der inneren Ebene nach dem Tod und im Bewusstsein derer (die gegenwärtig nicht angegliedert sind), die noch einen Teil der Gruppe bilden, die meinerseits für den Versuch einer Gruppenvorbereitung für die Einweihung ausgewählt worden sind. Andere Meister tun dasselbe wie ich. Wir hoffen, während der nächsten fünfhundert Jahre dem Einen Einweihenden mehrere solcher Gruppen vorzustellen. Alle, die in diesen Gruppen sind, haben, wie so viele Tausende von Menschen in der Welt heute, die erste Einweihung empfangen. Viele haben die zweite Einweihung empfangen, besonders diejenigen, die in den Ashramen des fünften und dritten Strahls arbeiten, denn solche Jünger zeichnen sich durch einen Mangel an Gefühlsbetonung aus.

Gruppeneinweihung ist [337] der Hierarchie durch die schnelle Entfaltung des geistigen Bewusstseins in der Menschheit aufgedrungen worden, eine Entfaltung, die sich als guter Wille zeigt - was auch immer der Strahl sein mag. Dieser gute Wille darf nicht so ausgelegt werden, wie der sentimentale, unausgebildete Aspirant des sechsten oder zweiten Strahls ihn auszulegen geneigt ist. Er kann vielerlei Gestalt annehmen: Er kann sich als Aufopferung seitens der Wissenschaft und als Weihung der Früchte der wissenschaftlichen Forschung für die menschliche Wohlfahrt zeigen; er mag die Form der Neigung des dritten Strahls annehmen, grossen Reichtum für Unternehmen philanthropischer oder erzieherischer Art zu widmen. In keinem dieser Fälle scheint sich der Jünger durch ein sogenanntes liebevolles Wesen auszuzeichnen. Jedoch die Ergebnisse ihrer Aufmerksamkeit, die sie der Wissenschaft oder ihrer Ansammlung des kristallisierten Pranas der finanziellen Welt schenken, werden der Hilfe für die Menschheit zugewandt. Dies wird für einige von euch, die eine gereizte Bemerkung eines Mitjüngers als etwas Schändliches ansehen und welche die Bemühungen der Kapitalisten herabsetzen und die beides mit einem Gefühl selbstgerechter Beglückwünschung tun, ein harter Ausspruch sein.

Das alte Sprichwort: «Das Böse, das die Menschen tun, überlebt sie, das Gute wird oft mit ihren Knochen begraben», ist okkult nicht wahr. Böses mag einem Menschen in seine nächste Verkörperung folgen, bis er gelernt hat, es auszuschalten, aber das Gute, das die Menschen tun (selbst mit gemischten Motiven), ist nicht vergessen, sondern in den Kalender der Hierarchie eingetragen.

Vor Ende dieses Jahrhunderts werden Tausende vor den Einweihenden stehen und die Einweihung in Gruppenform empfangen; sie werden gemeinsam durch die Tür der Einweihung schreiten und gemeinsam ihren Eid ablegen. Diese Feststellung bezieht sich auf die zweite und dritte Einweihung. Die höheren Einweihungen werden weiterhin noch einzeln oder in Gruppen von dreien, aber nicht mehr, empfangen werden. Wenn die Meister die sechste Einweihung empfangen, dann müssen sie diese notgedrungen allein «mittwegs» zwischen Shamballa und der Hierarchie empfangen, scheinbar von beiden aufmerksamen Gruppen verlassen. Dort werden sie in völligem Schweigen und in einem Zustand «isolierter Einheit» ihre grosse Entscheidung treffen. Dann, und erst dann werden sie der gewaltigen aufmerksamen geistigen Zuhörerschaft gewahr werden, die ihre Willensäusserung erwartet hat.

5. Einweihung betrifft die Zukunft und macht Voraussicht erforderlich. Wieder muss ich mich wiederholen und sagen, dass es äusserst schwierig ist, dieses Thema oder diesen Leitgedanken der Einweihung zu erklären. Warum sollte die Tatsache, eingeweiht zu werden, Voraussicht [338] erforderlich machen? Das ist die unmittelbare Frage, die euch auf der Zunge schwebt. Ich will dieser Frage eine andere entgegenstellen. Was versteht ihr unter Vision? Ich beziehe mich natürlich auf die Vision, die wahr ist und die daher Ereignisse voraussagt. In allen mystischen und okkulten Schriften läuft die Idee der Vision, des Sehens einer Vision oder das Verwirklichen einer Vision wie ein goldener Faden durch das Denken des Aspiranten. Es steht in seinen Gedanken mit geistiger Leistung, mit der Erreichung seines Ziels und mit der Erkenntnis dessen, was im Zentrum aller hohen geistigen Erlebnisse liegt, in Verbindung. Die mystischen Schriften weisen auf Visionen hin und stets im Sinn dessen, was in Sicht ist, wonach ein tiefes Verlangen besteht; der Begriff wird oft missbräuchlich für übermässige Gefühlsseligkeit oder eine vergeistigte Erotik angewandt. Die okkulten Schriften weisen häufig auf die Vision als auf einen sich bewegenden Punkt hin, der sich auf eine fortschreitende Offenbarung der Göttlichkeit zubewegt. Der ganze Begriff ist jedoch verhältnismässig sehr einfach.

Jede Einweihung und jedes Stadium, das für Einweihung vorbereitet, macht das Sehen dessen, was weit entfernt, aber doch erreichbar ist, notwendig; jede Vision führt zu dem bedeutenden Ereignis der sechsten Einweihung hin, wenn der Meister dem gegenübersteht, was für ihn die letzte Vision innerhalb dieses planetarischen Bewusstseinsbereichs bedeutet. Er trifft seine grosse Entscheidung auf Grund der erschauten Gelegenheit, und durch seine Reaktion auf die sieben Phasen jener kosmischen Vision betritt er den einen oder anderen der sieben Pfade. Für diese grosse «Krise der Vision» haben alle geringeren Visionen den Meister vorbereitet; nachdem seine Entscheidung getroffen worden ist, gibt es keine weitere Vision in dem Sinn, wie wir diesen Begriff verstehen. Es findet eine tatsächliche Wahrnehmung solcher Art statt, dass das Zeitelement - wie es sich durch Entlegenheit, durch die Entfernung zwischen diesem und jenem, zwischen hier und dort offenbart, für immer verschwindet. Dies ist für die Mehrzahl der Menschen notwendigerweise ein ziemlich bedeutungsloser Ausspruch.

Für den Aspiranten, ob sein Ziel nun der Pfad der Jüngerschaft oder einer der sieben Pfade ist, der aus der bekannten planetarischen Erfahrung herausführt, ist beständig dasjenige vorhanden, was seinem Bewusstsein zwei Faktoren übermittelt:

a. Eine dualistische [339] Wahrnehmung dessen, was erreicht worden ist, und dessen, was als nächstes erreicht werden soll.

b. Eine Erkenntnis der Ereignisse, die, wenn erlebt, beides zu einem grossen Erlebnis verschmilzt; daher spielt der Zeitbegriff eine Rolle. Es handelt sich jedoch nicht um Zeit in dem Sinn, wie sie die Empfänglichkeit des menschlichen Gehirns bedingt, sondern um Zeit, wie sie evolutionäre Bewegungen aufzeigt, deren Ergebnis eine erreichte, jedoch beständig relative Vervollkommnung ist.

Ich habe euch oft gesagt, dass Zeit die Aufeinanderfolge der Bewusstseinszustände ist, die vom menschlichen Gehirn registriert werden. Sie ist daher ein physisches Ereignis. Hinter dieser Definition liegt jedoch eine wirkliche oder wahre Zeit, derer der Eingeweihte zunehmend gewahr wird. Dem grossen Karmagesetz ist vom Gesichtspunkt der Zeit wenig Aufmerksamkeit

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.