Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 312 ff. (engl.)
und seid in diesem Zusammenhang dessen eingedenk, dass der Eingeweihte - während er eine Offenbarung empfängt - ausserhalb von Zeit und Raum arbeitet, in dem Sinn, wie ihr das versteht.

Sein Bewusstsein ist frei im Vergleich mit dem des Durchschnittsmenschen, und der dringendste und schwierigste Teil seiner Aufgabe [313] besteht darin, die Wahrheit, Auskunft oder Offenbarung, die präzipitiert wird, richtig zu erfassen und ihnen dann ein ebenso richtiges Format zu geben, so dass sie den unmittelbaren menschlichen Bedürfnissen entsprechen können. Ihr werdet infolgedessen sehen, dass der Eingeweihte es lernt, aus dem Bereich des Denkens in den Bereich der reinen Vernunft hindurchzudringen, und dort polarisiert er sich, und Wahrheit wird präzipitiert. Er hat es gelernt, so hindurchzudringen, und die drei Stadien, die dem Hindurchdringen vorangehen, sind notwendigerweise aufeinanderfolgend gewesen, bis er eine solche Gewandtheit in ihnen erreicht hat, dass sie sofort überschritten werden können. Er hat durch das Leben in den drei Welten gelernt, in die Welt des Denkens hindurchzudringen, und der niedere Denkaspekt ist zu seinem Werkzeug geworden, das seine Persönlichkeit zu einer Einheit verbindet, ihm die Gedankenwelt eröffnet und ihm Macht über die Prozesse der Erschaffung von Gedankenformen gibt; er hat es gelernt, durch Meditation mit der Seele, dem Sohn des Denkens, die er selbst ist, Fühlung zu nehmen, und hat sich im Lauf der Zeit selbst mit jener Seele identifiziert; er wird tatsächlich zur Seele und kann in der Gedankenwelt jene lebendigen Formen erschaffen, die anderen Licht, Hilfe und Wahrheit bringen; auf diese Weise dient er; er lernt es auch, durch die sich entfaltende Wahrnehmung in die Ebenen des abstrakten Denkens, dem Vorzimmer zur Welt der reinen Vernunft, hindurchzudringen, und durch diese drei Denkaspekte entdeckt er, dass er die «drei Schlüssel» besitzt, die es ihm erlauben werden, das Wissen, die Weisheit und die Vernunft des universalen Denkaspekts zu ergründen. Dies wird ihm offenbart, wenn er tiefer in das eindringt, was die Geheimnisse der Weisheit, das Denken Gottes, der dritte göttliche Aspekt genannt wird. Dies ist im Grund genommen das, was sich mit dem symbolischen und bildlichen Ausdruck «die Regenwolke erkennbarer Dinge» deckt. Die Regenwolke ist ein Symbol jenes Gebietes der bisher noch nicht offenbarten Zielsetzungen Gottes, die sofort offenbart werden können, wenn die Weltjünger und die Eingeweihten es sich angelegen sein lassen würden, zum Präzipitationspunkt hindurchzudringen.

Diese Idee sollte in Zukunft allem, was ihr in eurer Meditationsarbeit tut, zugrundeliegen, ihr solltet eure Meditation jetzt als einen Prozess des Hindurchdringens betrachten, der als eine Dienstleistung durchgeführt wird, mit der Absicht, anderen Erleuchtung zu bringen. Ich habe heute die Offenbarungspunkte vom Gesichtspunkt der Vision des Eingeweihten behandelt. Der Vorgang und die Techniken verrichten ihre Arbeit, und auf diese folgt [314] die Erkenntnis, die der Jünger in seinem Inneren mit dem, was erreicht worden ist, in Einklang bringt.

SECHSTER TEIL

In meiner letzten Unterweisung für euch habe ich einige Aspekte der neuen Annäherung zur Jüngerschaft und Einweihung behandelt; es ist erforderlich, dass die alten Begriffe - die zu ihrer Zeit ausserordentlich zweckmässig waren - vergessen werden, und die neueren Methoden und Techniken sollten an ihre Stelle treten. Dies ist jetzt wegen der überraschenden Entfaltung des menschlichen Bewusstseins während der vergangenen fünfundzwanzig Jahre notwendig. Die Schritte, die in dem Konklave in Shamballa im Jahr 1926 unternommen worden sind (die auf dem versuchsweisen Beschluss der vorhergehenden, alle hundert Jahre stattfindenden Versammlung beruhte), und der Druck, der seitens der Hierarchie ausgeübt worden ist, haben sich als äusserst erfolgreich erwiesen, und aus dem Chaos des Weltkrieges (der von der Menschheit selbst präzipitiert wurde) entwickelt sich eine Struktur von Wahrheit und eine entsprechende Empfänglichkeit des menschlichen Organismus, welche die Fortdauer und die schnelle Entfaltung des nächsten Stadiums der Lehre der Zeitlosen Weisheit garantieren.

In meiner letzten Unterweisung habe ich einen Ausdruck gebraucht, auf den ich eure Aufmerksamkeit lenken möchte. Ich sprach über die kommende Fähigkeit der Menschheit, «an der grossen hierarchischen Aufgabe des Erleuchtens, Präzipitierens und Emporhebens teilzuhaben». Diese Worte tun viel mehr kund als ihre auf der Hand liegende Bedeutung, und ich möchte sie etwas erläutern.

Die Menschen sind geneigt zu denken, dass das ganze Ziel der Arbeit der Hierarchie darin besteht, Menschen zu finden und sie in hierarchische Fühlungnahme aufzunehmen. Gerade diese weniger bedeutende Phase hierarchischer Tätigkeit erscheint in eurem Bewusstsein an erster Stelle, nicht wahr? Eure hauptsächliche Hoffnung ist, dass ihr, wenn ihr eure latenten Möglichkeiten entfaltet, anderen werdet helfen können, dies gleichfalls zu tun. Dies ist in der Tat ein lobenswerter Gedanke, er beruht aber nichtsdestoweniger gänzlich auf einer falschen Auffassung. Lasst mich deshalb Licht auf diese Angelegenheit werfen, indem ich aus dem Alten Kommentar zitiere:

«Wenn das Licht das Denken der Menschen erleuchtet und das verborgene Licht in allen Formen anregt, dann offenbart [315] der Eine, in dem wir leben, seinen verborgenen, geheimen, erleuchteten Willen.

Wenn die Zielsetzung der Herren des Karmas nichts mehr zu tun finden kann und alle verwobenen und eng miteinander in Beziehung stehenden Pläne ausgearbeitet worden sind, dann kann der Eine, in dem wir leben, sagen «Es ist gut. Nichts als das Schöne verbleibt».

«Wenn das Niedrigste des Niedrigen, das Dichteste des Dichten und das Höchste des Hohen alle durch die kleinen Menschenwillen emporgehoben worden sind, dann kann der Eine, in dem wir leben, den lebensvollen, erleuchteten Erdball in das strahlende Licht emporheben, und dann kann eine andere grössere Stimme zu ihm sagen: «Es ist gut. Schreite vorwärts. Das Licht leuchtet.»

Ihr werdet bemerken, dass die Betonung in diesen Worten auf die Leistung der Menschen gelegt worden ist und nicht auf das, was die Hierarchie für die Menschen tut. Wenn die Menschen Erleuchtung erlangen, die karmische Quote ihres Zeitalters auf intelligente Art präzipitieren und die niederen Naturreiche emporheben (was als Reflexwirkung ein gleichzeitiges Emporheben des Höchsten mit sich bringt), dann können sie an der Arbeit der Hierarchie teilhaben und tun es auch.

Jener Zyklus eines solchen Teilhabens erschien Ewigkeiten lang in zu weiter Ferne, um erwogen zu werden; als die Menschheit jedoch den Krieg herbeiführte, hat sie automatisch und ein wenig überraschend die endgültige Erreichung des Ziels viel näher herbeigeführt. Die Erleuchtung des menschlichen Denkens wird rasch folgen. Der Vorgang, die niederen Naturreiche emporzuheben, ist seitens der Wissenschaft erstaunlich gefördert worden - ihre krönende Leistung war die Atomspaltung und das Durchdringen des Aspekts «geistigen Eingreifens» des menschlichen Geistes in die tiefsten Tiefen der Mineralwelt. Denkt darüber nach.

Wenn ihr daher die Dinge so sehen könntet, wie sie tatsächlich in der heutigen Welt bestehen, und sie in ihrer wahren Perspektive betrachten könntet (und dies bedeutet - soweit es euch anbetrifft - vom Gesichtspunkt des Meisters), dann würdet ihr wissen, dass ein grosser Schritt vorwärts getan worden ist:

1. Der Einführung einer schnelleren Einweihung entgegen, und zwar in Gruppenform.

2. Dem Besitz [316] eines viel engeren und viel weiter ausgedehnten Kontakts zwischen der Hierarchie und der Menschheit entgegen.

3. Der Offenbarung der wahren Bedeutung der Einweihung entgegen.

Diese wahre Bedeutung liegt noch hinter dem Schleier dessen, was die letzte Wahrheit verhüllt. Die grossen Geheimnisse Sanat Kumaras werden dort zur rechten Zeit zu finden sein, und die Wahrheit in bezug auf Einweihung ist eines davon.

Als die Hierarchie sich in atlantischen Zeiten hinter den trennenden Schleier zurückzog, markierte dies den Anfang eines Interludiums der Dunkelheit, der Unfruchtbarkeit und einer Periode der «reinen Abstraktion», die in ihrer gröbsten Form bis zum Jahr 1425 n. Chr. fortdauerte und die seitdem wahrnehmbar erleuchteter geworden ist, bis wir das Jahr 1925 erreichten. Es wurde für die Hierarchie selbst möglich, die Notwendigkeit einer Neuorientierung und das nahe Bevorstehen der Offenbarung des ersten Geheimnisses - des Geheimnisses der Einweihung - zu betrachten. Beachtet gut, was ich hier sage. Die Menschheit hatte ein Stadium erreicht, wo sie sich selbst «abstrahieren» und schliesslich durch die blosse Kraft des geistigen Willens die Geheimnisse aus der Obhut der Hüter hinter dem Schleier entreissen konnte. Dies stellte die Hierarchie vor ein weiteres Problem. Wie konnte dies auf sichere Art gestattet werden, so dass auf die Menschheit in ihrem Verlangen nach Wahrheit gleichzeitig Vertrauen gesetzt werden konnte? Offenbarung bringt Verantwortung und häufig Gefahr mit sich. Die Menschen können, als einzelne, gewisse dieser Wahrheiten der Einweihung begreifen und sie ungestraft für sich selbst gebrauchen. Ihre Offenbarung könnte jedoch ernstliche Gefahren für diejenigen mit sich bringen, die noch nicht bereit dafür sind.

Es wurde deshalb entschieden, dass dem wartenden Aspiranten ein wahreres Bild des Charakters der Jüngerschaft gegeben werden sollte; das falsch verstandene Prinzip des okkulten Gehorsams sollte milder klingen, und Menschen sollten «für das Hindurchdringen befreit werden» - wie es genannt wird - und durch Prüfung und Erfahrung die nötige Verschwiegenheit gelehrt werden.

Es ist interessant zu bemerken, dass der Zyklus, der jetzt in der Welt eröffnet wird, der Zyklus des «Wachstums durch Teilnahme» ist und dass die fortgeschrittene Menschheit jetzt an der Arbeit, der Verantwortung und der ausgebildeten Zurückhaltung der Hierarchie teilnehmen kann, während die Masse der Menschen gleichlaufend und gleichzeitig die Lehren des wirtschaftlichen Teilens [317] erlernt, und darin, meine Brüder, liegt die einzige Hoffnung der Welt.

Jede Einweihung, zu der Jünger zugelassen werden, macht diese engere okkulte Teilnahme am hierarchischen Leben möglich. Dies hat für die fortgeschrittene Menschheit eine merkliche Zunahme an Vitalität und an vitaler Spannung und Kraft zur Folge. Ihr Widerhall unter den Massen zeigt sich in dem beständigen Verlangen nach Geschwindigkeit und in dem gewaltigen Ankurbeln des Lebens der Menschheit in jedem Gebiet der Lebensführung. Dies Ankurbeln läuft synchron mit der zunehmenden Bereitschaft von Jüngern allerorts für die Einweihung - je nach ihrem Rang und ihrer entwickelten Fähigkeit.

Der Unterschied zwischen der früheren und der heutigen Bereitschaft, mein Bruder, liegt in der Tatsache, dass diese Bereitschaft in der Vergangenheit eine rein individuelle Angelegenheit war; heute ist sie etwas, was eng mit der Gruppe eines Menschen in Beziehung steht, und der individuelle Aspekt ist von untergeordneter Bedeutung. Wenn Zeit und Geschwindigkeit für die Massen an Bedeutung zunehmen, betrachtet der Jünger (der für die Einweihung bereit ist) seinen persönlichen Fortschritt auf dem Pfad als von geringerer Bedeutung als seine entwickelte Fähigkeit, seinen Mitmenschen zu dienen, indem er ihnen durch die Gruppe dient, an die er angegliedert sein und die ihn angezogen haben mag. Für den Jünger, der den ersten beiden Einweihungen gegenübersteht, wird diese Gruppe irgendeine exoterische Menschengruppe sein, die seine Treue beansprucht und in der er Gruppenzusammenarbeit und Arbeitsmethoden lernt; für den fortgeschritteneren Jünger ist es der Ashram und direkter Dienst unter dem Antrieb eines Meisters.

In den obigen Abschnitten habe ich euch eine Anzahl von Ideen gegeben, und obgleich ihre Erwähnung nicht neu ist, so sind sie doch neu in ihrem Zusammenhang. Es ist wichtig, dass ihr dessen eingedenk seid - oder dass ihr es entdeckt? Es ist wichtig, dass Betonung auf die Bedeutung des Teilens und auf die Beziehung der geistigen Entwicklung zur Geschwindigkeit gelegt wird. Vieles von dem, was ich oben gesagt habe, steht in enger Beziehung zu dem Fingerzeig, der auf Seite 348-349 gegeben worden ist. Ich schlage vor, dass ihr es nachschlagt.

ÜBER FINGERZEIGE

Ich habe die Betonung beständig auf die Notwendigkeit gelegt, dass Jünger esoterisch denken, und dies ist vielleicht die schwierigste [318] Forderung, die ich an euch stellen kann. Eine Erwägung dieser Fingerzeige sollte euch viel lehren, denn sie sind nicht das, was sie beim oberflächlichen Lesen zu sein scheinen, und das Bemühen, sie zu verstehen und auszulegen, sollte viel dazu beitragen, euren Weg zu «okkultem Denken» zu bahnen. Die Meister übermitteln keine Lehre durch Fingerzeige, die mit Sicherheit in einer offenkundigeren Form gegeben werden könnte. Es ist niemals ihre Absicht, geheimnisvoll zu sein oder eine Lehre von jemandem, der den Weg sucht, fernzuhalten. Ihre Methode ist in Wirklichkeit dreifach:

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.