Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 274 ff. (engl.)
kennzeichnet, und der Verwendung der Antahkarana, wenn sie die Seele umgeht (wenn ich einen solchen Ausdruck gebrauchen darf) und auf diese Weise das menschliche, jedoch vergeistigte Bewusstsein in das Gebiet hierarchischer Erfahrung in Beziehung zu Shamballa führt.

OFFENBARUNGSPUNKTE

Dies bringt uns fast automatisch zum dritten Aspekt der Vorbereitung für die Einweihung, den ich in einer früheren Unterweisung die «Darbietung von Offenbarungspunkten» genannt habe. Wenn der Jünger diese Formeln auf rechte Art studiert und sie schliesslich - wenigstens verstandesmässig - einigermassen erfasst hat, bringen sie ihn zu dem Punkt, wo das, was neu, was bisher nicht erkannt worden ist und für das keine Worte existieren, plötzlich berührt wird. Paulus hatte einen solchen Punkt erreicht, als er sich auf «den dritten Himmel, wie er den siebenten verschleiert», bezog (wie der ursprüngliche Wortlaut war, der von den Empfängern seiner Botschaft, denen sie damals gänzlich sinnlos erschien, gestrichen wurde). Kein Auge hat die unaussprechliche Offenbarung erschaut, kein Ohr hat sie vernommen, jene Offenbarung, die der Eingeweihte empfängt, wenn er in gewisse hohe Orte hindurchdringen kann, in denen die Natur des göttlichen Willens plötzlich eine andere und höchst erstaunliche Bedeutung annimmt, wo die Zielsetzungen, die im Ratszimmer von Shamballa ausgearbeitet werden, als Vision erschaut werden - nicht in [275] ihren Einzelheiten, sondern als eine plötzlich berührte Erleuchtung; dann wird der Eingeweihte zum ersten Mal bewusst für die Energie empfänglich, die aus der Grossen Weissen Loge auf Sirius in die Hierarchie hineinströmt.

An diesem Offenbarungspunkt und in Beziehung zu diesem Symbol steht der Eingeweihte schliesslich. Dann werden die «vielen Kraftlinien innerhalb des Vierecks die sieben Pfade des Lichts, die seine Wahl fordern und ihn weiter zu dem siebenfachen Pfad der Evolution des Eingeweihten» führen. Dies ist der Weg der Höheren Evolution, vom der Mensch nichts weiss. Die Worte beziehen sich auf die sieben Pfade, die der Meister betrachten und aus denen er seinen zukünftigen Weg erwählen muss. Dann nimmt das Symbol die folgende Form an:

[Grafik, Buch Seite 317]

«Alle Pfade begegnen sich im Zentrum. Die vielen werden die sieben und die acht. Von einem Punkt zum anderen laufen die Linien zusammen. Sie erstrecken sich von einem Punkt zum anderen. Das äussere Viereck, der Kreis des Einen und der Vereinigungspunkt erscheinen als eins, und der Meister zieht seines Weges.»

Er ist dadurch in das Zentrum hindurchgedrungen, dass er die Antahkarana entlanggeschritten ist, die er selbst erbaut hat. Dort polarisiert er sich und nimmt seinen Platz ein, und von dort aus - im Zentrum des Kreises und innerhalb des Vierecks des Dienstes - präzipitiert er die Energien und Kräfte, die jener Dienst erfordert. Aus diesen wenigen Fingerzeigen könnt ihr die Natur dieses Symbols und die Qualität seiner Bedeutung sowie die Macht der Kraft verstehen, die den eingeweihten Jünger (dadurch, dass er sie richtig begreift) «vom Unwirklichen zum Wirklichen» führen kann.

Die erste Formel befasste sich im Grund mit der monadischen Bedeutung der Worte «Aus der Dunkelheit ins Licht» und führt zur Vision und erleuchteten Zielsetzung; die zweite Formel gibt die höhere Bedeutung der Worte «Vom Unwirklichen zum Wirklichen», während wir finden werden, dass die dritte die wahre [276] Bedeutung der Worte «Vom Tod zur Unsterblichkeit» zum Ausdruck bringt. Auf diese Weise wird dieses Gebet der fernen Vergangenheit zum heutigen Bemühen der fernen Zukunft. Kannst du diese Erklärung verstehen, mein Bruder? In jenes Licht, jene Wirklichkeit und jenes Leben dringt der Eingeweihte ein. In jenem Licht der Wirklichkeit und des Lebens polarisiert er sich, und von jenem Punkt des universalen Lebens, der Wirklichkeit und des Lichts aus arbeitet er.

VIERTER TEIL

Während ihr gemeinsam dieses Thema der Einweihung studiert, möchte ich euch bitten, einen offenen Sinn zu bewahren. Ich habe euch gesagt, dass Änderungen in der Ausbildung der Eingeweihten der Zukunft nahe bevorstehen, und dass die Techniken, das Bewusstsein eines Jüngers zu entwickeln, anders sein werden als diejenigen, welche in der Vergangenheit gebraucht worden sind. Es werden nicht dieselben sein wie diejenigen, welche bisher im Osten angewandt worden sind. Diese haben die Lehre, die in bezug auf dieses Gebiet im Westen verkündet worden ist, motiviert. Das bedeutet nicht, dass die früheren Methoden nicht korrekt und richtig waren. Es bedeutet, dass die intelligente Fassungskraft des Jüngers und Eingeweihten jetzt so weit fortgeschritten ist (relativ gesprochen), dass die alten Methoden ebenso wenig passend sein würden, wie einfache Rechenaufgaben, die in der höheren Schule aufgegeben werden, dem Fortschritt eines Abiturienten dienlich sein würden. Sie waren in den ersten Stadien notwendig; die Macht oder die Fähigkeit, zu dividieren, subtrahieren, multiplizieren und addieren wurde verliehen, nun aber werden die Macht und die Fähigkeit gebraucht, jedoch nicht die Übungen.

ÜBER FINGERZEIGE

Die Fingerzeige, die ein Meister früher gab, betrafen in der Hauptsache den Aufbau oder die Veränderung des Charakters und die Erweckung des Chelas. Für den modernen Jünger bildet dies keine Fingerzeige mehr; er weiss selbst genug, um an seinem eigenen Charakter zu arbeiten, und er ist aus eigenem Bemühen und eigener Kraft bis an die Grenze der inneren Welt hindurchgedrungen. Dies ist die Regel für die Mehrzahl der heutigen Aspiranten. Solche Fingerzeige, wie ich sie euch geben werde, sind an der Oberfläche leicht zu verstehen, und sie haben eine anscheinend auf der Hand liegende Bedeutung; sie befassen sich jedoch [277] mit dem Dienst und mit menschlichen und planetarischen Angelegenheiten und lassen mehrere Auslegungen zu - je nach dem Entfaltungspunkt und dem Strahlentyp.

In meiner letzten Unterweisung habe ich euch drei Fingerzeige gegeben, und es könnte nützlich sein, wenn wir sie kurz betrachteten. Ich will die Richtung andeuten, aus der euch als Gruppe an eurem besonderen Entwicklungspunkt Licht kommen könnte.

Der erste Fingerzeig behandelte die hervorgebrachten Veränderungen durch die geleistete Arbeit in den Ashramen, die in dem einen grossen Ashram der Hierarchie umschlossen sind. Ich habe gesagt, dass als Ergebnis davon eine engere Beziehung zu Sanat Kumara und seinem Ratszimmer hergestellt werden würde. Dies wird das Ergebnis der Arbeit sein, die von den Weltjüngern - verkörpert oder nicht - geleistet wird. Ich frage mich, wieviele von euch über die Bedeutung der Feststellung nachgedacht haben, dass die Veränderungen durch die Tätigkeit der Jünger herbeigeführt worden sind; ich beziehe mich hierbei nicht auf die älteren Eingeweihten, sondern auf das, was ihr unter einem Jünger versteht. Ihr mögt natürlicherweise angenommen haben, dass die nötigen Veränderungen seitens der Meister oder von Christus oder sogar von Sanat Kumara eingeführt werden würden. Dies ist aber nicht der Fall. Warum nicht? Welcher Gedanke liegt hinter meiner klaren Feststellung? Die Weltjünger sind die Vermittler zwischen der Hierarchie und der Menschheit. Sie sind die Frucht unmittelbaren menschlichen Bemühens; sie bestimmen das Tempo für die menschliche Entfaltung; sie stehen daher in enger Beziehung mit dem Bewusstsein der Menschenrasse. Die Qualität der neuen Jünger, die Geschwindigkeit, mit der Menschen ihren Weg in die Reihen der Jünger finden, und die Forderung, welche die tätigen Jünger in der Welt im Namen der Menschheit (die sie kennen) stellen, führt die nötigen Veränderungen herbei. Die Meister sind in der Kunst der Erkenntnis, welche die Vollendung der Gewohnheit der Beobachtung ist, ausgebildet, sie stehen stets bereit, die nötigen Veränderungen in den Techniken oder dem Lehrplan vorzunehmen, wenn die menschliche Natur über die alten Darstellungen der stets benötigten Wahrheiten hinauswächst. Das Bedürfnis danach wird ihnen durch ihre Jünger angedeutet, und daraufhin leiten sie die erforderlichen Veränderungen in die Wege. Wenn diese in einer Zeit der Krise gemacht werden und sie weittragende Wirkungen haben und die Bedingungen auf mehrere tausend Jahre hinaus bestimmen werden, dann hält die ganze Hierarchie ein Konklave. Auf der Grundlage des Lichts in [278] diesem Fingerzeig könnt ihr selbst auf vieles schliessen.

Der zweite Fingerzeig, den ich gegeben habe, deutete an, dass die Menschheit sich so gut entfaltet hat, dass die Ziele und Theorien, die Absichten und Entschlüsse, die heute im menschlichen Denken und Schreiben ausgedrückt werden, gezeigt haben, dass der Willensaspekt der Göttlichkeit in seiner ersten keimenden Manifestation im Begriff ist, seine Gegenwart fühlbar zu machen. Habt ihr diesen Fingerzeig erkannt? Ist es euch klar geworden, dass der Aufruhr der Massen und ihre Entschlossenheit, Schwierigkeiten und alle Hindernisse, die einem besseren Weltzustand entgegenstehen, zu überwinden, dies andeuten? Begreift ihr die Tatsache, dass die Revolutionen der letzten zweihundert Jahre Anzeichen für das Emporstreben des Geistesaspektes sind? Jener Geist ist Leben und Wille; die heutige Welt zeigt Symptome neuen Lebens. Überlegt ernstlich, welcher Art die modernen und unmittelbaren Folgerungen sein werden, und erkennt den Weg, den die Welt unter der Inspiration des geistigen Willens geht.

Der dritte Fingerzeig, den ich euch gegeben habe, sollte euch andeuten, dass es die Pflicht und die Verantwortung des Jüngers ist, der unter der Inspiration des Ashrams arbeitet, den in Aussicht genommenen Plan von Shamballa (für den die Ashrame verantwortlich sind) im Zusammenhang mit der zukünftigen Zivilisation und Kultur zu «modifizieren, qualifizieren und anzupassen». Es gibt eine «Kunst geistigen Kompromisses», die erlernt werden muss und die schwer zu meistern ist, weil sie Fanatismus ablehnt, ein geschultes und intelligentes Verständnis für angewandte Massnahmen und die Wahrheit erfordert und auch die Umgehung von Verantwortung verneint; sie macht auch ein Verständnis für den Zeitausgleich, für unterschiedliche Evolutionspunkte notwendig und erfordert Erfahrung in dem Vorgang, dasjenige aufzugeben, über das ein Mensch hinausgewachsen - und was unnötig ist -, wie gut es auch dem Anschein nach sein mag.

In diesen drei Fingerzeigen liegt viel Spielraum für individuelle Erziehung und Bewusstseinserweiterung, und durch den rechten Gebrauch dieser Fingerzeige lernt es der Jünger, auf angemessene und exakte Art und Weise zu dienen und zufriedenstellenden Dienst für die Hierarchie zu leisten. Ich werde es stets andeuten, wenn ich euch einen Fingerzeig gebe, und ich möchte euch bitten, euch auf diese Fingerzeige zu konzentrieren. Ich werde sie nicht immer im einzelnen erläutern, wie ich es heute getan habe, denn ihr müsst dadurch wachsen, dass ihr eure eigenen Probleme löst.

Eine der Schwierigkeiten, die mit der Einführung einer neuen und fortgeschrittenen Haltung der Einweihung gegenüber verbunden [279] ist, besteht darin, den Gedanken aus der Welt zu schaffen, dass der Eingeweihte stets alles weiss, was es zu wissen gibt. Ihr müsst dessen eingedenk sein, dass Wissen mit der sachlichen Welt verbunden ist; es betrifft die angesammelten Kenntnisse der Jahrtausende; es ist eng mit Gedächtnis und seinem subjektiven Gegenstück verbunden - Wissen aus der Vergangenheit wieder ins Bewusstsein zu bringen. Dies bedeutet, all das, was das Ego als Ergebnis vieler Verkörperungen und vieler verschiedener Erfahrungen aufgespeichert hat, wieder bewusst zu machen; es steht mit den «Wissensblättern» in der egoischen Lotosblume und mit dem konkreten niederen Denkaspekt in Beziehung. Wissen ist das, was eine wirksame Zusammenarbeit zwischen der äusseren Reihe von Blütenblättern, dem konkreten Denkaspekt und dem Gehirn herbeiführt. Es verkörpert die «Intelligenzausrüstung» einer Seele in Verkörperung während irgendeines Lebens und hat grösstenteils mit dem Ephemeren, dem Vergänglichen und dem Vorübergehenden zu tun. Der bleibende Faktor des Wissens ist einfach seine Fähigkeit, die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander in Beziehung zu bringen und dadurch wirksames phänomenales Leben in der Gegenwart hervorzubringen.

Weisheit ist das Kennzeichen des Eingeweihten, und er besitzt sie, selbst wenn sein praktisches Wissen irdischer Einzelheiten - geschichtlich, geographisch, wirtschaftlich und kulturell - viel zu wünschen übrig lässt. Die Jünger innerhalb des Ashrams eines Meisters können ihn mit jedem Wissen versorgen, das er nötig hat, denn sie sind aus verschiedenen Kulturen und Zivilisationen herangezogen und können jederzeit unter sich die Gesamtsumme menschlichen Wissens zusammenfassen. Dies darf nicht vergessen werden. Ein Meister der Weisheit weiss stets, wohin er sich in bezug auf Wissen wenden kann. Wissen und Intelligenz oder verstandesmässige Polarisation dürfen in eurem Denken nicht miteinander verwechselt werden. Ich könnte zu dem oben Gesagten noch hinzufügen, dass Wissen sich mit dem befasst, was auf der physischen Ebene und in den drei Welten in Erfahrung gebracht worden und wirksam ist; Weisheit befasst sich mit innewohnenden Fähigkeiten und Möglichkeiten geistigen Ausdrucks. Wissen kann in Konzepten und Regeln ausgedrückt werden; Weisheit wird durch Ideen offenbart, denen sich (sehr häufig) viel weltliches Wissen mit aller Macht widersetzt. Das

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.