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Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 263 ff. (engl.)

4. Sie sind auch Offenbarungsformeln. Dies ist ganz besonders in bezug auf die erste Formel der Fall. Wenn sie richtig gebraucht werden, dann verursachen sie:

a. Die Offenbarung des Gruppenempfindens.

b. Die Offenbarung des Meisters als das, was er ist - als Licht- und Kraftzentrum innerhalb des Kreises.

c. Die Offenbarung des Lebenspunktes im Zentrum aller Formen.

Diese Folgen, die das Ergebnis eines rechten Erfassens der Formeln sind, könnten als Reaktionen angesehen werden - automatisch und unvermeidlich; ich habe dieses Wort «Reaktion» in meiner letzten Unterweisung gebraucht. Diese Reaktionen sind oft, und ich könnte sagen, gewöhnlich, unbewusst, und nur allmählich erwacht der Jünger zu der Tatsache, dass durch ruhige [264] Erwägung der Formeln gewisse Bewusstseinserweiterungen, eine grössere Empfindungsfähigkeit und eine intuitive Erkenntnis dessen, was bisher unsichtbar und unerkannt war, entschiedene Veränderungen in seiner subjektiven Natur bewirkt worden sind. Er tut die erforderliche Arbeit, und die Ergebnisse geschehen natürlich und einfach.

Hier findet ihr einen Fingerzeig in bezug auf die Notwendigkeit okkulten Gehorsams. Es ist meine Verantwortung, euch die Arbeit, die ich getan zu sehen wünsche, und die Schritte, die unternommen werden sollen, anzudeuten. Daraufhin müsst ihr die Arbeit tun. Die meisten von euch beschäftigen sich, da ihr normalerweise in der Welt der Wirkungen und nicht in der Ursachenwelt lebt, mit den möglichen Ergebnissen und phänomenalen Unterschieden (wenn ich sie so nennen darf), von denen ihr erwartet, dass sie sich aus der Arbeit ergeben sollten. Deshalb geht eure Energie, anstatt sich auf Exaktheit in der Arbeit und peinlich genauen Gehorsam zu konzentrieren, in den Gedanken über das, was geschehen wird, in die Betrachtung der Schwierigkeiten der Arbeit und in euren Glauben, dass sich in eurem besonderen Fall keine Ergebnisse zeigen. Dass ich euch diese Formeln gebe, soll euch in erster Linie helfen, in der Ursachenwelt zu arbeiten und euch somit bewusst aus der Welt der Wirkungen herauszuziehen. Deshalb möchte ich euch bitten, die angedeutete Arbeit zu tun, eure Gedanken auf diese Kraftformeln zu konzentrieren, indem ihr «ohne Bindung arbeitet», wie es die Gita ausdrückt, und es zu unterlassen, nach Ergebnissen auszuschauen, weil ihr wisst, dass sie vorhanden sein werden, selbst wenn ihr sie nicht erkennt, bis eure Einstellung ausgesprochener subjektiv ist. Ich habe nicht gesagt, «nach innen gerichtet», mein Bruder, sondern «subjektiv». Nach innen gerichtet sein bedeutet wirklich, dass ihr als denkende Persönlichkeiten stets in euer inneres Gefühls- und Gedankenleben hineinschaut. Das ist kein subjektives Leben; es bedeutet, dass ihr als ein äusserer Beobachter lebt, der nach innen schaut. Subjektiv leben bedeutet, dass der Brennpunkt eures Bewusstseins innerhalb ist und dass ihr von jenem Punkt aus in zwei Richtungen blickt, nach aussen, auf die Persönlichkeit auf der physischen Ebene, und nach innen auf die Seele. Denkt hierüber nach. Dieser Unterschied ist sehr wesentlich und etwas, was ihr begreifen solltet. Der Mensch, der den Unterschied zwischen dem Leben eines nach innen schauenden Lebens und einem subjektiven Leben kennt, macht gute Fortschritte auf dem Weg, ein wahrer Esoteriker zu werden.

Lasst uns eine Weile [265] die Formel Eins betrachten und ihre einfachste Auslegung suchen, die jedoch, vom Gesichtspunkt des Neophyten (der ihr nicht sein solltet) aus gesehen, fortgeschritten ist. Ich will einige allgemeine Gedanken nehmen, die aus einer Analyse des Ganzen hervorgehen, und dann ein paar Sätze, die - wenn sie ausgelegt werden - Licht auf gewisse grundlegende und praktische Bedeutungen werfen mögen.

Zunächst möchte ich, dass ihr die Betonung, die in dieser Formel auf das «Auge» gelegt wird, beachtet. Es ist ein Hauptgedanke, und er erscheint in verschiedenen Gestalten. Hinter allen Ideen liegt der Begriff des Sehens, eines Sehenden, der auf das erschaffene Ganze blickt. Diesen gleichen Begriff kann man in dem grundlegenden freimaurerischen Symbol des Auges Gottes finden, das alles innerhalb des Tempels beherrscht. In dieser Formel haben wir:

1. Das Auge Gottes. Shiva ist die erste Person der Dreiheit, der Zerstörer, der aber gleichzeitig derjenige ist, der schliesslich alles absorbiert, das Ganze und doch der Teil. Dies ist das Organ des göttlichen Willens oder der Macht, das Auge, durch dessen gelenkten Blick die Macht in sein erschaffenes Ganzes hinausströmt. Im Fall des menschlichen Geistes ist es die Monade.

2. Das Auge der Vision, das diesmal nicht die lenkende Energie, sondern den bewussten Beobachter, die Seele, andeutet, ob es sich nun um die kosmische, solare oder menschliche Seele handelt.

3. Das wissende Auge. Dies ist der Jünger, der von Stufe zu Stufe immer mehr auf die Lenkung des geistigen Willens und das Wachsen der sensitiven Empfänglichkeit reagiert, und der sowohl in seinem Gehirn, als auch in seinem mentalen Bewusstsein in den drei Welten weiss. Dieses Wissen ist begrenzt im Neophyten, es vertieft sich im Jünger und ist im Meister tiefgründig, aber es bezieht sich stets auf die Vision.

4. Gleichzeitig bringt diese Formel zum Ausdruck, dass es vier Augen gibt:

a. «Eins, das aus Feuer besteht» das Auge Gottes.

b. «Eins, flüssig wie das Meer» das Auge der Vision.

c. «Und zwei, die von hier nach dort blicken, das Auge, das weiss.»

Dies sind die Augen des Jüngers und das Auge der Persönlichkeit. Ein Schlüssel hierfür befindet sich in einer Feststellung in der Geheimlehre, dass das rechte Auge das [266] Auge Buddhis und das linke Auge das Auge des Manas ist - dies sind die Augen der hochgradig gleichgeschalteten Persönlichkeit, die mit der Seele in Beziehung steht.

d. «Feuer, Wasser und die Erde, alle benötigen die lebenswichtige Luft. Die Luft ist Leben.» Der Schlüssel hierfür befindet sich wieder in der Geheimlehre, I, 80, wo wir die Worte finden: «Materie ist das Vehikel für die Offenbarung der Seele auf dieser Daseinsebene, und die Seele ist das Vehikel für die Offenbarung des Geistes auf einer höheren Ebene, und diese drei sind eine Dreieinigkeit, die im Leben, das sie alle durchströmt, ihre Synthese findet.»

Nach sorgfältiger Erwägung werdet ihr daher sehen können, wie einfach die Sache, exoterisch betrachtet, ist und wie der Schlüssel zum Verständnis in bewusster Identifizierung mit allen dreien liegt, die sowohl aufeinanderfolgend durch Wachstum als auch gleichzeitig durch Einweihung erreicht wird. Hier habe ich euch einen okkulten Fingerzeig gegeben.

Zweitens möchte ich, dass ihr beachtet, wie sich diese Formel auf die Antahkarana bezieht:

1. «Eine Linie aus Feuer zwischen zwei flammenden Punkten» - die Monade und die Seele.

2. «Eine Linie, die aus der Erde hervorspringt und im Ozean endet» - was sich auf die Sutratma bezieht, die, wenn die Antahkarana vollendet ist, alle Bewusstseinstypen, Geist und Materie zu einem lebendigen Ganzen, der letzten Realität, verbindet.

Dies sind einige der mehr auf der Hand liegenden Bedeutungen; tiefere werden dann in Erscheinung treten, wenn diese in eurem Leben Realitäten und keine spekulativen Theorien sind. Die Notwendigkeit definitiver Arbeit an den Unterweisungen, die euch über die Antahkarana gegeben worden sind, wird euch infolgedessen einleuchten. Im Zusammenhang mit dem obigen möchte ich eure Aufmerksamkeit auf einige Worte lenken, die ich euch in meiner letzten Unterweisung in bezug auf Formel Zwei gegeben habe. Dort habe ich gesagt: Gleichschaltung «wird unsere nächste Betrachtung darstellen, wenn die erste Formel gewisse Bewusstseinsveränderungen hervorgebracht hat. Ich werde diese Formeln augenblicklich nicht betrachten. Ich will nur auf ihre hauptsächlichen Zusammenhänge hinweisen, die selten so sein werden, wie ihr denkt, weil ihr von den Begriffen und Auslegungen des niederen, konkreten Denkaspektes abhängig seid.»

DRITTER TEIL

In früheren Unterweisungen [267] haben wir gesehen, dass Belehrung über den Gegenstand der Einweihung von mir (wie von allen Meistern) auf dreierlei Art erteilt wird:

1. Durch Fingerzeige. Diese werden - wenn sie erkannt und befolgt werden, die Intuition hervorrufen. Einweihung wird niemals empfangen, wenn nicht die Intuition zu wirken beginnt. Geistiger Instinkt, der niedrigste Aspekt der Intuition, zeigt Bereitschaft für die erste Einweihung an; ein erleuchtetes Denken und geistige Intelligenz sind das entschiedene Anzeichen dafür, dass ein Mensch die zweite Einweihung empfangen kann, während die spirituelle Wahrnehmung oder intuitiver Instinkt Bereitsein für die Verklärung, die dritte Einweihung, kundtut.

2. Durch den Gebrauch gewisser grosser Formeln (von denen euch bereits eine gegeben worden ist), werden gewisse definitive Offenbarungen möglich. Es gibt sechs solcher Formeln; sie enthalten sechs Vorbedingungen für Einweihung, und sie sind manchmal in Wortform, manchmal in symbolischer Form. Sie dienen dazu, das «Hören des Eingeweihten» und das «Sehen des Eingeweihten» zu entwickeln. Sie befassen sich mit sechs Beziehungen:

Formel Eins #befasst sich mit der Integrierung in einen Ashram und betrifft die Offenbarung des Gruppen-Gefühls. Sie steht mit der astralen Natur in Verbindung.

Formel Zwei #befasst sich mit Gleichschaltung. Sie betrifft die Offenbarung der Gruppen-Antahkarana und steht mit dem Denkprinzip, in dem die Antahkarana verankert ist, in Beziehung.

Formel Drei #befasst sich mit gewissen Veränderungen in der Natur der Seele. Sie betrifft die Beziehung zwischen Zeit und Raum und steht daher mit dem Ewigen Jetzt in Beziehung.

Formel Vier #befasst sich mit dem Lebensaspekt. Sie betrifft die Offenbarung des Wesens des Lebens und steht daher mit der Zirkulation und der Wechselwirkung von Energie in Beziehung.

Formel Fünf #befasst sich mit [268] dem Willensaspekt. Sie betrifft die Offenbarung der göttlichen Zielsetzung und steht daher mit Shamballa in Beziehung.

Formel Sechs #befasst sich mit der Natur des Todes. Sie betrifft die Offenbarung der konstruktiven Arbeit des Zerstörer-Aspekts. Sie steht daher mit dem Verschwinden des Zeitalters der Fische und allen Prozessen der «Abstraktion» in Beziehung.

Diese Formeln haben sieben Auslegungen; dem Jünger, der in dieser besonderen Zeit in der Ausbildung steht, ist es jedoch nur möglich, drei von ihnen zu entdecken, weil nur das Licht der geistigen Triade diese Art der Offenbarung und Deutung vermitteln kann.

3. Durch die Darbietung von Offenbarungspunkten:

a. Die gegenwärtige Vision muss zur Erfahrung der Vergangenheit werden. Ihr Offenbarungslicht wird verblassen, wenn die Erfahrung zur Gewohnheit wird und daher unter die Bewusstseinsschwelle fällt.

b. Eine neue und gänzlich andersartige Erkenntnis muss die Kontrolle übernehmen; diese wird das Verständnis des Eingeweihten zum Ausdruck bringen.

c. Diese Offenbarungspunkte erscheinen, wenn es dem Jünger klar wird, dass Einweihung kein Vorgang einer Seelen-Persönlichkeitsverschmelzung, sondern eine Monaden-Persönlichkeitsintegrierung ist.

d. Diese Offenbarungspunkte setzen drei Stadien des Erkennens voraus:

Das Stadium des Hindurchdringens.

Das Stadium der Polarisation.

Das Stadium der Präzipitation.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.