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Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 189 ff. (engl.)

Meditation VII #Das Kreuz #Geistige Stellung

Es ist eine okkulte Binsenwahrheit zu sagen, dass der Jünger auf dem Fixen Kreuz des Himmels gekreuzigt ist. Er ist stets bereit, dies anzuerkennen, denn er weiss aus bitterer Erfahrung, wie wahr es ist; er lebt in der Erkenntnis, dass das Leben des Jüngers schwer ist und seine Erfordernisse unvermeidlich sind. Seltsamerweise beruht ein gut Teil dieser Erkenntnis auf einem unbewussten Selbstbedauern, über das er sich selbst nicht klar ist. Um diese unerkannte Gedankenverfassung abzustellen, soll diese Meditation des Jüngers lehren, mit wohlerwogener Absicht sein eigenes Kreuz zu erschaffen und auf diese Weise seine Idee (wiederum unerkannt) beseitigen, dass das Kreuz das Resultat seines Entwicklungspunktes ist, dass es ihm durch astrologische Bedingungen auferlegt worden ist und dass die Herren des Karmas dadurch arbeiten und von ihm den vollen Preis für alle vergangenen Missetaten erheischen. Dies ist in Wahrheit nicht der Fall.

Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dass ein Mensch in einen Ashram zugelassen worden ist, hat er bereits sehr viel seines Karmas, sowohl das gute als auch das schlechten abgearbeitet und ist nun bereit, sein eigenes Kreuz zu bauen, auf dem er seinen Platz einnimmt - mit segnend ausgebreiteten Händen. Das ist die Idee, die dieser siebenten Meditation über die senkrechte und waagrechte Stellung des praktisch tätigen Jüngers zugrundeliegt. In dieser Meditation habt ihr daher:

Das senkrechte Leben

1. Gott oder die göttliche Wirklichkeit, die durch alle Formen verschleiert wird.

2. Den Gegenpol davon, d.h. die Materie, in der diese göttliche Natur ausgedrückt wird.

3. Die Methode dieser Offenbarung, auf Strahlentendenz beruhend.

4. Den Gegenpol, d.h. das [190] erreichte Ziel. Der ausgebildete Jünger arbeitet stets vom Standpunkt des erreichten Ziels, des erlangten Erfolgs. Diese Haltung nimmt er in bezug auf sich selbst ein, den dienenden Jünger, und auf die zu leistende Arbeit.

Das waagrechte Leben

1. Einheit. Als Ergebnis seines erfolgreichen senkrechten Lebens fühlt sich der Jünger eins mit allem Leben in allen Formen und insbesondere mit der Menschheit.

2. Dies wirkt sich naturgemäss als Verständnis aus. Weil absolut keine Schranken vorhanden sind und auch keine Vorstellung eines Unterschieds besteht, kann der Jünger sich auf das Leben in allen Formen einstellen und daher eine alles einbeziehende Haltung, im umfassendsten Sinn des Wortes, annehmen.

3. Seine Motivierung ist guter Wille, der eine wachsende Macht ist, sobald der Wille zum Guten (mit dem er im ashramischen Leben in Berührung kommt) anfängt, ihn zu beeinflussen. Denkt über diese Feststellung nach. Der gute Wille der Massen beruht auf einer innewohnenden göttlichen Tendenz; derjenige des Jüngers beruht auf Wissen und auf einer Empfänglichkeit für gewisse Energien aus Shamballa.

4. Dieser gute Wille ruft - wenn er ausgelöst wird - einen normalen Ausdruck auf der physischen Ebene hervor.

Ihr habt folglich die Kreuze (+ X), die - wenn sie übereinandergelegt werden, ein höchst interessantes Diagramm für das Leben des Jüngers ergeben. Diese Meditation liefert daher eine vollständige und abgerundete Form, die der Jünger verfolgen sollte; sie wird viele Jahre lang hinreichend für ihn sein. Ich habe euch in der obigen Analyse nur einige Fingerzeige gegeben, aber ihr könnt eine viel tiefere Einsicht über diesen Gegenstand erlangen, wenn ihr euch entschieden darüber klar werdet, dass euer tägliches Leben auf einer senkrechten Haltung und einer waagrechten Wirksamkeit begründet ist.

In diesen sieben Meditationen, meine Brüder, findet ihr alles, was ihr braucht, um in eurem eigenen Leben und auch im Gruppenleben - das gegenwärtig subjektiv funktioniert - Fortschritte zu machen. Wenn ihr diese Meditationen in den kommenden Jahren [191] sorgfältig befolgt, dann werdet ihr finden, dass sie zu einer Erweiterung eures Dienstes führen werden, der (was die Mehrzahl von euch anbelangt) nicht von grosser Bedeutung gewesen ist.

Diese sieben Meditationen ergeben eine vollkommene Synthese von Erkenntnissen, von Entfaltung und geistiger Lenkung; wenn sie sorgfältig befolgt werden, dann werden sie Selbstsucht ausscheiden und ashramische Qualität einbauen.

ELFTER TEIL

In unserer letzten Unterweisungsserie habe ich alle Meditationen (sieben an der Zahl), die ich der Gruppe gegeben habe, zusammengefasst. Ich versuchte, euch die Aufeinanderfolge kritischer Punkte im Leben des Menschen, der in der Ausbildung für die Einweihung ist, zu zeigen. Die letzte dieser Meditationen hiess: Das Kreuz als Ausdruck des senkrechten und des waagrechten Lebens. Dies wurde durch zwei Kreuze dargestellt:

[Grafik, Buch Seite 226]

Zu diesen zwei Symbolen des Lebens des Jüngers suche ich jetzt ein weiteres hinzuzufügen, das ein Symbol für die Haltung ist, die ihr während des Zyklus festhalten solltet, in den ihr jetzt eintretet.

Ihr werdet sehen, dass ich die zwei Kreuze des senkrechten und des waagrechten Lebens mit dem Kreuz der Menschheit verbunden und auch an der Spitze von allen dreien einen Kreis hinzugefügt [192] habe. Was bedeutet dies, mein Bruder? Es bezeichnet folgendes:

1. Dass das senkrechte Leben des geistigen Kontakts mit dem Ashram durch Meditation, Gebet und Konzentration beständig aufrecht erhalten wird.

2. Dass das waagrechte Leben des Dienstes ebenso sorgfältig bewahrt wird und dass ein beständiger Strom geplanter Energie an alle diejenigen hinausgeht, die Hilfe brauchen.

3. Das lange Glied des dreifachen Kreuzes versinnbildlicht dem Jünger, dass er bis in die tiefsten Tiefen des menschlichen Lebens hinabgehen muss, um die Massen auf die Wiedererscheinung des Christus und das In-Erscheinung-Treten der Hierarchie vorzubereiten.

4. Der Kreis an der Spitze des Kreuzes veranschaulicht den «Sitz des Bewusstseins des Jüngers». Sein Leben gedanklicher Vertiefung, beständiger Bewusstheit und die unaufhörliche Konzentration seiner Aufmerksamkeit sind höher als das senkrechte Leben des Aspiranten, als das waagrechte Leben des Dienstes und deuten das Mass seiner bewussten Tätigkeit im Ashram an. Vergesst nicht, dass ein Ashram in der Hierarchie auf einer höheren Ebene als derjenige der Seele ist.

Er ist deshalb auf drei Tätigkeitsebenen gleichzeitig lebensbewusst und tätig und ist dabei, die drei göttlichen Aspekte zu zeigen, soweit er dazu fähig ist und sein Jüngerschaftsgrad ihm dies erlaubt: den Aspekt des Willens, der seine Arbeit innerhalb der Hierarchie in bezug auf die kommende grosse Bewegung beherrscht; den Aspekt der Liebe, die sein senkrechtes Leben beherrscht und geistige Standhaftigkeit innerhalb der Form hervorruft; den Intelligenzaspekt, [193] der sein waagrechtes Leben beherrscht und ihn zu einem weisen Diener seiner Mitmenschen macht. Schliesslich versinnbildlicht die lange Linie, die vom strahlenden geistigen Brennpunkt ausgeht, den Pfad vom höchsten Punkt, den der Jünger erreicht hat, bis zum tiefsten Punkt des Dienstes.

Ihr werdet auch bemerken, dass der untergeordnete Brennpunkt in diesem Symbol dort erscheint, wo alle Linien einander begegnen und sich kreuzen. Dieser Punkt stellt die Persönlichkeit des Jüngers dar, in welche die höhere Strahlung hineinfliessen muss und von der geistige Energie nach allen Seiten hin ausströmt. Wenn ihr dies eine Zeitlang studiert und darüber nachdenkt, wird es euch auch einleuchten, dass nur derjenige Mensch dies Kreuz richtig auf sich nimmt (oder dass es nur für denjenigen symbolisch ist), der die Antahkarana gebaut hat (oder bei dem sie im Bau befindlich ist). Wo jene Brücke nicht erschaffen worden ist, kann das Bewusstsein des Jüngers nicht seinen Brennpunkt im Ashram oder auf der intuitiven Bewusstseinsebene haben.

Ihr könnt daher sehen, warum ich die Lehre über die Antahkarana ausgegeben habe. Ich habe es getan, damit die Vollendung der Antahkarana systematisch und wissenschaftlich von euch ausgeführt werden könnte. Ich werde deshalb diese Unterweisungen hier nicht wiederholen; ihr habt sie und solltet sie sorgfältig befolgen und dabei berücksichtigen, dass ihr die Lücke zwischen der Persönlichkeit und der geistigen Triade wenigstens bis zu einem gewissen Grad überbrückt habt und dass es notwendig ist, dass ihr die Regenbogenbrücke vollendet und stärkt, um sie dann mit Leichtigkeit zu gebrauchen.

Die Symbologie der Antahkarana neigt dazu, das Verständnis für ihr wirkliches Wesen ausserordentlich zu erschweren. Darf ich euch daran erinnern, dass ebenso, wie die Seele keine zwölfblättrige Lotosblume ist, die in mentaler Substanz herumschwebt, sondern in Wirklichkeit ein Wirbel von Kraft oder zwölf Energien ist, der durch den Willen der geistigen Wesenheit (der Monade auf ihrer eigenen Ebene) zusammengehalten wird, die Antahkarana gleichfalls keine Reihe von Energiefäden ist, die von der seelenerfüllten Persönlichkeit langsam gewoben werden und denen entsprechende Fäden, die von der geistigen Triade ausgesandt werden, entgegenkommen, sondern dass sie in Wirklichkeit ein Bewusstseinszustand ist. Diese Symbole sind wahre und lebenserfüllte Formen, die durch die Gedankenkraft des Jüngers erschaffen werden, die aber - in Zeit und Raum - keine wahre Existenz besitzen. Die [194] einzige wahre Existenz ist die Monade auf ihrer eigenen Ebene, aktiver, ausdrucksvoller, in Erscheinung tretender Wille, tätige Liebe, die Beziehungen herstellt, und gleichfalls aktive Intelligenz im Gebrauch der beiden höheren Energien. Es darf nicht vergessen werden, dass die Energie der Intelligenz, die im Denkaspekt konzentriert ist, das Werkzeug oder Hilfsorgan der anderen beiden monadischen Energien ist.

H. P. B. lehrte, dass die Antahkarana in erster Linie ein Energiekanal sei, der Formen und ihre Kräfte mit ihren Ursprungsquellen in Beziehung bringt, und dass der Lebensfaden notwendigerweise die Mentalebene (mit ihren Denkaspekten) durchquert und Monade, Seele und Persönlichkeit zu einem lebendigen Ganzen verbindet. Technisch gesprochen, besteht daher keine Notwendigkeit für die sogenannte Brücke, abgesehen von einem wichtigen Faktor: Seitens der seelendurchdrungenen Persönlichkeit besteht eine entschiedene Bewusstseinslücke zwischen dem niederen und dem abstrakten Denkaspekt. Der höhere Denkaspekt (welcher der niedrigste Aspekt der geistigen Triade ist) kann als Tür angesehen werden, die dem Bewusstsein der seelendurchdrungenen Persönlichkeit Einlass in ein höheres Gebiet des Kontakts und der Bewusstheit gewährt. Aber wiederum - wie ihr gut erkennen könnt - ist dies nichts als Symbolik; keine Tür ist vorhanden, sondern einfach ein Symbol, das Mittel und Wege zum Eintritt andeutet.

In der gesamten Entwicklung des geistigen Menschen durch physische Verkörperung während unzähliger Hunderter von Leben besteht der ganze Vorgang einfach in einer Erweiterung des Bewusstseins und der Erlangung - in natürlicher Folge und Stufe für Stufe - einer immer umfassenderen Bewusstheit. Es ist gut, dies zu berücksichtigen, denn schliesslich wird diese ganze sinnbildliche Darstellung der Wirklichkeit Platz machen. Die Aufgabe - und es ist eine wirkliche Aufgabe -, die Antahkarana zu bauen und das zu erschaffen, was die Lücke überbrücken wird, ist in Wirklichkeit das geplante und bewusste Bemühen, das konzentrierte

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.