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Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 157 ff. (engl.)
Denkens zu gebrauchen, die bisher noch nicht erreicht worden sind, werde ich eure Bereitschaft als einzelne für gewisse spezifische vorbereitende Arbeit für die Einweihung beurteilen können, die ihr (wiederum als einzelner Jünger) empfangen solltet.

Die Schlussstrophe der «Invokation um Kraft und Licht», wie sie in den Archiven der Meister genannt wird, ist scheinbar einfach. Neben ihr ist in diesen Archiven ein hinweisendes Symbol, das die Epoche oder Periode in der menschlichen Geschichte andeutet, während der sie gebraucht werden kann und sollte. Es ist interessant für uns zu bemerken, dass die Evolution der Menschheit mit der angedeuteten Zeit übereinstimmt. Diese Invokation wird bei der Menschheit einen machtvollen Anklang finden. Mein wohlerwogener Ratschlag ist, wenn sie einem entschieden christlichen Publikum dargeboten wird (wie z.B. den Geistlichen aller Konfessionen), dass der dritte Vers abgeändert werden und dass seine letzte Zeile lauten sollte: «dem Endziel, dem der Meister wissend dient» oder vielleicht: «dem Jünger wissend dienen». Das Wort «Jünger» ist im hierarchischen Sinn ein alles einschliessendes Wort; es ist gleichzeitig ein Wort, das von den Orthodoxen leicht anerkannt wird und doch für den Esoteriker keine Beschränkung bietet. Es umfasst jeden Grad menschlicher Aspiranten, vom neu angenommenen Jünger bis hinauf zu und einschliesslich Christus selbst. Lasst mich hier die Invokation zitieren:

Aus dem Quell des Lichts im Denken Gottes

ströme Licht herab ins Menschendenken.

Es werde Licht auf Erden!

Aus dem Quell der Liebe im Herzen Gottes

ströme Liebe aus in alle Menschenherzen.

Möge Christus wiederkommen auf Erden!

Aus dem Zentrum, das den Willen Gottes kennt,

lenke plan-beseelte Kraft [158] die kleinen Menschenwillen

zu dem Endziel, dem die Meister wissend dienen!

Durch das Zentrum, das wir Menschheit nennen,

entfalte sich der Plan der Liebe und des Lichts

und siegle zu die Tür zum Übel!

Mögen Licht und Liebe und Kraft

den Plan auf Erden wieder herstellen!

Jede der vier Strophen bezieht sich auf den einen oder den anderen der drei Aspekte göttlicher Energie, zuzüglich eines Hinweises auf die Menschheit selbst, in der die drei einander begegnen, latente potentielle Kraft darstellen und sich schliesslich zur vollen Blüte der Göttlichkeit entwickeln, in der alle drei Linien vollkommen zum Ausdruck gebracht werden. Daher, meine Brüder, die Intensität des menschlichen Konflikts - eines Konflikts, der in keiner anderen Differenzierung des göttlichen Lebens seinesgleichen findet. In der Menschheit begegnen sich alle Linien und Aspekte. Dies ist eine fundamentale Wahrheit der okkulten Lehre. Die niederen Naturreiche finden in der Menschheit ihre Vollendung und die übermenschlichen Reiche ihre Gelegenheit, und alle übermenschlichen Leben sind irgendwann durch das menschliche Reich hindurchgegangen. Dies ist euch wohlbekannt.

In den ersten drei Zeilen findet ihr einen Hinweis auf das göttliche Denken als einem Brennpunkt des göttlichen Lichts. Dies bezieht sich auf die Seele aller Dinge. Der Ausdruck «Seele», mit ihrem charakteristischen Attribut der Erleuchtung, umfasst die anima mundi, die Tierseele, die menschliche Seele und jenen vollendeten Lichtaspekt, den wir als die «überschattende» Seele der Menschheit ansehen. Es ist ein Aspekt der göttlichen Manifestation, auf die sich der grosse Gottessohn bezieht, wenn er (als Sri Krishna) bemerkt, «nachdem ich das ganze Universum mit einem Bruchstück meines Ich's durchdrungen habe, bleibe Ich.» Jenes Bruchstück ist die Seele aller Dinge. Jene Seele bringt Licht und verbreitet Erleuchtung.

In den zweiten drei Zeilen wird das Herz Gottes hervorgerufen und der Brennpunkt der Liebe betrachtet. Dieses «Herz» der manifestierten Welt ist die Hierarchie - jenes grosse Übertragungsorgan von Liebe zu jeglicher Form in der göttlichen Offenbarung. Ich brauche mich nicht eingehend über die wesentlich «liebende Natur» der Hierarchie zu äussern; zuviel ist darüber geschrieben worden; zu wenig ist sie verstanden, zuviel ist über Liebe geredet worden, und die Aufgabe, der die Hierarchie gegenübersteht, wenn sie [159] Liebe überträgt, ist nicht genügend erkannt worden. Liebe ist eine Energie, welche die Herzen der Menschen erreichen und die Menschheit mit der Eigenschaft liebenden Verstehens befruchten muss - das kommt zum Ausdruck, wenn Liebe und Intelligenz vereint werden.

In den dritten drei Zeilen finden wir einen Hinweis auf Shamballa - «dem Zentrum, das den Willen Gottes kennt» - dem Zentrum, aus dem die Hierarchie ihr Leben schöpft, ebenso wie sie ihren Impuls zum Dienst von der Menschheit nimmt. Es ist euch wohl bekannt, dass in diesen Zeilen ein Hinweis darauf zu finden ist, dass die Menschheit selbst die Zielsetzung von Sanat Kumara noch nicht begreifen kann. Nur fortgeschrittene Mitglieder der Hierarchie und Eingeweihte mindestens dritten Grades (dem ersten Grad der Loge auf Sirius) haben eine Ahnung hinsichtlich der Natur des Ziels, das dem Plan zugrundeliegt. Denkt hierüber nach.

Nachdem wir die drei Aspekte oder Mächte des Denkens, der Liebe und des Willens herbeigerufen haben, finden wir in den vierten drei Zeilen einen Hinweis auf das Verankern all dieser Mächte in der Menschheit selbst, im «Zentrum, das wir Menschheit nennen». Hier und hier allein liegen die Verheissung für die Zukunft und ihre Hoffnung und Möglichkeiten. Hier und hier allein können sich alle göttlichen Eigenschaften - in Zeit und Raum - ausdrücken und Erfüllung finden; hier und hier allein kann Liebe wahrhaftig geboren werden, Intelligenz richtig funktionieren und der Wille Gottes seinen wirksamen guten Willen demonstrieren. Durch die Menschheit, allein und ohne Hilfe (ausgenommen vom göttlichen Geist in jedem Menschenwesen) kann «die Tür zum Übel versiegelt werden». Es ist nicht Sanat Kumara, der jene Tür versiegelt, nicht die Hierarchie, die Übel zu dem Ort, dem es entspringt, zurückzwingt. Der kämpfenden, strebenden und leidenden Menschheit ist die Aufgabe anvertraut worden, und, meine Brüder, die Menschheit ist dieser Aufgabe gewachsen.

An diese Feststellung erinnern sich diejenigen, deren Gebrauch der Invokation am mächtigsten ist, beständig; sie dient dazu, die herbeigerufenen Energien auf das Menschenreich zu konzentrieren und darin zu verankern. Das ist ihre Aufgabe. Von dem Punkt an übernimmt die Menschheit die Verpflichtung.

Diese Invokation ist auch in dem Sinn einzigartig, dass sie alle drei göttlichen Aspekte herbeiruft. Ihre Annäherung ist synthetisch. Es ist das erste Mal in der menschlichen Geschichte, dass dies geschehen ist. Bis jetzt hat die Entwicklung der Menschheit eine solche Äusserung nicht gerechtfertigt.

In lemurischen Zeiten [160] wurde der dritte göttliche Aspekt, derjenige der Intelligenz, durch den Massenappell des instinktiven Tier-Menschen angerufen; er hatte kaum eine Ahnung, was jener ziemlich unvollkommene Appell herbeirufen würde. Licht erschien auf Erden, und wahre fortschreitende Erleuchtung wurde möglich. Ich beziehe mich hier nicht auf physisches Licht, sondern auf das Licht des Intellekts.

In atlantischen Tagen ereignete sich als Ergebnis des Kampfs zwischen den Herren des Lichts oder des Leuchtenden Antlitzes und den Herren des Dunklen Gesichts (wie sie in den alten Schriften und in der Geheimlehre genannt werden) eine andere «Ära der Invokation», und es wurde möglich, den zweiten göttlichen Aspekt der Liebe, wenn auch noch eine unentwickelte Eigenschaft der Menschheit, zu entfalten. Der Massenappell wurde nun auf intelligentere Art zum Ausdruck gebracht, obgleich die instinktive Bitte weiterhin bestehen blieb. Es war jedoch keine Intelligenz in dem Sinn, wie wir sie verstehen.

In unserem arischen Zyklus ergeht ein anderer grosser invokativer Schrei. Diesmal ist es ein dreifacher Schrei. Es ist das Flehen um Licht auf unseren Weg und um Licht, das in die dunklen Orte der Erde fliessen möge; es ist auch ein Flehen um mehr Liebe in der Welt, das von den Menschen guten Willens und menschenfreundlicher Haltung zum Ausdruck gebracht wird; es ist schliesslich der intuitive Appell der Aspiranten und Jünger der Welt, dass der Wille zum Guten - der Wille Gottes - in Zeit und Raum vollen Ausdruck finden möge. Die instinktive Durchschnittsmenschheit, die Männer und Frauen guten Willens und die Jünger der Welt sind alle in dieser Invokation von Wichtigkeit, weil sie die Eigenschaften des Instinkts, der Intelligenz und der Intuition herbeiführen. Alle drei sind in dieser grossen Invokation verbunden. Ihr solltet euch auch beständig an diese grundlegende Verschmelzung erinnern, die jetzt in Worten zum Ausdruck gebracht wird, und aus der Massenannäherung an die Quelle allen Lebens, aller Liebe und allen Lichts Mut fassen. Nichts kann dieser vereinten Forderung der Menschen überall in ihren abgestuften und geschlossenen Reihen widerstehen.

Diese ganze Invokation bezieht sich esoterisch auf die «Regenwolke erkennbarer Dinge», auf die Patanjali hinweist. Sie ist jener bereitstehende, überschattende und offenbarende Energiespeicher, welcher die unmittelbare Ursache aller Ereignisse auf Erden ist, und das Hervorkommen dessen, was neu und besser und fortschreitend richtig ist, andeutet. Die Ereignisse und Geschehnisse, die auf diese Weise herbeigeführt werden, demonstrieren, dass sich das menschliche [161] Bewusstsein in grösseres Licht hinein fortbewegt. Diese «erkennbaren Dinge» sind die Quellen aller Offenbarungen und aller menschlichen Verwirklichungen - kulturell, und sie führen zu dem, was wir Zivilisation nennen. Ihre «Verdichtung» (wenn ich ein solches Wort gebrauchen darf) wird durch den invokativen Massenappell der ganzen menschlichen Familie in irgendeiner Periode herbeigeführt. Dieser Appell ist im ganzen unbewusst geplant worden, aber ihm wird zunehmend bewusst Ausdruck verliehen werden. Deshalb können schnellere Resultate erwartet werden, und sie werden sich als wirksamer erweisen. Diese Regenwolke wird durch die vereinte Tätigkeit der Zentralen Geistigen Sonne, die durch Shamballa wirkt, und der Menschheit selbst gebildet, die bisher durch Anrufung der Hierarchie gearbeitet hat, aber zunehmend ihren eigenen, direkten Appell unternimmt.

Notwendigerweise geht ununterbrochen ein subtiler indirekter Appell von den drei niederen Naturreichen aus, doch dieser Appell hat seinen Brennpunkt im menschlichen Reich, denn jenes Reich ist das empfangende und übermittelnde Organ für diese Reiche, geradeso wie die Hierarchie das empfangende und übermittelnde Organ für jeden menschlichen Appell war und ist. Beachtet hier das wunderbare Ineinandergreifen und die feine Wechselbeziehung, die von unserem planetarischen Logos eingeführt worden sind. Diese neue Invokation bringt diese völlige gegenseitige Abhängigkeit auf einzigartige Weise zum Ausdruck.

Der Niederschlag der neuen und lange erwarteten Energien wird auf dreierlei Art herbeigeführt:

1. Durch die direkte Tätigkeit der Hierarchie, wenn ihre Mitglieder ihre Jünger darin ausbilden, die Quelle der Inspiration zu erschliessen, der erwarteten Beeindruckung gegenüber empfindungsfähig zu werden und das, was zur Erleuchtung und Wiederherstellung der Menschheit zu ihrem ursprünglichen hohen geistigen Zustand notwendig ist, herabzubringen. Es ist noch eine höhere Verdichtung vorhanden, die Niederschlag erwartet, aber diese wird für die Menschheit eine «Regenwolke unerkennbarer Dinge» bilden und bedarf deshalb nicht eurer Erwägung.

2. Durch die Jünger und Aspiranten der Welt, die einen Kanal darstellen, mittels dessen die Energien und die befruchtenden Kräfte die Menschheit erreichen können. Dies führen sie herbei durch:

a. Die Vertiefung [162] der geistigen Erkenntnis des Menschen durch nachdenkliche Meditation, Aspiration und Hingabe. Diese werden mit der Zeit durch Überzeugung und geistiges Wissen ersetzt.

b. Empfänglichkeit für geistige Beeindruckung. Dies bringt das Erwachen eines intelligenten Gebrauchs der Intuition mit sich sowie die Fähigkeit, das Denken unverwandt im Licht zu halten, während das Gehirn bewegungslos bereitsteht, das «herabkommende Wissen» aufzunehmen.

c. Praktische Fähigkeit, die Idee mit dem Ideal in Verbindung zu bringen und jene Schritte zu unternehmen, welche die Form dieses Ideals auf der physischen Ebene erschaffen werden.

3. Dadurch, dass die Menschheit insgesamt beharrlich dem Licht entgegenschreitet. Dadurch wird mit der Zeit in der Menschheit selbst eine Beschaffenheit und eine Schwingung hervorgerufen, die sich fühlbar machen. Diese Beschaffenheit und diese Schwingung sind ihrer Natur nach evokativ.

Heute hat diese «Regenwolke erkennbarer Dinge» Energien verdichtet oder zusammengebracht, die von den Geistern der Wiederherstellung, des Wiederaufbaus und der Auferstehung zugänglich gemacht worden sind. Diese nun zur Verfügung stehenden Energien sind - in grösserem Massstab und von höherer Natur - denen

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.