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Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 1, Seite 684 ff. (engl.)

3. Durch seine richtige Präzipitation. Dieser Niederschlag von Gedanken wird durch klar gelenkte Absicht, durch Verständnis des Zwecks, für den eine Jüngergruppe existiert und eine zunehmende intelligente Teilnahme an der schöpferischen Tätigkeit des Meisters herbeigeführt.

Die Gruppe eines Meisters ist ein Brennpunkt von Macht, der durch den Meister auf dreierlei Art und Weise aufgebaut wird.

1. Durch die Macht seines eigenen Gedankenlebens, die durch seine Reaktion auf die vereinigte hierarchische Zielsetzung und eine zunehmende Fähigkeit, auf Shamballa zu reagieren, hervorgerufen wird.

2. Durch seine Fähigkeit, das Zentrum der Macht (seine Gruppe, für die er sich verantwortlich gemacht hat) in die unmittelbare Tätigkeit der Hierarchie zu integrieren.

3. Durch seine Weisheit in der Wahl seiner Mitarbeiter. Seine Jüngergruppe wird in dem Mass im Weltdienst wirksam und für seine Vorgesetzten brauchbar sein, in dem er seine Urteilskraft anwendet, wenn er die Männer und Frauen um sich schart, die er für Einweihung vorbereitet.

Ich gebrauche hier das Wort «Einweihung», weil ich wünsche, dass es allen Jüngern, die meine Worte lesen, klar wird, dass Einweihung nicht etwas ist, was sie als Resultat einer Ausbildung, die sie von einem Meister empfangen mögen oder weil sie ein gewisses [685] Stadium fortgeschrittener Evolution erreicht haben, erhalten. Es ist ein Prozess einer fortgesetzten Integrierung in Kraftzentren, z.B. in die Gruppe eines Meisters, und bewusst in die Hierarchie als Ganzes, und - wenn Jünger Adeptschaft erlangen - in Shamballa. Ihr könnt daher erkennen, dass ein Meister durch seine Wahl von Jüngern ausserordentlich in seiner Arbeit für die Menschheit gehindert werden oder Hilfe empfangen kann. Sie sollten diese Tatsache in Erwägung ziehen, denn dadurch wird der Dezentralisationsprozess schneller vonstatten gehen und ihre Liebe und ihr Dienst werden infolgedessen mit einer parallel laufenden Gewissheit und Sicherheit zunehmen.

Ich möchte, dass alle Jünger dies klar begreifen und dadurch ihrem Bewusstsein diese Idee des Beitrags einprägen, ihr Gedankenleben sorgfältig beobachten, damit dasjenige darin enthalten sei, was die Macht und Reinheit des Ideals, das die Gruppe jederzeit beherrscht, steigern und von so hoher Qualität sein wird, dass es jenes «Sammelbecken von Gedankenkraft», mit dem alle Jünger verbunden sein können, und zu dessen Gebrauch sie berechtigt sind, herbeiführen wird.

Ich möchte auch, dass ihr euch daran erinnert, dass die Gruppe eines Meisters ein Energiezentrum ist, in das der Jünger hineingestürzt wird, und dass seine Einwirkung auf ihn als Persönlichkeit ausscheidend und hervorrufend ist. Diese beiden Worte umfassen das Leben jeden Jüngers. Sie beschreiben einzigartig das, was in der Menschheit vor sich geht, wenn der Prozess des In-Erscheinung-Tretens der Hierarchie und die Wiederherstellung der Mysterien auf der äusseren Ebene (was seit langem prophezeit worden ist) langsam vor sich geht. Die Hierarchie ist ihrem Wesen nach die Gruppe des Herrn der Welt; es ist sein Ashram. In dieser Erklärung liegt die Formulierung einer relativ neuen Wahrheit, so weit es die Kenntnisse der Menschheit betrifft. Ehe die Hierarchie öffentlicher und mit vollerer Anerkennung seitens der Menschheit arbeiten kann, müssen aller Hass und jegliches Gefühl der Trennung eliminiert werden und guter Wille und rechte menschliche Beziehungen müssen als Resultat der Tätigkeiten aller Jünger hervorgerufen werden. Das weitverbreitete Erkennen des Übels des gegenwärtigen Kriegs und der Fehler in jeder nationalen Politik ermöglichen es, schliesslich eine allgemeine Haltung hervorzurufen, die den Weg für die erforderlichen richtigen Anpassungen freimachen wird. Es ist derselbe Prozess des Erwachens und des darauf folgenden Kampfs, den Jünger in ihrem individuellen Leben durchmachen, und der sie für das Stadium der angenommenen Jüngerschaft vorbereitet.

Der Kraftwirbel in den der Jünger hineingetrieben wird (kraft seiner eigenen Bemühungen und der Entscheidung seines Meisters) [686] gibt ihm die nötige Ausbildung darin, diese Energien, welche die Substanz der ganzen Schöpfung sind, zu behandeln und befähigen ihn auf diese Weise dazu, an der Schöpfung der neuen Welt mitzuwirken. Eine neue Welt ist stets im Prozess des Aufbaus begriffen; der Grundton der Arbeit jedes Jüngers kann in den bekannten Worten zusammengefasst werden: «Siehe, ich mache alle Dinge neu».

ZWEITER TEIL

Zwei Fragen ergeben sich stets, wenn das Stadium der Jüngerschaft besprochen wird: Das Problem des okkulten Gehorsams und das Wesen der Vision. Ich möchte auf diese Fragen betreffs irgendwelcher Hilfe gleich am Anfang eingehen, die ich euch geben könnte. Was ist dieser okkulte Gehorsam, den ein Meister angeblich verlangt? Heute befassen sich die Meister mit dem hochentwickelten mentalen Typ des Jüngers, der an die Freiheit des menschlichen Willens und Bewusstseins glaubt und sich gegen die Auferlegung einer sogenannten Autorität auflehnt. Der intellektuelle Mensch will keinerlei Eingriff in seine Freiheit annehmen und hierin hat er im Grunde recht. Er protestiert dagegen, gehorchen zu sollen. Dies ist heute allgemein anerkannt. Aus dieser fundamentalen Frage ergeben sich weniger wichtige Fragen, die ich zitieren möchte. Muss der Jünger dem geringsten Fingerzeig, den der Meister ihm geben mag, gehorchen? Muss jede Bitte und jeder Vorschlag angenommen werden? Muss alles, was ein Meister sagt, als wahr und unfehlbar richtig angenommen werden? Hat der Jünger unrecht, wenn er sich weigert (falls er es tut) den Gesichtspunkt des Meisters und die Erklärungen, die er abgeben mag, anzuerkennen? Wird die Tatsache der angenommenen Jüngerschaft seine Meinungs- und Entscheidungsfreiheit begrenzen, sein Urteil erzwingen und ihn einfach zu einem gedanklichen Ebenbild der Gedanken des Meisters machen? Diese Fragen sind von Wichtigkeit.

Der Gehorsam, der gefordert wird, ist Gehorsam dem Plan gegenüber. Es handelt sich nicht um Gehorsam dem Meister gegenüber, was viele okkulte Schulen alten Stils auch immer sagen mögen. Der Gehorsam, der von euch verlangt wird, beruht auf eurer zunehmenden Erkenntnis des Plans für die Menschheit, so wie er durch die Meditationsprozesse und durch bestimmten Dienst, der auf einer wachsenden Liebe für eure Mitmenschen begründet ist, in eurem Bewusstsein in Erscheinung tritt.

Der verlangte Gehorsam ist derjenige der Persönlichkeit zur Seele, wenn das Wissen, das Licht und die Kontrolle der Seele in den Reaktionen des Denkaspekts und des Gehirns des Jüngers [687] immer mächtiger werden. Dieses ganze Problem des okkulten Gehorsams würde überhaupt nicht entstehen, wenn die Beziehung zwischen Seele und Persönlichkeit oder zwischen Jünger und dem Meister vollständig und zuverlässig hergestellt worden wäre. Die ganze Frage beruht auf der Blindheit und dem Mangel an Kenntnissen seitens des Jüngers. Wenn die Beziehung enger hergestellt wird, können keine grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten entstehen; die Ziele der Seele und der Persönlichkeit vereinigen sich und verschmelzen; die Ziele des Jüngers und des Meisters werden identisch und das Gruppenleben bedingt den Dienst, der von beiden geleistet wird. Die Begrenzungen des Jüngers und seine Furcht, dass durch den Meister und seine Seele zuviel von ihm gefordert werden könnte, veranlassen die Frage. Stimmt dies nicht, mein Bruder? Weil ihr an euren persönlichen Auslegungen, Wünschen und Ideen festhaltet, werdet ihr dazu verleitet, vor dem Wort Gehorsam zurückzuschrecken. Weil ihr euch selbst und euren eigenen Gesichtspunkt liebt, fürchtet ihr euch buchstäblich und tatsächlich vor einer zu schnellen Einwilligung in die bekannten Vorschläge des Meisters. Ich möchte, dass ihr euch daran erinnert, dass ein Meister einem Jünger gegenüber nur Vorschläge macht, selbst wenn er positive Erklärungen über menschliche Angelegenheiten macht. Diese Erklärungen mögen völlig richtig sein; der Neophyt ist jedoch gewöhnlich zu blind oder zu voreingenommen von seinem eigenen individuellen Gesichtspunkt, um sie anzunehmen. Gehorsam kann nur dann geleistet werden, wenn ein entwickeltes Verständnis und eine allumfassende Vision vorhanden sind; wenn diese fehlen, dann wird sich die Angelegenheit im Lauf der Zeit regeln.

Dies führt uns zu der Frage der Vision, ihres Wesens und Umfangs. Ist diese Vision, die vorhanden sein muss, ehe der Jünger Zutritt in die Gruppe eines Meister sucht, ein sich allmählich entfaltender Prozess oder eine unbewusste Erinnerung an etwas, was er einmal gefühlt oder gesehen hat? Hier liegt die Schwierigkeit des Problems. Lasst es mich erklären. Die Vision ist eine symbolische Art und Weise, Offenbarung zu erleben. Die allmähliche Entfaltung von jedem der fünf Sinne hat eine sich stetig entwickelnde Offenbarung der Welt Gottes und eine sich beständig erweiternde Vision hervorgebracht. Die Entwicklung des Sehvermögens hat eine synthetische Befähigung herbeigeführt, die Resultate aller geringeren Visionen, die durch die anderen vier Sinne bis zum Offenbarungspunkt gebracht worden sind, in einem Brennpunkt zu konzentrieren. Dann erscheint eine Vision, die vom «gesunden Menschenverstand» des Denkaspekts offenbart wird. Diese [688] zeigt sich in ihrem höchsten Entwicklungsstadium als Wahrnehmung der Welt, soweit es menschliche Angelegenheiten betrifft und wirkt sich häufig in den ungeheuren persönlichen Plänen der führenden Persönlichkeiten der Welt auf den verschiedenen Gebieten menschlichen Lebens aus. Aber die Vision, mit der ihr euch beschäftigen solltet, besteht darin, euch durch den Gebrauch des Schlüssels zur Seelenvision der Intuition dessen bewusst zu werden, was die Seele weiss und was die Seele sieht. Dieser Schlüssel kann nur dann intelligent und bewusst gebraucht werden, wenn Persönlichkeits-Angelegenheiten unter die Schwelle des Bewusstseins fallen.

Ich möchte euch fragen: «Wieviel von eurer augenblicklichen sogenannten Vision hängt von dem ab, was andere gesehen haben, und wieviel habt ihr selbst dadurch entdeckt, dass ihr den Berg der Vision mühsam und ernsthaft erklommen und (von dieser hohen Stellung, die ihr allein erlangt habt, aus) über den Horizont und den nächsten Gipfel der Errungenschaft für die Menschheit ausgeschaut habt? Ein Jünger wird dann ein angenommener Jünger, wenn er anfängt, der Vision, dem Gipfel des Berges entgegenzuklettern; er kann auch bewusst das, was er gesehen hat, registrieren und fängt dann an, etwas Konstruktives zu unternehmen, was dazu beiträgt, es zu materialisieren. Viele in der ganzen Welt fangen an, dies zu tun. Ein Mensch wird ein Weltjünger im technischen Sinn, wenn die Vision ihm zu einer wichtigen und bedeutenden Tatsache in seinem Bewusstsein wird, und zwar eine Tatsache, der alle seine täglichen Bemühungen untergeordnet werden. Er braucht niemand, um ihm den Plan zu offenbaren. Er weiss. Sein Gefühl für Proportion ist der Offenbarung angepasst und sein Leben ist dazu geweiht, die Vision tatsächlich ins Dasein zu rufen und zwar in Zusammenarbeit mit seiner Gruppe.

Es ist daher ein sich allmählich entfaltender Prozess bis zu einem gewissen Stadium. Nachdem dieses Stadium erreicht worden ist, ist die Vision nicht mehr der vorherrschende Faktor, sondern das Feld der Erfahrung, des Dienstes, der Erreichung des Ziels. Denkt hierüber nach. Eines Tages werdet ihr verstehen. Es gibt sowohl eine unbewusste Abweichung der Vision entgegen als auch eine bewusste Orientierung zu ihr hin. Ein Aspekt der Vision wird oft von vielen Jüngern vergessen, nämlich die Notwendigkeit die der richtigen Wertschätzung der Vision selbst innewohnt dass jeder, der sie registriert, zum «Verleiher der Vision wird». In dem Augenblick wo das stattfindet, ändert sich die ganze Situation. Durch die Gedanken aller Anfänger läuft das Merkmal des Strebens nach der Vision, des Suchens danach, der Fähigkeit oder Unfähigkeit, Fühlung mit ihr aufzunehmen und häufig die Entstellung der [689] Vision dadurch, dass sie im Sinn von bereits mitgeteilten Wahrheiten definiert wird. Die Haltung des Neophyten beruht daher auf der Notwendigkeit für die Vision, in bezug auf individuelle persönliche Bedürfnisse. Aber (auf dem Pfad der angenommenen Jüngerschaft) muss der Jünger von dieser Haltung loskommen, weil es der Pfad spontanen, unbewussten Selbstvergessens ist. Wenn die Vision erst einmal erblickt worden ist, wird sie so wichtig, dass eure Gefühle darüber und das Festhalten daran gänzlich in den Hintergrund treten. Ihr werdet von der Vision absorbiert und dieses Aufgehen darin findet auf der physischen Ebene statt. Sowohl der Denkaspekt als auch das Gehirn sind völlig von dem in Anspruch genommen, was die Seele weiss, und das ist stets die Vision für die Persönlichkeit.

Ich habe mich oben auf die Existenz von Jüngern und Weltjüngern bezogen. Ein Weltjünger ist ein Mann oder eine Frau, die wirkliche Fortschritte in der Anpassung zwischen dem Individuellen und dem Universalen, zwischen dem Spezifischen und dem Allgemeinen und zwischen seinem eigenen Gebiet der ihn umgebenden Umstände und der äusseren Welt bedürftiger Seelen gemacht hat. Das Problem, mit dem solche Jünger beschäftigt sind, ist nicht die Anpassung der Beziehungen zwischen dem inneren, geistigen Menschen, der Seele und ihrem Werkzeug, dem persönlichen, niederen Ich. Ihr Hauptinteresse ist, wie die unmittelbaren Persönlichkeitsverpflichtungen erfüllt und gleichzeitig eine

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.