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Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 1, Seite 603 ff. (engl.)

2. Sage dann, während du im Licht der Seele stehst:

«Ich stehe vor dem Richterstuhl meiner eigenen Seele. Ich stehe im Licht, das dieser göttlichen Quelle entspringt. Ich strebe danach, ein Leben der Wahrhaftigkeit, Rechtschaffenheit und Liebe zu führen».

3. Stelle dir dann die folgenden drei Fragen:

a. Habe ich das, was ich während der letzten paar Stunden vollbracht habe, klar verstanden?

b. Habe ich einfach, vernünftig und unter weiser Lenkung gehandelt?

c. Warum [604] habe ich in diesem speziellen Zusammenhang gehandelt, gesprochen und geschrieben? Was hat meine spezifische Handlung veranlasst?

4. Nachdem du die Tätigkeiten der letzten paar Stunden auf diese Weise analysiert hast, weihe sie dem Dienst des Meisters. Dadurch wirst du viele Gedanken und Arbeit für persönliche Absichten ausscheiden.

Dies hört sich einfach und fast elementar an, aber wenn du diese Meditation während der nächsten drei Monate durchführst, und keine andere hältst, wirst du feststellen, dass sich das ganze Problem der Motive für dich klären wird. Und das willst du doch, nicht wahr, mein Bruder? Ich weiss es wohl. Die Grundabsicht deines Lebens verursacht mir keine Besorgnis. Deine Lebenstechnik bildet die Wurzel aller Schwierigkeiten. Sie wird so oft von Zweckdienlichkeit beherrscht. Verwende nicht soviel Zeit für verworrene und unaufrichtige Gedanken. Bemühe dich, mental viel einfacher zu leben. Verlange und suche nichts für das getrennte Ich und eliminiere jeglichen Gedanken in Gestalt niederen Selbstbemühens. Die Gruppe steht dir liebevoll und hilfsbereit zur Seite. Ich auch. Dies ist kein leeres Wort, sondern die Feststellung einer Tatsache, auf die du dich verlassen kannst.

Januar 1935

MEIN BRUDER!

Du hast während der vergangenen sechs Monate häufig vernünftig nachgedacht und erntest nun die Früchte deiner Meditation. Du kannst jetzt mit der Meditation, die ich dir im letzten Juli gegeben habe, aufhören, musst jedoch die drei Fragen, die ich im dritten Punkt erwähnt habe, jeden Abend in Form eines Rückblicks gebrauchen. Du hast noch immer eine Zeit für die ruhige Betrachtung der Motive nötig, die dich täglich zum Handeln antreiben. Richtige Beweggründe und eine klare Vision des Ursprungs für das Handeln stellen weiterhin eine dringende Notwendigkeit für dich dar. Sie werden zu richtigem Tun, wahrheitsgemässem Denken und zum Gebrauch der rechten Worte führen. Aber du hast Fortschritte gemacht, mein Bruder, und hast keine Ursache dazu, niedergedrückt zu sein oder Zeit damit zu verschwenden, die Vergangenheit zu bedauern. Das einzige Bedauern, das gerechtfertigt ist, beruht auf dem Versagen, die Lehren des Versagens zu erlernen. Aber du lernst sie.

Es sind, wie du gut weisst, noch immer gewisse mentale Tätigkeiten vorhanden, die deinem alten Geisteszustand angehören und unter der Oberfläche deines Lebens gären. Auch diese müssen umgewandelt werden und du selbst musst die Methode dafür [605] entdecken. Ich kann nur die Notwendigkeit und Gelegenheit andeuten. Was die Methode anbelangt, die du in der Meditation verfolgen solltest, so würde ich das unten umrissene Verfahren vorschlagen:

1. Erlange Gleichschaltung und hebe dann das Bewusstsein so hoch wie möglich empor. Nimm die Haltung der Seele an.

2. Lass das OM ertönen, indem du es durch die ganze Persönlichkeit hindurch ausatmest.

3. Denke daraufhin als Teil deiner Gruppenarbeit über das Vaterunser nach.

4. Versuche durch deine Gedankenkraft und das Ausströmen von Liebe mit deinen Mitjüngern und Gruppenbrüdern Fühlung zu nehmen. Dies ist wichtig für dich, denn es fördert nicht nur die Gruppenintegrierung, sondern dient auch dazu, dich vom Mittelpunkt deines eigenen Standortes zu dezentralisieren.

5. Bemühe dich dann, dich selbst als die Seele, als göttlich, als den inneren Christus, zu betrachten oder zu erkennen. Dies wird die höchste Konzentration, derer du fähig bist, erforderlich machen.

6. Sprich dann das Folgende, während du über die Worte nachdenkst:

«Ich stehe vor dem Richterstuhl meiner eigenen Seele. Ich bin diese Seele. Ich bin ganz Liebe und Licht. Ich diene der Welt und verliere mich im Dienst. Dies ist mein Leben, und dies ist der Weg, den ich bis zum Tag-Sei-Mit-Uns wandeln werde».

7. Lass das Wort langsam ertönen, indem du es in Liebe zu deinen Gruppenbrüdern aussendest.

August 1935

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

Du wandelst noch immer im Nebel. Verblendung umgibt dich noch immer. Du leidest noch immer an Selbsttäuschung, und ich kann dich gegenwärtig nicht erreichen.

Februar 1936

MEIN BRUDER!

Als ich dir letztes Mal schrieb, fürchtete ich, dass es die letzte Mitteilung sein würde, die ich dir würde zusenden können. Aber während der letzten sechs Monate ist etwas von der Verblendung, die dich umgab, verschwunden. Viel davon ist noch immer vorhanden. Dein erfolgreicher Versuch, klarer zu sehen, ermutigt mich jedoch, dir wie gewöhnlich zu schreiben und deine Arbeit wieder zu überwachen. Sechs Monate lang habe ich dies nicht getan. [606] Vergiss nicht, dass die Anregung, die erfolgt, wenn ein älterer und daher mächtigerer Jünger dir seine Aufmerksamkeit zuwendet, auf zweierlei Weise wirkt. Eine Wirkung besteht darin, die Verblendung zu stärken; behalte dies deshalb sieben Wochen lang, nachdem du diese Mitteilung erhältst, im Gedächtnis.

Der Weg für dich ist noch nicht der «Erleuchtete Weg». Du hast dich mit soviel Nebel und mit einer so dichten Wolke von selbstverursachten und selbstmotivierten Gedankenformen umgeben, dass das Licht nur an gewissen Stellen hindurchdringt. Bis jetzt ist noch kein beständiger Strom oder erleuchteter Weg vorhanden. Deshalb ist der Weg des Opfers im Augenblick der passende Name für den Teil des Pfads der Jüngerschaft, auf dem du wanderst; der Weg des Opfers deiner eigenen Gedanken, deiner eigenen Wünsche, Ziele und Träume. Es bedeutet für dich das Betreten des harten Wegs der Pflicht, des Dharma und einer klaren Entscheidung. Willst du deshalb während der nächsten sechs Monate die folgenden Worte in deine Meditation aufnehmen?

1. Monat Pflicht.

2. Monat Dharma oder verantwortliche Verpflichtung.

3. Monat Unterscheidung.

4. Monat Abgeklärtheit.

5. Monat Entscheidung.

6. Monat Schicksal.

Denke tief über diese Worte nach und schreibe später einen Aufsatz, in dem du die Worte aufbauend und folgerichtig miteinander verbindest und auf diese Weise einen Artikel über Jüngerschaft verfasst, der anderen einen Dienst leisten könnte. Du besitzest die Fähigkeit zu schreiben: diene deshalb momentan durch Schreiben.

Behalte das Licht, das vor dir liegt, im Auge. Sprich nicht über dich selbst. Unterlasse momentan jegliches Planen, handle jedoch losgelöst und gewandt. Vertreibe die Wolken, die dich umgeben, durch das dynamische Licht deiner eigenen Seele; suche, um dies zu tun, eine stärkere und schnellere Gleichschaltung. Einen Fingerzeig will ich dir geben. Wenn es dich lockt, in die Wolken deiner eigenen Gedankenformen und das Schmieden deiner eigenen materiellen Pläne hinabzusteigen, dann sende deinen Gedanken zu mir aus.

August 1936

MEIN BRUDER!

In meiner letzten [607] Unterweisung habe ich dir gewisse Vorschläge gemacht. Vielleicht kann ich dir diesmal am besten dadurch helfen, dass ich sie klar und kurz für dich aufzähle und dich bitte, sie in der Stille deines Herzens und im Licht deiner eigenen Seele zu beantworten. Ich habe dich gebeten:

1. Deine eigenen Gedanken, Wünsche, Ziele und Träume aufzuopfern. Hast du dies getan?

2. Den harten Weg der Pflicht, des Dharmas und der klaren Entscheidung zu verfolgen. Hast du dies getan?

3 Das Licht vor dir oder in der Ferne im Auge zu behalten. Hast du dies getan?

4. Schweigen in bezug auf dich selbst zu bewahren. Hast du dies getan?

5. Alle Pläne aufzugeben. Hast du dies getan?

6. Die Wolken der Verblendung um dich herum durch das dynamische Licht deiner eigenen Seele zu zerstreuen. Hast du dies getan?

7. Deine Gedanken zu mir auszusenden? Hast du dies getan?

Zwei dieser Fragen will ich für dich beantworten, aber ich werde mich nicht darüber verbreiten. Erstens: du hast deine Gedanken nicht zu mir ausgesandt. Ich habe keinen einzigen Gedanken registriert. Du hast Hingabe, Verlangen, Forderungen, Streben, Sehnsucht und Wünsche ausgesandt aber keinen einzigen klaren Gedanken. Warum nicht? Überlege dies, mein Bruder.

Du hast Pläne gemacht.

Willst du meine letzten Unterweisungen an dich noch einmal durchlesen und dies nochmals als meine Botschaft für dich annehmen? Willst du dieselbe Meditation weitere sechs Monate hindurch beibehalten? Von der Arbeit, die während der kommenden sechs Monate geleistet wird, hängt vieles ab. Sende deine Gedanken zu mir aus, und ich werde sie wahrnehmen. Erkenne den Unterschied zwischen Gedanken und Wünschen. Beide werden in deinem Denken nicht klar definiert.

Februar 1937

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.