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Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 1, Seite 594 ff. (engl.)

Über eines bin ich mir sicher, langjähriger Bruder, nämlich dass du verstehen wirst, wovon ich spreche. Die Zeit des Drucks und der Anspannung liegt nun hinter dir. Dein Platz in meinem inneren Ashram ist sichergestellt. Deine Arbeit in der äusseren Gruppe entfaltet sich, und was ich dir hier gesagt habe, ist nur die Bestätigung deiner eigenen inneren Intuition.

Zwei Aufgaben liegen vor dir: Auf der äusseren Ebene in Gruppenverbindung mit deinen Mitjüngern und mit denen, die sie in den kommenden Jahren um sich versammeln werden, arbeiten zu lernen, und auch den inneren Rhythmus der Seele in ihrem Bemühen zu stärken, das äussere Leben zu ruhigem und zunehmendem Dienst und zur Mitwirkung an meinen festgelegten Plänen zu beeinflussen. Dies könnt ihr als meine erwählten Jünger alle miteinander ausarbeiten.

Gerade dieses Miteinander erweist sich so oft als schwierig für unsere Arbeiter. Wir wünschen Gruppenarbeit und nicht die Herrschaft eines Menschen in einer Gruppe oder die Kontrolle von zwei oder drei Leuten. Dies bedeutet langsamere Arbeit, aber einen ausgedehnteren Einfluss. Es erweist sich schliesslich als sicherer und ereignisreicher. Die Gruppenarbeit bringt viele Aufgaben und Ziele und viele Entwicklungen innerhalb des Gruppenbewusstseins mit sich. Eine Aufgabe besteht darin, das Niveau des Dienstes zu finden, damit das, was getan wird, ein Gruppenbemühen ist. Dann wird es sich als erfolgreich erweisen, denn es wird auf Gruppenüberzeugung und Gruppenverständnis begründet sein. Eine weitere Tatsache ist, dass die Jünger, die unter einem Meister arbeiten, zu einer Erweiterung seines Ashrams auf der äusseren Ebene werden.

Es ist weiterhin wichtig, dass du verstehst, welches dein spezieller Dienstbereich ist und unter welchen Bedingungen du deine Arbeit ausführen solltest. Dein physischer Körper muss behütet und jegliche Intensität vermieden werden. Dies ist ein ausdrücklicher Befehl meinerseits. Esoterisch gesprochen besteht dein Beitrag in [595] Meditation und darin, dem meditativen Leben der Gruppe zu helfen. Exoterisch gesprochen liegt er in Besprechung des neuen Arbeitsplans, der sich entfaltet, im Besprechen des Zwecks, der Ziele, der Prinzipien und grundsätzlichen Massnahmen der Gruppe. (mit irgendwelchen meiner Jünger, die dir zufällig bekannt sind). Dies ist Gruppenarbeit und muss gemeinsam durchgeführt werden.

Ich schreibe dir so ausführlich, weil sich ein Leben reich an Dienst und an Erfüllung vor dir auftun kann, vorausgesetzt, dass du erfreuliche menschliche Beziehungen mit deinen erwählten Mitarbeitern, eine tiefe und beständige Demut und einen ernstlichen Glauben herstellen und erhalten kannst. Ich weiss, dass dies das Verlangen deiner Seele ist und es ist auch mein Wunsch für dich.

Ich verstehe dich und setze mein Vertrauen auf dich, mein Jünger. Ich kann in diesen Tagen der Weltqual der speziellen Ausbildung von irgendeinem von euch wenig Zeit widmen. Ich biete nur Gelegenheit an.

ANMERKUNG: Es wird aus den obigen Unterweisungen ersichtlich, dass der Jünger vorübergehend von aktiver Arbeit in der Gruppe ausgeschlossen war, bis er gewisse Lektionen gelernt hatte. Wiedereinsetzung ist erfolgt.

An L. T. S-K.

Januar 1939

MEIN BRUDER!

Die Arbeit, die von den Mitgliedern der Gruppe eines Meisters geleistet wird, hat keine Eile. Das ernstliche Verlangen, Fortschritte zu machen, kann sowohl hindern als auch helfen. Die Intuition ist in erster Linie ein Zunehmen der Empfindungsfähigkeit und einer inneren Reaktion auf die Seele. Dies muss sorgfältig gepflegt werden und dem Zeitfaktor sollte keine Aufmerksamkeit zugewandt werden.

Ich habe dir drei Dinge zu sagen, langjähriger Bruder, und zwei Vorschläge zu machen; wenn du darauf reagierst, wird dies deinen Erfolg sicherstellen.

Erstens: Du bist aus zwei Gründen in dieser Gruppe. Du hast eine starke karmische Beziehung mit mir, die du stets erkannt hast, und die du ungebührlich betonst. Zweitens: Du bist an einem äusserst kritischen Punkt auf dem Probepfad, denn du kannst, wenn du willens bist, jene Schritte unternehmen, die dich auf den Pfad [596] der Jüngerschaft bringen werden. Drittens: du musst die Tatsache berücksichtigen, dass dein Leben bis vor drei Jahren ein Beispiel von übermässigem Dualismus gewesen ist. In diesem Doppelleben hast du Betonung darauf gelegt, Erfolg auf der physischen Ebene in der Geschäftswelt zu haben, gleichzeitig, doch getrennt davon, hast du ein intensives inneres Leben des Strebens und der Hingabe zu den Grossen und später zu mir, einem arbeitenden Chela der Grossen Weissen Loge, geführt.

Es ist dir merkwürdigerweise gelungen, diese beiden Tätigkeitslinien, frei von gegenseitiger Berührung, zu erhalten. Deine Hingabe hat nicht dazu gedient, Fehler oder den Missbrauch der weltlichen Gelegenheiten zu verhüten, noch schien dein tätiges weltliches Leben irgendwelchen Einfluss auf deine feurige Hingabe und Zielstrebigkeit zu haben.

Diese doppelte Tätigkeit muss aufhören und es muss dein Ziel sein, die Einswerdung in dir selbst oder die Vereinigung der Ziele und Zwecke, die bisher verschiedene Richtungen verfolgten, herbeizuführen. Verstehe mich nicht falsch, mein Bruder. Das endgültige Ziel deines Lebens auf der physischen Ebene hat darin bestanden, den geschäftlichen Gewinn den Grossen zur Verfügung zu stellen, aber dieses Ziel hat deine Technik nicht beeinflusst. Du wirst heute erkennen, wie gerechtfertigt diese Kritik ist. Vor vier Jahren hätte ich nicht auf diese Weise mit dir reden können, denn du würdest meine Bemerkungen nicht als gerechtfertigt erkannt haben.

Dein Problem ist durch die Kraft deiner Strahlenimpulse kompliziert worden, (was für das Problem aller Jünger, die an der Grenze der Annahme stehen, zutrifft), und auch durch die Schwierigkeit des Zeitalters, in dem du lebst und durch den Schauplatz, den du bewusst erwählt hast, um deine Rolle zu spielen. Es stehen dir drei Jahre zur Verfügung, um die Anstrengung zu machen, durch die du ein angenommener Jünger werden kannst, wenn du wieder auf diese Erde zurückkehrst. Dabei meine ich nicht, dass du im Alter von sechsundfünfzig Jahren auf die andere Seite hinübergehen wirst. Ich spreche über das Errichten eines Rhythmus, der stark und lebenskräftig genug sein wird, um die benötigte Verschmelzung zwischen Seele und Persönlichkeit herbeizuführen. Wir, die lehren und die esoterische Entwicklung des Menschen beobachten und lenken, wissen, dass wenn bis zum Alter von sechsundfünfzig Jahren nicht ein gewisses Mass von Verschmelzung erlangt worden ist, es selten später gefunden wird. Nach diesem Alter kann ein Mensch an dem erreichten Punkt festhalten und sein [597] Streben weiter pflegen, aber dieses dynamische Untertauchen der Persönlichkeit, in den Willen und das Leben der Seele ist selten nach dieser Zeit. Wenn es vor dem Alter von sechsundfünfzig Jahren erreicht worden ist, dann ist anschliessendes Wachstum und spätere Entfaltung auf dem Pfad der Jüngerschaft bestimmt möglich.

Die beiden Vorschläge, die ich dir machen will, und an denen ich dich während der nächsten zwölf Monate zu arbeiten bitte, sind folgende:

Erstens: Vergiss deine karmische Beziehung zu mir und widme dem Tibeter keine Zeit in deinem Denken. Es wird dir schwer fallen, dies zu tun, aber erinnere dich daran, dass ich nur jemand bin, der Jüngern beisteht und Gelegenheit bietet, und der nach denen sucht, die sich im Dienst verlieren werden. Deine Hingabe, unter dem Einfluss des sechsten Strahls, hat dein Bemühen mehr nach der astralen Erkenntnis als der Einigkeit und Einswerdung in der grossen Arbeit zugelenkt.

Zweitens: Arbeite beständig an dem Problem, in das reine, weisse Licht deiner eigenen Seele einzudringen. Wie soll dies geschehen? Lass uns praktisch sein und gewisse Dinge umreissen, die während des Rests dieses Jahres zustandegebracht werden sollten.

1. Unterlasse das Lesen der Bücher, für die ich verantwortlich bin. Du hast dich seit Jahren in die Lehre versenkt, die sie enthalten. Setze nun die dadurch erlernten Wahrheiten in die Praxis um und studiere die Bhagavad Gita mit sorgsamer Aufmerksamkeit und gebrauche sie als Textbuch zu deiner Orientierung.

2. Willst du, anstatt meine Schriften zu studieren, deinen Mitjüngern dadurch dienen, dass du (um ihretwillen) ein genaues Studium der Psychologie der Intuition unternimmst? Bringe das Beste in Erfahrung, das die Menschen darüber zu sagen haben, und bereite für deine Brüder eine Zusammenstellung des Gegenstands und eine Zusammenfassung der Bedeutung der Intuition und der Art ihrer Entfaltung vor. Suche die Definitionen der Intuition, stelle sie zum Gebrauch zusammen und verfasse gleichfalls eine brauchbare Bibliographie der Literatur über den Gegenstand. Jede Gruppe meiner Jünger muss ihren Beitrag leisten und die Gruppe, zu der du gehörst, sollte viel über den Gegenstand der Intuition in Erfahrung bringen.

3. Verfolge die Atemübungen aufmerksam, wobei du stets den Gedanken festhältst, dass sie bei der Vereinigung von Seele und Körper und der Reinigung der Körper behilflich sind.

4. Entferne ebenfalls in deiner Meditation jeden Morgen alle Formen, welche die Aufmerksamkeit auf die Grossen oder auf mich, deinen tibetischen [598] Bruder, lenken. Konzentriere ein Jahr lang dein Bewusstsein auf das Licht deiner eigenen Seele und lass deine Meditation sehr einfach bleiben.

Dass du es lernen mögest, in dem Licht zu wandeln, das von deiner eigenen Seele ausströmt, ist der ernstliche Wunsch deines Mitarbeiters, des Tibeters.

Juli 1933

MEIN BRUDER!

Der Weg des Aspiranten erreicht zuweilen einen Höhepunkt und er könnte als eine Serie von Zyklen regelmässigen Wachstums bezeichnet werden, die dann und wann von besonderen Zeiten unterbrochen werden, in denen ein entschiedener Druck auf die Entwicklung ausgeübt und eine Begrenzung nach der anderen gewaltsam von dir selbst beseitigt wird. Alle Begrenzungen und Hindernisse müssen verschwinden. Du bist seit Jahren wie ein Mensch gewesen, der in einem Zimmer mit einem Rücken gegen das Fenster gestanden hat ein Fenster, das so dringend der Reinigung bedurfte, da das Licht in dem Zimmer trübe war und sich nur teilweise verteilte.

Heute bist du wie ein Mensch, der sich umgedreht hat, zum Fenster hinübergegangen ist und dann eine kleine Stelle gesäubert hat, durch die er Ausschau halten kann. Du kannst das, was um dich herum ist, viel klarer erkennen. Das Zimmer ist besser erleuchtet und du bist dir jetzt dessen klarer bewusst, was du nötig hast, und was du für dich selbst und das Zimmer tun musst. Dies ist viel, mein Bruder, denn du hast alles innerhalb der letzten zwölf Monate vollbracht. Damals erschien es zweifelhaft, ob du dein Ziel erreichen könntest, nicht wegen einer schlechten Absicht, sondern weil du dich an deine Lage und Haltung und an das Zimmer, in dem du wohntest, gewöhnt hattest. Deine Kenntnis dessen, was ausserhalb lag, war theoretisch, aber nicht praktischer Art.

Es verbleibt noch eine kurze Zeitspanne, in der du das Säubern des Fensters und das Erleuchten des Zimmers beenden und dich dadurch mit dem Leben ausserhalb des Fensters verbinden kannst. Ich glaube, dass es dir gelingt, wenn du nichts für das getrennte Ich verlangst, wenn du dich darin übst, die Dinge und vor allem die Menschen so zu sehen, wie sie sind und in einer wahren Perspektive. Die Menschen sind nicht so, wie du es gerne sähest, und sie wohnen auch in Zimmern mit verdunkelten Fenstern. Wenn du durch das Fenster schaust, kannst du nichts so sehen, wie es wirklich ist. Alles ist entstellt. Dein Problem ist, Verblendung und Illusion, in denen du notgedrungen leben musst, zu verstehen, und dich so durch die Verblendung hindurchzuarbeiten, dass du das Leben so sehen kannst, wie es wirklich ist.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.