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Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 1, Seite 109 ff. (engl.)
der Führer auf dem Probepfad bist. Doch stets hast du dich schmerzlich nach einem mehr gefühlsbetonten und empfindungsfähigen Kontakt und nach einer gesteigerten Tätigkeit des Herzens gesehnt. Dies erlangst du jetzt und als Ergebnis der Arbeit der letzten beiden Jahre (denn du hast erst am Ende des Jahres 1932 angefangen, deinen Brennpunkt zu verlegen), angefangen, Kopf und Herz miteinander zu verbinden. Wenn dies durch die Tätigkeit des Willens geschieht, und wenn es praktisch im Dienst zum Ausdruck gebracht wird, dann geht ein Mensch zum Pfad der Jüngerschaft über. Dann kann er auch seinen Weg in die Gruppe eines der Grossen finden, vorausgesetzt, dass eine Vakanz vorhanden ist. Dies hat sich in deinem Fall ereignet, und du bist dir auch selbst dessen bewusst, und daher kann ich dich als meinen angenommenen Bruder begrüssen.

Ich wünsche eine Abänderung in deiner Atemübung und auch in deiner Meditationsarbeit vorzunehmen, und ich möchte dich im Zusammenhang damit bitten, ein Verzeichnis der Resultate zu führen und nach sechs Monaten den allgemeinen Durchschnitt der Resultate, irgendwelche ausserordentlichen Wirkungen und jedes Wachsen im Bewusstsein zu beachten, von dem du fühlst, dass es entschieden auf diese Übungen zurückgeführt werden kann. Diese Wirkungen sollten in deinem Fall im psychischen Bewusstsein erwartet werden. Auf dieser Seite deines Wesens besteht eine gewisse Entwicklungshemmung. Es hat dreissig Jahre lang eine derartige mentale Spannung bestanden, dass das freie Spiel der psychischen Kräfte gehemmt worden ist.

Du bist in einem Alter und von einer mentalen Stabilität, die es erlauben werden, ohne Gefahr und mit nützlicher Wirkung unter meiner Überwachung ein gewisses Mass psychischer Entfaltung zu suchen. Aber in dieser Richtung wollen wir langsam vorgehen, mein Bruder; während der kommenden sechs Monate wollen wir einfach die Methode einer allgemeinen psychischen «Waschung» oder Reinigung verfolgen und zwar vermittels der sieben dynamischen oder elektrischen Atemzüge (über die ich dich unterweisen werde), die durch einen Willensakt ausgesandt werden. Diese werden dein ganzes Wesen durchfluten und eine allgemeine Anregung hervorrufen, die zu einer mehr allgemeinen Empfindungsfähigkeit führen werden. Beachte deshalb, während des kommenden halben [110] Jahres, deine Reaktion auf dieses innere Bewusstsein, führe ein äusserst sorgsames geistiges Tagebuch, in das du jedes psychische Ereignis notierst, es jedesmal aufzeichnest, wenn du telepathisch auf die Bedürfnisse oder die Gedanken deiner Umwelt eingestellt sein wirst, wobei du jede anscheinende Erweiterung des gewöhnlichen Sinnesbewusstseins niederschreibst, selbst dasjenige, was dir spekulativ und nicht von wirklichem Belang erscheint. Urteilsfähige Erkenntnis ist für dich das unmittelbare Ziel. Offenbare dich dir selbst schriftlich, nicht im Hinblick auf dein Sehnen und Verlangen, sondern auf das Wachstum deiner Empfindungsfähigkeit. Versuche, dich bewusster auf das Bewusstsein deiner Gruppenbrüder abzustimmen. Dein Tagebuch wird für andere von Interesse sein und für dich die Bestätigung deiner eigenen Entwicklung bedeuten.

Du hast wirkliche Fortschritte gemacht, mein Bruder, hast jedoch nur ein neues Gebiet erschlossen. Bereite dich bis an dein Lebensende für die Zukunft vor. Arbeite an der Entwicklung einer stärkeren psychischen Reaktion auf das Leben selbst und auf jene innere Erkenntnis, die verursachen wird, dass du vom Standpunkt einer abgerundeten Ausbildung aus auf Bedrängnis reagierst; sie wird psychischer Natur sein, die sich selbst mit den Reaktionen anderer identifizieren kann sowie in einer mentalen Stabilität bestehen, die es dir ermöglichen wird, als Seele zu wirken. Auf diese Weise wirst du lernen, von dem Wissen, das du psychisch erlangt hast, Gebrauch zu machen und mit verstärkter Wirksamkeit zu dienen.

Später will ich dich in der Kunst der Psychometrie ausbilden (wenn deine Empfindungsfähigkeit sich bessert), aber die Zeit dafür ist noch nicht gekommen.

Dass das Licht deiner Seele und das Licht, das von der Gruppe des Meisters ausströmt, dein Herz durchfluten und dein Leben mit Energie erfüllen mögen, ist der Gedanke, den ich für dich im Herzen trage.

Juni 1935

BRUDER VON ALTERSHER!

Heute versuche ich eine einigermassen sorgfältige Analyse des Zustands deiner psychischen Zentren vom Sonnengeflecht aufwärts zu machen. Du gehst durch einen doppelten Prozess der psychischen Loslösung und gleichzeitig der psychischen Entfaltung hindurch. Du musst dessen eingedenk sein, dass es viele und mannigfaltige Phasen der Loslösung gibt. Einige von ihnen mögen eine Loslösung von der Welt der äusseren Sinnesgebundenheit in sich schliessen oder sie mögen (wie in deinem Fall) ein vorübergehendes und relatives Zurückziehen von der Welt intellektueller Kontakte bedeuten. Dies ist eine Loslösung, die auf einer inneren Haltung und nicht auf äusseren Umständen oder der äusseren Sachlage beruht. Dies geschieht, um dein psychisches und Gefühlsleben [111] abzurunden und zu bereichern. Für den ernsthaften Schüler besteht eine wirkliche Gefahr in der weitverbreiteten Geisteshaltung, welche die Gefühlswelt und die Welt der empfindungsfähigen Reaktion auf subtile psychische Phänomene zwangsläufig als Rückschritt betrachtet. Es kann (und dies ist oft der Fall) sich um einen Pfad handeln, der voller psychischer Gefahr ist. Es kann jedoch gleichfalls eine neu erwachende Reaktion und eine empfindungsfähige Bewusstheit für andere Aspekte des göttlichen Lebens bedeuten die, am richtigen Platz und bei rechtmässigem Gebrauch, ebenso göttlich und ebenso notwendig sind und die Göttlichkeit ebenso zum Ausdruck bringen, wie jedes der erstrebten Ziele des fanatischen Verehrers.

Das psychische Leben eines Jüngers bildet einen bestimmten Teil seines geistigen Ausdrucks. Es ist nur unerwünscht, wenn es unbeherrscht ist, oder zu stark betont und zu hoch eingeschätzt wird. Es wird zum Hindernis, wenn es missbraucht oder als Ersatz anderer Formen göttlichen Ausdrucks betrachtet wird. Dann ruft es dasjenige hervor, was unerwünscht ist und verwickelt den Jünger in die Welt der Verblendung und der Illusion. Die psychischen Kräfte sind wertvolle Hilfsmittel im Dienst, wenn sie richtig entwickelt und vernünftig gebraucht werden. Ein Mensch, der mental polarisiert und richtig zum Dienst orientiert ist, kann sie gefahrlos entfalten.

Du bist zweifellos überrascht, dass du der erste bist, den ich aus dieser besonderen Jüngergruppe dazu erwählt habe, für psychische Arbeit vorbereitet zu werden. Ich tue dies, weil hinter deiner äusseren Reserve und deiner starken mentalen Polarisation ein starker psychischer Körper in einem verhältnismässig hohen Entwicklungszustand vorhanden ist. Du hast ihn in diesem Leben nie gebraucht, aber er ist in früheren Leben zu seinem gegenwärtigen Entfaltungsstadium gebracht worden. Deine psychischen Neigungen sind so stark gewesen, dass deine Seele entschied, in diesem Leben deine Persönlichkeit dadurch ins Gleichgewicht zu bringen und abzurunden, dass sie die Betonung auf den Denkaspekt legte. Deine früheren psychischen Verbindungen führten dich jedoch in die Organisation, deren Arbeit du einige Jahre lang unterstützt hast, eine Organisation, deren Arbeit vorwiegend auf psychischen und astralen Ebenen durchgeführt wird. Dies sollte den Beweis für die Richtigkeit meiner Diagnose erbringen.

Psychische Entfaltung muss, wenn sie ihren Ursprung nicht im Sonnengeflecht hat, vom geistigen Menschen [112] durch richtige Kontrolle der Ajna-, Kehl-, Herz- und Sonnengeflechtszentren herbeigeführt werden, der seinen Sitz im Kopf hat. Das Ajnazentrum ist in deinem Fall sehr wenig erwacht. Es ist still und dreht sich langsam. Der Hirnanhang ist daher etwas unternormal. Das Sonnengeflechtszentrum ist erwacht, aber du hast ihm wenig Beachtung geschenkt als Mittel, um Kontakt herzustellen, und erst während der letzten zwei Jahre hast du angefangen, es dem Kopfzentrum unterzuordnen und zwar dadurch, dass du Mitleid kultiviert hast. Das Kehlzentrum ist in seiner Bewegung lethargisch, könnte jedoch leicht zur Tätigkeit erweckt werden, und das Herzzentrum ist in schnellem Erwachen begriffen. Daher haben wir die folgende Situation in Betracht zu ziehen, mein alter Bruder; ich will dir dies in einer Tabelle darzustellen versuchen:

Das Kopfzentrum #40% erwacht

Das Ajnazentrum #15% erwacht

Das Kehlzentrum #60% erwacht

Das Herzzentrum #50% erwacht

Das Sonnengeflechtszentrum #75% erwacht

Du siehst daher, dass gegenwärtig das Ajnazentrum dasjenige ist, dem sofortige Beachtung geschenkt werden sollte. Unser Problem besteht darin, es zu erwecken und seine beiden hauptsächlichen Tätigkeiten in Bewegung zu setzen. Diese sind in deinem Fall:

1. Sein Vermögen, Gedankenformen zu projizieren.

2. Seine Befähigung, als Organ des Hellsehens zu funktionieren.

Ich möchte dich bitten, täglich vor deiner Meditationsarbeit die folgende Atemübung zu verrichten. ... Du kannst diese Übung täglich zweimal ausführen, aber nicht häufiger, weil sie sehr wirksam ist. Sie wird das ruhige Ajnazentrum bald in eine stärker vibrierende Tätigkeit versetzen. Sollten sich Kopfschmerzen oder eine Spannung einstellen, dann unterlasse sie ein paar Tage lang und nimm sie daraufhin wieder auf. Bewahre stets die Haltung des Zuschauers und schau nicht nach Resultaten aus. Sie werden vorhanden sein, aber zunächst werde nur ich in der Lage sein, sie zu bemerken.

Mein Bruder, die nächsten beiden Jahre werden für dich viele innere Prüfungen mit sich bringen und du wirst die feine Empfindungsfähigkeit für die Stimme des Lehrers erlangen, die es dir ermöglichen wird, mit grösserer Leichtigkeit auf der subjektiven Seite des Lebens zu arbeiten. Ich habe die Aufrichtigkeit deiner Ziele geprüft und du hast dich eifrig viele Jahre lang dem Licht zugewandt. Jedoch, mein langjähriger Bruder, du hast den Pfad mit einer gewissen Härte verfolgt und nicht mit jener elastischen Leichtigkeit, die [113] Ermüdung aufhebt und die das Kennzeichen des ausgebildeten Athleten ist, denn das sollte der Jünger sein. Du hast die Notwendigkeit zu dienen erkannt und bist dir über das Dienstfeld klar geworden, das für dich der rechtmässige Platz deiner Bemühungen ist, aber du hast diesen Dienst auf starre, kristallisierte Art und Weise getan und bist zu häufig übertrieben sachlich gewesen und bist nicht genügend auf die Gelegenheiten eingegangen. Du hast aus einem starren Pflichtgefühl heraus gedient, aber nun musst du lernen, mit liebender Spontanität zu dienen, die alles mit sich fortreisst. Die Beweglichkeit des wahren Jüngers muss dein Ziel sein und jener aus sich herausgehende Geist, der den magnetischen Diener hervorbringt. Dein Magnetismus und deine Ausstrahlung müssen stärker werden; das wird dann der Fall sein, wenn du von dem Bemühen, dich zu entfalten und die Göttlichkeit zu offenbaren, zu jenem fortgeschrittenerem Zustand übergehst, der durch die Worte «im geistigen Sein stehen» ausgedrückt wird. Es ist möglich, dass eine Zwischenpause oder eine Periode der Erfahrungen in dein Leben tritt (wie es im Leben aller wahren Diener der Fall ist), welche die gegenwärtige Periode deines Einflusses vorübergehend aufheben mag, aber dies sollte nur zur Vorbereitung für ein einflussreicheres Dienen führen.

Was deine Meditation anbetrifft, mein Bruder, so gehe, nachdem du die Atemübung beendet hast, zur Meditation über, wobei du deine Arbeit am höchstmöglichsten Punkt beginnst. Erwähle selbst jeden Monat einen Saatgedanken und führe ein Verzeichnis davon. ... Denke tief über die verkörperte Idee nach und führe deine Gedanken vorwärts und aufwärts (wähle das Wort, das für dich den tiefsten Sinn hat) bis du einen so abstrakten Punkt erreichst, wie du ihn nur irgend erlangen kannst. Wenn du nicht weitergehen kannst und die Welt der Abstraktion erreicht hast, dann lass dein Denken im Gleichgewicht verharren und halte deine Gedanken solange unverwandt still im Licht als du kannst. Beobachte deine Gedankenprozesse während du dies tust und beachte alles Neue oder besonders Intuitive, das du während dieser Zeit des Wartens feststellen kannst. Halte die Ideen, die dir in den Sinn kommen mögen, sorgfältig fest und notiere sie täglich in deinem geistigen Tagebuch.

Zum Abschluss dieser Unterweisung, mein Bruder, willst du dessen eingedenk sein, dass der einsame Weg auch der erleuchtete Weg ist. Einsamkeit ist eine Illusion, welche die Bemühungen des Dieners zu vereiteln sucht; sie ist eine Verblendung, welche die wahre Vision ernstlich schwächen kann. Dass du den Weg im Frieden und im Licht gehen und Kraft im Dienst haben mögest ist mein

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.