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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 628 ff. (engl.)

Der Herdeninstinkt findet seine göttliche Erfüllung in einem erwachten Gruppenbewusstsein, das sich heute in der allgemeinen Neigung zur Verschmelzung und in dem weit um sich greifenden Vereinigungs- und Zusammenschlussbestreben zeigt, dem man heute in aller Welt begegnet. Es bekundet sich in der Fähigkeit, im internationalen Sinn, in universalen Ideen zu denken, die schliesslich zur Begründung der universellen Bruderschaft aller Menschen führen wird.

Der Instinkt der Selbstbehauptung wiederum hat unserer Zivilisation den intensiven Individualismus gebracht, den Persönlichkeitskult sowie die Ahnen- und Heldenverehrung. Er führt jedoch dazu, dass das grosse Selbst, der innere, göttliche Herrscher zur Geltung kommt; aus unserer neuesten Wissenschaft, der Psychologie, wird das Wissen um das sich durchsetzende und herrschende geistige Selbst hervorgehen, und das wird schliesslich zur Manifestierung [629] des Seelenreiches auf Erden führen.

Und wie steht es mit dem Forscherinstinkt? Wenn er einmal zur Erforschung des Göttlichen eingesetzt wird und wenn dabei das Seelenlicht praktisch angewendet wird, dann werden wir eine Menschheit erleben, die in die Halle der Weisheit geführt werden wird; so wird der Mensch seine Erfahrungen in der Halle des Wissens hinter sich lassen. Unsere grossen Erziehungsstätten werden zu Schulen für die Entwicklung intuitiver Wahrnehmung und geistigen Gewahrseins werden.

Der Schüler sollte die folgende Tabelle sorgfältig studieren:

Instinkt #Entsprechung #Methode

1. Selbsterhaltung #Unsterblichkeit #spiritistische Forschung.

2. Geschlecht #Geistige Vereinigung, Einssein #Religion, Mystizismus.

3. Herde #Gruppenbewusstsein #Bruderschaft.

4. Selbstbehauptung #Das Zur-Geltung-Kommen des Grossen Selbstes #Psychologie.

5. Forschung #Intuition #Erziehung.

So scheinen die Furchtgefühle, welche die Menschheit bedrängen und ihre Wurzeln in den Instinkten haben, trotzdem göttliche Merkmale zu sein, die nur falsch angewandt und missbraucht werden. Wenn man sie jedoch richtig versteht und nutzt und sie durch die wissende Seele umwandelt, dann führen sie zur Bewusstheit; sie werden zu Quellen des inneren Wachstums und dessen, was der schlafenden Seele - in Zeit und Raum - den notwendigen Impuls, Anstoss und Vorwärtsdrang verleiht; diese haben ja den Menschen von der Stufe des Höhlenbewohners und der prähistorischen Epoche durch den langen Zeitraum der Geschichte hin vorangebracht, und man darf darauf vertrauen, dass sie ihn heute mit zunehmender Schnelligkeit vorwärts bringen werden, da er jetzt ein intellektuelles Begriffsvermögen erlangt und sich dem Problem des Fortschritts mit vollem Bewusstsein zuwenden kann.

Die Schüler müssen noch deutlicher erkennen, dass der ganze Vorgang von göttlicher Art und das sogenannte Böse nur eine Illusion und ein Bestandteil der Dualität ist, die einmal der göttlichen Einheit weichen wird. Es gibt das Böse, weil man falsch wahrnimmt [630] und das Wahrgenommene falsch auslegt. Wenn man eine wahre geistige Schau sowie rechtes Verständnis erlangt hat, wird man frei von den Instinktreaktionen, und es wird jenes innere Losgelöstsein erweckt, das den Menschen befähigt, frei im Reich Gottes zu wandeln.

Aber wie ist es nun mit den zwei Arten von Furcht, mit denen der Aspirant ganz besonders zu tun hat? Wie ist es mit der Angst vor der öffentlichen Meinung und der Furcht vor einem Misserfolg? Das sind zwei mächtige Faktoren im Leben des Dienstes und behindern viele.

Diejenigen, die am Plan mitzuarbeiten beginnen und die Bedeutung des Dienens kennen lernen, neigen zu der Befürchtung, dass ihr Tun kritisiert und falsch beurteilt wird, oder sie werden ein Opfer der entgegengesetzten Idee, dass man nämlich ihre Arbeit nicht genügend schätze, anerkenne und verstehe. Sie verlangen Anerkennung und Lob. Sie messen ihren Erfolg zahlenmässig und an dem Widerhall, den sie finden. Sie lassen ihre Motive nicht gerne anfechten und falsch beurteilen, und sie stürzen sich heftig in Erklärungen; sie sind unglücklich, wenn ihre Methoden, die Mitarbeiter ihrer Gruppe, und die Art, wie sie ihren Dienst leisten, kritisiert werden. Sie werden von dem falschen Gedanken beherrscht, dass die grosse Anzahl, die Macht oder eine fertige Lehre das erstrebenswerte Ziel seien. Wenn das, was sie tun, nach Meinung der Gruppe nicht den Wertnormen entspricht, nicht mit der Methode der Ratgeber übereinstimmt, oder bei den meisten dieser Menschen keinen Anklang findet, dann sind sie unglücklich und ändern infolgedessen häufig ihre Pläne, wechseln ihre Ansichten und setzen ihren Wertmassstab herab, bis er mit dem derzeitigen massenpsychologischen Verständnis oder mit den Ansichten der von ihnen erwählten Ratgeber übereinstimmt.

Der echte Jünger erschaut das geistige Bild. Er versucht dann, mit seiner Seele eine so enge Fühlung zu halten, dass er fest und sicher stehenbleiben kann, während er sich bemüht, diese Vision in eine Realität umzusetzen; er ist bestrebt, das zu erreichen, was vom Standpunkt der Welt aus unmöglich erscheint, und er weiss, dass [631] das geistige Bild nicht verwirklicht wird durch Nützlichkeitsüberlegungen oder falsche Anpassung an Ideen, die ihm weltliche oder nur intellektuelle Ratgeber vorschlagen. Die öffentliche Meinung und der Rat derer, die in ihren Neigungen Vertreter des Fische- und nicht des Wassermannzeitalters sind, werden zwar sorgfältig, aber nicht allzu sehr erwogen; wenn der Rat als separatistisch empfunden wird, wenn er darauf abzielt, die Harmonie auszuschalten, und wenn er einen Mangel an brüderlicher Liebe und an Verständnis bewirkt, dann wird er sofort abgelehnt. Falls jemand ständig eine kritische Haltung gegenüber anderen Arbeitern auf dem Gebiet des Weltdienstes bekundet, wenn irgendwo die Neigung besteht, nur Selbstsucht und Fehler zu sehen, unrechte Motive zu unterstellen und stets das Böse zu glauben, dann weigert sich der echte Aspirant, sich davon beeinflussen zu lassen und geht gelassen seines Weges.

Ich sage euch nachdrücklich, dass im kommenden Zyklus die wirkliche Arbeit (die Aufgabe des geistigen Zusammenschweissens der Welt in eine Synthese und die Herstellung einer anerkannten Bruderschaft von Seelen) nur von denen vorangebracht werden wird, die sich nicht absondern wollen und die ihre Worte überwachen, so dass nichts Böses gesprochen wird; das sind die tätigen Menschen, die das Göttliche in allem erkennen und sich weigern, Böses zu denken und Böses zu unterstellen; sie wirken mit versiegelten Lippen; sie kümmern sich weder um die Angelegenheiten ihrer Brüder, noch geben sie weiter, was diese betrifft; ihr Leben ist von Verständnis und Liebe geleitet; ihr Denken ist gekennzeichnet durch eine geschulte geistige Wahrnehmungsfähigkeit und jenes geistige Bewusstsein, das einen scharfen Verstand als Folgeerscheinung eines liebevollen Geistes anwendet.

Darf ich dieses Thema mit anderen Worten wiederholen, denn es ist ausserordentlich wichtig, und die Wirkung, die durch die Arbeit dieser Werkzeuge und Kräfte auf die Welt ausgeübt wird, ist ungeheuer. Diese Menschen, deren Mission es ist, das Neue Zeitalter einzuleiten, haben das Geheimnis des Schweigens erfahren; sie sind unaufhörlich von einem Geist allumfassender Liebe beseelt; ihre Zunge führt sie nicht vom Weg ab in das Gebiet gewöhnlicher Kritik, und sie erlauben keine Verurteilung anderer; sie sind beseelt vom Geist des Beschützens. Ihnen wird die Aufgabe übertragen werden, das Leben des Neuen Zeitalters zu hegen und zu pflegen.

Für diejenigen, die [632] diese Evolutionsstufe noch nicht erreicht haben, deren geistige Schau nicht so klar, deren Wesen noch nicht so in Zucht genommen ist, verbleibt die wichtige Aufgabe, auf einer tieferen Ebene mit ihresgleichen zu arbeiten. Ihre Eigenschaften und Qualitäten führen ihnen diejenigen zu, die ihnen gleichen; sie arbeiten nicht in solcher Einsamkeit, und ihrem Wirken ist - wenn auch nicht immer - mehr äusserlicher Erfolg beschieden.

Man muss berücksichtigen, dass alle Arbeit in den Augen der Grossen gleich wichtig ist. Für jene Seelen, denen auf ihrer Entwicklungsstufe Heim und Büro genügend Erfahrungsmöglichkeiten bieten, bedeutet eine Arbeit in diesem Bereich die höchste Anstrengung; ihr Bemühen zu arbeiten und zu wirken ist - auf dieser Ebene - eine ebenso grosse Leistung wie die, bei der es um die Erfüllung des Schicksals eines Christus oder eines Napoleon geht. Vergesst das nicht und versucht das Leben so zu sehen, wie es in Wahrheit ist, - und nicht mit seinen Unterschieden -, die von Menschen gemacht werden und gefährlich sind. Ein Jünger, der noch nicht die grössere Schau eines besser geschulten Menschheitsdieners hat, und der gerade erst das Abc der Arbeit für die Allgemeinheit lernt, kann mit all seinen Fehlern und groben Dummheiten seine Sache ebenso gut machen, wie ein älterer Jünger mit seinen grösseren Erfahrungen und Kenntnissen.

Die Gruppen des Neuen Zeitalters und ihre Schulung.

Für diejenigen von uns, die auf der inneren Seite wirken, gliedern sich die Weltdiener in drei Gruppen:

1. Die wenigen und ganz vereinzelten, die echte Vertreter des Wassermannzeitalters sind. Sie arbeiten unter wirklichen Schwierigkeiten, denn ihre Schau geht weit über das hinaus, was die grosse Mehrheit erfassen kann, und sie begegnen oft mangelndem Verständnis, häufigen Enttäuschungen bei ihren Mitarbeitern, und leben sehr einsam.

2. Jene, die ausgesprochene Fischemenschen sind. Sie arbeiten unter viel leichteren Bedingungen und finden schneller einen Widerhall bei ihrer Umgebung. Ihre Arbeit gründet sich mehr auf strenge Lehren, ist weniger umfassend und von dem Geist des Sonderseins beeinflusst. Zu ihnen gehört die grosse Anzahl derer, die in der Welt auf all den verschiedenen Gebieten [633] menschlichen Denkens und Wohlergehens tätig sind.

3. Jene Fischemenschen, die weit genug entwickelt sind, um der Wassermannbotschaft gegenüber aufgeschlossen zu sein, die sich aber noch nicht getrauen, die echten Arbeits- und Mitteilungsmethoden des Wassermanns anzuwenden. Sie haben zum Beispiel auf politischem Gebiet einen Sinn für internationale Beziehungen, aber sie können ihn nicht anwenden, wenn es darauf ankommt, andere zu verstehen. Sie glauben, dass sie ein universales Bewusstsein haben, aber wenn es auf die Probe gestellt wird, machen sie Unterschiede und Ausnahmen. Sie stellen eine viel kleinere Gruppe dar als die echten Fischemenschen, leisten gute Arbeit und sind auf dem Platz, wo sie stehen, sehr nötig. Das Problem, das sie für die Mitarbeiter des Wassermanns darstellen, liegt jedoch in der Tatsache, dass sie zwar dem Ideal gegenüber aufgeschlossen sind und sich selbst als zum Neuen Zeitalter gehörig betrachten, was aber nicht ganz stimmt. Sie erblicken ein Stückchen des geistigen Bildes und haben die Theorie begriffen, können sie aber in ihrem Handeln nicht zum Ausdruck bringen.

So sehen wir also diese drei Gruppen, die viel notwendige Arbeit leisten und durch ihre gemeinsamen Aktionen die Menschenmassen erreichen und dadurch ihr Dharma erfüllen. Die eine Gruppe arbeitet zwangsläufig unter der Verblendung der öffentlichen Meinung. Die Mittelgruppe hat eine sehr schwierige Aufgabe zu vollbringen, denn wenn keine klare Schau vorhanden ist, liegt die Stimme der von ihnen gewählten Umwelt oftmals im Streit mit der Stimme der inneren Gruppe der Wissenden der Welt, und sie werden hin- und hergerissen, insofern sie einmal auf die eine Stimme hören und dann auf die andere. Die Gruppe derer, die für die einströmenden Wassermannsschwingungen weit mehr empfänglich sind, nimmt zwar die Stimmen der Führer der beiden anderen Gruppen wahr, doch die Stimme der sie leitenden Meister und die Stimme der Gruppe der Weltmeister führen sie unbeirrbar weiter voran.

Ich habe versucht, die obigen Arbeitsweisen und -Methoden zu [634] erklären, denn die Zeiten sind schwer und Klarheit des Denkens tut not, wenn das Werk in der gewünschten Weise fortschreiten soll. Selbst eine solche dreifache Unterscheidung, wie sie zwischen den Gruppen besteht, hat schon den Anflug einer Sonderung, und es ist noch nicht möglich, irgend eine Idee in ihrer wahren, synthetischen Beziehung darzustellen. Es ist schon ein Gewinn, wenn die vielen Tausende gesonderter Grüppchen in drei umfassende Gruppen zusammengezogen werden können; so kann das Denken des Jüngers befreit werden von der ins einzelne gehenden Analyse der Situation, wie man sie bei den Mitarbeitern am Plan in der ganzen Welt vorfindet.

Die zweite grosse Prüfung für den feinfühligen Jünger ist die Furcht vor dem Misserfolg. Sie beruht auf früheren Erfahrungen (denn alle haben versagt), auf der Erkenntnis der unmittelbar vor Augen liegenden Not und Gelegenheit, und auf einer genauen Wahrnehmung der persönlichen Begrenzung und Unzulänglichkeit. Diese Furcht ist oft auch die Folge davon, dass der Jünger durch die verringerte geistige und physische Lebenskraft der heutigen Menschheit in Mitleidenschaft

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.