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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 616 ff. (engl.) |
Der Magier stehe drin im Strom. Um ihn herum fliesst das Wasser. Seine Füsse stehen fest auf Land und Felsen, aber alle die Formen, die er sieht, verlieren sich in der grauen Unermesslichkeit des Nebels. Das Wasser reicht ihm bis an den Hals, aber er macht Fortschritte, denn die Füsse stehen auf dem Felsen und das Haupt ist in der Luft. Noch ist alles Verzerrung. Er weiss, dass er steht, aber wohin er gehen soll und wie, das weiss er nicht, noch versteht er es. Er lässt die magischen Worte ertönen, aber der Nebel bringt sie gedämpft, schwach und verloren wieder zu ihm zurück; es erklingt kein wahrer Ton. Um ihn herum sind die vielen Laute vieler Formen, die seinen Ton verschlingen. Der Magier stehe im wässrigen Nebel, frei von dem fliessenden Strom. Es tauchen trübe einige Umrisse auf. Er sieht ein kleines Stück des Pfades. Lichtfunken durchbrechen die Wolken aus Dunst und Nebel. Er hört seine Stimme; ihr Klang ist klarer und echter. Er kann die Gestalten anderer Pilger sehen. Hinter ihm ist das Meer. Unter seinen Füssen erblickt er den Strom. Um ihn sind Dunst und Nebel. Über seinem Haupt ist weder Himmel noch Sonne sichtbar. Der Magier stelle sich auf höheren Boden, jedoch im Regen. Die Tropfen rinnen auf ihn hernieder; der Donner kracht, der Blitz flammt am Himmel. Aber indem der Regen niederfällt, zerstreut er [617] den Nebel; er wäscht die Form sauber und reinigt die Atmosphäre. So werden die Formen sichtbar und man hört Töne, wenn auch noch schwach, denn der Donner brüllt laut und das Geräusch des fallenden Regens dröhnt schwer. Aber jetzt sieht man den Himmel, die Sonne bricht durch, und zwischen den fliehenden Wolken dehnt sich das Blau des Himmels und erfreut die müden Augen des Jüngers. Der Magier stelle sich auf die Spitze des Berges. Unter sich in den Tälern und Ebenen sieht er Wasser, Ströme und Wolken. Über ihm ist das Blau des Himmels, der strahlende Glanz der aufgehenden Sonne, die Reinheit der Bergesluft. Jeder Ton ist klar. Die Stille spricht bedeutungsvoll.» Dann kommen die höchst bedeutsamen Sätze, die das Bild der Vollendung geben: «Der Magier stehe in der Sonne und schaue von dort auf den Erdball. Von jener hohen Stätte des heiteren Friedens aus lasse er die Worte erklingen, welche die Formen erschaffen, Welten und Universum erbauen und all dem Leben verleihen, was er gemacht hat. Er projiziere die auf der Spitze des Berges erschaffenen Formen so, dass sie die Wolken, welche um den Erdball kreisen, zerteilen können, und Licht und Macht mit sich tragen. Diese sollen den Schleier der Formen zerreissen, welche die wahre Wohnstätte der Erde vor dem Auge des Beschauers verbergen.» Das ist das Ende des magischen Werkes. Es schliesst die Entdeckung in sich, dass die Astralebene und das sogenannte Astrallicht nur die beweglichen Filmbilder sind, die der Mensch selbst geschaffen hat. Was der Mensch erschaffen hat, das kann er auch zerstören. Mehr als das darf ich jetzt nicht über das magische Wirken mitteilen. Die «verschmelzenden» Worte dürfen unter keinen Umständen gegeben werden, ausser unter dem Eid der Verschwiegenheit, der den verpflichteten Jünger automatisch bindet. Diese Eide werden nicht vor einem Menschen abgelegt, sondern vom Aspiranten seiner eigenen Seele gegenüber geleistet, sobald diese Seele ihm die Worte übermittelt hat. Er findet sie selbst als das Ergebnis unermüdlicher Anstrengung und Bemühung. Er weiss, dass diese Formeln das Vorrecht aller Seelen sind und nur von jenen erfahren und gefahrlos angewendet werden können, die das Selbst als das [618] Eine erkannt haben. Er verpflichtet sich deshalb, diese Worte niemals irgend jemandem zu offenbaren, der nicht als Seele wirkt oder der verblendet im Tal der Illusion wandert. Gemäss dieser automatischen Reaktion von seiten der Wissenden in der Menschheit gegenüber dem Wissen hat sich die Hierarchie der Adepten ihre Mitarbeiter ausgewählt. Ein Ruf zum Dienst. Zum Abschluss dieser Abhandlung über das magische Wirken des einzelnen Aspiranten möchte ich zweierlei tun: 1. Den Studierenden dieses Jahrhunderts das unmittelbare Ziel aufzeigen und die Schritte aufzählen, die sie unternehmen müssen. 2. Auf das, was ausgemerzt und überwunden werden muss sowie auf die Strafen hinweisen, die den Anfänger und Jünger treffen, wenn Irrtümer begangen und Fehler entschuldigt werden. Zu allererst muss das unmittelbare Ziel gut erkannt werden, wenn man keine Mühe verlieren und wirkliche Fortschritte erzielen will. Viele gutwillige Aspiranten sind geneigt, den verspürten Aspirationen und der Ausgestaltung ihrer Dienstpläne ungebührlich viel Zeit zu widmen. Das geistige Streben in der Welt ist jetzt so stark, und die Menschheit wendet sich jetzt so intensiv dem Pfad zu, dass feinfühlige Menschen allenthalben in einen Strudel geistigen Verlangens geschleudert werden und sich brennend nach einem Leben der Befreiung, geistiger Unternehmungen und erlebten Seelenbewusstseins sehnen. Die Erkenntnis der in ihnen ruhenden Möglichkeiten ist jetzt so stark, dass sie sich selbst überschätzen; sie verwenden viel Zeit darauf, sich selbst als ideale Mystiker vorzustellen, oder ihre mangelhaften geistigen Fortschritte oder den Umstand zu beklagen, dass sie unfähig sind, sich einen Dienstbereich zu schaffen. So verlieren sie sich auf der einen Seite in den verschwommenen, nebelhaften Regionen eines schönen Idealismus, farbenprächtiger Hypothesen und grossartiger Theorien; andererseits werden sie dazu verleitet, sich selbst dramatisch als Kraftzentren in einem Bereich fruchtbaren Dienstes zu empfinden; sie [619] entwerfen in Gedanken Pläne für weltweite Aktionen, in denen sie sich als Angelpunkte sehen, um die sich dieser Dienst dreht; sie bemühen sich häufig, diese Pläne auszuarbeiten und - zum Beispiel auf der physischen Ebene - eine Organisation ins Leben zu rufen, die möglicherweise wertvoll ist, aber ebenso möglicherweise nutzlos, wenn nicht gar gefährlich sein kann. Sie können nicht erkennen, dass der bewegende Impuls hauptsächlich daraus herrührt, was die Hindulehrer ein «Gefühl der Ichheit» nennen, und dass sich ihr Werk auf einen subjektiven Egoismus gründet, der ausgeschaltet werden muss - und wird -, bevor ein echter Dienst geleistet werden kann. Diese Neigung zu geistigem Streben und zum Dienst ist richtig und gut, und sollte als ein Teil des kommenden Universalbewusstseins und der Ausrüstung der Gesamtmenschheit betrachtet werden. Sie kommt immer mehr an die Oberfläche, da jetzt der Wassermanneinfluss an Stärke zunimmt; dieser hat (ungefähr seit dem Jahr 1640 n. Chr.) an Wirkungskraft gewonnen und bringt zweierlei mit sich: er zerbricht die kristallisierten, alten Formen des Fischezeitalters und regt die schöpferischen Fähigkeiten an, die in Gruppenideen und Gruppenplänen zum Ausdruck kommen. Wie ihr alle wohl wisst, ist das die Ursache für die gegenwärtigen verwirrten Zustände, und diese Zustände können mit folgenden Worten zusammengefasst werden: Hintanstellung der Persönlichkeit, das heisst der Zustand, in dem der Staat, die Gruppe oder die Gruppen für wichtiger angesehen werden als der Einzelne und seine Rechte; Verschmelzung) das heisst die Tendenz zu verschmelzen, zu vereinigen und zusammenzuhalten und jene Wechselbeziehung herzustellen, die schliesslich den Verkehr aller Menschen untereinander kennzeichnen und jene «Synthese all der einzeln stehenden Menschen» mit sich bringen wird, was - wie Browning so richtig bemerkt - das Ziel des Evolutionsvorganges ist und das Ende der Wanderschaft des göttlichen, verlorenen Sohnes bedeutet; und feinfühlige wechselseitige Verbundenheit zwischen Einzelwesen, Gruppen und Gruppenverbänden - sowohl auf der subjektiven als auch auf der objektiven Seite der Erscheinungswelt. In diesen drei Begriffen - Hintanstellung der Persönlichkeit, Verschmelzung und wechselseitige Verbundenheit - sind für euch die hervorstechenden [620] Erscheinungen zusammengefasst, die heute unter uns zutage treten. Die Schüler werden dringend gebeten, den Plan in diesen Äusserungen zu erkennen und diese wachsenden Tendenzen in den menschlichen Angelegenheiten genau zu beobachten. Die Tatsache, dass sie so bedeutend sind, wird sichtbar werden, wenn der Schüler sich die Mühe nimmt, das Panorama der Geschichte zu betrachten; er wird dann bemerken, wie gerade die Geschichte der Zeit vor fünfhundert Jahren ihm die Tatsache offenbart, dass damals grosse Individualitäten die massgebenden Faktoren waren, und dass die Geschichte sich weitgehend mit den Taten mächtiger Persönlichkeiten befasst, die ihren Zauber über ihre Zeit und Epoche werfen; damals herrschte Absonderung und Getrenntheit in den Menschheitsangelegenheiten; jeder kämpfte für sein eigenes Land, jeder vergass seinen Bruder und lebte selbstsüchtig; es gab damals kaum Beziehungen zwischen den verschiedenen Rassen oder zwischen menschlichen Familien, und es gab keine wirklichen Verkehrs- und Verbindungsmittel ausser der persönlichen Fühlungnahme, die häufig unmöglich war. Die Schüler sollten darum über die Worte nachdenken, die in den nächsten fünfzig Jahren immer grössere Bedeutung erlangen werden. Für die Durchschnittsschüler ist das ein Zeitraum, der genügend weit in die Zukunft reicht, um vorauszuschauen und zu planen; während sie nun die Auswirkung der göttlichen Absicht in diesem Zeitabschnitt erkennen, würden sie gut daran tun, ihre persönlichen Lebensäusserungen zu studieren und sich die folgenden Fragen zu stellen: 1. Vergeude ich meine Zeit mit mystischen Träumen, oder beschäftige ich mich mit einer praktischen Anwendung der empfundenen geistigen Wahrheiten und mache ich sie so zu einem Teil meiner Alltags-Erfahrung? 2. Stelle ich fest, dass ich auf die zunehmende Unpersönlichkeit des Zeitalters mit Verstimmung reagiere, oder finde ich, dass diese verhältnismässig neue Haltung persönlichen Abstandnehmens dazu führt, meine eigenen, persönlichen Probleme zu lösen? 3. Kann ich [621] bei mir feststellen, dass meine Fähigkeit wächst, die Gedanken und Ideen anderer zu spüren, und bemerke ich, dass ich feinfühliger werde und daher besser imstande bin, mich in die grosse Strömung der wechselseitigen Verbundenheit mit einzuschalten? 4. Wie weit beherrscht die Anlage zur dramatischen Gestaltung mein tägliches Leben? Sehe ich mich als das Zentrum des Alls, das mich automatisch umkreist, oder arbeite ich an dem Problem, mich aus dem Mittelpunkt abzusetzen und im Ganzen aufzugehen? Diese und andere aufkommenden Fragen können dazu dienen, die Aufgeschlossenheit des Aspiranten gegenüber dem kommenden neuen Zeitalter anzuzeigen. In dieser Abhandlung über die Entwicklung des Einzelmenschen und die Beherrschung des Astralen ist ein geistiges Bild gegeben und eine Lebensregel ausgedeutet worden, welche die nötige Unterweisung für die Zwischenzeit zwischen den beiden grossen Zeitaltern - dem Fische- und dem Wassermannzeitalter - enthält. Ein Teil der zugrundeliegenden Absicht ist in Worten ausgesprochen worden - einer Absicht, die von vielen Menschen in der ganzen Welt erkannt wird und die sich praktisch auf jedem Gebiet menschlichen Lebens auswirkt. Sie wird unterbewusst wahrgenommen und von vielen intuitiv befolgt, die nichts von den technischen Einzelheiten des Planes wissen. Die Menschheitsführer kümmern sich nicht sonderlich um den Erfolg der neu in Erscheinung tretenden Situationen. Dieser Erfolg ist absolut gesichert; das Wachstum menschlicher Erkenntnis und des geistigen Bewusstseins für Gemeinschaft kann nicht aufgehalten werden. Das Problem liegt darin, welche Mittel weiterhin anzuwenden sind, um diese erwünschten Ziele in einer solchen Weise herbeizuführen, dass die Formnatur verfeinert und dafür vorbereitet wird, ihre neuen Verantwortlichkeiten zu tragen und mit ihren neuen Kenntnissen umzugehen, und zwar ohne übermässiges Leiden und ohne jene schmerzvolle Zerrissenheit und qualvollen Stunden, die mehr Aufmerksamkeit beanspruchen als das feinere und erfolgreichere Wachstum [622] göttlichen Gewahrseins. Jedesmal, wenn in der Welt eine Neigung zu Synthese und Verständnis besteht, immer, wenn das Kleinere im Grösseren aufgeht und die Einheit mit dem Ganzen verschmilzt, und immer wenn grosse und universelle Ideen auf das Denken der Massen eindringen, stets gibt es dann grosses Unheil; es folgen Katastrophen, ein Zerbrechen des Formaspekts und all dessen, was diese Grundideen hindern könnte, zu Tatsachen der physischen Ebene zu werden. Das Problem der Menschheitsführer in der Hierarchie besteht also darin, wie man dieses gefürchtete Leiden abwendet und wie man die Menschen weiterführt, während die Flut der geistigen Erkenntnis die Welt überschwemmt und die notwendige Aufgabe erfüllt. Daher ergeht jetzt der Aufruf zum Dienst und er dröhnt wie eine Posaune in das Ohr aller aufmerksamen Jünger. Dieser Ruf zum Dienst findet gewöhnlich einen Widerhall, aber dieser wird durch |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |