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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 610 ff. (engl.) |
können jene Wandlungen und jenen Neuaufbau in die Wege leiten, welche den neuen
Himmel und die neue Erde erschaffen werden, von denen alle heiligen Schriften
der Welt beredtes Zeugnis ablegen. Sie können dann mit Kräften in ätherischer
Substanz arbeiten und so jene Schöpfungen und Organisationen auf der physischen
Ebene ins Dasein rufen, die das Leben Gottes im Wassermannzeitalter, das jetzt
vor uns liegt, wirksamer und angemessener verkörpern werden. Von diesem Stadium
spricht die fünfzehnte Regel.
Diese Worte kennzeichnen die Vollendung des magischen Werkes, und sie gelten ebenso für das magische Wirken eines Sonnenlogos, eines planetarischen Logos, einer sich inkarnierenden Seele, wie auch für jenes fortgeschrittene Menschenwesen, das gelernt hat, als weisser Magier nach dem Plan der grossen Weissen Loge zu arbeiten. Sie gelten natürlich auch für das Wirken derer, die durch ihre verstandesmässigen Leistungen gelernt haben, als Magier zu arbeiten - aber auf der schwarzen Seite, wie man es nennt; denn es gelten für beide Gruppen die gleichen Regeln im magischen Wirken, obgleich die veranlassenden Impulse verschieden sind. Aber mit dem Tun der schwarzen Magier haben wir nichts zu schaffen. Das, was sie tun, hat vorübergehend eine mächtige Wirkung, - «vorübergehend» im zyklischen Sinn; aber diese Wirkungen müssen zu rechter Zeit aufhören und den Forderungen und dem Werke der Licht- und Lebensbringer untergeordnet werden. Das Schattenstadium ist die trübe und ungewisse Zeit, die der verdichteten, konkreten Formwerdung vorausgeht. Damit ist hier nicht der Schatten als das Gegenstück der Seele in der physischen Inkarnation gemeint. Es handelt sich um eines der Zwischenstadien in dem Schöpfungsprozess. Technisch nennt man es das «Stadium [611] des Zu- und Abnehmens der Nebel», und dieses Stadium geht dem Erscheinen der gefestigten und verhältnismässig feststehenden exoterischen Form voraus. Bei der Bildung eines Sonnensystems wird dies als Einleitungsepoche erkannt, deren Verlauf man am Sternhimmel beobachten kann. Es ist das Stadium, in dem der Grosse Magier lediglich dabei ist, sein Werk weiterzubringen. Er hat noch nicht endgültig jene mystischen Worte oder jene geistigen Töne gesungen, welche die Verdichtung und die greifbare Erscheinung der Form herbeiführen werden. Die «Geheimlehre» weist auf die drei Feuer hin, und für sie gibt es uralte Bezeichnungen; die Vishnu Purana gibt diesen Feuern genau die gleichen Namen wie H. P. B., welche diese Benennung den alten Schriften entnahm. Das Elektrische Feuer, das Sonnenfeuer und das Feuer durch Reibung erzeugen, wenn sie miteinander in Verbindung gebracht werden, den manifestierten Makrokosmos und Mikrokosmos, und von dieser Verbindung sprach meine frühere «Abhandlung über kosmisches Feuer». Diese Feuer sind esoterisch gesehen nur ein einziges Feuer, aber dieses Feuer bringt - gemäss dem Zeugnis des Bewusstseins (das sich ja selbst auf verschiedenen Stufen der evolutionären Entwicklung befindet) - den Eindruck einer differenzierten feurigen Essenz hervor. Diese feurige Essenz kann als das Leben selbst oder als das «Selbstleuchtende Licht» erkannt werden, oder auch als die aktive Form, die der einen Substanz innewohnt, welche allen Erscheinungen zugrunde liegt. In dieser letzten Regel zur Magie handelt es sich bei den besprochenen Feuern um die Feuer der Materie selbst, die sich dem Schatten nähern und (wie es der «Alte Kommentar») symbolisch ausdrückt) sich «auf den Ruf des Lichtgeistes hin aus der zweiten Dunkelheit erheben und an der vorbestimmten Stelle auf das treffen, was sie absorbieren und bis zu jenem feurigen Punkt erheben wird, von dem die Feuer des lebendigen Lichts und des strahlenden Lebens hergekommen sind.» Die Verneinung der Grossen Illusion. Wenn es in der fünfzehnten Regel heisst: «die Feuer und Wasser verschmelzen lassen», so bezieht sich das auf die Wirkung, die [612] an dem Verdichtungspunkt hervorgerufen wird, nachdem die grossen Worte ausgesprochen wurden, welche diese Wirkung herbeiführen. Eine Erklärung dieser Regel ist beinahe unmöglich, und es ist mir nicht erlaubt, euch die Worte zu sagen, welche diesen Vorgang bewirken können. Es können nur einige Winke gegeben werden, die dazu dienen, den wahren Aspiranten zum Denken zu ermutigen, die aber den gelegentlichen Denker wohl nur verwirren werden, der leichte und rasche Methoden und Formeln sucht, um danach zu arbeiten. Hitze und Feuchtigkeit sind bei der Erzeugung aller Lebensformen anwesend, aber das grosse Mysterium (und beinahe das letzte, das dem Adepten erklärt wird) ist das, wie die Verschmelzung der drei Feuer Feuchtigkeit oder das wässerige Element hervorbringen kann. Dieses Problem und dieses Phänomen bilden die Grundlage der Grossen Illusion, von der die alten Bücher sprechen; durch die Vereinigung entsteht die alles einhüllende Maya. In Wirklichkeit gibt es so etwas wie das Wasser nicht; die wässerige Sphäre, die Astralebene, ist - wenn ihr es nur erkennen könntet - eine trügerische Wirkung und besitzt kein wirkliches Dasein. Doch ist sie - in Zeit und Raum und für das Verständnis des feststellenden Bewusstseins - realer als das, was sie verhüllt und verbirgt. Ich kann das mit Worten nicht deutlicher erklären. Man kann dem intelligenten Schüler nur die Andeutung geben, dass das Licht seiner Seele (das sich in seinem Denken widerspiegelt), und die Energie der Form (die in seinem Ätherkörper zum Ausdruck kommt) für ihn im Reich der vorübergehenden Dualität die zwei grundlegenden Realitäten sind. Die wässerige Beschaffenheit seiner Astralerfahrung, in der diese beiden Aspekte der Göttlichkeit sich zu begegnen (wieder eine Illusion, bitte zu beachten!) und zu wirken scheinen, ist nur ein Trugbild und im okkulten Sinn nicht auf einer Tatsache begründet. Jeder echte Aspirant weiss, dass sein geistiger Fortschritt daran gemessen werden kann, inwieweit er schon von dieser Illusion freigeworden und in die klare Luft und das reine Licht seines geistigen Bewusstseins eingetreten ist. Das Tierreich arbeitet in seinem Bewusstsein an der zweiten dieser beiden grundlegenden Realitäten; für dieses Reich sind das Leben des Ätherkörpers und die Kraft, welche die tierische oder materielle Natur beherrscht, die wichtigste Äusserung der Wahrheit. Das Tier [613] beginnt jedoch, die Welt der Illusion dunkel zu erahnen und besitzt gewisse psychische Kräfte und Sinne, welche die Astralebene zwar erkennen, aber noch nicht erklären können. Der Schleier der Illusion beginnt vor den Augen des Tieres zu fallen, aber es weiss es nicht. Das Menschenwesen ist seit alten Zeiten in der Welt der Illusion gewandert, denn sie ist seine eigene Schöpfung. Doch hat der Mensch seinerseits vom Standpunkt des Bewusstseins aus Fühlung mit beiden Realitäten und lernt nach und nach, durch die ständige Zunahme des strahlenden Lichts der Seele die Illusion zu zerstreuen Ich möchte hier innehalten und euch daran erinnern, dass die Dualität nur eine Stufe auf dem evolutionären Bogen ist und schliesslich zur Erkenntnis der Einheit führt. Der Schleier der Illusion gleicht dem Augenblick vor der Dämmerung, wenn man die Welt der gewohnten Dinge durch die Dünste und Nebelstreifen sieht, welche die Weltform und auch die aufgehende Sonne verschleiern. Dann haben wir diese Halbzeit, diese geheimnisvolle und ungewisse Phase, in der das Wirkliche von dem Unwirklichen verhüllt wird; da erleben wir jenen sonderbaren und entstellten Zustand, in welchem man die Formen nicht so sieht, wie sie in Wirklichkeit sind, sondern wo sie ihre Gestalt, Farbe und Perspektive verlieren. Eine wahre Schau ist dann Unmöglich. Das Astralstadium und der gewaltige Zeitraum, in dem die grosse Illusion die Herrschaft hat, kann also - nach den obigen symbolischen Ausführungen - als bloss zeitweilig und bald vorübergehend betrachtet werden. Es ist nicht die Stufe einer ausgesprochen göttlichen Erscheinungswelt; es ist nicht die Stufe reiner, ungetrübter Bewusstheit; es ist nicht die Stufe, auf der das Werk vollendet ist. Es ist jener Zeitraum, in dem die Halbgötter wandeln; es ist die Zeit, in der die Wahrheit nur dunkel erahnt, das geistige Bild nur verschwommen und gelegentlich erschaut wird; es ist das Stadium, wo der Plan nur halb verwirklicht ist; und wenn man mit Teilkenntnissen arbeitet, sind Schwierigkeiten und Irrtümer nicht zu vermeiden. Es ist auch das Stadium der Entstellung und der ständigen Veränderung; während dieser Zeit erleben wir das scheinbar endlose Hin- und Hergezogensein durch Kräfte, die blindlings und anscheinend zwecklos wirken. Soweit die [614] Menschheit in Betracht kommt, ist es die Zeit, in welcher der Mensch in Schleier und Nebel eingehüllt ist und sich in den vom Grund aufsteigenden Dünsten (dem Symbol der Grund-Wesensart des Tierreiches) verliert. Doch erkennt man zuweilen, dass dieses Stadium unwirklich ist, wenn nämlich das aufdämmernde Licht des geistigen Bewusstseins durch die den Menschen umgebende Dunkelheit hindurchbricht. Es ist der Zeitabschnitt zwischen der Herrschaft des tierischen und der des geistigen Bewusstseins, und diese Zwischenzeit astraler Illusion ist nur in der Menschheit bekannt. Es gibt keine Astralebene, ausser im Bewusstsein des vierten Naturreiches, denn der Mensch steht «unter der Illusion» in einem Sinn, der sich von der bewussten Wahrnehmung irgend eines anderen Reiches unterscheidet - sei dieses nun untermenschlicher oder übermenschlicher Art. Ich bezweifle, ob ich deutlich machen kann, was ich meine. Wie kann jemand, der - wie alle Menschenwesen - der Illusion der Sinne unterworfen ist, die Bewusstseinsstufe derer begreifen, die sich von der Illusion der Astralebene befreit haben, oder den Gewahrseinszustand jener Lebensformen erkennen, die das astrale Bewusstsein noch nicht entwickelt haben? Eben die zweifache Wesensart des Denkvermögens bewirkt diese Illusion, denn das Denkvermögen gibt dem Menschen den Schlüssel zum Himmelreich oder verschliesst ihm das Eingangstor zu der Welt geistiger Wirklichkeiten. Das konkretisierende Denkvermögen ohne feste sittliche Grundsätze, das ist es, das die Verwirrungen in der Menschheit herbeiführt. Es ist das Ich-Gefühl und der Geist der gesonderten Individualität, welche die Menschheit in ihren gegenwärtigen Zustand gebracht haben; und doch ist sogar das ein Teil des grossen Entwicklungsprozesses. Eben das Bewusstsein der Dualität, das subjektiv wahrgenommene und zur gleichen Zeit erkannte Doppelgefühl des «Ich bin Gott» und «Ich bin Form» haben das Menschengeschlecht in die grosse Illusion geschleudert. Und dennoch ist es gerade diese Illusion, die dem Menschen schliesslich das geheime Losungswort zum Eintritt in das Reich Gottes [615] beschafft und seine Befreiung herbeiführt. Gerade diese Maya selbst dient dazu, ihn zur Wahrheit und zum Wissen zu führen; gerade auf der Ebene des Astralen muss die Ketzerei des Sonderseins überwunden werden, und gerade auf dem Feld von Kurukshetra muss sowohl der individuelle, strebende Arjuna als auch der kosmische Arjuna die Lektion lernen, dass der Erkennende und das Erkannte eins sind. Die geheime Wissenschaft der Meister der Weisheit ist das Geheimnis, wie man die Nebel und Dünste, das Dunkel und die Düsterkeit verjagen kann, die durch die Vereinigung der Feuer auf den früheren Stufen zustandegekommen sind. Das Geheimnis des Meisters ist die Entdeckung, dass es keine Astralebene gibt; er findet heraus, dass die Astralebene eine Erdichtung der Einbildungskraft ist und durch die unbeaufsichtigte Verwendung der schöpferischen Imagination und durch den Missbrauch magischer Kräfte erschaffen wurde. Die Aufgabe der Hierarchie besteht vor allem darin, die Schatten zu beseitigen und die Feuchtigkeit zu vertreiben; das Ziel der Meister ist es, das Licht der Seele hereinzulassen und zu zeigen, dass Geist und Materie die beiden Realitäten sind, aus denen die Einheit besteht, und dass nur in Zeit und Raum und durch den zyklischen Missbrauch magischer und psychischer Kräfte die Astralebene der grossen Illusion ins Dasein getreten ist; nur dadurch ist sie jetzt so real, dass sie - in einem gewissen Sinn - (für den Menschen) wirklicher ist als das Reich des Lichts und das Reich der Form. In einem höchst interessanten Sinn ist es richtig, dass eben, weil das Menschenwesen eine Seele ist und weil das Licht der Seele in ihm liegt und allmählich zu vollerem Glanz heranwächst, dies die Illusion hervorbringt. Wegen dieser Illusion ist das magische Werk in der falschen Richtung durchgeführt worden, darum wurde es auf unrechte Motive gegründet und in ein Schema eingefügt, das stärker war als der Durchschnittsaspirant, denn die ganze Kraft der Weltillusion wendet sich gegen alle Bemühungen des Anfängers in der weissen Magie. Diese Regeln enden deshalb mit der Aussage, dass der Magier die Worte singt, die «Feuer und Wasser verschmelzen lassen» - aber dies sind die Regeln für den Aspiranten. Die dementsprechenden [616] Regeln für Eingeweihte enden mit den Worten: «Der Eingeweihte lasse den Ton erklingen, der die Feuer vereinigt». Dies ist bedeutsam und sehr ermutigend für den Anfänger in dem magischen Werk. Er arbeitet zwangsläufig noch auf der Astralebene, und er muss dies noch lange Zeit weiter tun. Das Kennzeichen des Wachstums ist für ihn, dass sich sein Bewusstsein stetig von dieser Ebene zurückzieht, und er ein mentales Gleichgewicht und Gewahrsein erlangt, dem schöpferische Arbeit auf der Mentalebene folgt. In den Archiven der Adepten gibt es eine interessante uralte Bekanntgabe, die - natürlich in symbolische Form gekleidet - einige der Stufen des magischen Werkes beschreibt: «Der Magier stelle sich in das grosse Weltenmeer. Er tauche selbst in das Wasser ein und nehme dort seinen Standort. Er schaue hinunter in die wässrigen Tiefen. Nichts sieht er dort in der richtigen Gestalt. Nichts als Wasser erscheint. Unter seinen Füssen, um ihn herum und über seinem Haupt bewegt es sich. Er kann nicht sprechen, er kann nicht sehen. Die Wahrheit verschwindet im Wasser. |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |