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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 554 ff. (engl.)
(okkult gesprochen) «sein Auge abwendet». Er wird auch erwägen müssen, dass seine Umwelt aus dem Wirken einer Menge von Gruppendenkern entstanden ist - einer Gruppe, zu der er selbst gehört. Diese Idee kann den ganzen Weg zurückverfolgt werden von einer Familiengruppe bis zu der Gruppe von Egos, die in enger Verbundenheit eine Gruppe im höheren Bereich der Mentalebene bilden, und noch weiter bis zu den sieben Hauptdenkern des Universums, den Herren der sieben Strahlen. Diese sieben werden ihrerseits [555] zur Tätigkeit angeregt durch die drei obersten magischen Schöpfer, die manifestierte Trinität oder Dreieinigkeit. Zu entsprechender Zeit wird man erkennen, dass diese Drei für den Gedanken des Einen Grossen Schöpfers oder des nicht manifestierten Logos empfänglich sind.

Das Wort «Erkenntnis» gehört zu den wichtigsten Begriffen in der Sprache des Okkultismus; es trägt den Schlüssel zu dem Mysterium des Seins in sich. Es hat mit karmischer Wirksamkeit zu tun, und von ihm sind die Herren der Zeit und des Raumes abhängig. Es ist schwer, dies in einfachen Begriffen zu erklären, aber man könnte sagen, dass das Problem Gottes selbst darin besteht, dass er eine dreifache Erkenntnis offenbaren muss:

1. Die Erkenntnis der Vergangenheit, worin notwendigerweise die Erkenntnis jener Materie im Raum enthalten ist, die infolge früherer Verbindung schon von Gedanken und Absichten imprägniert ist.

2. Die Erkenntnis der vier Grade von Lebewesen, die - wieder infolge früherer Verbindung - für seine neuen Gedanken in der Gegenwart empfänglich sind, und die daher seine Pläne ausführen und im Einklang mit ihm wirken können. Sie unterordnen ihre eigenen, persönlichen Ziele dem einen göttlichen Plan.

3. Die Erkenntnisse des erstrebten Ziels, das in seinem Denken besteht. Dies erfordert wiederum eine scharfe Konzentration auf das Ziel und ein unverwandtes Festhalten der Absicht über die Wechselfälle des schöpferischen Wirkens hinweg, trotz der Wirkungskraft der vielen göttlichen Denker, die durch Ähnlichkeit der Idee zu ihm herangezogen wurden.

Es ist hoffnungslos, die Verwendung persönlicher Fürwörter vermeiden zu wollen, wenn man bildlich und symbolisch spricht. Aber wenn der Schüler berücksichtigt, dass solch ein Versuch, kosmische Prinzipien und Begriffe in Worte einzuengen, an sich lächerlich ist, und dass man einzig und allein ein Bild hinzustellen vermag, dann kann nicht viel Schaden daraus entstehen. Aber die Bilder wechseln im weiteren Verlauf der Evolution, und das Bild von heute [556] wird zu einem späteren Zeitpunkt für nichts Besseres als das ungeschickte Gekritzel eines Kindes erachtet werden. Dann wird sich ein neues Bild bieten - einfacher, harmonischer und schöner - bis man es seinerseits wieder als unzulänglich erachtet.

Die gleichen Erkenntnisse bestimmen in einem geringeren Grad die Tätigkeit des Sonnenengels, wenn er sich mit der Inkarnation und Manifestation auf der physischen Ebene beschäftigt. Er muss seinerseits den Stoff der drei Ebenen menschlicher Wesensäusserung erkennen, die schon infolge früherer Verbindungen durch seine Schwingungen gekennzeichnet sind; er muss die Gruppen von Lebewesen erkennen, zu denen er Beziehungen gehabt hatte, und mit denen er wieder arbeiten muss. Schliesslich muss er während des winzigen Zyklus einer Inkarnation seine Absicht beständig aufrechterhalten und darauf achten, dass jedes Leben diese Absicht zu umfassenderer Manifestierung und Vollendung führt.

In der gleichen Richtung liegt die Aufgabe eines Menschen, der sich bemüht ein schöpferischer Denker zu werden. Sein Schöpferwerk wird erfolgreich sein, wenn er die Neigung und Richtung seines Denkens erkennen kann, die sich durch seine gegenwärtigen Interessen kundtut, denn diese haben ihre Wurzeln in der Vergangenheit. Es wird erfolgreich sein, wenn er die Schwingung der Gruppe von Lebewesen erkennen kann, mit deren Denken sein schöpferisches Wirken in Einklang vor sich gehen muss, denn ungleich der Gottheit im Sonnensystem kann er nicht allein arbeiten. Und wer kann sagen, ob unsere Gottheit in jenen grossen Daseinssphären, in denen sie eine Rolle spielt, etwas freier ist von kosmischen Gruppeneinflüssen, als ein Menschenwesen frei ist von den Einwirkungen seiner Umweltimpulse? Es muss die Absicht erkennen, um derentwillen es ihm weise erscheint, eine Gedankenform zu bilden, und es muss jene Absicht stetig und unversehrt den ganzen Zeitraum der Objektivität hindurch festhalten. Dies nennen wir zielbewusste Aufmerksamkeit, und dieses schöpferische Werk ist eines der bis jetzt noch nicht erkannten Ziele der Meditation. Bisher legte man den Nachdruck darauf, eine konzentrierte Aufmerksamkeit zu [557] erlangen, und - wenn man das erreicht hatte - auf die Notwendigkeit, mit der Seele, dem geistigen Denker, in Kontakt zu kommen. In späteren Jahrzehnten jedoch wird sich eine bestimmte Schöpfungsmethode entwickeln. Wenn Seele, Denkvermögen und Gehirn vereint sind, und wenn man diese Vereinigung leicht herbeiführen kann, dann werden weitere Anweisungen in der schöpferischen Kunst gegeben werden. Die Meditation ist die erste grundlegende Lektion, die gegeben wird, sobald die Menschen die Fähigkeit erreicht haben, auf der Mentalebene tätig zu sein.

Im grossen Kreislauf auf dem Rad der Wiedergeburt «erlangt die Idee des Sonnenengels eine bestimmte Verdichtung» («Kosmisches Feuer», S. 1024). In jedem Leben tritt die anfängliche Absicht klarer zutage, und Zeit ist tatsächlich die Dauer eines Gedankens. Dieselbe Grundwahrheit gilt für die Erschaffung aller Formen auf der physischen Ebene, ob es nun eine Gedankenform ist, die den dringenden Wunsch eines Menschen nach egoistischem Erwerb verkörpert, oder jene Gedankenform, welche wir eine Gruppe oder eine Organisation nennen, die - von selbstloser Absicht beseelt -, das Instrument eines Jüngers ist, um der Menschheit zu helfen. Sie bildet die Grundlage der Gruppenarbeit, wenn man die Gruppe als eine Wesenheit betrachtet. Wenn eine Gruppe die Macht dieser Tatsache anerkennen und die daraus sich ergebende Gelegenheit «erkennen» könnte, dann könnte sie durch ihre unbeirrte Zielstrebigkeit und durch ihre auf das geistige Ziel konzentrierte Aufmerksamkeit Wunder verrichten zur Rettung der Welt. Ich rufe hier alle, welche diese Worte lesen, auf, sich aufs Neue der Gruppenarbeit zu weihen und die Gelegenheit zu erkennen, die sich ihnen dadurch bietet, dass sie in geeintem Bemühen für die Welt nützlich sein können.

Vielleicht wäre es wertvoll, wenn ich hier ganz einfach die Erfordernisse angeben würde, die notwendig sind, um die geistige Absicht eines Einzelmenschen oder einer Gruppe zu verwirklichen. Diese können in drei Worten zusammengefasst werden:

1. Macht.

2. Innerer Abstand.

3. Enthaltung von Kritik.

So oft werden einfache Worte benutzt, und eben weil man sie täglich benutzt, geht ihre wahre Bedeutung und ihr esoterischer [558] Wert verloren.

Ich möchte euch einige Gedanken über jedes dieser Worte geben, wobei ich mich aber nur mit deren Beziehung zu dem Schöpferwerk der weissen Magie befassen möchte.

Damit Macht zum Ausdruck kommen kann, sind zwei Faktoren nötig:

1. Zielstrebige, lautere Absicht.

2. Es darf keine Hindernisse geben

Die Schüler würden erstaunt sein, wenn sie ihre Motive sehen könnten, so wie wir sie sehen, die wir von der subjektiven Seite der Erfahrung aus den Weg zeigen. Gemischte Motive sind allgemein verbreitet. Ein reines Motiv ist selten, und wo es besteht, da stellt sich immer Erfolg und Erfüllung ein. Solch ein klares Motiv kann völlig egoistisch und persönlich, oder aber selbstlos und geistig sein; und dazwischen liegen, soweit es die Aspiranten betrifft verschiedene Mischungsgrade. Je nach der Reinheit der Absicht und der Zielstrebigkeit wird auch die Wirkungskraft sein.

Der Meister aller Meister hat gesagt: «Wenn dein Auge aufrichtig ist, wird dein ganzer Körper voll Licht sein». Diese Worte, die er verkündete, zeigen uns ein Prinzip, das allem schöpferischen Wirken zugrunde liegt, und wir können die Idee, welche er damit in Worte kleidete, mit dem Symbol verbinden, das ich vorher in dieser Abhandlung beschrieben habe. Macht, Licht, Lebenskraft und Manifestation! Das ist das wahre Arbeitsverfahren.

Es wird deshalb klar sein, warum die offenbarte Einheit, der Mensch, gedrängt wird, eifrig und kraftvoll zu suchen und sein geistiges Streben zu pflegen. Wenn das Streben stark genug ist, dann wird er dazu gedrängt, sich die Fähigkeit zu erwerben, «sein Denkvermögen stetig im Licht zu halten». Kann er das, dann wird er Macht erlangen und jenes aufrichtige Auge besitzen, das der innewohnenden göttlichen Wesensart zur Herrlichkeit gereichen wird. Solange er jedoch diesen Entwicklungsgang nicht bestanden hat, kann ihm keine Macht anvertraut werden. Das Verfahren ist wie folgt: Der einzelne Aspirant beginnt in seinem Leben auf der physischen Ebene bis zu einem gewissen Grad die Absicht der Seele zu offenbaren. Er wandelt Begierde in geistiges Streben um, und dieses [559] Streben ist kraftvoll und real. Er lernt die Bedeutung des Lichts kennen. Wenn er die Technik der Meditation gemeistert hat (und damit befassen sich bestimmte, heute bestehende Schulen), dann kann er beginnen, mit der Macht umzugehen, denn dann hat er gelernt, als ein göttlicher Denker zu wirken. Er ist jetzt Mitarbeiter und steht in Kontakt mit der göttlichen Absicht.

Wie jedoch alle echten Schüler wissen, ist die Zahl der Hindernisse Legion. Behinderungen und Hemmnisse gibt es im Überfluss. Die Aufrichtigkeit der Absicht kann gelegentlich in hohen Augenblicken klar erkannt werden, aber sie bleibt uns nicht ständig. Da gibt es Hindernisse physischer Art, der Vererbung und Umwelt, des Charakters, der Zeit und der Umstände sowie des Weltkarmas als auch des individuellen Karmas. Was soll man da machen? Ich kann nur ein einziges Wort sagen und das heisst: ausharren. Ein Fehlschlag verhindert niemals den endlichen Erfolg. Durch Schwierigkeiten entwickelt sich die Stärke der Seele. Das Geheimnis des Erfolges heisst, stets unerschütterlich zu bleiben und unpersönlich zu sein.

Das zweite Erfordernis ist innerer Abstand. Der mit weisser Magie Wirkende muss sich soweit als möglich innerlich frei halten von dem, was er erschaffen hat, oder was er zu erschaffen versuchte; er soll sich nicht damit identifizieren. Das Geheimnis für alle Aspiranten liegt darin, die Haltung des Zuschauers und des schweigenden Beobachters zu pflegen, und ich möchte das Wort «schweigend» unterstreichen. Viel echtes magisches Wirken bleibt erfolglos, weil der an der Materie Arbeitende und Bauende nicht still sein kann. Durch vorzeitiges Sprechen und zuviel Gerede erschlägt er das, was er zu erschaffen versucht hat; das Kind seines Denkens wird eine Totgeburt. Alle Geistesarbeiter in der Welt-Arena sollten die Notwendigkeit schweigender Losgelöstheit erkennen, und die Aufgabe eines jeden Schülers, der diese Unterweisungen liest, muss darin bestehen, eine losgelöste Haltung zu pflegen. Gerade ein gedankliches Abstandhalten ermöglicht es dem Denker, stets an der hohen und geheimen Stätte zu verweilen und von diesem Mittelpunkt des Friedens aus ruhig und kraftvoll das Werk auszuführen, das er sich vorgenommen hat. Er wirkt in der Welt der Menschen; er liebt und tröstet und dient; er schenkt seinen persönlichen Neigungen und Abneigungen oder seinen Vorurteilen und Bindungen [560] keine Beachtung; er steht wie ein Felsen der Stärke und wie ein zuverlässiger Helfer im Dunkel für alle, mit denen er in Berührung kommt. Die Pflege einer im Persönlichen losgelösten, aber im Geistigen verwurzelten Denkweise wird bis an die Wurzeln eines Menschenlebens greifen, aber sie wird ihn tausendfach für alles entschädigen, was weggeschnitten wird.

Es ist vieles über das Anhangen und über die Notwendigkeit, inneren Abstand zu gewinnen, geschrieben worden. Ich möchte alle Schüler bei der Dringlichkeit der gegenwärtigen Situation darum bitten, das nur aus Aspiration betriebene Lesen und Denken über diese Geisteshaltung sein zu lassen und dafür zu beginnen, sie praktisch zu üben und kundzutun.

Die dritte Voraussetzung heisst Enthaltung von Kritik. Was soll ich darüber sagen? Warum wird sie als ein so wesentliches Erfordernis angesehen? Weil Kritik (Analyse, und folglich ein Trennungsbestreben) das hervorstechende Merkmal der mentalen Typen sowie aller geordneten Persönlichkeiten ist. Weil Kritik ein mächtiger Faktor ist, der mentale und emotionale Substanz in Tätigkeit versetzen und somit einen starken Eindruck auf die Gehirnzellen machen kann, der sich dann in Worten auswirkt. Weil bei einem plötzlichen Ausbruch kritischer Gedanken die gesamte Persönlichkeit zu einer starken Gleichschaltung getrieben werden kann, jedoch in falscher Weise und mit verheerenden Folgen. Weil Kritik - die ja eine Fähigkeit des niederen Denkvermögens ist - verletzen und verwunden kann; und kein Mensch kann auf dem geistigen Weg fortschreiten, solange er Wunden schlägt und wissentlich Schmerz verursacht. Weil das Werk der weissen Magie und die Ausführung der hierarchischen Absichten grundlegenden Hindernissen begegnet in

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.