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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 548 ff. (engl.)
das er im Skorpion ausspricht, lautet: «Die Illusion kann mich nicht halten. Ich bin

der in äusserster Freiheit fliegt.» Im Wassermann werden die gesprochenen Worte heissen: «Ich bin der Diener, und ich bin der Verteiler lebendigen Wassers.»

Diese okkulten Eigenschaften oder Befähigungen, die ich damit angedeutet habe, müssen von dem Aspiranten eingehend studiert werden, und wenn er sie studiert und nach diesen Regeln lebt, werden verschiedene Befähigungen sichtbar werden und ihn auszeichnen. Er muss daran erinnert werden, dass alles, was ich hier gesagt habe, auf jeder Ebene und in bezug auf die sieben Bewusstseinsstufen - die sich ja in diesen sieben Gewahrseinsbereichen zum Ausdruck [549] bringen -, jeweils einen anderen Sinn hat.

Soweit es den Aspiranten betrifft, der diese Unterweisungen liest, muss dieser schliesslich die vier edlen Wahrheiten überschritten, die Bedeutung der vier Evangelien kennengelernt, den Sinn und Zweck der vier Elemente - Erde, Wasser, Feuer, Luft - verstanden haben, und - esoterisch gesprochen - als ein Erlöser durch die vier Naturreiche gegangen sein. Dieser letzte Satz wird erst bei der vierten Einweihung wirklich verstanden werden. Wenn er das vollbracht hat, kann er sagen: «Die Begierde hält mich nicht, nun stehe ich in der Freiheit. Ich begehre alles und nichts. Ich lebe und sterbe, werde geopfert und erstehe wieder: Ich komme und gehe nach meinem Willen. Die Erde liegt unter meinen Füssen und das Wasser umspült meine äussere Form. Das Feuer zerstört das, was mir den Weg versperrt, und ich bin Meister der Luft. Durch all die Welten der Formen sind meine Füsse geschritten. Alles besteht jetzt um meinetwillen und ich, der Diener des Ganzen, harre aus.»

Studiert diese Worte und beachtet, wie die Idee über die idealen Erfordernisse, welche die Ausrüstung des weissen Magiers bilden, stetig umfassender geworden ist.

Ich könnte noch über viele andere Vierheiten sprechen, aber die wenigen, eben angeführten, genügen, um einige der Erkenntnisse aufzuzeigen, denen der Aspirant zustrebt. Die einzige, die ich noch anführen möchte, ist diejenige, von der als der violetten Vier gesprochen wird; das sind die vier Energiearten, aus denen der Lebens- oder Ätherkörper aller Formen in der natürlichen Welt besteht. Hier haben wir wieder drei höhere und einen niederen Typ, womit immer auf die drei Aspekte oder Prinzipien der Göttlichkeit und auf die Form hingewiesen wird, durch welche die drei sich manifestieren müssen. Geist, Seele und Körper bringen denselben Gedanken von einem anderen Gesichtspunkt her zum Ausdruck, unter Hinzufügung dessen, was durch ihr Wechselwirken zustandekommt. Es muss immer bedacht werden, dass von der Wirklichkeit her gesehen das, was wir den grob-physischen, greifbaren und objektiven Körper nennen, nur eine Illusion ist. In den alten Schriften wird uns immer wieder gesagt, dass er kein Prinzip ist. Warum [550] ist das so? Weil er nur eine Erscheinungsform ist, die durch die Verschmelzung der drei höheren Kräfte mit der vierten entsteht, und diese Erscheinung ist eine Erdichtung, ein Scheingebilde des menschlichen Denkvermögens. Ich spreche nicht in Gleichnissen; ich äussere nur Naturtatsachen, und zwar hier eine, die allmählich von den Philosophen beider Erdhälften in reifliche Erwägung gezogen wird. Sowohl im Sonnensystem, dem Makrokosmos, wie auch im Mikrokosmos findet man immer die drei höchsten Ebenen, welche die Prinzipien verkörpern und die dynamische Absicht hervorbringen; sie bilden die vier Bereiche des Ätherkörpers sowohl Gottes als auch des Menschen, wenn wir sie von dem aus betrachten, was wir den Energie- oder physischen Gesichtspunkt nennen. Diese vier werden widergespiegelt in den vier Stufen des ätherischen Bereichs der physischen Ebene, soweit es den physischen Körper aller Formen angeht. Diese vier ätherischen Schichten oder Abstufungen der Lebenssubstanz bilden das, was die «wahre Form» aller materiellen Gegenstände oder Erscheinungen genannt wird, und sie reagieren auf die vier höheren Arten geistiger Energie, die wir für gewöhnlich als göttlich bezeichnen. Diese Beziehung zwischen der urbildlichen Dreiheit und der Ebene, auf der sie verschmilzt, und der ätherischen Widerspiegelung findet sich bei allen Formen, je nach der Energieart, die vorherrscht. In jedem der vier Naturreiche findet man alle vier Typen, doch tritt die vierte ätherische Energie im Mineralreich in einem stärkeren Grad auf als im Menschenreich, während der höchste der vier Äther im Menschenreich einen grösseren Anteil ausmacht als in den anderen drei Reichen. Das, was ich euch sage, wird dem Neuling leicht verwirrend erscheinen, denn die Worte Energie, dynamische Absicht, Lebenskraft und ätherische Substanz bedeuten dem Anfänger wenig; sie dienen jedoch dazu, auf einige der Kenntnisse hinzuweisen, die sich der in weisser Magie Wirkende zu eigen machen muss. Das könnte ich zum Beispiel durch die Feststellung erläutern, dass, wenn er im Mineralreich - dem vierten Naturreich vom Standpunkt Gottes, und dem ersten von Zeit und Raum aus gesehen - wirkt, er mit dem vierten kosmischen Äther (buddhischer Energie) arbeitet, wobei er den Äther [551] des vierten Grades in seinem eigenen Körper als Übermittlungswerkzeug benutzt; und so weiter in bezug auf die anderen drei Naturreiche. Eines der Geheimnisse, das glücklicherweise noch nicht enthüllt ist, betrifft die Frage, ob ein helles Violett die Farbe des höchsten oder des niedersten der vier Äther ist; das wird auch noch für einige Zeit nicht offenbart werden.

Die Betrachtung dieser verschiedenen Vierheiten, die der weisse Magier verstehen lernen muss, und die Befähigungen, die er besitzen muss, ehe ihm erlaubt wird, das magische Werk durchzuführen, bringt uns zu folgender Frage: Gibt es irgendeine Grundformel oder einen Lehrsatz, der die magische Tätigkeit bestimmt und beherrscht?

Diese Frage ist natürlich zu allgemein und unbestimmt, aber solange nicht die Einbeziehungsfähigkeit des menschlichen Denkens grösser ist als jetzt, werden solche Fragen unweigerlich gestellt. Ich kann jedoch eine kurze Antwort geben, in welcher der Schlüssel zu dem ganzen Vorgang enthalten ist. Wenn man sie in der richtigen Weise versteht, wird sie die Arbeitsmethode und das Gedankenleben des mit der weissen Magie Wirkenden bestimmen. Meine Antwort heisst: Innere Wirkungskräfte führen zu einem äusseren Niederschlag. In diesen Worten liegt alles. Sie fassen die Geschichte des Schöpfers, die Lebensgeschichte und die Umweltgegebenheiten jedes menschlichen Wesens zusammen. Sie erklären alles, was ist, und sie stehen hinter dem Gesetz der Wiedergeburt. Diese inneren Kräfte werden durch die Macht des Gedankens in Tätigkeit versetzt, und folglich beginnen die Menschheitslehrer mit dem Denkaspekt der Aspiranten, - indem sie diese schulen, Schöpfer zu sein, und sie lehren, ihr eigenes Schicksal zu lenken und zu beherrschen. Sie heben das hervor, was die inneren Wirkungskräfte lenkt und beherrscht; sie beschäftigen sich mit dem, was die objektive Form hervorbringt, was durch die inneren Kräfte qualifiziert und mit Energie geladen wird, und was die Absicht des Denkers erfüllt.

Demnach ist ein Denker der wesentliche Faktor, und es wird euch darum, wenn ihr diese Worte studiert, klar werden, was [552] gerade heute in der Welt vorgeht. Die Tendenz unserer modernen Zivilisation geht trotz aller Irrtümer und Fehler dahin, Denker hervorzubringen. Erziehung, Bücher, Reisen - in ihren vielen verschiedenen Formen -, Veröffentlichungen der Wissenschaft und Philosophie, und der treibende innere Drang, den wir den religiösen nennen, der aber eigentlich der Drang nach Wahrheit und ihrer gedanklichen Bestätigung ist, - alle diese Faktoren haben ein Ziel, und dieses ist, Denker hervorzubringen. In einem echten Denker sehen wir den beginnenden Schöpfer, der (zuerst unbewusst, später aber bewusst) die Macht haben wird, «zu verdichten, den Niederschlag herbeizuführen» oder die objektive Form in Erscheinung treten zu lassen. Diese Formen werden entweder in Einklang mit der göttlichen Absicht oder mit dem Plan stehen und infolgedessen die Evolution fördern, oder sie werden von persönlichen Absichten beseelt und durch trennende, egoistische Ziele gekennzeichnet sein, und deshalb einen Teil der rückschrittlichen Kräfte und des materiellen Elementes bilden. Sie werden eine Art schwarzer Magie sein.

Wieder erscheinen die Vier:

1. Der Denker.

2. Die innere Wirkungskraft.

3. Die Qualität dieser Kraft.

4. Der Niederschlag oder die Verdichtung.

Die Verdichtung der Gedankenformen.

Was ist eine Verdichtung? Es könnten viele Definitionen gegeben werden, und die meisten von ihnen würden - in Worte gekleidet - viel von ihrer wahren Bedeutung verlieren; doch kann eine gewisse Vorstellung in den folgenden Worten vermittelt werden:

«Ein Niederschlag oder eine Verdichtung ist eine Zusammenballung von Energien, die in einer bestimmten Form angeordnet sind, um die Idee eines schöpferischen Denkers auszudrücken; sie werden qualifiziert oder gekennzeichnet durch die Beschaffenheit seines Denkens und in dieser besonderen Form so lange zusammengehalten, wie sein Denken dynamisch bleibt.»

Diese Worte sind der Versuch, ein Symbol auszudrücken, das in demselben uralten Buch oder vielmehr in der Zusammenstellung zu finden ist, auf die wir schon vorher bei der Betrachtung der dreizehnten Regel [553] hingewiesen haben. Sicherlich bilden diese Symbole, die aus ferner Vergangenheit auftauchen, die - wenn ich es so ausdrücken darf - Arbeitswerkzeuge der Denker, die unsere menschliche und planetarische Evolution leiten. Das hier gemeinte Symbol könnte folgendermassen beschrieben werden:

Eine strahlende Sonne bildet den Hintergrund, und genau im Mittelpunkt dieser Sonne erscheint ein Auge; von diesem Auge aus strömt nach rechts unten ein Energiestrom in Form eines Lichtstrahls. Er strahlt nach aussen und erweitert sich dem Ende zu in einen zweiten Kreis, und in diesem Kreis steht ein Kreuz, das dem sogenannten Malteserkreuz ähnelt. In der Mitte des Kreuzes befindet sich ein zweites Auge, und innerhalb des Auges das Heilige Wort. Zwischen den Armen des Kreuzes liegt, - wodurch also ein weiteres Kreuz gebildet wird - das Swastikakreuz, dessen Arme hinter dem Malteserkreuz hervorkommen. Unten auf der Seite, auf der dieses Symbol zu finden ist, sieht man vier geometrische Formen. Einige von diesen werden von H. P. B. genannt; sie wurden von ihr diesem uralten Bild entnommen. Sie sind wohlbekannt, werden aber selten von Esoterikern auf das Schöpferwerk angewendet. Es sind der Würfel, der fünfzackige Stern, der sechszackige Stern und der achtseitige Diamant, die aufeinander gelegt sind. Sie bilden so die Grundlage des Symbols. H. P. B. spricht auch von dem Punkt, der Linie und dem Kreis, aber diese sind mit dem Dreieck exoterisch auf die Gottheit und das erschaffene All angewendet worden. Später werden diese Formen im exoterischen Sinn auch auf Gott und den Menschen angewendet werden. Aber das wird erst dann geschehen, wenn man die Wahrheiten der Ewigen Weisheit universell erkannt hat.

Die Gesetze des Denkens sind die Schöpfungsgesetze, und das ganze Schöpfungswerk wird auf der ätherischen Ebene durchgeführt. Das stellt praktisch eine zweite Formel dar. Der Schöpfer des Sonnensystems beschränkt seine Aufmerksamkeit auf das Werk, das in der Region vollzogen wird, die wir die vier höheren Ebenen unseres Systems nennen. Die niederen drei bilden die kosmische [554] grobphysische Ebene und sind so etwas wie eine Verdichtung. Sie sind objektiv, da die Materie des Raumes auf die Wirkungskraft der vier höheren ätherischen Schwingungen reagiert oder von ihr angezogen wird. Diese Schwingungen werden ihrerseits in Gang gesetzt oder zur Tätigkeit angetrieben durch den dynamischen Impuls des göttlichen Gedankens. Es gibt einen ähnlichen Vorgang, soweit es den Menschen betrifft. Sobald der Mensch ein Denker wird und seine Gedanken formulieren kann, ihr objektives Erscheinen wünscht und die vier Äther «durch Erkenntnis» aktivieren kann, wird sich die dichte, physische Erscheinungsform unvermeidlich bilden. Er wird mit seiner Pranaenergie - die durch hohes oder niederes Verlangen gekennzeichnet ist und durch die Kraft seines Denkens belebt wird -, so viel von der reaktionsfähigen Materie im Raum anziehen, als nötig ist, um seiner Form einen Körper zu verschaffen.

Vieles davon ist in «Eine Abhandlung über kosmisches Feuer» behandelt, und da diese Anweisungen hier sich mit der inneren Entwicklung des Aspiranten beschäftigen wollen, werde ich diese Gedankengänge nicht weiter verfolgen; ich sage aber voraus, dass innerhalb von fünfzig Jahren die wahre Bedeutung der Verdichtung die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler stark in Anspruch nehmen wird. Studierende des Okkultismus würden gut daran tun, dem Thema sorgfältiges Nachdenken zu widmen. Man kann auf zweierlei Art herangehen. Da ist vor allem einmal das Studium der objektiven Welt, in welcher sich der Aspirant befindet. Er wird die Tatsache beachten müssen, dass sein sichtbarer Körper eine Verdichtung ist, dass er ein Ergebnis seines starken Denkens und Verlangens und seiner «Erkenntnis» der vier Äther ist. Er wird verstehen müssen, dass diese Form, die er geschaffen hat, gerade so lange andauern wird, als die dynamische Kraft seines Denkens sie zusammenhält, und dass sie zerfallen wird, wenn er

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.