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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 528 ff. (engl.)
so vollständigen inneren Übereinstimmung, dass die Schüler, welche diese Unterweisungen lesen, die wahre Bedeutung der Worte nicht verstehen können. Der Kern der Sache ist der, dass durch die Menschheit auf der physischen Ebene das Wesen der Wirklichkeit enthüllt werden wird; das Wahre und Schöne wird offenbar werden; der göttliche Plan wird sich schliesslich auswirken, und es wird auf alle Formen in der Natur jene Energie übertragen werden, welche die innere geistige Wirklichkeit sichtbar werden lässt.

II. Die zweite Art von Tätigkeit, zu der ein Mensch fähig ist, ist eine intensiv fortschreitende, spiralenförmige Entwicklung innerhalb des menschlichen Einflussbereiches. Dieser Satz umfasst die Entwicklungsmethode und den ganzen Entfaltungsprozess all der sich entwickelnden Einheiten, die wir Menschen nennen. Damit möchte ich mich hier nicht beschäftigen. Die Geschichte des menschlichen organischen Wachstums, der gesamte Bereich des sich entfaltenden menschlichen Bewusstseins und die Geschichte aller Rassen und Völker, die auf unserem Planeten gelebt haben oder noch leben, kann unter dieser Überschrift behandelt werden. Das hat mit dem Nutzen zu tun, den die Menschheit aus all den Energien gezogen hat, die innerhalb der natürlichen Welt - zu der sie als ein Teil gehört - verfügbar sind, die dem vierten Naturreich selbst innewohnen und den Menschen auch aus der Welt der geistigen Wirklichkeiten [529] zuströmen.

III. Die dritte Art von Tätigkeit, welche die Aufmerksamkeit der Menschen in Anspruch nehmen sollte, und von der man bis jetzt wenig verstanden hat, besteht darin, dass die Menschheit als ein Übergangszentrum geistiger Kräfte wirken sollte; die Menschheit sollte Seelenkraft und geistige Energie - vereint und verbunden - an die Gefangenen des Planeten und an die Lebewesen weiterleiten, die in anderen Naturreichen ein verkörpertes Dasein führen. Die Menschenwesen sind geneigt, sich hauptsächlich mit ihren höheren Gruppenbeziehungen zu beschäftigen - mit ihrer Rückkehr zu des Vaters Haus und mit der Richtung, die wir «aufwärts» nennen und die von der Erscheinungswelt hinweg führt. Sie sind hauptsächlich damit beschäftigt, jenes Zentrum innerhalb des Formaspektes zu finden, das wir die Seele nennen; und wenn sie es gefunden haben, dann arbeiten sie daran, sich mit dieser Seele vertraut zu machen und so den Frieden zu finden. Das ist richtig und steht im Einklang mit der göttlichen Absicht, aber das ist nicht der ganze Plan für den Menschen, und wenn dies das Hauptziel bleibt, ist der Mensch gefährlich nahe daran, in die Falle geistiger Selbstsucht und Absonderung zu gehen.

Wenn ein Mensch seinen Mittelpunkt findet, mit ihm eins wird und mit seiner Seele in Verbindung tritt, dann verändert er automatisch seine Stellung in der Menschheit und erkennt sich - wieder symbolisch gesprochen - als Teil jenes Zentrums von Licht und geistigem Verstehen, das wir exoterisch als die okkulte Hierarchie, die Wolke der Zeugen, die Jünger Christi und mit anderen Namen bezeichnen, je nachdem, in welche Richtung die Überzeugungen des Jüngers gehen. Diese Hierarchie versucht auch in Gestalt der Gruppe der Weltdiener nach aussen in Erscheinung zu treten, und wenn ein Mensch seine Seele gefunden hat und ihm das Prinzip der Einheit in ausreichendem Mass offenbart wurde, dann kommt auch er in diese mehr exoterische Gruppe hinein. Bis jetzt verbinden sich noch nicht alle, die den Mittelpunkt finden, mit der inneren und der äusseren Gruppe. Dann ist er verpflichtet, magisch zu wirken, Seelen zu erlösen und die Gefangenen des Planeten zu befreien. Das ist das Ziel der Gesamtmenschheit, und wenn alle Menschensöhne das Ziel erreicht haben, dann werden diese Gefangenen frei sein; denn dann wird das magische Werk einsichtsvoll und vollkommen [530] vollbracht werden, und die Menschenwesen werden in Gruppenform als Übermittler rein geistiger Energie wirken, die dann jegliche Form in jedem Naturreich belebt.

Wenn man das Problem der Gefangenen des Planeten und ihrer schliesslichen Befreiung erörtert, so muss man berücksichtigen, dass eine der Kräfte, die dem ganzen Evolutionsplan zugrunde liegen, das Prinzip der Begrenzung ist. Das ist der erste Impuls, durch den der Schöpfungsakt zustande kommt, und er ist mit dem Impuls des Willens und seiner niederen Widerspiegelung, dem Begehren, eng verbunden. Wille ist ein Verlangen, das so klar formuliert und so machtvoll auf einen intelligenten Höhepunkt gebracht wird, dass die Art und Weise der Verwirklichung (des Verlangens) so genau erfasst und derart zielbewusst ist, dass sich das Ergebnis unfehlbar einstellt. Aber der reine Wille ist nur einem harmonisch geordneten Denker, einer wahrhaft selbstbewussten Wesenheit fasslich. Das Verlangen ist instinkthaft oder besser, es wohnt allen Formen inne, denn alle Formen und Organismen sind Teile eines uranfänglichen Denkers und werden von der machtvollen Zielstrebigkeit dieser ursprünglichen Kraft beeinflusst.

Das Prinzip der Begrenzung ist also das Ergebnis des absichtsvollen Willens und des formulierten Begehrens irgend eines denkenden Wesens, und es bestimmt daher auch den Prozess der Formannahme bei allen inkarnierten Lebewesen. Dieses Prinzip der Begrenzung bestimmt den Spielraum einer Inkarnation, setzt ihr Zeitmass und ihren Rhythmus fest, bestimmt ihre Einflusssphäre und bringt jene trügerische Erscheinungsform der Wirklichkeit hervor, die wir Manifestation nennen.

Die «Gefangenen des Planeten» gliedern sich in zwei Kategorien:

1. Jene Lebewesen, die unter dem Einfluss einer bewussten Absicht handeln und eine Zeitlang «das Leben, das in ihnen ist», einschränken. Sie nehmen bewusst Form an und kennen von Anbeginn das Ziel und Ende. Diese Wesen gliedern sich ihrerseits in drei [531] Hauptgruppen:

a. Das Wesen, welches das Leben unseres Planeten ist, der Eine, in dem wir leben, weben und sind. Dieses Wesen oder die Gesamtheit aller organisierten Lebewesen wird manchmal der planetarische Logos, der Alte der Tage, manchmal Gott, und manchmal das Eine Leben genannt.

b. Jene Wesen, die das Prinzip der Begrenzung in einem Naturreich darstellen. Das grosse Leben zum Beispiel, das sich durch das Tierreich zum Ausdruck bringt, ist eine eigenbewusste, intelligente Wesenheit, die in voller Erkenntnis von Absicht und Ziel wirkt und ihre Tätigkeitssphäre begrenzt, um für die Unzahl von Lebewesen, die ihr Leben, ihr Dasein und ihre Erhaltung in ihr finden, entsprechende Gelegenheit und Ausdrucksmöglichkeit zu schaffen. Ihr seht, wie das Gesetz des Opfers sich durch die ganze Schöpfung hinzieht.

c. Die Söhne des Denkens, die Menschenseelen, die Sonnenengel, die erhabenen Gottessöhne, die mit vollem Eigen- oder Selbstbewusstsein bestimmte, wohl vorausgesehene Ziele mit Hilfe des Menschengeschlechtes ausarbeiten.

2. Jene Lebewesen, die in einer Form eingeschlossen sind, weil sie nicht eigenbewusst, sondern unbewusste Bestandteile einer grösseren Form sind. Sie haben sich noch nicht bis zu der Stufe entwickelt, wo sie eigenbewusste Wesenheiten werden können.

Man könnte sagen, dass diese zweite Kategorie alle Daseinsformen umschliesst, aber die Grenzlinie zwischen selbstgeschaffener Begrenzung und nicht erkannter Formannahme liegt gänzlich in dem Reich des Bewusstseins. Einige Lebewesen sind Gefangene und wissen es - andere sind Gefangene und wissen es nicht. Der Schlüssel zum Leiden liegt gerade hier im Reich des Denkens. Schmerz und Qual, Auflehnung und den bewussten Drang nach Besserung und Änderung der Zustände findet man nur dort, wo es das gibt, was wir die Individualität nennen, dort, wo der «Ich»-Komplex herrscht und wo eine eigenbewusste Wesenheit wirkt. Es gibt natürlich das Gegenstück zum Schmerz in den unter dem Menschen liegenden [532] Reichen, aber dort tritt es in anderer Gestalt auf. Es ist nicht selbstbezogen. Untermenschliche Lebensformen leiden, erleben Unbehagen und sind den Todesschmerzen unterworfen, aber es fehlt ihnen Gedächtnis und Voraussicht, und sie besitzen nicht jenes gedankliche Begriffsvermögen, das sie befähigen würde, Vergangenheit und Gegenwart miteinander in Beziehung zu bringen und die Zusammenkunft vorauszusehen. Sie sind verschont von der Qual der Vorahnung. Ihre ganze Reaktion auf das, was man böse Zustände nennt, ist so verschieden von der Reaktion der Menschheit, dass wir es nur sehr schwer verstehen können. Der «Alte Kommentar» beschreibt diese beiden Gruppen mit folgenden Worten:

«Die Gottessöhne, die wissen und sehen und hören (und wissend erkennen, dass sie wissen), erleiden den Schmerz bewusster Begrenzung. Tief in den verborgenen Gründen ihres bewussten Seins frisst das verlorene Gut der Freiheit wie ein Krebsgeschwür. Leiden, Krankheit, Armut und Verlust werden als solche erkannt, und gegen sie lehnt sich jeder Gottessohn auf. Er weiss, dass er kein Leiden kannte in dem Zustand, in dem er war, ehe er als Gefangener in die Form ging. Krankheit und Tod, Verderben und Leiden, sie berühren ihn nicht. Die Fülle des Alls war sein, und er wusste nichts von Verlust.

Die Lebewesen, welche zusammen mit den eigenbewussten Wesen in die Form eintreten, die Devaleben, die jene Formen erbauen, welche von all den Gottessöhnen bewohnt werden, sie kennen weder Leiden, noch Verlust, noch Armut. Die Form zerfällt, die anderen Formen ziehen sich zurück und das, was erforderlich ist, um das äussere Gerüst zu ernähren und stark zu erhalten, fehlt. Aber da auch Wille und planvolle Absicht fehlen, spüren sie keine Bedrückung und kennen keine klare Auflehnung.»

Hier könnte ein Wort über den Schmerz am Platze sein, obgleich ich über die Evolution der menschlichen Hierarchie vermittels des Schmerzes nichts mitzuteilen habe, was irgendwie dunkel und schwer verständlich wäre. Die Devas erleiden keinen Schmerz wie das Menschengeschlecht. Ihr Rhythmus ist beständiger und dennoch im Einklang mit dem Gesetz. Sie lernen durch ihre Hingabe an die Aufbauarbeit und dadurch, dass sie sich in die erbaute Form [533] hineinverkörpern. Sie wachsen dadurch, dass sie die von ihnen gebildete Form und das vollendete Werk schätzen und daran ihre Freude haben. Die Devas bauen auf, die Menschheit zerbricht, und da der Mensch die Formen zerstört, lernt er durch Unzufriedenheit. So wird Ergebung in das Wirken der grösseren Bildekräfte erreicht. Schmerz ist jenes Aufwärtsstreben durch die Materie, das den Menschen schliesslich zu Füssen des Logos ankommen lässt. Schmerz heisst, der Linie des grössten Widerstandes folgen und dadurch den Gipfel des Berges erreichen; Schmerz ist die Zerschmetterung der Form und die Erreichung des inneren Feuers. Schmerz ist die Kälte der Absonderung und Einsamkeit, die zu der Wärme der zentralen Sonne führt; Schmerz ist das Brennen im Schmelzofen, damit man am Ende die Kühle der Lebenswasser erkenne; Schmerz bedeutet die Reise in das ferne Land, nach der man endlich im Vaterhaus willkommen geheissen wird; Schmerz ist die Illusion des Verstossenseins, die den verlorenen Sohn geradewegs zum Herzen des Vaters zurücktreibt; Schmerz ist die Trübsal des äussersten Verlustes, die den Reichtum der ewigen Fülle zurückbringt; Schmerz ist die Peitsche, die den sich abmühenden Baumeister dazu treibt, den Bau des Tempels bis zur letzten Vollkommenheit zu bringen.

Die Nutzungsmöglichkeiten des Schmerzes sind mannigfaltig; sie führen die Seele aus der Dunkelheit ins Licht, aus Knechtschaft in die Freiheit, aus der Qual zum Frieden. Dieser Frieden, dieses Licht und diese Freiheit samt der geordneten Harmonie das Kosmos sind für alle Menschensöhne da.

Mit dem Problem der Begrenzung ist das der Befreiung eng verbunden. In das Gefängnis der Form tritt alles ein, was lebt; einige treten bewusst ein, andere unbewusst, und das nennen wir Geburt, Erscheinung, Inkarnation, Manifestation. Sogleich tritt dabei ein anderes Gesetz in Tätigkeit oder die Auswirkung eines aktiven Prinzips, das wir das Gesetz der Zyklen oder der Kreisläufe nennen. Es ist das Prinzip des periodischen Auftretens in einer Form, eine wohltätige Massnahme der Liebe-Weisheit der innewohnenden Göttlichkeit, denn es bringt jene Folge von Bewusstseinszuständen mit sich, die wir Zeit nennen. Dies führt darum im Gewahrseinsbereich der Welt zu einem allmählichen, langsamen Heranwachsen zu Selbstäusserung, Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung. Zu diesen Prinzipien der Begrenzung und der Zyklen tritt noch ein [534] weiteres Prinzip hinzu, das der Ausdehnung oder Erweiterung. Das bewirkt die Entwicklung des Bewusstseins, so dass der schlummernde Keim der Empfindungsfähigkeit oder empfindender Reaktion gegenüber der Umwelt in der lebenden Einheit genährt und aufgezogen werden kann.

Wir haben also drei Prinzipien:

1. Das Prinzip der Begrenzung.

2. Das Prinzip der periodischen Manifestation.

3. Das Prinzip der Ausdehnung.

Diese drei Prinzipien zusammen bilden die Faktoren, die dem Evolutionsgesetz - wie es die Menschen nennen - zugrundeliegen.

Sie bringen die Einkerkerung des Lebens in seinen verschiedenen Erscheinungsformen oder Aspekten zustande; sie erschaffen die Umweltformen und führen die eingekerkerten Lebewesen in Gefängnisse, die ihnen immer mehr Erziehung zuteil werden lassen. Schliesslich kommt die Zeit, da das Prinzip der Befreiung wirksam wird; es kommt zu einem Übergang aus dem Gefängnis, das nur einengt und entstellt, in ein Haus, das für die nächstfolgende Entwicklungsphase des Bewusstseins angemessene Bedingungen bereit hält.

Es ist hier die Bemerkung interessant, dass der Tod vom Gesetz der Befreiung beherrscht wird und nicht vom Gesetz der Begrenzung. Der Tod wird nur von Menschenwesen als ein Faktor erkannt, mit dem sich eigenbewusste Wesen beschäftigen müssen, und er wird nur von ihnen missverstanden, da sie ja von allen inkarnierten Wesen am stärksten in Blendwerk und Täuschung befangen sind.

Als nächster Punkt muss beachtet werden, dass jedes Naturreich auf zweierlei Arten wirksam ist:

1. Als Befreier des Formenreiches, das seine spezielle Stufe bewusster

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.