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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 515 ff. (engl.) |
Eingeweihten und der geschulten Menschheitsdiener.
3. Die dritte Art von Zwischenpause, die uns hauptsächlich angeht, wenn wir das magische Wirken auf der physischen Ebene betrachten, ist das Intervall, das während der Meditation erreicht und benützt wird. Mit diesem muss sich der Schüler vertraut machen, denn sonst ist er nicht fähig, mit Macht umzugehen. Diese Zwischenpause oder Zeit intensiver Stille zerfällt in zwei Abschnitte: Da ist erstens jene Zwischenpause, die wir Kontemplation nennen. Ich möchte euch auf die Definition hinweisen, die in einem Buch von Evelyn Underhill gegeben wird, welche die Kontemplation als «eine Zwischenpause zwischen zwei Tätigkeiten» beschreibt. Dieser Zeitraum der Stille folgt auf die aktive Bemühung (die von den Anfängern als so schwierig empfunden wird), die innere Angleichung zwischen Seele, Denkvermögen und Gehirn herzustellen, den Emotionalkörper zu beruhigen und jenen Konzentrations- und Meditationszustand zu erlangen, der dazu dient, das Denkvermögen auf eine neue Welt zu konzentrieren und neu zu orientieren und es in den Einflussbereich der Seele zu bringen. In dieser Phase, die der Einatmung entspricht, wird das hinausgehende Bewusstsein nach innen gesammelt und emporgehoben. Wenn diese [516] Bemühung von Erfolg gekrönt ist, dann schlüpft das Bewusstsein aus dem, was wir die Persönlichkeit, den Mechanismus-Aspekt, nennen, heraus, und wird zu einem veränderten Bewusstsein. Die Seele wird auf ihrer eigenen Ebene tätig, und dieser Aktivität sind sich Denkvermögen und Gehirn bewusst. Vom Standpunkt der Persönlichkeit aus gesehen, tritt in der Aktivität eine Zwischenpause ein. Es ist ein Moment inspirierten Wartens. Der Mechanismus ist ganz zur Ruhe gekommen. Das Denken wird ständig im Licht gehalten, und währenddessen denkt die Seele, wie es ihre Gewohnheit ist, im Einklang mit allen Seelen, schöpft aus den Quellen des Universalen Denkens und formuliert ihre Absichten in Übereinstimmung mit dem universalen Plan. Dieser Phase, in der die Seelentätigkeit wahrgenommen wird, folgt das, was man den Ausatmungsvorgang nennen könnte. Die Zwischenpause endet; das wartende Denkvermögen tritt wieder in Tätigkeit, und soweit es richtig orientiert war und in rein aufnehmendem Zustand gehalten wurde, wird es zum Ausdeuter und Werkzeug der Seele, die jetzt «das Licht ihres Angesichts der aufmerksamen Persönlichkeit» zugewandt hat. Durch deren Hilfe kann sie nun die in der Zwischenpause der Kontemplation formulierten Pläne ausarbeiten. Die emotionale Natur wird von dem Wunsch getrieben, die Pläne objektiv auszugestalten, mit denen das neu orientierte Denkvermögen seine Erfahrungen zu imprägnieren sucht, und folglich empfängt auch das Gehirn den übermittelten Eindruck; das Leben auf der physischen Ebene wird dann so eingerichtet, dass jene Pläne sich angemessen verwirklichen können. Das erfordert natürlich einen Mechanismus, der geschult und harmonisch ausgeglichen ist und in der richtigen Weise reagiert, was man in der Tat sehr selten findet. Der zweite Teil der Zwischenpause wird nur dann möglich, wenn man die erste oder kontemplative Zwischenpause erreicht hat. Der Jünger, der versucht, mit der Hierarchie der Meister zusammenzuwirken und diese Zusammenarbeit durch aktive Teilnahme an ihrem Werk auf der physischen Ebene zu manifestieren, muss lernen, nicht nur durch kontemplative Erkenntnis zu arbeiten, sondern auch dadurch, dass er sich die Zwischenpausen im wissenschaftlichen Sinn zunutze macht; er muss sie beim Atmen entwickeln, zwischen den Momenten des Ein- und Ausatmens im rein physischen Sinn [517] dieses Begriffs. Das ist die wahre Wissenschaft und das Ziel des Pranayama. Das Gehirnbewusstsein ist notwendigerweise darin einbezogen. Der Augenblick zwischen den Atemzügen kann nur dann in der rechten Weise verwendet werden, wenn der Mensch fähig geworden ist, der Zwischenpause der Kontemplation zu folgen, bei der Seele, Denkvermögen und Gehirn beteiligt sind. So wie das Denkvermögen im Licht gehalten wurde und für die Seelen-Impression empfänglich war, so muss auch das Gehirn empfänglich gehalten werden für die vom Denkvermögen kommende Beeindruckung. Die eine Zwischenpause findet also (vom Standpunkt der geeinten Seelen-Persönlichkeit) nach der Seeleneinatmung statt, wenn das hinausgehende Bewusstsein nach innen gesammelt worden war; und die andere findet am Ende dieser Pause statt, wenn die Seele bewusst wieder in die objektive Welt hinausgeht; die Ausatmung tritt an die Stelle der Einatmung, und auch sie hat ihre Zwischenpause. Der Jünger muss lernen, diese beiden Seelenpausen gewandt nutzbar zu machen - von denen die eine Wirkungen auf das Denkvermögen, die andere auf das Gehirn ausübt. Wie immer gibt es auch für diesen Vorgang göttlichen Ein- und Ausatmens mit seinen beiden Zwischenpausen der Stille und des Denkens eine Entsprechung auf der physischen Ebene. Ich möchte noch einmal die Konsequenzen dieser Zwischenpausen wiederholen. In der höheren Pause beeindruckt abstraktes göttliches Denken die Seele und wird dem wartenden Denkvermögen übermittelt; in der anderen beeindruckt das Denkvermögen das Gehirn und zwar mit Hilfe des konkreten Denkens und indem es versucht, göttliche Gedanken in einer Form zu verkörpern. So kommt mit Hilfe des physischen Körpers eine Handlung zustande. Okkulte Schüler, die ihre Hingabe und mentale Ausgeglichenheit bewiesen und die (um die alte Formel der Meditationsschulen anzuführen) die fünf Gebote und die fünf Regeln befolgt und das rechte Gleichgewicht erlangt haben, können beginnen, die Zwischenpausen zwischen den beiden Aspekten des physischen Atmens zu intensiver Tätigkeit und zur Anwendung der Willenskraft auszunutzen, um magische Wirkungen [518] hervorzurufen. Das Bewusstsein, das im Gehirn konzentriert und an der Kontemplationsarbeit beteiligt gewesen ist, kann jetzt an die materielle Verwirklichung des Plans auf der physischen Ebene gehen, und zwar mit Hilfe der konzentrierten Willensenergie, die der bewusste Mensch in der Stille anwendet. Wie man sehen kann, gibt es auch da zwei Atemzwischenpausen, nämlich nach der Einatmung und der Ausatmung; und je erfahrener ein Jünger ist, um so länger wird die Pause sein, und daher um so grösser auch die Gelegenheit zu konzentriertem magischem Wirken und zur Äusserung jener Kraftworte, die den göttlichen Plan ins Dasein rufen werden. Es wäre weder richtig noch angebracht, wollte ich hier auf die nützliche Verwendung dieser «Wegmitten», wie sie in der zwölften Regel genannt werden, eingehen, die der Magier «ergreift» und für sein konstruktives Wirken benützt. An diesen Punkten in der Wegmitte wendet er bewusst Energie an und lenkt diese nach seinem Ermessen; dort kommt er bewusst mit jenen Kräften und Lebewesen in Fühlung, die er verwenden und denen er befehlen kann, ihm das zu bringen, wessen er zur Förderung der geistigen Absichten und zum Aufbau jener Formen und Organismen bedarf, die gerade benötigt werden; dort arbeitet er weiter daran, die «Gefangenen des Planeten» zu befreien; dort wird er sich seiner Mitarbeiter bewusst, der Gruppe der Weltmystiker und der Hierarchie der Seelen. In Anleitungen wie diesen, die von der Allgemeinheit gelesen werden sollen, würde es höchst unklug sein, ausführlichere Hinweise zu geben. Es ist genug ungesagt geblieben, um es jedem ausser einem tieferfahrenen Jünger unmöglich zu machen, zu den notwendigen Wechselbeziehungen zu gelangen, die es ihm ermöglichen, die «Arbeit der Zwischenpausen», in denen allein ein magisches Wirken stattfinden kann, zu betreiben. Ihr könntet fragen: «Warum ist das so? Warum werden die Geheimnisse des Atems so sorgfältig bewacht?» Weil man gerade hier die Wirksamkeit der schwarzen Magie findet. Hier ist ein Punkt, wo beide - schwarze wie weisse Magie - notwendigerweise eine gleiche Phase in ihrem Wirken benutzen. Gewisse Menschen mit starkem Willen und [519] klarem, geübten Denken, die jedoch von rein egoistischen Absichten beseelt sind, haben gelernt, die niedere der beiden Seelenzwischenpausen zu benutzen - jene, die mit der Beziehung von Denkvermögen und Gehirn zu tun hat. Durch eine intensive Anwendung und eine Kenntnis der Wissenschaft von den Zentren wurden sie fähig, ihre egoistischen Pläne auszuarbeiten und den «Gefangenen des Planeten» ihren Willen und ihre Gedankengewalt aufzuzwingen. So haben sie viel Unheil angerichtet. Sie haben nicht das Verlangen, an der höheren Zwischenpause teilzunehmen, in der die Seele aktiv und das Denkvermögen empfänglich ist. Sie kümmern sich einzig um die intellektuelle Tätigkeit und um die Empfänglichkeit des Gehirn gegenüber den Einwirkungen des Denkvermögens. Sowohl weisse wie schwarze Magier verwenden die niedere Zwischenpause, wie ihr seht, und beide kennen die Bedeutung der physischen Atempausen. Aber der weisse Magier wirkt von der Seelenebene aus in die manifestierte Welt hinein und versucht den göttlichen Plan auszuführen, während der Schwarzmagier von der Ebene des Verstandes aus wirkt, um seine eigenen Sonderziele zu erreichen. Der Unterschied liegt nicht nur in den Beweggründen, sondern auch in der inneren Ausrichtung, in dem Bewusstseinskreis und dessen Ausdehnungsbereich. Daraus erseht ihr, warum alle echten Lehrer solch ausserordentliche Vorsicht anwenden, wenn sie sich bemühen, das Wesen des magischen Wirkens zu lehren. Nur dem Erprobten und Aufrichtigen, nur dem Selbstlosen und Reinen können die Unterweisungen voll gegeben werden. Wohl kann allen die Mitteilung über die Haupt-Zwischenpausen von Seele zu Denkvermögen und von Denkvermögen zu Gehirn gegeben werden. Nur wenigen jedoch kann bis jetzt auch die bedeutsame Mitteilung über die kleineren Zwischenpausen anvertraut werden, die im physischen Körper zwischen den Atemzügen und im Gehirnbewusstsein stattfinden. Ein weiterer Punkt könnte hier interessant sein, ehe ich von den «Gefangenen des Planeten» und von dem weiterspreche, was mit ihnen getan werden muss. Die Menschheit geht jetzt durch einen Zyklus übermässigen Tätigseins. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte bezieht diese [520] Aktivität das ganze Menschengeschlecht in sämtlichen drei Aspekten des Persönlichkeitsbewusstseins ein. Die physischen Körper, die emotionalen und mentalen Bewusstseinszustände befinden sich alle in starkem Umbruch. Diese vereinte, dreifache Aktivität wird durch einen Zyklus gleich intensiver, planetarischer Wirksamkeit verstärkt. Dieser ergibt sich aus dem Hereinkommen des Neuen Zeitalters, aus dem Übergang der Sonne in ein neues Tierkreiszeichen, und aus der dadurch bedingten Vorbereitung, den Menschen tauglich zu machen, mit den auf ihn eindringenden neuen Kräften und Energien mühelos zu arbeiten. Im Mittelpunkt des menschlichen Lebens muss darum die sich zusammenschliessende Gruppe der Weltdiener einem sehr realen Bedürfnis entgegenkommen. Ihre Aufgabe muss hauptsächlich darin bestehen, durch ihre eigene, planvolle Seelentätigkeit eine so enge Verbindung mit der Seele der Menschheit - die aus allen Seelen auf ihrem eigenen Seinsniveau besteht - aufrecht zu erhalten, dass es immer solche Menschen geben wird, die «in den Zwischenpausen wirken» können, die also ständig darauf bedacht sind, den Plan weiterzuentwickeln und das geistige Bild jenen vor Augen zu halten, welche noch nicht selbst in die hohe und geheime Stätte eintreten können. Wie ich schon oft gesagt habe, müssen sie lernen, subjektiv zu wirken, und dies müssen sie tun, um sich - in dieser Epoche der Betriebsamkeit und der exoterischen Wesensäusserung - die in allen ruhende Fähigkeit zu bewahren, sich in das Zentrum zurückzuziehen. Sie stellen symbolisch gesprochen das Tor dar. Fähigkeiten und Kräfte können absterben, wenn man sie nicht benutzt; die Macht der göttlichen Zurückziehung und die Fähigkeit, das zu finden, was «der goldene Pfad, der zu dem klaren Teich und von dort zu dem Tempel der Zurückgezogenheit führt», genannt wurde, darf nicht verloren gehen. Das ist die erste Aufgabe der Gruppe der Weltmystiker; sie müssen den Pfad offen und den Weg frei von Hindernissen halten. Sonst könnte die weisse Magie vorübergehend aussterben, und die egoistischen Absichten der Formnatur könnten sich eine ungebührliche Herrschaft aneignen. Dieses fürchterliche Ereignis geschah in den atlantischen Tagen, und die damalige Gruppe von Weltdienern musste sich von aller äusseren Tätigkeit zurückziehen und «die göttlichen Mysterien zurückholen, um sie vor den Neugierigen und Unwürdigen zu verbergen». Jetzt wird ein neuer Versuch gemacht, um «die Gefangenen des [521] Planeten» zu befreien. Die Hierarchie versucht, durch die sich jetzt bildende Gruppe der Weltdiener in äussere Erscheinung zu treten und die Mysterien der Menschheit zurückzugeben, der sie in Wahrheit gehören. Wenn der Versuch gelingen soll, ist es grundlegend notwendig, dass ihr alle, die ihr das geistige Bild erahnt oder einen Teil des vorgesehenen Plans erschaut habt, euch neu dem Dienst für die Menschheit weiht und euch verpflichtet, bis an die äusserste Grenze eurer Kräfte (denkt über diese Worte nach und erforscht ihre Bedeutung) allen Weltdienern zu helfen; ihr solltet eure Zeit opfern und von eurem Geld geben, um die Bestrebungen der Grossen zu fördern. Lasst vor allem eure Meditationsarbeit nicht ruhen; haltet die innere Verbindung aufrecht; denkt Wahrheit zu allen Zeiten. Die Not und die Gelegenheit ist gross, und alle verfügbaren Helfer werden in die Vorderfront der Schlacht gerufen. Alle können auf irgendeine Weise nützlich sein, wenn sie das wahre Wesen des Opfers begreifen, wenn sie Geschicklichkeit im Handeln entwickeln, und wenn ein jeder von euch sich bemüht, innerlich frei und sachlich zu arbeiten. Die Gefangenen des Planeten. Nachdem wir uns mit dem Wirken des Magiers in seinem eigenen, inneren Bewusstsein befasst und die Notwendigkeit aufgezeigt haben, dass er - bei dem Bemühen, die kleinen wie die grossen Zwischenpausen nutzbringend zu verwenden - lernt, wie wichtig es ist, die «Wegmitte» zu ergreifen, kommen wir jetzt zu der Betrachtung des Zieles all seiner Arbeit, vorausgesetzt, dass er ein echter weisser Magier ist. Es wird klar festgestellt, dass dieses Ziel darin besteht, die «Gefangenen des Planeten» zu befreien. Es würde daher für uns von Nutzen sein zu studieren, wer diese Gefangenen sind, und welches die Methode ist, die von dem arbeitenden Jünger zu ihrer Befreiung verwendet werden soll. Diese Gefangenen des Planeten gliedern sich in zwei Hauptgruppen, die natürlich |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |