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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 499 ff. (engl.) |
Es besteht jetzt ein grosser Unterschied zwischen der wissenschaftlichen Methode, die Menschen in die Inkarnation zu bringen, und der völlig blinden, oftmals entmutigenden und sicherlich unwissenden Art, wie wir sie aus der Inkarnation hinausgeleiten. Ich versuche heute, im Westen das Tor zu öffnen für eine neuere, der Wissenschaft mehr entsprechende Methode, den Sterbeprozess zu leiten, und ich möchte mich darüber ganz klar aussprechen. Was ich zu sagen habe, hebt in keiner Weise die moderne medizinische Wissenschaft mit ihren Linderungsmitteln und ihrer Geschicklichkeit auf. Wofür ich mich einsetze, ist lediglich eine vernünftige Annäherung an den Tod; ich versuche nur, den Vorschlag zu machen, dass man, wenn sich der Schmerz erschöpft hat und Schwäche eingetreten ist, dem Sterbenden erlauben sollte, sich - selbst wenn er anscheinend bewusstlos ist - auf den grossen Übergang vorzubereiten. Vergesst nicht, das Schmerz Kraft verzehrt und einen starken Einfluss auf den Nervenapparat hat. Ist es unmöglich, sich eine Zeit vorzustellen, da der Akt des Sterbens ein triumphales Ende des Lebens sein wird? Ist es unmöglich, eine Zeit zu schauen, da die Stunden auf dem Sterbebett nur ein glorreiches Vorspiel zu einem bewussten Abgang sein werden? Wenn der Mensch daran geht, die Bürde der physischen Hülle abzulegen, kann das nicht für ihn und seine Umwelt die lang erwartete und freudvolle Erfüllung bedeuten? Könnt ihr euch nicht die Zeit vorstellen, wenn an Stelle von Tränen, Furcht und der Weigerung, das Unvermeidliche anzuerkennen, [500] der Sterbende und seine Freunde sich gegenseitig über die Stunde verständigen würden und nichts als Glück das Hinübergehen kennzeichnen würde? Dass in die Gedanken der Zurückbleibenden kein Kummer eintreten, und das Sterbebett als ein glücklicheres Ereignis betrachtet werden wird als Geburt und Hochzeit? Ich sage euch, dass dies ziemlich bald von den einsichtsvollen Menschen, und nach und nach von allen so feierlich empfunden werden wird. Ihr sagt, dass es bis jetzt nur Glaubensüberzeugungen hinsichtlich der Unsterblichkeit gibt, aber noch keine sicheren Beweise. In der Häufung der Zeugnisse, in der inneren Gewissheit und Zuversicht des menschlichen Herzens, in der Tatsache des Glaubens an eine ewige Fortdauer als eine Idee im Denken der Menschen liegt ein sicherer Hinweis. Aber das Anzeichen wird der Überzeugung und dem Wissen weichen, ehe noch ein weiteres Jahrhundert vergangen ist, denn es wird ein bestimmtes Ereignis stattfinden, und der Menschheit wird eine Offenbarung gegeben werden, die Hoffnung in Gewissheit und Glauben in Wissen verwandeln wird. In der Zwischenzeit wollen wir eine neue Einstellung gegenüber dem Tod pflegen und eine neue Lehre vom Tod einführen. Er soll nicht mehr das eine Problem sein, das wir nicht beherrschen können und das uns unvermeidlich überwältigt; wir wollen vielmehr beginnen, unseren Übergang auf die andere Seite zu leiten und einiges von der Methode dieses Überganges zu verstehen. Ehe ich ausführlicher auf dieses Thema eingehe, möchte ich noch auf das «Gewebe im Gehirn» verweisen, das bei den meisten Menschen unversehrt, beim erleuchteten Seher jedoch nicht vorhanden ist. Wie ihr wisst, haben wir im menschlichen Körper einen Lebenskörper, der das Gegenstück zum physischen Leib ist, diesem zugrunde liegt und ihn durchdringt; er ist grösser als der physische Körper, und wir nennen ihn den Ätherkörper oder Doppelgänger. Er ist ein Energiekörper und besteht aus Kraftzentren und Nadis oder Kraftfäden. Diese liegen dem Nervenapparat - den Nerven und Ganglien - zugrunde oder sind das Gegenstück dazu. An zwei Stellen im menschlichen Lebenskörper gibt es nun Ausgänge für die Lebenskraft. Die eine Öffnung liegt im Sonnengeflecht und die andere im Gehirn, am Scheitel. Zum Schutze beider ist über sie [501] ein eng verwobenes Netz aus Ätherstoff gebreitet, das aus ineinandergeflochtenen Schnüren von Lebensenergie besteht. Während des Todesvorganges schlägt der Druck der Lebensenergie gegen das Gewebe, so dass es schliesslich durchlöchert wird und eine Öffnung entsteht. Aus dieser strömt die Lebenskraft in dem Mass, in dem die Wirkungskraft des abziehenden Einflusses der Seele zunimmt. Bei Tieren, bei Kindern und bei Männern und Frauen, die völlig im physischen und astralen Körper polarisiert sind, ist das Sonnengeflecht das Ausgangstor; also wird hier das Gewebe durchbohrt, so dass der Ausgang frei wird. Bei mentalen Typen und den höher entwickelten Menschen wird das Gewebe am Scheitel des Kopfes in der Gegend der Fontanelle zerrissen, so dass auf diese Weise das denkende, vernünftige Wesen heraustreten kann. Bei Psychisten und im Fall von Medien und niederen Sehern (also hellsehenden und hellhörenden Leuten) ist das Gewebe des Sonnengeflechts schon früh im Leben ständig zerrissen, und sie können deshalb leicht in den Körper hinein- oder aus ihm heraustreten, in Trance kommen, (wie man es nennt) und auf der Astralebene tätig sein. Aber für diese Typen gibt es keine Fortdauer des Bewusstseins, und es scheint keine Beziehung zu bestehen zwischen ihrem Dasein auf der physischen Ebene und den Vorgängen, die sie im Trancezustand erzählen und von denen sie im Wachbewusstsein für gewöhnlich nicht die geringste Kenntnis haben. Der ganze Vorgang spielt sich unterhalb des Zwerchfells ab und hat hauptsächlich mit dem tierischempfindenden Leben zu tun. Bei bewussten Hellsehern und in der Arbeit der höheren Psychisten und Seher gibt es keinen Trancezustand, keine Besessenheit oder Medienschaft. Hier ist das Gewebe im Gehirn durchbohrt, und die Öffnung in dieser Region erlaubt das Einströmen von Licht, Mitteilungen und Inspiration; es ist damit auch die Fähigkeit gegeben, in den Samadhizustand einzugehen, der die geistige Entsprechung zu dem Trancezustand der tierischen Natur ist. Im Todesprozess sind also die beiden Hauptausgänge: Das Sonnengeflecht (Solarplexus) für das astral polarisierte, physisch [502] eingestellte Menschenwesen und damit für die grosse Mehrheit, und das Kopfzentrum für den mental polarisierten und geistig orientierten Menschen. Dies ist die erste und wichtigste Tatsache, die man berücksichtigen muss, und man wird leicht erkennen, wie die Tendenz eines Lebens und der Brennpunkt des Lebensinteresses die Art des Ausgangs beim Tod bestimmen. Man kann auch verstehen, dass die Bemühung, das astrale Leben und die emotionale Natur zu beherrschen und das Selbst auf die Gedankenwelt und die geistigen Dinge hin auszurichten, eine bedeutsame Wirkung auf das Erscheinungsbild des Todesvorganges ausübt. Wenn der Studierende klar denkt, dann wird es ihm deutlich sein, dass der eine Ausgang für den geistigen und hochentwickelten Menschen gilt, während der andere das Menschenwesen niederen Grades betrifft, das kaum über den Tierzustand hinausgekommen ist. Was gilt nun für den Durchschnittsmenschen? Es wird jetzt ein dritter Ausgang vorübergehend verwendet: genau unter der Spitze des Herzens finden wir ein anderes ätherisches Gewebe, das eine Ausgangsöffnung bedeckt. Wir haben also folgende Situation: 1. Der Ausgang im Kopf, der von dem intellektuellen Typus, von Jüngern und Eingeweihten der Welt benutzt wird. 2. Der Ausgang im Herzen, der von dem gütigen wohlgesinnten Menschen benutzt wird, dem guten Bürger, der ein einsichtsvoller Freund und Mitarbeiter philanthropischer Bestrebungen ist. 3. Der Ausgang in der Region des Solarplexus oder Sonnengeflechts, den der emotionale, unintelligente, gedankenlose Mensch und derjenige verwendet, dessen tierische Natur stark ist. Das ist der erste Punkt in den neuen Mitteilungen, die während des nächsten Jahrhunderts allmählich zum allgemeinen Wissensgut im Westen werden sollen. Vieles davon ist den Denkern des Ostens schon bekannt und ist gewissermassen ein erster Schritt zu einem vernünftigen Verstehen des Todesvorganges. Der zweite Punkt, der begriffen werden muss, ist der, dass es eine «Technik des Sterbens» und eine Schulung während des Lebens gibt, die schliesslich zur Nutzanwendung dieser Technik hinführen kann. Was die Schulung betrifft, der sich ein Mensch unterziehen kann, so werde ich einige Angaben machen, die einem Grossteil der Arbeit, die jetzt von den Aspiranten geleistet wird, eine neue Bedeutung [503] geben werden. Die Älteren Brüder der Menschheit, welche viele Jahrhunderte lang die Menschen geleitet haben, bereiten jetzt emsig Leute für den nächsten grossen Schritt vor, der unternommen werden muss. Dieser Schritt wird eine Kontinuität des Bewusstseins bringen, die alle Furcht vor dem Tod beseitigen und die physische Ebene in eine solch enge Beziehung zur astralen bringen wird, dass beide in Wirklichkeit nur noch eine einzige Ebene bilden werden. So wie zwischen den verschiedenen Aspekten des Menschen eine Einswerdung zustandekommen muss, genau so muss eine ähnliche Vereinheitlichung der verschiedenen Aspekte des planetarischen Lebens stattfinden. Die Ebenen müssen so geeint werden wie Seele und Körper. Das ist zwischen der ätherischen und der physischen Ebene weitgehend erreicht worden. Nun wird die Vereinigung zwischen der physischen und der astralen Ebene rasch vorangebracht. Bei der Arbeit, die jetzt von den Forschern auf allen Gebieten menschlichen Denkens und Lebens geleistet wird, kommt diese Vereinigung voran, und in der Schulung, die jetzt für ernste und aufrichtige Aspiranten vorgeschlagen wird, gibt es noch andere Ziele als nur jenes, Seele und Körper einswerden zu lassen. Sie werden jedoch nicht besonders hervorgehoben, dank des Talentes der Menschen, auf die falschen Dinge ungebührlichen Nachdruck zu legen. Man könnte wohl fragen, ob es möglich ist, eine Reihe von einfachen Regeln zu geben, die jetzt von all denen befolgt werden könnten, die einen solchen Rhythmus herstellen möchten, dass nicht nur das Leben selbst planvoll gestaltet und konstruktiv wird, sondern dass es auch kein Problem bilden und keine Schwierigkeiten mehr geben wird, wenn der Augenblick zum Verlassen der äusseren Hülle gekommen ist. Ich will euch deshalb vier einfache Regeln geben, die mit vielem, was alle Studierenden jetzt tun, eng verquickt sind. 2. Lernt, im [504] Kopf konzentriert zu bleiben durch geistige Vorstellung und Meditation und durch die beharrliche Übung der Konzentration; entwickelt immer mehr die Fähigkeit, als der König zu leben, der seinen Thron zwischen den Augenbrauen hat. Dies ist eine Regel, die auf die Dinge des alltäglichen Lebens angewendet werden kann. 2. Lernt, mit [504] dem Herzen zu dienen, anstatt emotionell auf einer Aktivität zu beharren, die darnach trachtet, die Angelegenheiten anderer zu lenken. Vor einer jeden solchen Tätigkeit sollte man sich zwei Fragen beantworten: Leiste ich diesen Dienst als Einzelner einem Einzelnen, oder leiste ich ihn als Gruppenmitglied einer Gruppe? Ist mein Motiv ein Impuls des Ego, oder werde ich dazu veranlasst durch Gefühlswallungen, durch den Ehrgeiz zu glänzen, und weil ich gern geliebt und bewundert werden möchte? Dies beides wird dazu führen, dass die Lebensenergien oberhalb des Zwerchfells konzentriert werden und dass dadurch die Anziehungskraft des Sonnengeflechts aufgehoben wird. Infolgedessen wird dieses Zentrum immer mehr zur Untätigkeit gezwungen, und es wird nicht mehr so sehr die Gefahr bestehen, dass das Gewebe an dieser Stelle durchlöchert wird. 3. Lernt, beim Schlafengehen euer Bewusstsein in den Kopf zurückzuziehen. Das sollte als eine zielbewusste Übung unmittelbar vor dem Einschlafen ausgeführt werden. Man sollte sich nicht erlauben, einfach in den Schlaf abzusinken, sondern sollte sich bemühen, das Bewusstsein unbeeinträchtigt zu erhalten, bis ein bewusster Übergang auf die Astralebene erfolgt. Es sollte Entspannung, genaue Aufmerksamkeit und ein beharrliches Aufwärtsziehen in das Kopfzentrum versucht werden, denn solange der Aspirant nicht gelernt hat, sich aller Vorgänge während des Einschlafens ständig bewusst zu sein und gleichzeitig seine positive Wirklichkeit zu bewahren, besteht Gefahr in dieser Arbeit. Die ersten Schritte müssen mit Einsicht unternommen werden, und man muss sie dann viele Jahre lang befolgen, bis man die Gewandtheit im Zurückziehen erreicht hat. 4. Verzeichnet und beobachtet alle Erscheinungen, die mit dem Zurückziehungsprozess verbunden sind, sei es nun in der Meditation oder vor dem Einschlafen. Man wird zum Beispiel finden, dass manche Leute kurz nach dem Einschlafen beinahe schmerzhaft aufschrecken. Das ist darauf zurückzuführen, dass das Bewusstsein durch ein Gewebe hinausschlüpft, das nicht frei genug ist, durch eine Öffnung, die teilweise geschlossen ist. Andere hören vielleicht ein starkes, lautes Schnappen in der Kopfgegend. Das wird durch die Lebenslüfte im Kopf verursacht, die wir für gewöhnlich nicht wahrnehmen; es kommt durch eine innere Gehörsempfindlichkeit zustande, wodurch [505] man Töne wahrnimmt, die zwar immer vorhanden sind, aber im allgemeinen nicht registriert werden. Andere sehen beim Einschlafen Licht oder Farbwolken, oder violette Fahnen und Lichtbänder, die alle ätherische Erscheinungen sind. Diese Phänomene, die keine reale Bedeutung haben, stehen alle in Verbindung mit dem Lebenskörper, mit Pranaströmungen und mit dem Lichtgewebe. Wenn man dies gewohnheitsmässig ausführt und diese vier Regeln über einen Zeitraum von Jahren weiter befolgt, wird das viel dazu beitragen, die «Technik des Sterbens» zu erleichtern, denn der Mensch, der gelernt hat, seinen Körper beim Einschlafen in die Hand zu bekommen, hat viel vor dem voraus, der diesem Vorgang niemals seine Aufmerksamkeit schenkt. In bezug auf die «Technik des Sterbens» kann ich jetzt nur einen oder zwei Vorschläge machen. Ich beschäftige mich hier nicht mit dem Verhalten der anwesenden Beobachter, sondern nur mit jenen Punkten, die der hinübergehenden Seele den Übergang erleichtern. Erstens: «Lasst Stille im Zimmer herrschen». Das ist natürlich häufig der Fall. Man muss bedenken, dass der Sterbende für gewöhnlich bewusstlos sein mag. Diese Bewusstlosigkeit scheint eingetreten zu sein, ist aber nicht wirklich. In neunhundert von tausend Fällen ist eine Gehirn-Wahrnehmung vorhanden, mit dem vollen Bewusstsein für die Ereignisse, aber es besteht eine vollständige Lähmung des Willens, sich zu äussern, und völlige Unfähigkeit, die Energie aufzubringen, |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |