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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 486 ff. (engl.)
entspringen, sind nicht so schwer zu verbergen. Sie laufen euch nicht über den Weg, ehe ihr nicht eure Schwingungen hoch genug für sie hinaufgestimmt habt, und wenn das der Fall ist, dann hat in der Regel gleichzeitig auch der Charakter ausreichende Festigkeit und Weisheit gewonnen. Aber bei den Tatsachen der physischen Ebene ist das nicht der Fall. Was muss da getan werden? Die anderen Gedanken steigen von oben herab; diese letzteren arbeiten sich von der physischen Ebene her aufwärts und ihre Lebenskraft wird durch das Wissen vieler, oft vieler unkluger Menschen verstärkt. Die eine Art geht in nebelhaftem Zustand von der Mentalebene aus, und nur der höhere Denkertyp kann sie formulieren und sie mit Stoff in geometrischer Genauigkeit einkleiden, und ein solches Denken hat gewöhnlich die Weisheit, die verhindert, dass der Gedanke in Astralstoff gehüllt wird. Mit der Tatsache der physischen Ebene ist es anders. Sie ist eine lebendige Wesenheit, die in Material [487] der Astral- und Mentalebene gekleidet ist, wenn ihr zuerst auf sie stosst und mit ihr in Berührung kommt. Werdet ihr sie beleben, oder werdet ihr sie aufhalten? Haltet sie an durch eine Flut oder Welle der Liebe zu den daran Beteiligten, hüllt die Gedankenform darin ein und sendet sie zu ihrem Erzeuger zurück; sie wird dann auf den Schwingen einer Woge von Astralstoff getragen, die stark genug ist, um überall hindurch zu kommen, wobei sie vielleicht die Gedankenform auflöst, sie aber ganz sicher ohne Schädigung zu ihrem Aussender zurückbringt. Vielleicht ist es eine böse Mitteilung, eine Lüge oder auch ein Geschwätz. Entzieht ihr die Lebenskraft durch Liebe, brecht sie in Stücke durch die Macht einer dagegen wirkenden Gedankenform des Friedens und der Harmonie!

Oder es handelt sich - auch das kann zutreffen - um ein trauriges oder böses Vorkommnis oder um ein Vergehen eines irrenden Bruders. Was ist dann zu tun? Wahrheit kann nicht entkräftet oder aufgelöst werden. Hier wird euch das Gesetz der Absorption helfen. Nehmt die Gedankenform, der ihr begegnet, in euer Herz auf und wandelt sie dort durch die Alchemie der Liebe um. Lasst mich das praktisch erläutern, denn die Angelegenheit ist wichtig.

Irgend ein Bruder kommt zu euch, und erzählt euch eine Tatsache über einen anderen Bruder - eine Tatsache, die etwas enthält, was die Welt eine Missetat seitens dieses Bruders nennen würde. Ihr, die ihr so viel mehr wisst als der Durchschnittsmensch der Strasse, werdet erkennen, dass diese sogenannte Missetat vielleicht nur eine karmische Auswirkung sein mag oder ihre Grundlage in einem guten Motiv haben könnte, das falsch ausgelegt wurde. Ihr fügt dem Gerede nichts hinzu; ihr gebt die Mitteilung nicht weiter, und soweit ihr in Frage kommt, ist die Gedankenform, die um die Tatsache herum gebildet wurde, in eine sogenannte Sackgasse geraten.

Was tut ihr dann? Ihr bildet einen entgegengesetzten Gedankenstrom, den ihr (auf einer Welle der Liebe) eurem anscheinend irrenden Bruder sendet: Gedanken liebevollen Beistands, des Mutes und geistigen Strebens und einer weisen Nutzanwendung der Lektionen, die er aus der von ihm vollbrachten Tat lernen soll. Wendet keine Kraft an, denn starke Denker dürfen das Denken anderer Menschen nicht ungebührlich beeinflussen, sondern sendet einen sanften [488] Strom weiser, umwandelnder Liebe. Wir haben hier drei Methoden, von denen keine streng okkult ist, denn diese sollen später mitgeteilt werden; es sind jedoch Methoden, die für viele anwendbar sind.

1. Die Gedankenform wird auf den mentalen Ebenen gehalten, das heisst, man lässt den Stoff der Astralebene nicht herandringen.

2. Die Gedankenform wird zerbrochen und aufgelöst durch einen gut gelenkten Strom von Liebeskraft.

3. Die Gedankenform wird absorbiert, und ein Gegengedanke von liebevoller Weisheit wird formuliert.

Hemmung - Auflösung - Absorption.

Es gibt drei Hauptstrafen, welche die falsche Anwendung von Gedankensubstanz nach sich zieht, und vor diesen muss sich der Aspirant bewahren lernen, indem er solche Handlungen vermeidet; schliesslich wird dies den Rettungsprozess unnötig machen.

1. Eine starke Gedankenform kann wie ein Bumerang wirken. Sie kann - mit vermehrter Geschwindigkeit - zu demjenigen zurückkehren, der sie ausgesandt hat. Ein starker, in Mentalstoff gehüllter Hass kann zu seinem Schöpfer - mit der Energie der gehassten Person beladen - zurückkehren und kann daher im Leben des Aspiranten Verwüstungen anrichten. Hasset nicht, denn Hass kehrt immer dorthin zurück, woher er kam. Es liegt eine tiefe Wahrheit in dem alten Spruch: «Flüche kommen wie Küken nach Hause zum Schlafplatz».

Ein starkes Verlangen nach materieller Bereicherung wird schliesslich zurückkehren und unvermeidlich das bringen, was gewünscht wurde; nur wird der Aspirant in der Mehrzahl der Fälle merken, dass er sich nicht länger nach Besitz sehnt, sondern ihn als einen Alpdruck betrachtet, oder dass er inzwischen schon mehr besitzt als er braucht, dass er übersättigt ist und nicht weiss, was er mit all dem tun soll, was er bekommen hat.

Eine mächtige Gedankenform, die ein Streben nach geistiger Erleuchtung oder nach Anerkennung seitens des Meisters verkörpert, kann solch eine Flut von Licht bringen, dass sie den Aspiranten blendet und ihn folglich zum Besitzer eines Reichtums geistiger Energie macht, für den er nicht vorbereitet ist und den er nicht [489] gebrauchen kann. Oder sie kann dem Aspiranten eine Gedankenform von einem der Grossen heranbringen und ihn so tiefer in die Welt der Illusion und der Astralität stürzen. Deshalb ist Demut so notwendig, und ein starkes Verlangen zu dienen und folglich sich selbst zu vergessen, wenn man wahrhaft und richtig bauen will So lautet das Gesetz.

2. Eine Gedankenform kann auch wie ein giftiges Mittel wirken und alle Quellen des Lebens verseuchen. Sie mag vielleicht nicht stark genug sein, um aus ihres Schöpfers Aura hinauszugelangen (nur sehr wenige Gedankenformen können das) und ihr Ziel in der Aura eines anderen zu finden, um dort Kraft zu sammeln und wieder dorthin zurückzukehren, woher sie kam; aber sie mag eine selbständige Lebenskraft besitzen, die das Leben des Aspiranten verwüsten kann. Eine heftige Abneigung, ein nagender Verdruss, Eifersucht, eine ständige Unruhe und Sehnsucht nach etwas oder jemanden all dies kann so mächtig wirken wie ein Reizmittel oder ein Gift, so dass das ganze Leben verdorben und der Dienst wertlos gemacht wird. Das ganze Leben ist verbittert und geschwächt durch die Auswirkung von Ärger, Hass oder Begierde. Ebenso werden alle Beziehungen zu anderen Menschen wertlos oder gar ausgesprochen schädlich, denn der gequälte oder argwöhnische Aspirant verdirbt die Harmonie des Familienkreises oder der Freundesgruppe durch seine innere, vergiftete Einstellung, die von einer Idee beherrscht ist. Seine Beziehung zu seiner eigenen Seele und die Stärke des Kontakts mit der Welt geistiger Ideen nimmt nicht mehr zu, denn er kann keine Fortschritte machen, da er durch das Gift in seinem Gedankensystem zurückgehalten wird. Seine geistige Schau wird verzerrt, sein Wesen zerfressen, und alle seine Beziehungen werden durch die zermürbenden, nörgelnden Gedanken behindert, die er selbst in eine Form gekleidet hat, und die ein derart mächtiges Leben haben, dass sie ihn vergiften können. Er kann sich von ihnen nicht losmachen, wie sehr er es auch versuchen und wie klar er auch (theoretisch) die Ursache seines Kummers sehen mag. Diese Schwierigkeit ist eine der gewöhnlichsten, denn sie hat ihren Sitz in dem selbstsüchtigen, persönlichen Leben und ist häufig so schwer zu fassen, dass sie direkten Massnahmen zu trotzen scheint.

3. Die dritte Gefahr, vor der sich der Aspirant hüten muss, [490] besteht darin, dass er von seinen eigenen, verkörperten Ideen besessen wird, mögen sie nun zeitweilig richtig oder grundsätzlich falsch sein. Vergesst nicht, dass alle richtigen Ideen vorübergehender Natur sind und sich schliesslich als teilweise richtig einordnen und der grösseren Wahrheit weichen müssen. Die Tatsache des heutigen Tages wird später als Teil einer grösseren Tatsache geschaut. Ein Mensch kann einige der geringeren Prinzipien der Ewigen Weisheit so klar erfasst haben und von ihrer Richtigkeit so überzeugt sein, dass er darüber das grössere Ganze vergisst und eine Gedankenform über die Teilwahrheit bildet, die er gesehen hat; sie kann sich als Beeinträchtigung erweisen, ihn zu einem Gefangenen machen und vom Fortschritt zurückhalten. Er ist sich seines Wahrheitsbesitzes so sicher, dass er die Wahrheit eines anderen nicht erkennen kann. Er ist so überzeugt von der Realität seiner eigenen, zur Gestalt gewordenen Vorstellung dessen, was die Wahrheit sein mag, dass er die Begrenzungen seines eigenen Gehirns vergisst und nicht mehr daran denkt, dass die Wahrheit über seine eigene Seele zu ihm gekommen und infolgedessen von seinem Strahl gefärbt ist, also durch ein persönliches, absonderndes Denkvermögen in eine Form gebracht wurde. Er lebt ausschliesslich für diese kleine Wahrheit; er sieht keine andere; er zwingt seine Gedankenform anderen Menschen auf; er wird zum besessenen Fanatiker und damit mental aus dem Gleichgewicht gebracht, selbst wenn die Welt ihn als gesund ansieht.

Wie soll ein Mensch sich vor diesen Gefahren schützen? Wie soll er in der rechten Weise bauen? Wie soll er sich jenes Gleichgewicht erhalten, das ihn befähigt, wahrheitsgetreu zu sehen, richtig zu urteilen, und so seinen mentalen Kontakt mit der eigenen Seele und mit den Seelen seiner Mitmenschen zu bewahren?

Zuerst und vor allem anderen durch die ständige Übung der «Harmlosigkeit» (der Geisteshaltung, niemandem Leid oder Unrecht zuzufügen). Dazu gehört Harmlosigkeit in der Rede sowie in Gedanken, und folglich auch im Handeln. Es ist eine positive Harmlosigkeit, die ständige Tätigkeit und Wachsamkeit bedingt; es ist keine negative, veränderliche Toleranz.

Zweitens durch ein tägliches Wachestehen an den Toren des Denkens und eine ständige Aufsicht über das Gedankenleben. Bestimmte Gedankengänge werden nicht zugelassen; gewisse alte Denkgewohnheiten werden durch die Einsetzung aufbauenden, schöpferischen Denkens aufgehoben; bestimmte vorgefasste [491] Ideen (beachtet den esoterischen Wert dieser Ausdrucksweise) werden in den Hintergrund verwiesen, so dass die neuen Horizonte erschaut werden und die neuen Ideen Fuss fassen können. Dies erfordert eine tägliche, ja stündliche Wachsamkeit, aber nur so lange, bis die alten Gewohnheiten überwunden sind und der neue Rhythmus hergestellt ist. Dann wird der Aspirant entdecken, dass das Denken so auf die neuen, geistigen Ideen konzentriert ist, dass die alten Gedankenformen seine Aufmerksamkeit gar nicht mehr fesseln können; sie werden an Entkräftung zugrunde gehen In diesem Gedanken liegt Ermutigung. Die Arbeit der drei ersten Jahre ist am schwersten. Darnach wird das Denkvermögen von Ideen und nicht mehr von Gedankenformen in Anspruch genommen.

Drittens durch die Weigerung, in der eigenen Gedankenwelt zu leben, und durch den Entschluss, in die Welt der Ideen und in den Strom menschlicher Gedankenwellen einzudringen. Die Ideenwelt ist die Welt der Seele und des höheren Denkens. Der Strom menschlicher Gedanken und Meinungen ist der des öffentlichen Bewusstseins und des niederen Denkens. Der Aspirant muss sich in beiden Welten frei betätigen. Beachtet das sorgfältig! Es handelt sich nicht darum, dass er ungehemmt wirken muss, was mehr die Vorstellung der leichten Möglichkeit enthält, sondern dass er als unabhängige Wirkkraft in beiden Welten tätig sein muss. Durch beständige, tägliche Meditation vollbringt er das erstere. Durch weitgespanntes Studium und mitfühlendes Interesse und Verständnis erreicht er das zweite.

Viertens muss er lernen, sich von seinen eigenen Gedankenschöpfungen loszulösen und sie freizugeben, damit der Zweck erfüllt werde, zu dem er sie einsichtsvoll ausgesandt hat. Dieser vierte Prozess gliedert sich in zwei Teile:

1. Durch Anwendung eines mystischen Spruches löst er die Verbindung, die eine verkörperte Idee in seiner Gedankenaura festhält.

2. Durch Loslösung seines Denkens von der Idee - sobald er sie zur Erfüllung ihrer Mission ausgesandt hat - lernt er die Lektion der Bhagavad Gita und «wirkt ohne Verhaftetsein».

Diese zwei Punkte werden sich in verschiedener Abwandlung zeigen, je nach Wachstum und Stufe des Aspiranten. Jeder einzelne muss für sich selbst einen eigenen «abtrennenden Spruch» formulieren, und [492] jeder muss für sich allein und ohne Hilfe lernen, von den drei Welten, in denen er tätig ist, hinwegzuschauen, mit dem Bemühen, seine Vorstellung von der zu leistenden Arbeit durchzusetzen. Er muss sich selbst lehren, seine Aufmerksamkeit von der Gedankenform, die er gebildet hat und worin diese Idee verkörpert ist, zurückzuziehen, indem er erkennt, dass, wenn er als Seele lebt, und wenn ihn geistige Energie durchströmt, seine Gedankenform die geistige Idee auch zum Ausdruck bringen und ihre Aufgabe erfüllen wird. Sie wird zusammengehalten durch das Leben der Seele und nicht durch das Verlangen der Persönlichkeit. Die greifbaren Ergebnisse hängen stets von der Stärke des geistigen Impulses ab, der die Idee beseelt, die in seiner Gedankenform verkörpert ist. Seine Aufgabe liegt in der Ideenwelt und nicht darin, physische Wirkungen zu erzielen. Die physischen Aspekte werden automatisch auf den geistigen Impuls reagieren.

Erlösung vom Tod.

Wir kommen jetzt zum zweiten Abschnitt unseres Studiums der abschliessenden Worte in der elften Regel. Wir haben uns mit der Erlösung von den Gefahren befasst, die mit der Erschaffung von Gedankenformen durch ein Menschenwesen verbunden sind, das gelernt hat oder lernt, auf der Mentalebene schöpferisch zu wirken. Vieles hätte noch gesagt werden können über die Unfähigkeit der meisten Schüler, klar zu denken. Zu klarem Denken gehört die Fähigkeit, sich - mindestens zeitweilig - von allen Reaktionen und Tätigkeiten emotionaler Art zu lösen. Solange der Astralkörper in einem Zustand rastloser Bewegung ist und seine Stimmungen und Gefühle, Wünsche und Emotionen stark genug sind, um die

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.