Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 397 ff. (engl.)
Im Licht des grossen Ganzen schwindet das Licht des kleinen Selbstes, so wie das jedem Körperatom innewohnende Licht gesammelt und ausgelöscht wird in dem Licht der Seele, wenn dieses in all seiner Herrlichkeit auflodert.

Wenn diese Stufe der Selbstlosigkeit, des Dienstes, der Unterordnung unter das Eine Selbst und des Opfers für die Gruppe das [398] Ziel des Menschen wird, dann hat er den Punkt erreicht, wo er in jene Gruppe der Welt-Mystiker, der Wissenden und im Gruppensinne Tätigen aufgenommen werden kann, welche die Widerspiegelung der planetarischen Hierarchie auf der physischen Ebene ist.

Die Neue Gruppe der Weltdiener.

Wir haben oft von der sich zusammenschliessenden Gruppe von Wissenden gesprochen, die jetzt beginnt, auf der Erde zu wirken; diese Menschen sind in lockerer Gruppierung zusammengefasst und werden durch ein inneres, geistiges Band, nicht durch irgendeine äussere Organisation zusammengehalten. Die planetarische Hierarchie hat schon immer bestanden, und seit undenklichen Zeiten und durch alle Epochen hindurch haben jene Menschensöhne, die sich zur Arbeit tauglich machten und sich den Erfordernissen anpassten, ihren Weg in die Reihen jener gefunden, die hinter der Weltevolution stehen und die Geschicke der Kleinen leiten.

Ihre Grade und ihre Arbeit sind theoretisch bekannt, und die Namen von einigen sind den Massen mitgeteilt worden - um welchen Preis und unter welchen persönlichen Opfern, das werden diese Massen nie erfahren. Mit der Hierarchie der Adepten will ich mich nicht befassen. Die Bücher über dieses Thema sind leicht zu erlangen und sollten mit dem nötigen Vorbehalt in bezug auf die symbolische Auslegung und die beschränkende Wirkung der Worte gelesen werden.

Ein Ereignis dringt jedoch jetzt bis auf die Erde durch, das in seiner Art so wesentlich und wichtig ist, wie jene Krise in den Zeiten der Atlantis, als der physische, der Lebens- und der Astralkörper harmonisch einander angeglichen wurden und eine wirksame Einheit zu bilden begannen. Damals wurde der «Yoga der Hingabe» oder «Bhakti Yoga» eingeführt, zur Schulung der Aspiranten jener Zeit. Ein Abbild dazu auf der physischen Ebene (soweit ein solches Abbild damals möglich war) wurde aus jenen Menschen geschaffen, die mit Hingabe arbeiten und mit Hilfe von Zeremonien und Bildern eine methodische Tätigkeit erlernen konnten, wodurch das hierarchische Werk auf der Erde weitergeführt und so ein Schulungsmittel [399] für jene werden würde, welche später in die Reihen der Hierarchie aufgenommen werden sollten. Die Überreste dieser atlantischen Gruppe finden wir bei uns noch in den modernen Freimaurerbewegungen; das Werk der Hierarchie wurde damit in Zeichen und Symbolen fortgesetzt. So wurde im Menschheitsbewusstsein eine bildhafte Darstellung eines bedeutsamen, planetarischen Zustandes erhalten, der sich bei dem Menschengeschlecht in dieser dreifachen Einordnung oder Harmonisierung auswirkte. Aber sie war vorwiegend äusserlich, Form und Symbol, Werkzeug und Gerät, Tempel und Ton, Amt und Äusserlichkeiten waren die hervortretenden Faktoren; sie verhüllten die Wahrheit, und so finden wir die «äussere, sichtbare Form einer inneren geistigen» Wirklichkeit erhalten. In jenen Tagen wurde nur denjenigen erlaubt, an diesen Mysterien und dem Werk teilzunehmen, welche in sich das Verlangen und den Wunsch nach der mystischen Schau spürten, welche das geistige Ideal tief liebten und ihm ergeben waren. Es wurde nicht von ihnen verlangt, dass sie eine aktive Denkfähigkeit besitzen sollten, und ihre intellektuellen Kräfte waren praktisch gleich Null. Sie liebten und brauchten Autorität; sie lernten durch das Zeremoniell; sie waren den Grossen ergeben, deren Namen und Statuen hinter denen standen, die den Dienst in den exoterischen Logen leiteten. Das Denkvermögen war nicht beteiligt, und das darf nicht vergessen werden. Es gab keine Persönlichkeiten.

Heute ist in der Welt eine Krise von weittragender Bedeutung eingetreten. Ich spreche hier nicht von der gegenwärtigen Weltlage, sondern vom menschlichen Bewusstseinszustand. Das Denken hat eine wirksame Macht erlangt, die Persönlichkeiten sind in sich ausgeglichen. Die drei Aspekte des Menschen verschmelzen ineinander; so ist eine andere Gestaltung oder beschleunigte Herbeiführung von der Hierarchie der Adepten her möglich geworden. Es findet sich jetzt auf der physischen Ebene - ohne irgendeine exoterische Organisation, Zeremonie oder äussere Form - in der Stille, beharrlich und kraftvoll eine Gruppe von Männern und Frauen zusammen, welche schliesslich die früheren hierarchischen Bemühungen ablösen wird. Sie werden an die Stelle aller Kirchen, Gruppen und Organisationen treten und schliesslich [400] jene Oligarchie auserwählter Seelen bilden, welche die Welt beherrschen und leiten wird.

Sie werden aus allen Völkern zusammengesucht, aber sie werden nicht durch die beobachtende Hierarchie oder irgendeinen Meister erfasst und erwählt, sondern durch die Kraft ihrer Reaktion gegenüber geistigen Gelegenheiten, Strömungen und Beobachtungen. Sie gehen hervor aus jeder Gruppe, jeder Kirche und Partei, und werden deshalb wahrhafte Repräsentanten sein. Sie lassen sich nicht von ihrem Ehrgeiz und ihren hochfliegenden Plänen antreiben, sondern dienen in äusserster Selbstlosigkeit. Sie finden ihren Weg bis zur höchsten Stufe auf jedem Gebiet menschlichen Wissens, nicht weil sie um ihre eigenen Ideen, Entdeckungen und Theorien Lärm schlagen, sondern weil sie einen so umfassenden Überblick und eine so weit gespannte Auslegung der Wahrheit haben, dass sie die Hand Gottes in allen Ereignissen, seinen Abdruck in allen Formen erkennen und den Laut seiner Stimme vernehmen, der durch jeden Kanal zwischen der subjektiven Wirklichkeit und der objektiven äusseren Form erklingt. Sie kommen aus allen Rassen, sie sprechen alle Sprachen, sie umfassen alle Religionen, alle Wissenschaften und alle Philosophien. Ihre Merkmale sind Synthese, weltweites Zusammengehörigkeitsgefühl, Verstandeskraft und eine hohe gedankliche Entwicklungsstufe. Sie gehören keinem Glaubensbekenntnis an, ausgenommen dem Glauben an die Bruderschaft, die auf dem Einen Leben beruht. Sie anerkennen keine andere Autorität als die ihrer eigenen Seele und keinen Meister ausser der Gruppe, der sie zu dienen suchen; sie anerkennen nur die Menschheit, die sie innig lieben. Sie errichten keine Schranken um sich, sondern lassen sich leiten von einer weitherzigen Toleranz, einer gesunden Denkungsart und einem praktischen Sinn für Wert- und Grössenverhältnisse. Sie schauen mit offenen Augen auf die Welt der Menschen und erkennen jene, die sie emporheben und für welche sie dieselbe Stellung einnehmen können wie die Grossen - erhebend, belehrend und helfend. Sie erkennen die Ebenbürtigen und ihresgleichen, sie kennen einander, wenn sie sich begegnen und Schulter an Schulter mit ihren Gefährten an der Errettung der Menschheit arbeiten. Es ist gleichgültig, ob ihre Ausdrucksweise voneinander abweicht, ob [401] ihre Auslegung der Symbole und Schriften verschieden ist, ob sie wenig oder viele Worte machen. Sie finden ihre Gruppenmitglieder auf allen Gebieten - dem politischen, wissenschaftlichen, religiösen und wirtschaftlichen - und geben ihnen das Erkennungszeichen und die Bruderhand. Sie anerkennen gleichfalls jene, die ihnen auf der Evolutionsleiter vorausgegangen sind, grüssen sie als Lehrer und suchen von ihnen das zu lernen, was jene so gerne weitergeben möchten.

Diese Gruppe ist ein Ergebnis der Vergangenheit, und auf diese Vergangenheit möchte ich kurz eingehen; ich will auch auf die gegenwärtige Weltlage hinweisen und bis zu einem gewissen Grad die allgemeinen Richtlinien voraussagen, nach denen ihr Zusammenschluss und ihre künftige Arbeit vor sich gehen wird. Es stimmt, dass sich eine solche Gruppe bildet, und das ist ein gutes Vorzeichen für die kommenden Jahrzehnte. Sie macht sich schon in ruhiger und feiner Weise bemerkbar, aber es handelt sich jetzt noch hauptsächlich um einen subjektiven Einfluss.

Wir wollen mit der Vergangenheit beginnen. Um das Jahr 1400 sah sich die Hierarchie der Meister einer schwierigen Situation gegenüber. Soweit es das Wirken des zweiten Strahls betraf (das mit der Eröffnung geistiger Wahrheit zu tun hatte), musste etwas eintreten, das ich eine vollkommene Veräusserlichung dieser Wahrheit nennen könnte. Die Tätigkeit des ersten Strahls hatte ausserdem eine intensive Differenzierung und Kristallisation unter den Nationen und Regierungen der Welt zustande gebracht. Diese zwei Zustände von verhärteter Orthodoxie und politischer Unterschiedlichkeit dauerten viele Generationen lang an und zeigen sich noch jetzt. Heute haben wir eine ähnliche Lage, sowohl in der Welt der Religion als auch in der Welt der Politik. Das gilt, ob man nun Indien oder Amerika, China oder Deutschland betrachtet, ob man die Geschichte des Buddhismus mit seinen vielen Sekten, den Protestantismus mit seiner Unzahl von sich streitenden Gruppen oder die vielen Schulen der Philosophie in Ost und West studiert. Der Zustand ist weit verbreitet und das öffentliche Bewusstsein ungeheuer verschiedenartig, aber dieses Stadium der Dinge kennzeichnet den Höhepunkt der separatistischen Ära und bedeutet - innerhalb [402] einiger Jahrhunderte - das Ende dieser so starken Unterschiedlichkeit des Denkens.

Nachdem die Älteren Brüder der Menschheit diesen Lauf der Dinge noch ein weiteres Jahrhundert lang beobachtet hatten, beriefen sie um das Jahr 1500 n. Chr. eine geheime Versammlung aller Abteilungen ein. Ihre Absicht war es, einen Entschluss darüber zu fassen, wie der Drang zur Integration (oder Vereinheitlichung) als dem wesentlichen Leitmotiv unserer universellen Ordnung verstärkt werden und welche Schritte man unternehmen könnte, um jene Synthese und Einheitlichkeit in der Welt des Denkens herbeizuführen, die es ermöglichen würde, die Absicht Göttlichen Lebens offenbar werden zu lassen, das alles erschaffen hat. Wenn die Welt der Gedanken einig geworden ist, dann wird auch die äussere Welt zu einer synthetischen Ordnung kommen. Man sollte hier berücksichtigen, dass die Meister in grossen Zeiträumen denken und in längeren Zyklen evolutionären Bemühens wirken. Die winzigen vorübergehenden Zyklen, die kleinen Ebbe- und Flutzeiten der kosmischen Vorgänge nehmen ihre Aufmerksamkeit nicht besonders in Anspruch.

Bei dieser geheimen Versammlung hatten sie dreierlei zu tun:

1. Sie mussten den göttlichen Plan in einem möglichst weiten Rahmen erschauen und ihr Denken an der Schau neu auffrischen.

2. Sie mussten beachten, welche Einflüsse oder Energien für das grosse Bemühen, für welches sie verpflichtet waren, zur Verwendung bereitstanden.

3. Sie mussten Männer und Frauen schulen, welche damals Aspiranten, Chelas und Eingeweihte waren, damit sie zu gegebener Zeit eine den Bedürfnissen genügende Schar von Helfern hätten, auf die sie sich in künftigen Jahrhunderten verlassen konnten.

Im Zusammenhang mit diesen Aspiranten gab es für Sie zwei Probleme:

1. Sie mussten sich damit befassen, dass selbst die am weitesten fortgeschrittenen Jünger nicht fähig waren, die Kontinuität des Bewusstseins beizubehalten - ein Versagen, das sich selbst jetzt noch sogar bei Eingeweihten zeigt.

2. Die Meister [403] merkten, dass das Denkvermögen und Gehirn der Chelas gegenüber höheren Kontakten merkwürdig unempfindlich war, und das ist ebenfalls ein Zustand, der auch heute noch vorherrscht. Die Chelas besassen - damals wie jetzt - geistiges Streben, den Wunsch, der Menschheit zu dienen, Hingabefähigkeit und gelegentlich eine befriedigende Mentalausrüstung, aber jene telepathische Feinfühligkeit, jene instinktive Reaktion auf hierarchische Schwingungen und jenes Freisein von niederem Psychismus, welche Dinge die notwendigen Voraussetzungen für ein intensives, einsichtsvolles Wirken sind, fehlten sonderbarerweise. In dieser Hinsicht sind sie leider noch in der gleichen Verfassung. Telepathische Feinfühligkeit ist entschieden im Zunehmen und zwar als Folge der Weltlage und der Evolutionstendenz, und das ist (für die auf der inneren Ebene Tätigen) ein höchst ermutigendes Zeichen; aber die Vorliebe für psychische Phänomene und das Unvermögen, zwischen den Schwingungen der verschiedenen Grade hierarchischer Wirkender zu unterscheiden, behindert das Werk noch sehr.

Ihr könntet hier mit Recht fragen: Was ist dieser Plan? Wenn ich von dem Plan spreche, so meine ich damit nicht einen so allgemeinen wie den Evolutionsplan oder den Plan für die Menschheit, den wir etwas nichtssagend mit «Seelenentfaltung» bezeichnen. Diese beiden Aspekte des Grundplanes unseres Planeten werden als selbstverständlich angenommen und sind nur Methoden, Wege und Mittel zu einem spezifischen Zwecke. Der Plan - so wie er gegenwärtig erspürt wird und für den die Meister ständig arbeiten - könnte folgendermassen definiert werden: Es soll eine subjektive Synthese in der Menschheit und ein telepathisches Wechselwirken hergestellt werden, wodurch schliesslich die Zeit aufgehoben wird. Es werden damit für jeden Menschen alle früheren Errungenschaften und Kenntnisse verfügbar werden; dem Menschen wird dann die wahre Bedeutung seines Denkvermögens und Gehirns offenbar, er wird ein Meister über dieses Rüstzeug werden und daher allgegenwärtig sein; das wird ihm schliesslich die Tür zur Allwissenheit öffnen. Dieser nächstfolgende Entwicklungsabschnitt des Planes wird im [404] Menschen ein - einsichtsvoll mitwirkendes - Verständnis der göttlichen Absicht herbeiführen, um derentwillen der Eine, in dem wir leben, weben und sind, es als weise und richtig erachtet hat, sich einer Inkarnation zu unterwerfen. Denkt nicht, dass ich von dem Plan erzählen kann, so wie er in Wahrheit ist. Es ist keinem Menschen unter dem Range eines Eingeweihten dritten Grades möglich, einen Schimmer von dem Plan zu erfassen, viel weniger ihn zu verstehen. Die Entwicklung des Mechanismus, durch den ein Jünger mit Jenen in Verbindung stehen kann, die für die Ausarbeitung der

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.