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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 391 ff. (engl.)
in den nächsten tausend Jahren intensiv weitergeführt werden.

Bei eurer Arbeit werden euch vielleicht später - alles hängt von eurer Eignung ab - Methoden der Annäherung an diese beherrschenden Kräfte gezeigt werden, aber auf subjektivem Wege, und nicht durch magisches Wirken oder magische Formeln. Wenn ihr eine rechte Schwingung erreicht, wird sich dies automatisch dahin auswirken, dass richtige Bedingungen und rechte Verbindungen zustandekommen.

Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass wir keine Zeit an die Erörterung planetarischer Verwicklungen und des Wechselwirkens von Sonnenenergien verschwenden, sondern uns mit den Gesetzen des praktischen geistigen Lebens befassen werden. Ich versuche nur einige Gedanken zu geben, welche mit dem kommenden Zeitalter zu tun haben und den Menschen instand setzen werden, vorwärts zu gehen - dem glorreichen Erbe entgegen, das sein ist und das er nach dem guten Gesetz und infolge der Erfahrung der Wiedergeburt unvermeidlich antreten muss. Durch Wiedergeburt lernt er die Form in der richtigen Weise zu beherrschen und zu nutzen.

Eine jede Form ist an sich noch nicht Ausdruck einer Persönlichkeit. Um diese Bezeichnung zu rechtfertigen, müssen drei Arten von Energien vorhanden sein - drei Typen, die verschmolzen, verbunden und eingeordnet sind in einen harmonisch funktionierenden Organismus. Eine Persönlichkeit besteht also aus einer Mischung von mentaler Energie, emotionaler Energie und Lebenskraft, und diese [392] drei werden von einer äusseren Schale oder Form aus grobphysischer Materie maskiert, verborgen oder offenbart (beachtet diese Ausdrucksweise). Diese äussere Kruste ist an sich eine Form von negativer Energie. Aus dieser Vereinigung dreier Energien in einer objektiven Form resultiert das Eigenbewusstsein. Ihre Verschmelzung erzeugt jenes Individualitätsgefühl, das den Gebrauch des Wortes «Ich» rechtfertigt und das alle Geschehnisse mit einem Selbst in Verbindung bringt. Wo diese zentrale bewusste Wesenheit vorhanden ist, die das Denkvermögen benutzt, gefühlsmässig durch den Emotionalkörper reagiert und den dichten Körper vermittels des Lebenskörpers aktiviert, da hat man eine Persönlichkeit. Es ist ein eigenbewusstes Dasein in der Form. Es ist das Gewahrsein von Identität (Wesensgleichheit) in bezug auf andere Identitäten, und das gilt in gleicher Weise für Gott oder Mensch. Es ist jedoch ein Identitätsgefühl, das nur während des Schöpfungsprozesses andauert, nur so lange wie der Materieaspekt und der Bewusstseinsaspekt die ewige Dualität der Natur darstellen. In unserer evolutionären Entwicklung wird es in den untermenschlichen Reichen nicht verwirklicht; es ist im Menschenreich und auch bei den grösseren übermenschlichen Formen und Bewusstseinsträgern verwirklicht, verschmilzt jedoch bei den letzteren und wird unwirksam gemacht.

Persönlichkeit ist jener Bewusstseinszustand, dessen bestimmender Faktor der Denkstoff ist; aber dieser Zustand kann überschritten werden, wenn das Denkvermögen nicht länger die Herrschaft inne hat. Da der individuelle Denkstoff ein Wesensteil des Universalen Denkens ist und da das Prinzip des Denkens allen Formen innewohnt, ist das Gefühl der Individualität und des Selbst-Gewahrseins immer und ewig möglich. Auf den höheren Bewusstseinsstufen wird es jedoch schliesslich in eine untergeordnete Stellung verwiesen. Gott zum Beispiel kann sich immer und ewig jener Realität bewusst sein, welche das Selbst ausmacht, die Ganzheit des Sonnensystems bestimmt und die Wechselwirkung zwischen unserem Sonnensystem und anderen Systemen lenkt; aber das Göttlichkeits-Bewusstsein und die Wahrnehmung der Sonnengottheit ist nicht in erster Linie von einem Ichgefühl erfüllt. Dieses liegt - als Ergebnis vergangener Weltepochen und Erfahrungen - unter der Schwelle des göttlichen Bewusstseins und ist ebenso zu einem Teil [393] der kosmischen Instinktnatur geworden, wie es irgendeine der menschlichen instinktiven Eigenschaften ist. Der Brennpunkt der Ewigen Aufmerksamkeit (wenn ich hier einen so ungewöhnlichen Ausdruck benutzen darf, wo Worte notwendigerweise fast wertlos sind!) liegt in Gewahrseinsbereichen, die über unser Begreifen hinausgehen. Sie liegen so weit über unserem Gesichtskreis, wie das Bewusstsein eines Meisters der Weisheit über dem Horizont einer Ameise oder einer Maus liegt. Es ist für uns daher fruchtlos, dabei zu verweilen. Unsere Aufgabe besteht im Erreichen der Persönlichkeit oder einer vollkommenen Wahrnehmung oder bewussten Erkennens des uns innewohnenden Selbstes; es obliegt uns weiter die nützliche Verwendung dieser Persönlichkeit und ihre schliessliche Opferung zum Wohle der Gruppe, wobei das kleinere Selbst in dem Einen, Grossen Selbst aufgeht und die individuelle Seele (bewusst und willig) mit der Überseele verschmilzt.

«Ich bin» - der Schrei jedes Menschenwesens; «Ich bin Das» - der Schrei jedes zu einer Persönlichkeit gewordenen Menschen, der seine Selbstheit erkennt und seine Persönlichkeit benutzt, um den Willen der innewohnenden Wesenheit, der wahren Person, zum Ausdruck zu bringen. «Ich bin das Ich bin» - der Schrei der individuellen Seele, wenn sie in dem Ganzen aufgeht und ihr Einssein mit der Seele oder dem Selbst des Alls erkennt.

Die Merkmale des Einzelwesens, das als Persönlichkeit zu wirken beginnt, könnten kurz folgendermassen aufgezählt werden: Sie sind einfach und klar und vor allen Dingen selbstbezogen. Vergesst nicht, dass der erste primitive Schritt auf dem Wege zur Selbstheit notwendigerweise der Egoismus oder die Selbstsucht ist. Berücksichtigt ausserdem gut, dass das Haupthindernis für die fortgeschrittene und hochentwickelte Persönlichkeit die Selbstheit ist, das heisst, wenn die selbstsüchtige Einstellung weiter beibehalten wird.

Die Merkmale sind darum - so wie sie sich nacheinander entwickeln - folgende:

1. Die Fähigkeit zu sagen: Ich bin, Ich wünsche, Ich begehre, Ich will.

2. Das Bewusstsein, im Mittelpunkt des eigenen, winzigen Universums zu stehen. «Um mich bewegen sich die Himmel und [394] verfolgen die Sterne ihre Bahn», ist das Motto dieser Stufe.

3. Das Gefühl für das dramatische Geschehen und die Fähigkeit, sich selbst als den Mittelpunkt der eigenen Umwelt zu schauen.

4. Das Gefühl der Verantwortlichkeit und die Neigung, die nächsten Gefährten der menschlichen Familie als von sich abhängig zu betrachten.

5. Das Gefühl der Wichtigkeit - die natürliche Folge des obigen. Dies tut sich in Macht und Einfluss kund, wo eine wirkliche und stetig erwachende Wesenheit hinter der «Person» steht, jedoch in Prahlerei und Aufschneiderei dort, wo eine kleine selbstsüchtige Natur wirkt.

6. Die Fähigkeit, die ganze Ausrüstung so zu verwenden, dass Denkvermögen und Gehirn gleichzeitig und im Einklang tätig sind und die emotionale Natur dadurch untergeordnet, gehemmt oder beherrscht wird. Dazu gehört, dass der Mensch in immer stärkerem Mass das Denken zu nutzen vermag.

7. Die Fähigkeit, ein harmonisch geordnetes Leben zu führen, so dass der ganze Mensch tätig ist und geleitet wird durch Absicht (worin die Energie des Willens zum Ausdruck kommt), durch Begehren (durch das sich die Energie der emotionalen oder psychischen Natur offenbart) und durch Lebenskraft, welche die physische Hülle in Übereinstimmung mit der Absicht und dem Begehren bringt.

8. Die Fähigkeit, andere im Rahmen der eigenen Absichten und Wünsche zu beeinflussen, zu beherrschen, zu leiten und zu halten.

Wenn dieses Stadium erreicht ist, sind die drei Energien, welche eine Persönlichkeit ausmachen, erfolgreich verbunden und verschmolzen, und der Mechanismus oder das Werkzeug des innewohnenden Selbstes ist dann ein brauchbarer und wertvoller Faktor. Der Mensch ist dann eine starke Persönlichkeit und wird zum Mittelpunkt einer Gruppe; er bemerkt, dass er ein Brennpunkt für das Leben anderer wird, eine einflussreiche, magnetische Individualität, die andere leitet und beherrscht und Einzelmenschen in Gruppen und Organismen einordnet. Er wird Leiter von Organisationen und Parteien, von religiösen und politischen Körperschaften und in manchen Fällen von Nationen. So treten dominierende Persönlichkeiten ins Dasein und finden zu sich selbst; sie entdecken damit den Unterschied zwischen dem Machtzentrum, dem Selbst, und der äusseren Rüstung; sie werden sich schliesslich der Berufung im wahren [395] Sinn des Wortes bewusst.

Es sollte beachtet werden, dass diese Entwicklungsfolge Hand in Hand geht mit einem inneren Wachstum des Seelengewahrseins, obgleich die Art und Weise, wie sich dieses Wachstum äussert, weitgehend von dem Strahl abhängt, auf welchem sich die geistige Wesenheit befindet.

Ein Punkt sollte hier beachtet werden, und bei diesem sollten die Aspiranten Sorgfalt üben. Im üblichen Sinn versteht man unter «geistigem Wachstum» hauptsächlich religiöses Wachstum. Ein Mensch wird als geistig angesehen, wenn er an den heiligen Schriften interessiert ist, wenn er ein Kirchenmitglied ist und wenn er ein heiliges Leben führt. Aber das ist keine echte Definition, denn sie ist nicht umfassend genug. Sie ist aus Begriffen und Vorstellungen erwachsen, die dem Denken und der Ausdrucksweise der Menschen durch das Fischezeitalter, durch den Einfluss des sechsten Strahls und durch das Wirken der christlichen Kirche aufgeprägt wurden; alles dies war äusserst notwendig und war ein Bestandteil des grossen Planes, führte aber (aus dem ewigen Zusammenhang herausgerissen) zu einer Überbetonung gewisser göttlicher Äusserungen, wobei andere, ebenso wichtige Manifestationen des göttlichen Bewusstseins übersehen wurden.

Die wahre Bedeutung des Wortes «geistiges Wachstum» ist indes weit grösser und umfassender, als wie es durch religiöse und mystische Literatur und durch Organisationen dargestellt wurde, welche metaphysische Wahrheit mitteilen. Macht, Absicht und Wille sind göttliche Qualitäten und Ausdrucksformen und zeigen sich mit gleicher Klarheit durch einen Diktator oder durch einen Papst. In beiden Fällen verändert und vermindert der Ausdrucksmechanismus die Qualität und wirkt als ein Hemmnis. Eine starke Persönlichkeit kann auf irgendeinem Gebiet menschlicher Wesensäusserung wirken, und ihre Arbeit wird das Wort «geistig» gerade insoweit rechtfertigen, als sie gegründet ist auf hohen Idealismus, auf das Streben nach dem höchsten Wohl für möglichst viele und [396] auf selbstaufopferndes Bemühen. Diese drei - Idealismus, Gruppendienst und Opfer - sind die Merkmale jener Persönlichkeiten, welche für den Seelenaspekt immer feinfühliger werden, denn die Qualitäten dieser Seele sind Wissen, Liebe und Opfer.

Aus diesem Grund wird in allen echten esoterischen Schulen der Nachdruck auf das Motiv gelegt. Menschen, die eine starke Individualität besitzen und ein Gruppenbewusstsein entwickeln, finden in irgendeinem Leben unvermeidlich den Weg in esoterische Schulen; sie müssen so geleitet werden, dass sich die seelische Natur entfaltet, die Oberhand gewinnt und die Persönlichkeit als Werkzeug benutzt.

Die hervorstehenden Kennzeichen jener Persönlichkeiten, die noch nicht ihren Seelenmittelpunkt gefunden haben oder von dort aus geleitet werden, sind Herrschsucht, Ehrgeiz, Stolz und ein Mangel an allumfassender Liebe, obgleich diese Menschen häufig Liebe für diejenigen empfinden, welche für sie oder ihr Wohlbefinden notwendig sind.

Es gibt daher in der Entwicklungsfolge der Menschheit die folgenden Stadien:

1. Das des tierischen Bewusstseins.

2. Das emotionell polarisierte, selbstsüchtige und von Begierden beherrschte Einzelwesen.

3. Die beiden obigen Stufen, zu denen nun ein zunehmendes verstandesmässiges Erfassen der Umweltsgegebenheiten tritt.

4. Die Stufe der Verantwortlichkeit für Familie oder Freunde.

5. Die Stufe des Ehrgeizes und des Verlangens nach Einfluss und Macht auf irgendeinem Gebiet menschlicher Wesensäusserung. Dies führt zu neuem Bemühen.

6. Das harmonische Zusammenwirken der Persönlichkeitsausrüstung unter dem obigen Anreiz.

7. Die Stufe des Einflusses, der im egoistischen Sinn angewendet wird und häufig zerstörend wirkt, weil die höheren Dinge noch nicht wahrgenommen werden.

8. Die Stufe eines ständig zunehmenden Gruppenbewusstseins. Dieses wird angeschaut:

a. als ein Bereich günstiger Gelegenheit,

b. als eine Sphäre des Dienstes, [397]

c. als eine Berufung, bei der das Opfer zum Wohle aller glorreich möglich sein wird.

Diese letztere Stufe führt einen Menschen auf den Pfad der Jüngerschaft, worin - es braucht kaum gesagt zu werden - die frühere Entwicklungsphase der Vorbereitung und Prüfung mit eingeschlossen ist.

Das Problem besteht darin, sich zu vergewissern, auf welcher Evolutionsstufe und in welchem Entwicklungsabschnitt man sich zu irgendeiner speziellen Zeit befindet. Hinter jedem Menschenwesen liegt eine lange Reihe von Leben, und manche steuern jetzt dem Stadium beherrschender, egoistischer Persönlichkeitsäusserung zu und bilden sich zu Individualitäten in vollbewusster Wahrnehmung aus. Das ist für sie genau so ein Schritt vorwärts, wie es die Jüngerschaft für euch alle ist. Andere sind schon Persönlichkeiten und beginnen mit der Energie, die sie durchströmt, Versuche anzustellen und um sich jene Menschen zu scharen, die auf ihren Ton eingestimmt sind und für welche sie eine bestimmte Botschaft haben. Darum gibt es auch die Unzahl kleiner, über die ganze Welt verstreuter Gruppen, die auf jedem Gebiet menschlicher Wesensäusserung wirken. Andere haben dieses Stadium schon überschritten; sie nehmen Abstand von dem Persönlichkeits-Primat in den drei Welten menschlichen Lebens und werden von einer Energie durchpulst, die der höhere Aspekt der Persönlichkeitsenergie ist. Sie arbeiten, planen und ringen nicht mehr, um ihre Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen, um ihren individuellen Einfluss in der Welt geltend zu machen oder magnetisch eine Gruppe um sich sammeln, die zu ihnen aufschaut und so die Triebfedern ihres Stolzes und Ehrgeizes nährt und sie einflussreich und wichtig macht. Sie fangen an, die Dinge in einer neuen, wahreren Perspektive zu sehen.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.