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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 404 ff. (engl.)
Pläne verantwortlich sind, und die Fähigkeit, jenen winzigen Aspekt des Ganzen, welcher der unmittelbar nächste Schritt vorwärts und bei welchem eine Mitwirkung möglich ist, zu erkennen (und nicht nur schwach zu erahnen) - dies kann von allen Jüngern erreicht und sollte allen Aspiranten als das Ziel vorgehalten werden. Mit Ausnahme von Probejüngern, die in ihrem Bemühen noch nicht genügend fest und sicher sind, können deshalb alle danach streben, die Kontinuität des Bewusstseins zu erlangen und das innere Licht zu erwecken; wenn man dieses Licht sieht und einsichtsvoll verwendet, dient es dazu, andere Aspekte des Planes zu enthüllen und zwar besonders den Teil, auf den der erleuchtete Wissende eingehen und dem er nutzbringend dienen kann.

Dieses zu erreichen, war das Ziel aller Schulung während der vergangenen vierhundert Jahre, und aus dieser Tatsache könnt ihr die ausserordentliche Geduld der grossen Wissenden ersehen. Sie arbeiten langsam und mit Überlegung, frei von jedem Gefühl der Eile, auf ihr Ziel hin, aber - und hier liegt das unmittelbar Interessante, das ich mitzuteilen habe - sie müssen begrenzte Zeitspannen einhalten. Das beruht auf dem Gesetz der Zyklen. Es betrifft die Verwertung gewisser Epochen günstiger Gelegenheit, die notwendigerweise ihre festgesetzte Zeitgrenze haben. Während dieser günstigen Zeiten sind vorübergehend gewisse Kräfte, Einflüsse und Energien am Werk, von denen die Meister nützlichen Gebrauch zu machen suchen.

Während dieser geheimen Versammlung, auf die ich hinwies, beobachteten die versammelten Diener der Menschheit vorausschauend den künftigen Anbruch des Wassermann-Zeitalters mit seinen besonderen Energien und seinen erstaunlichen Gelegenheiten. Sie [405] beobachteten diese Dinge und versuchten, den Menschen auf jene Epoche vorzubereiten, die etwa 2500 Jahre dauern würde und die bei richtiger Nutzbarmachung die Einigung der Menschheit in bewusster und einsichtsvoller Weise herbeiführen und so das Erscheinen dessen bewirken würde, was ich «wissenschaftliche Bruderschaft» nennen möchte, im Gegensatz zu der sentimentalen Bedeutung dieses Ausdrucks, wie er heute so viel gebraucht wird.

Es schien ihnen zu jener Zeit, dass zwei Dinge getan werden müssten, ehe die kommenden Wirkkräfte des Wassermannzeitalters nutzbringend angewendet werden könnten. Als erstes müsste das Bewusstsein der Menschheit auf die Mentalebene erhoben werden; es müsste so erweitert werden, dass es nicht nur die Welt der Empfindungen und Gefühle, sondern auch die Welt des Verstandes umfassen würde. Das Denken der Menschen müsste umfassend gemacht und allgemein aktiviert, und das Gesamtniveau der menschlichen Intelligenz gehoben werden. Es war zweitens notwendig, etwas zu tun, um die Schranken des Separatismus, der Absonderung und des Vorurteils niederzureissen, welche die Menschen voneinander getrennt hielten; und dies würde - wie sie voraussahen - noch zunehmen. Zyklus auf Zyklus hüllten sich die Menschen immer mehr in ihr eigenes Selbst ein - in Selbstzufriedenheit, Abgeschlossenheit und Rassenstolz. Das würde unvermeidlich zu weiten Spaltungen führen und zwischen den einzelnen Nationen und Rassen Weltschranken errichten.

Dies veranlasste die Mitglieder der Hierarchie, das Denken der Menschen rascher zu schulen und auf eine mehr synthetische Einheit hinzuwirken; es brachte sie zu einer Entscheidung, welche die Bildung von Gruppeneinheiten bedingte; es traten infolgedessen jene Gruppen arbeitender und denkender Menschen in Erscheinung, die durch ihr Wirken unsere Welt in den vergangenen drei oder vier Jahrhunderten so weitgehend beherrscht und geformt haben. Wir sehen also, wie sich seit jener Versammlung eine ganz deutliche spezifische Gruppenarbeit in klar vorgezeichneter Richtung [406] anbahnte, wobei eine jede Gruppe für eine bestimmte Darlegung der Wahrheit und für einen Aspekt des Wissens um die Wirklichkeit eintrat.

Diese Gruppen gliedern sich allgemein gesehen in vier Hauptabteilungen: die kulturelle, politische, religiöse und wissenschaftliche. Drei andere Gruppen sind erst in neuerer Zeit deutlich aufgetreten: es sind die Philosophen, die Psychologen und die Finanzleute. Philosophen hat es natürlich schon immer gegeben, aber in den meisten Fällen waren es Einzelgänger; sie gründeten Schulen, deren Kennzeichen Parteigängertum und Absonderung waren. Heute gibt es keine solchen hervorragenden Einzelerscheinungen mehr wie in der Vergangenheit, sondern Gruppen, die bestimmte Ideen vertreten. Es ist ausserordentlich wichtig, dass die Arbeit dieser sieben Denkergruppen als ein Teil des hierarchischen Programmes anerkannt wird, und dass sie dazu bestimmt ist, eine gewisse Situation herbeizuführen, gewisse vorbereitende Bedingungen zu schaffen und eine bestimmte Rolle in der Weltevolution - soweit sie die Menschheit betrifft - zu spielen.

Unter dem Einfluss der verschiedenen Strahlen, die in zyklischer Folge ihre Wirksamkeit aufnehmen und wieder einstellen, sind kleine Gruppen von Menschen aufgetaucht, haben ihre Rolle in Gruppenform gespielt und verschwanden wieder, oft ohne etwas von ihrer inneren Verbundenheit oder von ihren Mitarbeitern zu wissen. Und doch kann man, wenn man nur einsichtsvoll in die Geschichte zurückblickt, sehen, dass die Arbeit, die sie für die Menschheit leisteten, und ihr Beitrag zu dem Triumphzug des menschlichen Fortschritts klar hervortreten. Ich habe nicht die Zeit, mich mit dieser Prozession von Gruppen - deren jede Sachwalter eines speziellen Beitrags ist - zu befassen und für euch der Arbeit, die sie leisteten oder den subjektiven Impulsen, unter denen sie wirkten, nachzuspüren. Ich kann nur die Richtung ihres Bemühens aufzeigen und muss es einem erleuchteten Geschichtsforscher überlassen, den goldenen Faden ihres geistigen Wirkens nachzuzeichnen; durch dieses Wirken hoben sie das mentale Niveau der Menschheit, brachten den Menschen in Verbindung mit der Welt, in der er lebte, und öffneten seine Augen - nicht nur für die Beschaffenheit der Materie und der Form, sondern auch für die verborgene Tiefe seines [407] eigenen Wesens. Durch ihre Tätigkeit sehen wir jetzt eine Menschheit, die wohl in enger Verbindung steht, aber uneins ist; - eine Menschheit, für die dreierlei kennzeichnend ist:

1. Ein erstaunliches Mass an Wechselbeziehungen und gegenseitiger Verbindung, deren Diener das Radio, die Presse, die modernen Verkehrsmittel, das Telefon und der Telegraf sind.

2. Es gibt weitverbreitete philanthropische Unternehmungen; das Verantwortungsgefühl für den Bruder nimmt zu, was bis zum Jahre 1500 völlig unbekannt war. Bewegungen wie das Rote Kreuz, pädagogische Gründungen, Krankenhäuser und die gegenwärtigen wirtschaftlichen Hilfsmassnahmen, die man in jedem Lande findet, sind das sichtbare Zeugnis dafür.

3. Die ganze Menschengemeinschaft gliedert sich - bewusst oder unbewusst - in zwei grundlegende Gruppen: erstens in jene, welche die alte Ordnung der Dinge vertreten, die also reaktionär sind und zur Absonderung neigen. Sie repräsentieren den trennenden Nationalismus, Begrenztheit, Knechtschaft und unterwürfigen Gehorsam, sie veranschaulichen religiöses Sektierertum und Abhängigkeit von der Autorität. Sie sind gegen alle modernen Neuerungen und gegen jeden Fortschritt. Zweitens gibt es jene, die eine geeinte Welt erschauen, in der die Liebe zu Gott die Liebe zum Nächsten bedeutet und in der die Motive, die allen religiösen, politischen und pädagogischen Betätigungen zugrunde liegen, einem Weltbewusstsein und dem Streben nach Wohlergehen für die Gesamtheit und nicht bloss für einen Teil entspringen.

Die Einigung, nach der die vorwärtsschauenden Menschen streben, bringt keine Vernachlässigung irgendeines Teiles mit sich, sondern schliesst im Gegenteil die sorgliche Behandlung und Pflege jedes einzelnen Teiles ein, damit er zu dem Wohlergehen des ganzen Organismus beitragen kann. Sie umfasst zum Beispiel die rechte Lenkung und Entwicklung jeder Einzelnation, so dass sie ihre internationalen Pflichten erfüllen und damit einen Teil der Weltbruderschaft bilden kann. Diese Idee setzt nicht unbedingt die Bildung eines Weltstaates voraus, auf alle Fälle aber die Entwicklung eines [408] universalen, öffentlichen Bewusstseins, welches die Einheit des Ganzen erkennt und so den Entschluss reifen lässt, dass einer für alle und alle für einen einstehen müssen, wie man gesagt hat. Nur in dieser Weise kann man zu einer internationalen Synthese kommen, deren Grundzug politische und nationale Selbstlosigkeit ist. Diese universale Geisteshaltung wird nicht unbedingt die Gründung einer Welt- oder Universalreligion herbeiführen. Sie erfordert lediglich die Erkenntnis, dass alle Wahrheits- und Glaubenssätze in Zeit und Raum nur Bruchstücke und vorübergehend den Temperamenten und Bedingungen des Zeitalters und der Rasse angepasst sind. Jene, die irgendeinen speziellen Pfad zur Wahrheit hin bevorzugen, werden trotzdem zur Erkenntnis kommen, dass andere Annäherungsversuche, andere Ausdrucks- und Bezeichnungsweisen und andere Wege, um die Gottheit zu erklären, ebenfalls richtig und selbst Aspekte einer Wahrheit darstellen können, die grösser und umfassender ist, als des Menschen gegenwärtige Ausrüstung erfassen und ausdrücken kann. Sogar die Grossen selbst erahnen nur schwach die Wirklichkeit, und obgleich sie tiefer liegender Absichten gewahr werden als ihre Chelas, sehen doch selbst sie nicht das endgültige Ziel. Auch sie sind gezwungen, solche nichtssagende Ausdrücke und Begriffe in ihren Lehren zu verwenden wie «Absolute Wirklichkeit» und «Endgültige Erkenntnis».

Daher ist in den letzten drei Jahrhunderten Gruppe auf Gruppe erschienen und hat eine Rolle gespielt, und heute ziehen wir den Nutzen aus dem, was sie erreicht haben. In der kulturellen Gruppe zum Beispiel finden wir die Dichter des Elisabethanischen Zeitalters und die Musiker Deutschlands und der Viktorianischen Zeit. Ebenso finden wir die Gruppen von Künstlern, die uns die berühmten Schulen schenkten, welche die Zierde Europas sind. Zwei berühmte Gruppen - die eine auf kulturellem, die andere auf politischem Gebiet - spielten ebenfalls eine Rolle; die eine schuf die Renaissance, die andere führte die französische Revolution herbei. Die Auswirkungen [409] ihrer Tätigkeit sind heute noch spürbar. So geht etwa die moderne, humanistische Bewegung mit ihrer Betonung der Vergangenheit, die sich in der Gegenwart vollendet, und mit ihrer Suche nach dem Ursprung der menschlichen Bildung in den früheren Strömungen, auf die Renaissance zurück. Die Revolution und die Entschlossenheit, für die göttlichen Rechte des Menschen zu kämpfen, gewinnen ihren ersten auslösenden Einfluss und Anstoss in der französischen Revolution. Aufruhr, die Bildung politischer Parteien, der Klassenkampf, der heute so überhand nimmt, und die Zersplitterung jedes Landes in sich bekämpfende politische Gruppen haben, auch wenn sie immer nur vereinzelt auftraten, in den letzten zweihundert Jahren überall um sich gegriffen. All dies ist Folge der Gruppentätigkeit, die von den Meistern begonnen wurde. Die Menschen sind dadurch gewachsen und haben gelernt, wie man denken soll, und wenn sie auch vielleicht noch falsch denken und unheilvolle Versuche anstellen, so stellt sich das Gute zuletzt doch unvermeidlich und unausweichlich ein. Zeitweilige Missstände, vorübergehende Depressionen, Krieg und Blutvergiessen, Armut und Laster können wohl die Gedankenlosen in die Tiefen des Pessimismus führen. Aber jene, die wissen und die innere, leitende Hand der Hierarchie spüren, merken und erkennen, dass das Herz der Menschheit gesund ist und dass aus dem gegenwärtigen Chaos - und vielleicht gerade deshalb - jene Menschen hervorgehen werden, die fähig sind, die Lage zu meistern, und die der Aufgabe der Einigung und Synthese gewachsen sind. Diese Epoche ist okkult «das Zeitalter der Wiederherstellung dessen, was durch den Fall zerbrochen ist», genannt worden. Die Zeit ist jetzt gekommen, da alles Getrennte wieder vereint werden und das Ganze in seiner ursprünglichen Vollkommenheit wieder erstehen kann.

Von den religiösen Gruppen hat es gleichfalls eine grosse Anzahl gegeben - ja es waren so viele, dass es hoffnungslos wäre, sie alle aufzählen zu wollen. Da sind die Gruppen der katholischen Mystiker, Zierde und Ruhm des Westens, die protestantischen Lutheraner, die Calvinisten und Methodisten, die Pilgerväter - jene strengen und ernsten Männer -, die Hugenotten und mährischen Märtyrer (Herrnhuter) und die Tausende moderner Sekten in jeder Gruppe. Sie alle haben ihren Zweck erfüllt und haben den Menschen bis zu jenem Punkt der Auflehnung geführt, wo er sich nicht mehr einer Autorität fügen will. Durch die Kraft [410] ihres einzigartigen Beispiels haben sie den Menschen so weit gebracht, dass er selbständig denkt. Sie sind für Freiheit und für das individuelle Anrecht auf Wissen eingetreten.

Diese letzteren Gruppen haben grösstenteils unter dem Einfluss des sechsten und zweiten Strahls gewirkt. Die kulturelle Gruppe trat unter dem Einfluss des vierten Strahls auf, während der erste Strahl die politischen Aktionen angeregt hat, die so grosse Wandlungen in den Völkern herbeigeführt haben. Unter den Impulsen des fünften und dritten Strahls sind wissenschaftliche Forschergruppen erstanden, die mit Kräften und Energien arbeiten, aus denen das göttliche Leben besteht; sie beschäftigen sich mit dem äusseren Gewand Gottes, forschen von aussen nach innen und zeigen dem Menschen seine wesensmässige Einheit mit allem Erschaffenen und seine innere, lebensnotwendige Verwandtschaft mit allen Lebensformen auf. Die Namen der Einzelnen in jeder Gruppe sind Legion und verhältnismässig unwichtig. Nur die Gruppe und ihr Wechselwirken zählt. Es ist interessant, dass die innere Einheit in der wissenschaftlichen Gruppe besonders stark hervortritt, denn ihre Mitglieder sind von Sektierertum und egoistischem Konkurrenzstreben völlig frei. Das kann von den religiösen und politischen Gruppen nicht behauptet werden.

Im Verhältnis zu den vielen Nationen und der Unzahl von Menschen auf Erden sind diese formenden Gruppen auf den verschiedenen Gebieten zahlenmässig klein. Die Persönlichkeiten dieser Gruppen, ihr Beitrag zu dem Wachstum menschlicher Wesensäusserung und ihr Platz in dem Plan lassen sich ziemlich leicht feststellen. Betont werden muss, dass sie alle ihre Inspirationen von der inneren, subjektiven Seite des Lebens bekommen haben; sie traten unter einem göttlichen Drang hervor, um eine spezielle Aufgabe zu erfüllen; im Anfangsstadium waren es durchwegs Jünger und Eingeweihte der niederen Grade; sie sind subjektiv Schritt für Schritt von ihren eigenen Seelen geleitet worden, die

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.