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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 339 ff. (engl.) |
die in der Tat und in Wahrheit Kosmologen sein werden; denn wenn einmal das Wort
«Menschheit» verstanden und begriffen und die Bedeutung des Einzelmenschen
anerkannt ist, dann wird dem Wort «Kosmos» eine gerechtere und richtigere
Beachtung zuteil werden, und man wird die Gesetze des Grossen Wesens, in dem wir
leben, weben und sind, studieren. Der kosmische Christus kann von niemandem
jemals erkannt werden als nur von dem Christus im einzelnen Menschen.
Der Mensch steht - wie wir im weiteren Verlauf sehen werden - dicht davor, sein göttliches Wesen zu erringen. Die Evolution hat [340] den äusseren Mechanismus in einem solchen Mass vervollkommnet, dass er jetzt ein harmonisch geordneter, integrierter Organismus ist der ein brauchbares Gerüst abgibt und für den göttlichen Benutzer bereit ist. Im Lauf der nächsten Jahrzehnte wird die tatsächliche Existenz der Seele nachgewiesen werden, und die Arbeit der nach innen schauenden (introspektiven) Denker, der Mystiker und okkulten Schüler wird bis zu dem Punkt kommen, wo die Seelenkraft als Menschheitsidee Gültigkeit erlangt und wo man erkennen wird, dass die Gesetze der Seele die menschlichen Gesetze verdrängen, wenn auch nicht aufheben (denn das Kleinere ist immer im Grösseren enthalten). Das gilt in dem Sinn, dass das Gesetz von einer sich manifestierenden Seele immer eingehalten wird; denn da keine Neigung besteht, es zu brechen, fehlt auch die Absicht, es zu übertreten. Diese wachsende Überzeugung, dass die Seele das Selbst ist, zeigt sich in dem Widerstand, den man den Theorien jener Richtungen entgegensetzt, welche die Herrschaft der Materie betonen und alle subjektiven und objektiven Phänomene der Wirksamkeit: der Materie zuschreiben wollen. Dadurch dass die Vertreter der verschiedenen Ansichten miteinander ringen, wird die Wahrheit ans Licht kommen, gerade so wie in einem umfassenderen Sinn der Geist «auf den Schultern der Materie» zurück in seine ursprüngliche Stellung emporsteigt, wobei er noch den Qualitätsgewinn mitnimmt, der ihm durch seine Erfahrungen zuteil wurde. Da dies so ist, wird das Wissen an die Stelle der Theorie, und der direkte Beweis an die Stelle der Vermutung treten. Das Grübeln der Menschen über ihre göttliche Natur muss bald der Überzeugung, und ihr Philosophieren der direkten Erforschung der Seele weichen. Das, was man erkennt und zugibt, wenn man es auch noch nicht versteht, wird zum Gegenstand der Aufmerksamkeit und Forschung, und in nicht allzu langer Zeit wird der Tag anbrechen, an dem eine Experimentalwissenschaft der Seele ihren Platz in den Universitäten und öffentlichen Anstalten hat; dann wird es nicht mehr um den Beweis der Seele, sondern um eine Analyse ihres Wesens, ihrer Absichten und ihres Lebens gehen und zwar in gleichem Mass, in dem jetzt die modernen Wissenschaftler auf den verschiedenen Gebieten dem Mechanismus Aufmerksamkeit zuwenden, den die Seele zu benutzen sucht und schliesslich benutzen wird; denn nichts kann [341] diese grosse evolutionäre Entwicklung aufhalten. Ich möchte hier gewisse Warnungen geben und gleichzeitig vieles von dem, was früher gesagt wurde, zusammenfassen: Erstens: Klammert euch nicht an die Form, ganz gleich, welche es auch sein mag. Alle Formen sind nur Versuche und kommen einmal an den Punkt, wo sie sich im Gleichgewicht befinden - entweder um weggeworfen oder um belebt zu werden. Zweitens: Denkt daran, dass alle Persönlichkeiten (eure eigene inbegriffen) nach dem Gesetz ihre Ebbe- und Flutperioden haben. Die Ebbezeiten bei jenen Menschen, die eine hervorragende Stellung innehaben, verursachen manchmal Bestürzung bei all jenen, die der Persönlichkeit dieser Führer und nicht dem inneren Gott im eigenen Herzen folgen. Drittens: Bedenkt auch, dass so wie im Leben des Einzelmenschen Zeiten kommen, in denen die Schau verdunkelt ist, die Sterne verhüllt sind und ein Tal durchwandert werden muss, so auch bei den Gruppen dasselbe zu sehen ist. Aber denkt auch daran, dass dann, wenn das Tal durchschritten ist, für alle Aspiranten und alle wahrhaft geistigen Gruppen der Berg der Einweihung sichtbar und erstiegen wird. Nach der Dunkelheit folgt die Vision, und auf die Nacht der Tag. Auch in den für kosmische Gruppen geltenden, grossen Zyklen kann man das bemerken; in den kleineren Zyklen, die mit den Rassen zu tun haben, ereignet sich dasselbe, und das gleiche Gesetz wirkt auch in all den kleineren Gruppen bis hinunter zu jenen Gruppen von winzigen Lebewesen, welche in den Körperhüllen des Menschen die Herrschaft haben. Dies muss betont werden. Viertens: Lasst nicht zu, dass euch Entmutigung überfällt. Entmutigung hat drei Ursachen. Weitaus am häufigsten hängt sie mit einer Schwächung der Lebenskraft des Körperorganismus zusammen. Wenn das der Fall ist, stellt der Astralkörper zu hohe Anforderungen an den physischen Körper, und in dem Bestreben, den Anforderungen nachzukommen, und in der Empfindung, dazu nicht in der Lage zu sein, liegt eine Ursache für das Gefühl der Entmutigung. Dieses bestürmt oft jene von euch, deren physische Körper sehr fein organisiert sind. Das Heilmittel für diese Art von Entmutigung liegt doch auf der Hand, nicht wahr? Ruhe und Entspannung [342] bauen wieder auf und geben der Natur Zeit, den Schaden zu beheben. Auch die Sonne gibt neue Lebenskraft mit ihrem Prana, und das sollte in Betracht gezogen werden. Alles in allem ist also gesunder Menschenverstand das wichtigste Erfordernis und ebenso die Erkenntnis, dass die Arbeit eines jeden Menschen seiner Leistungsfähigkeit und nicht der überwältigenden Not angepasst ist. Meditiert darüber. Eine weitere Ursache der Entmutigung ist die Überentwicklung des Verstandes-Denkens, das wiederum zu grosse Anforderungen an die emotionale Natur und infolgedessen auch wieder an den physischen Körper stellt. Eine zu grosse Fähigkeit, alle Seiten einer Sache sehen zu können, ein übertriebenes Verständnis für die Weltnot, das zu den eigenen Kräften in einem Missverhältnis steht, ein zu schnelles Begreifen der vielen Folgen, die sich aus einer besonderen Angelegenheit ergeben können - all das ruft eine heftige Schwingung im Astralkörper hervor. Es führt zu einer Zerrüttung des physischen Körpers und die Folge davon nennen wir Entmutigung. Hier muss ein Sinn für richtige Grössenverhältnisse gepflegt werden, die Fähigkeit weisen Abwägens muss hinzukommen und mentales Gleichgewicht muss erlangt werden. Das Heilmittel liegt hier hauptsächlich in der Erkenntnis, dass Zeit, Ewigkeit, Evolution (nennt es wie ihr wollt) alle Dinge zustande bringt und dass nicht alles nur von der Bemühung des Einzelnen abhängt. Es ist für weise Seelen möglich, das gute Werk zu beschleunigen, aber das Endergebnis ist trotzdem sicher. Auch wenn die weisen Seelen nicht hervortreten, so bringt doch die Kraft der Evolution alle Dinge ins Reine - wenn auch langsamer. Vergesst dies nicht; und wenn euch Entmutigung mentalen Ursprungs überfällt, so findet euch in Ruhe wieder zurecht und erahnt in der Kontemplation, dass mit dieser grossen Wirkkraft Zeit letztlich alles erreicht wird. Eine dritte Ursache ist mehr okkulten Ursprungs und hat mit dem Ausgleich der Gegensatzpaare zu tun. Wenn das Pendel - wie es ja muss - zu dem hinschwingt, was wir dunkel, böse und unerwünscht nennen, so erzeugt es in jenen von euch, die dem Licht zustreben, eine Spannung, die ein Unbehagen in allen Körpern zur Folge hat [343] und besonders im physischen Körper als Depression empfunden wird. Je empfindlicher euer Körper, desto grösser eure Empfänglichkeit für diese Art der Versuchung. Sie ist eines der Dinge, die den Aspiranten besonders hindern. Sie macht ihn negativ und empfänglich für die Formseite und verlangsamt seine Schwingung. Sie verhindert das Vollbringen einer Leistung und folglich leidet auch sein Dienst für die Welt darunter. Das Heilmittel für Entmutigung dieser Art liegt nicht darin, eine heftige Gegenschwingung in Gang zu bringen und zu pflegen. Es liegt vielmehr im vernünftigen Gebrauch des Mentalkörpers und in der Fähigkeit, vernünftig und logisch zu denken und die Ursache der Zustände zu erkennen, die entweder in eurer eigenen Persönlichkeit oder in eurer Umwelt liegen. Dadurch wird das Gleichgewicht hergestellt werden. Die Heilung liegt auch, wie schon gesagt, in der Erkenntnis, dass die Zeit alles lösen wird. Sie liegt ausserdem in der Beruhigung des konkreten Denkvermögens und der sodann folgenden Verbindung mit der Seele, und über die Seele mit der egoischen Gruppe sowie in weiterer Folge mit dem Meister. Es darf nie vergessen werden, dass der Kontakt mit dem Meister in dieser Reihenfolge zustandekommt und dass derjenige, der immer mehr unter die Führung der Seele gelangt, dadurch auch immer mehr in das Bewusstsein des Meisters eingeht. Wenn er sich dann in selbstloser Absicht mit dem Meister verbunden hat, stellt sich das wohlerwogene, konzentrierte Bemühen ein, mit reiner Leidenschaftslosigkeit zu wirken, ohne den Wunsch, die Früchte seines Handelns zu sehen. Wenn er dies eine lange Zeit hindurch und mit Geduld befolgt hat, dann erreicht er schliesslich ein Gleichgewicht, das durch nichts mehr erschüttert werden kann. Ich möchte hier noch sagen, dass es fünf Dinge gibt, die von jenen gepflegt werden müssen, welche den Pfad des Okkultismus wählen, und die von einer Gruppe besonders erstrebt werden sollten. Es sind dies folgende Dinge: 1. Heiligung der Motive. 2. Völlige Furchtlosigkeit. 3. Die Pflege der Imagination (der schöpferischen Vorstellungskraft), weise im Gleichgewicht gehalten durch das Urteilsvermögen. 4. Die Fähigkeit, den Augenschein vernünftig abzuwägen [344] und nur das anzunehmen, was mit dem höchsten Instinkt und der höchsten Intuition vereinbar ist. 5. Eine Bereitschaft zu Experimenten. Diese fünf Bestrebungen werden im Verein mit einem reinen Leben und geregelten Gedanken zu vollbrachter Errungenschaft führen. Denkt auch daran, dass nicht beabsichtigt ist, dass ihr alles ausfindig machen sollt, was man überhaupt erfahren kann, sondern gerade nur so viel davon, als weise angewendet werden kann zur Erleuchtung der Menschheit und jener, die ihr, jeder an seinem Ort, beeinflussen könnt. Wie ihr alle gut wisst, ist es wirklich ein Problem, eine völlige Furchtlosigkeit zu erreichen. Alle Furcht, Zweifel und Sorgen müssen ausgetilgt werden. Wenn man das erreichen kann, dann wird sich der innere Kontakt und das Wissen darum, wie man an die Quellen der Inspiration herankommt, in wundervoller Weise entwickeln und verstärken. So viele verschliessen sich die Mitteilungsquellen durch eine unbeherrschte Gefühlsnatur. Der Astralkörper kann beherrscht werden. Wie aber? 1. Durch direkte Hemmung (Unterdrückung). Diese Methode kann von Anfängern zu ihrem Vorteil verwendet werden, aber sie ist nicht die beste. Sie wirkt auf den physischen Körper zurück, führt zu einer Stauung im Astralkörper und zu einem ähnlichen Zustand in der ätherischen Hülle. Oft verursacht sie Kopfschmerzen, Leberstauungen und andere Unpässlichkeiten. 2. Durch eine direkte Erkenntnis dessen, um was es geht und durch das Bewusstsein, dass sich für einen Schüler des Meisters nur solche Dinge ereignen, die zu weiterer Erkenntnis und Entwicklung sowie zu einer grösseren Nützlichkeit im Dienst führen. Furcht beruht bei vielen nicht auf Verzagtheit (eine paradoxe Feststellung), sondern oft auf einem mentalen Zustand wie etwa Stolz. Bei jenen, die sich im Mentalkörper polarisieren, verbinden sich ihre Ängste mit dem Intellekt. Sie sind deshalb schwerer zu überwinden als [345] die Furchtgefühle eines Menschen, der im Astralkörper polarisiert ist. Der letztere kann seinen Verstand dazu veranlassen, auf die Beseitigung der Furcht im Astralkörper hinzuwirken. Die mentalen Typen müssen sich direkt an das Ego wenden, denn immer muss das Höhere zur Behandlung des Niederen angerufen werden. Daher ist es auch so notwendig, den Kanal immer frei zu halten. Unterdrückt die Furcht nicht gewaltsam. Treibt sie durch die dynamische Kraft der Substitution aus (das heisst, indem ihr etwas anderes an die Stelle setzt). Dies führt zu meinem dritten Vorschlag: Die Studierenden der Gruppe sollten die Gewohnheit des Sichfürchtens heilen durch: 3. Eine direkte Methode der Entspannung, der Konzentration und Stille, wobei die ganze Persönlichkeit mit reinem, weissem Licht durchflutet wird. Geht dabei folgendermassen vor: Wir wollen annehmen, ihr befindet euch in einem Zustand der Panik. Äusserst unangenehme Vorstellungen dringen auf euch ein; eure Einbildungskraft malt euch das Schlimmste aus und euer Denken führt diesen Zustand gewaltsam herbei. Vergesst nicht, dass die Ängste eines gefühlsbetonten Menschen nicht so stark sind wie die euren. Da ihr einen starken Mentalkörper habt, kleidet ihr eure Angstreaktionen in Mentalstoff ein, der stark aktiv ist; dies lässt eine machtvolle Gedankenform entstehen. Diese kreist nun zwischen euch und dem gefürchteten Ereignis hin und her. Wenn ihr euch das klar macht, dann werdet ihr versuchen, ruhig zu werden. Ihr werdet euren physischen Körper entspannen und euch bemühen, den Astralkörper so weit als möglich zu beruhigen und euer Denkvermögen zu zügeln. Dann erschaut euch selbst (die Persönlichkeit), die Seele und den Meister - ihn als die Spitze des Dreiecks; nun ruft ihr mit Bedacht einen Strom reinen weissen Lichts herab und lasst ihn durch eure niederen Körperhüllen strömen; damit werdet ihr alle Hindernisse fortspülen. Setzt dies fort, bis ihr erkennt, dass die nötige Arbeit getan ist. Anfangs werdet ihr es viele Male tun müssen. Später wird auch ein einziges Mal schon genügen, bis dann zuletzt der ganze Vorgang unnötig wird, denn ihr werdet den Sieg errungen haben. Dies gilt für Ängste, die mit der Persönlichkeit zu tun haben. Ihr verwendet den Liebesaspekt, indem ihr euch mit Liebe und Licht durchflutet. Die berechtigten Furchtgefühle, die sich aus den Umständen der zu leistenden Arbeit und aus dem Wissen [346] um die materialisierten, gegen das Werk gerichteten Kräfte ergeben, müssen etwas anders behandelt werden. Auch hier muss man wieder einer bestimmten Methode folgen: Bringt den physischen Körper zur Ruhe. Beruhigt den Astralkörper durch zeitweilige Hemmung. |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |