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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 326 ff. (engl.)

2. Ihre Symbole.

3. Bestimmte grundlegende Lehrsätze.

Wenn die Menschen das erkennen und wenn es ihnen gelingt, jenes innere, bedeutsame Wahrheitsgefüge herauszuschälen, das in allen Himmelsstrichen und bei allen Rassen dasselbe ist, dann wird daraus die Universalreligion entstehen, die Eine Kirche, jene eine, wenn auch nicht gleichförmige Annäherung an Gott, welche die Wahrheit der Worte des Paulus bestätigen wird: «Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und ein Vater unser aller, der da ist über allen und durch alle und in euch allen.» Lehren über Gott werden vergehen in dem Wissen um Gott; Doktrinen und Dogmen werden nicht länger als notwendig erachtet werden, denn der Glaube wird auf Erfahrung gegründet sein, und Autorität wird der persönlichen Wahrnehmung und Einschätzung der Wirklichkeit weichen. Die Macht der Kirche über die Gruppe wird durch die Macht der in den Menschen erwachten Seele verdrängt werden; das Zeitalter der Wunder und der Streitgespräche über das Wie und Warum der Wunder mit der daraus folgenden Skepsis oder [327] Ungläubigkeit wird dem Verständnis für die Naturgesetze weichen, die in den übermenschlichen Reichen und auf den übernatürlichen Stufen des Evolutionsganges herrschen. Der Mensch wird sein göttliches Erbe antreten und sich selbst als Sohn des Vaters erkennen mit allen göttlichen Merkmalen, Kräften und Fähigkeiten, die zu ihm gehören, weil sie seine göttliche Mitgift sind. Aber was erleben wir in der Zwischenzeit? Ein Zerbrechen der alten, festgelegten Traditionen, eine Auflehnung gegen die Autorität, sei es die der Kirche, eines Dogmas, einer Doktrin oder einer Theologie; eine Neigung zur Selbstbestimmung kommt auf, die alten Regeln werden über Bord geworfen und die alten Schranken für das Denken sowie die Unterschiede beseitigt, die zwischen Rassen und Glaubensbekenntnissen bestehen.

Daher gehen wir jetzt durch ein Zwischenstadium des Chaos und des Zweifels, der Empörung und daraus folgender, scheinbarer Zügellosigkeit. Die Methoden der Wissenschaft - Forschung und Analyse, Vergleich und Schlussfolgerung - werden auf religiöse Glaubensdinge angewendet. Die Geschichte der Religionen, die Begründung der Lehren, der Ursprung der Ideen und das Wachstum der Gottesidee werden der Forschung und dem Studium unterworfen. Dies führt zu vielen Streitereien und es werden die alten, festgefahrenen Ideen über Gott, die Seele, den Menschen und sein Schicksal verworfen. Es hat immer Geistesrichtungen mit verschiedenen Ideen und Methoden gegeben, und die sechs Schulen der indischen Philosophie haben praktisch alle grundlegenden Vermutungen des Menschen über Warum und Weshalb der sichtbaren Schöpfung umfasst. Vom Westen ist den Lehrern dieser sechs theoretischen Schulen wenig Neues hinzugefügt worden, obgleich das westliche Denken mit seiner grossen Begabung für wissenschaftliche und technische Methoden die Ideen ausgearbeitet und die sechs Theorien in eine Vielfalt kleinerer Lehrsätze zergliedert hat. Aus dem Gemisch von Ideen, Theorien, Spekulationen, Religionen, Kirchen, Kulten, Sekten und Organisationen treten zwei Hauptrichtungen hervor: die eine ist schliesslich zum Aussterben verurteilt, die andere soll erstarken und wachsen, bis sie ihrerseits jene (für uns) endgültige [328] Formulierung der Wahrheit ins Leben rufen wird, die für das nächste Zeitalter genügt und den Menschen auf eine hohe Zinne des Tempels und auf den Berg der Einweihung führen wird. Diese zwei Richtungen sind:

1. Jene, die rückwärts auf die Vergangenheit schauen, den alten Methoden, den veralteten Theologien und den reaktionären Ablehnungsmethoden zur Auffindung der Wahrheit anhängen. Es sind die Leute, die eine Autorität anerkennen, sei es nun die eines Propheten, einer Bibel oder einer Theologie. Es sind jene, die den Gehorsam gegenüber einer von aussen auferlegten Autorität dem selbstauferlegten Geführtwerden durch die erleuchtete Seele vorziehen. Es sind die Anhänger einer Kirche und einer Regierung, die sich zwar durch reine Hingabe und Liebe auszeichnen, dabei aber die göttliche Intelligenz, mit der sie begabt sind, nicht erkennen wollen. Ihre Hingabe, ihre Liebe zu Gott, ihr strenges, aber irregeleitetes Gewissen, ihre Intoleranz kennzeichnen sie als gläubige Gefolgsleute, aber sie sind geblendet durch ihre eigene Hingabe, und ihr geistiges Wachstum wird durch ihren Fanatismus beeinträchtigt. Sie gehören meistens der älteren Generation an und für sie liegt die Hoffnung in ihrer Hingabe und in der Tatsache, dass die Evolution selbst sie weiter in die zweite Gruppe führen wird.

Die erste Gruppe ist mit der Kristallisierungsarbeit betraut, die zur vollständigen Zerstörung der alten Formen führen wird; es ist ihr die Aufgabe gestellt, die alten Wahrheiten genau zu umgrenzen, so dass das Denken der Menschen geklärt wird und die unwesentlichen und die wesentlichen Dinge erkannt werden als das, was sie sind; der Formulierung von Dogmen werden grundlegende Ideen derart gegenübergestellt, dass man das Grundsätzliche erkennen und darum die zweitrangigen, unwichtigen Anschauungen zurückweisen wird; denn nur das Grundsätzliche, Ursächliche wird dem kommenden Zeitalter von Wert sein.

2. Die zweite Gruppe ist bis jetzt noch eine sehr kleine Minderheit, die aber ständig wächst. Es ist jene innere Gruppe der Gott liebenden Menschen, der intellektuellen Mystiker, derer, welche die Wirklichkeit kennen, die zu keiner Religion oder Organisation gehören, sich aber als Mitglieder der Universalkirche und als «Zueinander gehörige Glieder» betrachten. Sie finden sich aus allen Völkern, Massen und Menschentypen zusammen; es ist unter ihnen [329] jede Farbschattierung und Geistesrichtung vertreten, und doch sprechen sie dieselbe Sprache, lernen dieselben Symbole, gehen denselben Pfad, lehnen dieselben Unwichtigkeiten ab und haben dieselbe Substanz wesentlicher Glaubensideen herausgeschält. Sie erkennen einander; sie verehren die geistigen Führer aller Rassen in gleichem Mass und benutzen mit gleicher Freiheit die Bibel der anderen. Sie bilden den subjektiven Hintergrund der neuen Welt; sie stellen den geistigen Kern der kommenden Weltreligion dar; sie sind das vereinende Prinzip, das schliesslich die Welt erlösen wird.

In der Vergangenheit hatten wir Welterlöser - Gottessöhne, die eine Weltbotschaft verkündeten und den Menschen ein immer helleres Licht brachten. Jetzt, da die Zeit erfüllt ist, ersteht durch das Wirken der Evolution eine Gruppe, die vielleicht der Welt die Erlösung bringen wird; sie verkörpert die Gruppenidee und zeigt die Gruppenbeschaffenheit auf, offenbart in geringem Mass die wahre Bedeutung des Christuskörpers und gibt der Welt ein Bild vom wahren Wesen eines geistigen Organismus; sie wird die Gedanken und Seelen der Menschen so kraftvoll stärken und beleben, dass das Neue Zeitalter durch ein Ausgiessen der Liebe, des Wissens und der Harmonie Gottes Selbst eingeleitet wird.

In der Vergangenheit sind Religionen von einer grossen Seele, einem Avatar, einer hervorragenden geistigen Persönlichkeit begründet worden; der Stempel ihres Lebens, ihrer Worte und Lehren wurde der Menschheit aufgedrückt und blieb viele Jahrhunderte lang erhalten. Welche Wirkung wird die Botschaft eines Gruppenavatars haben? Welche Wirkungskraft wird die Arbeit einer Gruppe von Gott-Erkennern haben, welche die Wahrheit verkünden und subjektiv mit dem grossen Werk der Welterlösung verbunden sind? Welche Wirkung wird die Sendung einer Gruppe von Welterlösern haben, die zwar nicht als Christusse kommen, aber alle Gott bis zu einem gewissen Grad kennen und einander in ihren [330] Bemühungen ergänzen, in ihren Botschaften bestärken und einen Organismus bilden, durch den die geistige Energie und das Prinzip geistigen Lebens sich in der Welt bemerkbar machen könnte? Eine solche Körperschaft besteht jetzt in jedem Lande. Es sind verhältnismässig wenige und ganz vereinzelte Menschen, aber ihre Zahl wächst ständig, und man wird ihre Botschaft immer mehr zur Erkenntnis nehmen. Ihnen ist ein Geist des Aufbaus verliehen; sie sind die Baumeister des Neuen Zeitalters; ihnen ist die Aufgabe gestellt, den Geist der Wahrheit zu erhalten und die Gedanken der Menschen neu auszurichten, damit das Menschheitsdenken beherrscht und in jenen meditativen, nachdenklichen Zustand gebracht wird, der es ermöglicht, die nächste Entfaltung der Göttlichkeit zu erkennen.

Mit diesen beiden Gruppen, den reaktionären Anhängern einer Doktrin und der subjektiven Gruppe der Mystiker, ist die Mehrzahl der neuen Generation junger Menschen verknüpft, deren Ideen weitgehend dadurch verwirrt sind, dass sie beide Gruppen erkennen. Diese Mehrzahl gehört nicht der Vergangenheit an und lehnt es ab, die Autorität der Vergangenheit anzuerkennen. Sie gehört auch nicht zu der inneren Gruppe der Wissenden, welche an der Aufgabe arbeiten, die Gedanken der Menschen in die rechten Bahnen zu lenken, denn sie hat die Stufe des Wissens noch nicht erreicht. Diese jungen Menschen erkennen nur zwei Dinge: ihr Bedürfnis nach Freiheit und ein intensives Verlangen nach Wissen. Sie verachten die Tradition der Vergangenheit, sie lehnen die alten Formen der Wahrheit ab, und da sie noch nicht auf festem Grund stehen, sondern bisher nur Suchende und Fragende sind, erleben wir diesen gegenwärtigen Zustand des Weltenaufruhrs, der scheinbaren Zügellosigkeit und Spaltung. Es sollte nicht vergessen werden, dass dieser Weltzustand also die Folge davon ist, dass die drei Kräftearten, die in der heutigen Welt vorherrschen, aufeinanderprallen. Diese Kräfte sind:

1. Jene, die von den Anhängern der alten Traditionen ausgehen, welche die Formen und die Vergangenheit betonen und die Zerstörung dieser Formen herbeiführen.

2. Jene, die von der inneren Gruppe der Mystiker ausgehen, welche unter der Leitung der planetarischen Hierarchie die neue Form aufbaut.

3. Jene, die von den Massen ausgehen, welche zu keiner der beiden Gruppen gehören, und welche bis jetzt Kraft noch blindlings [331] und oft unvernünftig handhaben; sie werden erst dann besser damit umgehen können, wenn sie jene aufbauenden Kanäle erkennen, in welche die Kraft verständig hineingeleitet werden kann.

Deshalb ist diese Übergangszeit so problematisch und darum besteht die Notwendigkeit, Lehren herauszugeben, die den suchenden Aspiranten und den Fragenden instand setzen, sich selbst zu finden. Darum ist es nötig, die Gesetze der Seele und die Wahrheit über die Entfaltung des Einzelmenschen denjenigen klar zu machen, welche die alten Traditionen von sich weisen und es ablehnen, die Mystik anzuerkennen, jedoch versuchen, sich als befreite Seelen zu erkennen. Wenn sie dies erfahren, werden sie zuverlässig zu aufbauenden Mystikern heranwachsen, denn wenn ein Mensch seine Seele gefunden hat und deren Beziehung zu ihrem Ausdruckswerkzeug, dem dreifachen niederen Menschen, erkennt, dann geht er automatisch in das Bewusstsein des subjektiven Lebens ein; er beginnt, mit den Ursachen zu wirken und verliert sich nicht länger in der Welt der Wirkungen. Dann findet er sich Schulter an Schulter mit den Mystikern und Wissenden aller Zeiten. Dies ist die Richtung, die der heutige, religiöse Impuls einschlägt, und das ist die Herrlichkeit und der Ruhm des kommenden Zeitalters.

Wenn es wahr ist, dass jetzt im Hintergrund unserer gegenwärtigen Weltlage eine Gruppe von Mystikern versammelt wird, die sich - ungesehen und von den Menschen unerkannt - durch Wissen, geistige Schau und die Fähigkeit auszeichnet, auf mentalen Ebenen zu wirken, dann könnte ausserdem bemerkt werden, dass diese Gruppe nicht nur auf rein religiöse Menschentypen beschränkt ist. In dieser Gruppe finden sich Männer und Frauen aus jedem Bereich menschlichen Denkens, einschliesslich Wissenschaftlern und Philosophen.

Wie alles andere ist auch die Wissenschaft heute in einem Umwandlungsprozess begriffen, und so wenig es auch von den meisten erkannt wird: ihre Arbeit an dem, was sie Materie nennen, und die Erforschung des Atoms tritt jetzt in einen neuen Bereich ein. Auf [332] diesem Gebiet werden die älteren Methoden und Mechanismen allmählich aufgegeben werden, und eine neue Annäherung und eine andere Grundauffassung über das, was das Wesen der Materie ist, wird für das Neue Zeitalter kennzeichnend sein. Innerhalb der nächsten 25 Jahre (bis 1959) werden wir erleben, wie aus den beiden scheinbar verschiedenen Ideen über das Wesen des Atoms eine Erkenntnis bestimmter Energie-Impulse hervorgeht, und diese wird sich auf die Entdeckung jener Energie gründen, welche (durch Einwirkung auf das Atom und auf atomare Formen) die greifbaren, konkreten Gebilde hervorbringen, denen wir in den verschiedenen Naturreichen bestimmte Namen geben. Die Wahrheit bestimmter, grundlegender Voraussetzungen der zeitlosen Weisheit wird bewiesen werden, wie zum Beispiel folgende:

1. Die Seele ist das formbildende Prinzip; sie bewirkt Anziehung und Zusammenhalt.

2. Diese Seele ist ein Energie-Aspekt oder eine Energie-Art, die sich von der Materie unterscheidet.

3. Man hat zwar das Atom als eine Energieeinheit erkannt, aber bisher wurde die Energie, welche die Atome zu Zusammenballungen zwingt, die wir dann Organismen und Formen nennen, noch nicht isoliert. Das werden die Mystiker in der wissenschaftlichen Welt spüren und sie werden sich bemühen, es in der nächsten Generation zu beweisen. Eben diese Energieart, die Energie des formbildenden Aspekts der offenbarten Schöpfung ist der Ursprung allen magischen Wirkens; und eben diese Energie in den verschiedenen Naturreichen bringt Form, Gestalt, Art, Gattung, Typus und jene Differenzierungen hervor, welche die unzähligen Formen, durch die sich das Leben offenbart, kennzeichnen und unterscheiden. Es ist die Qualität der Energie, welche die Vielzahl der Formen hervorbringt; sie ist das Licht, das verursacht, dass ungleichartige Formen, zu denen sich die Atome zusammenballen können, der Menschheit bewusst werden.

4. Die Energieart, welche die Gestalten, Formen und zusammenhängenden Organismen in allen Naturreichen erzeugt, ist nicht das Lebensprinzip. Das Lebensprinzip wird so lange unentdeckt und unerkannt bleiben, bis die Seele oder das Eigenart [333] verleihende Prinzip, der Baumeister der Formen, studiert, erkannt und seinerseits erforscht sein wird.

5. Das ist erst dann möglich, wenn der Mensch sein göttliches Erbe mit umfassenderem Bewusstsein in Besitz genommen hat, als Seele wirkt und seinen

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.