Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 320 ff. (engl.)
wirklich einige Fortschritte gemacht hatte.

Regel I. Tritt ein in deines Bruders Herz und erkenne seine Sorgen und Nöte. Dann sprich. Aus den gesprochenen Worten soll ihm jene starke Kraft zuströmen, deren er bedarf, um sich von seinen Fesseln zu befreien. Doch nicht du sollst sie ihm abstreifen. Deine Aufgabe ist es, verständnisvoll zu ihm zu sprechen. Die Kraft, die er empfängt, wird ihm bei seiner Arbeit helfen.

Regel II. Tritt ein in die Gedankenwelt deines Bruders und lies seine Gedanken, doch nur, wenn deine Gedanken rein sind. Dann denke nach. Lass die so geschaffenen Gedanken in deines Bruders Denken fliessen und sich mit diesem vereinen. Doch bleibe neutral und innerlich losgelöst, denn niemand hat das Recht, seines Bruders Denken zu beherrschen. Das einzige Recht, das es hier gibt, wird ihn zu den Worten veranlassen: «Er ist von Liebe erfüllt. Er steht mir bei. Er weiss. Er denkt mit mir und ich bin stark genug, das Rechte zu tun.» Lerne so zu sprechen, lerne so zu denken.

Regel III. Verbinde dich mit deines Bruders Seele und lerne ihn kennen, so wie er ist. Dies kann nur auf der Ebene der Seele geschehen. Anderswo nährt eine solche Vereinigung nur sein niederes Leben. Dann richte dein Augenmerk auf den Plan. So wird er erkennen, welche Rolle er, du und alle anderen Menschen darin spielen. So wird er ins Leben eintreten und das vollbrachte Werk kennen.

Eine diesen drei Regeln beigefügte Bemerkung lautet:

«Diese drei Energien, des Sprechens, des Denkens und der Absicht, vom Chela verständnisvoll gehandhabt und mit den erwachenden Kräften seines Bruders, dem er zu helfen sucht, vereint, das sind die drei Energien, mit denen alle Adepten wirken.»

Es ist beinahe unmöglich, diese uralten Formeln in entsprechende Begriffe zu übersetzen; die obige grobe Umschreibung wird jedoch dem Erleuchteten die darin liegende Idee andeuten. Diese Regeln [321] fassen die wenigen Gedanken zusammen, die der Durchschnittsaspirant begreifen muss, um die Energie richtig lenken zu können, und für die er bereit ist.

Das jetzige Zeitalter und die Zukunft.

Wir haben also gesehen, welchen Platz diese winzige, empfindende Einheit, die von einem einzelnen Menschenwesen benutzt wird, in bezug auf das grosse Ganze einnimmt. Wir haben die verschiedenen Formen erwähnt, welche die astrale Entwicklung annimmt. Wir haben auch einige der Quellen aufgezählt, aus welchen die Astralenergie kommt. Wir haben gefunden, dass ein jeder von uns eingebettet ist in ein Meer von Empfindungskräften, die ihre Wirkung auf uns ausüben, weil wir, nach dem Gesetz, uns einen Teil jener universalen Energie zum eigenen Gebrauch angeeignet haben, vermittels der wir mit dem Ganzen in Verbindung stehen. Eine Art astraler Energie, die wir noch nicht erwähnt haben, geht, wie uns gesagt wird, vom «Herzen der Sonne» aus. Ich kann mich jedoch nicht weiter darüber auslassen, da weder das menschliche Gehirn es verstehen, noch das menschliche Herz es sich zu eigen machen kann bis zu der Zeit, da das Herzzentrum geöffnet und wirksam ist. Dieser Strom lebendiger Energie kann trotzdem in einem allgemeinen Sinn verspürt, wenn auch noch nicht in seiner reinen Essenz aufgenommen werden. Wir nennen ihn die «Liebe Gottes». Es ist in der Tat jene frei strömende, hinausgehende und magnetisch anziehende Kraft, die jeden Pilger zum Vaterhaus heimführt. Es ist jene Kraft, die das Herz der Menschheit aufrüttelt und ihren Ausdruck findet durch die Welt-Avatare, durch das mystische Verlangen, das in jedem Menschenwesen lebt, durch alle Bewegungen, die das Wohlergehen der Menschheit zum Ziel haben, durch philanthropische und pädagogische Bestrebungen jeder Art und (in der sogenannten natürlichen Welt) durch den Instinkt schützender Mutterschaft. Aber sie ist im Wesentlichen eine Gruppenempfindung, und erst im kommenden Wassermann-Zeitalter wird ihr wahres Wesen richtiges Verständnis und rechte Aufnahme finden. Ich weise hier [322] darauf hin, da sie einer der Faktoren ist, die in Betracht gezogen werden müssen. Doch nur diejenigen, deren «Herzen geöffnet und zum Herrn erhoben» sind, werden wissen, wovon ich spreche.

Wir brauchen uns nicht mit dem zu beschäftigen, was noch so weit vor der Menschheit liegt. Unmittelbare Probleme verlangen unsere Aufmerksamkeit, Probleme, die persönlicher oder menschheitlicher Art sind und die alle die Beherrschung der astralen Körperhüllen betreffen. Es ist die Gelegenheit geboten, im Chaos die Entwicklungsmöglichkeiten des Egos oder der Seele und ihre Fähigkeit darzutun, ihren kleinen Einflussbereich zu beaufsichtigen und zu beherrschen. Hierin liegt die spezielle Bemühung, die alle heutigen Aspiranten in den kommenden Tagen auf sich nehmen müssen, und ich möchte, zur Anleitung für euch, bestimmte Vorschläge machen, die ihr befolgen könnt oder nicht, je nachdem ihr es für klug haltet.

Wir müssen bedenken, dass jeder Aspirant ein Energiebrennpunkt ist und an seinem Platz ein bewusster Brennpunkt sein sollte. Inmitten des Wirbels und Sturmes sollte man seine Gegenwart spüren können. Hier ist das Gesetz der Aktion und Reaktion wirksam, und oft versammeln die Grossen (welche die Notwendigkeit gerade derartiger innerer Kontaktpunkte in Zeiten solchen Aufruhrs wie des gegenwärtigen voraussehen) an bestimmten Orten jene, die Aspiranten für den Dienst sind. Sie wirken ausgleichend, unterstützen den allgemeinen Plan und lernen selbst gleichzeitig vieles, was für sie notwendig ist.

Die Aspiranten sollten nicht danach trachten, sich dem Druck zu widersetzen oder ihn zurückzustossen, zu bekämpfen oder abzuwehren. Eine solche Methode konzentriert die Aufmerksamkeit auf das Nicht-Selbst und führt zu verstärktem Chaos. Die Bemühung sollte dahin gehen, den Kontakt mit dem höheren Selbst herzustellen, ihn zu festigen und zuverlässig zu erhalten, und eine solche direkte innere Ausgeglichenheit zu erreichen, dass die Kraft und Macht der Seele auf und durch die dreifache niedere Natur ausgegossen werden kann. Dieses Durchströmen wird zu einer stetigen Strahlung führen, die auf die Umgebung einwirkt und zwar genau in dem Verhältnis, wie sich der innere Kontakt verstärkt sowie im direkten Verhältnis zu der Reinheit des Kanals, der das physische [323] Gehirn mit dem Kausalkörper verbindet. Der Aspirant sollte ausserdem nach jenem Selbstvergessen streben, das in dem Bemühen um das Wohl derer aufgeht, mit denen er in Berührung gekommen ist. Dieses Selbstvergessen bezieht sich auf das niedere Selbst. Innere Sammlung und Selbstvergessen sollten Hand in Hand gehen.

Der Mensch, der danach strebt, ein Kontaktpunkt zwischen den chaotischen Zuständen und Jenen zu werden, die für konstruktive Ziele und Ordnung wirken, sollte in allem, was er tut, auch jenen so sehr notwendigen Faktor des gesunden Menschenverstandes benutzen. Dazu gehört immer die Befolgung des Gesetzes des Kräftehaushaltens, was sich aus dem Unterscheidungsvermögen und einem echten Wertgefühl ergibt. Wo diese vorhanden sind, wird Zeit und Kraft gespart, Energie weise verteilt, übertriebener Eifer vermieden, und die Grossen können sich auf den Scharfsinn des Aspiranten verlassen und so einen Helfer an ihm finden.

Alle okkulte Schulung hat die Entwicklung des Aspiranten im Auge, damit er tatsächlich zu einem Brennpunkt für geistige Energie werden kann. Es sollte jedoch bedacht werden, dass diese Schulung zyklisch ist und ihre Ebbe- und Flutzeiten hat, wie alles andere in der Natur auch. Zeiten der Tätigkeit folgen Zeiten des Pralaya (der Verdunkelung und Untätigkeit) und Zeitenrunden, in denen ein Kontakt wahrgenommen wird, wechseln ab mit Perioden scheinbarer Stille. Beachtet hier die Wahl der Worte. Dieser Wechsel ergibt sich aus dem Zwang des Gesetzes der Periodizität, und wenn sich der Schüler, wie gewünscht, entwickelt, wird jede (Pralaya-) Untätigkeitsperiode von einer Zeitspanne verstärkter Aktivität und grösserer Erfolge abgelöst werden. Rhythmus, Ebbe und Flut und der abgemessene Schlag des pulsierenden Lebens sind ewig das Gesetz des Universums, und wenn ein Mensch lernt, auf die Schwingungen der höheren Stätten zu reagieren, dann muss er diese rhythmische Wirksamkeit in Betracht ziehen. Dasselbe Gesetz gilt für ein Menschenwesen, einen Planeten, ein Sonnensystem - die ja alle Zentren oder Energiebrennpunkte in irgendeinem grösseren Leben sind. Wenn eine solche Arbeit, wie ihr sie leistet, erfolgreich sein soll, (und es handelt sich dabei weitgehend um die Entwicklung der Fähigkeit, mit bestimmten Strömungen auf mentaler Ebene in [324] Kontakt zu kommen - mit Strömungen, die von dem höheren Selbst, von eurer egoischen Gruppe oder vom Meister ausgehen), dann müssen bestimmte Bedingungen planvoll geschaffen werden. Bestimmte Faktoren müssen vorhanden sein. Wenn diese fehlen, dann werden die Ströme (wenn ich es so ausdrücken darf) aus der Richtung gebracht, und es kommt zu keinem Kontakt. Wenn eine Beschäftigung mit weltlichen Dingen notwendig ist - und solche Zeitabschnitte kommen in jedem Lebenszyklus vor - dann sollte die Aufmerksamkeit auf diese Einzelheiten konzentriert werden und der höhere Kontakt kann vorübergehend unbeachtet bleiben. Solche Aufmerksamkeit für Dinge der physischen Ebene ist nicht unbedingt ein Zeitverlust, denn sie kann gerade zu dieser Zeit ebenso gut wie jede andere Art des Dienstes ein Teil des Planes sein. Volle Wesensäusserung und Bewusstsein auf jeder Ebene ist das Ziel und man darf nicht vergessen, dass jede Ebene mit ihren verschiedenen Bewusstseinsstufen in gleicher Weise ein Teil des göttlichen Lebens ist. Den meisten Aspiranten fehlt es noch an einem synthetischen Bewusstsein und an der Fähigkeit, die Kontinuität zu erhalten und wahrzunehmen.

Wenn ein emotionelles oder mentales Chaos besteht, dann werden die Ströme ebenfalls aus der Richtung abgelenkt, und das Gehirn bringt keinen Bericht über das, was innerlich vielleicht gesehen oder gehört wird. Auch wenn Ermüdung vorhanden ist und der physische Körper der Ruhe bedarf, gelingt es nicht, das innere Geschehen aufzuzeichnen. Die Zentren der ätherischen Hülle werden bei dieser Fühlungnahme belebt und aktiv und übermitteln infolgedessen Energie; wenn daher die Lebenskraft schwach ist und die Pranaströmungen nicht assimiliert werden, dann wird der ganze Schwingungskontakt herabgesetzt, und die Zentren können Schwingung und Reaktion nicht mehr registrieren. Wenn aber der Reizimpuls ausreicht und die anderen Zustände zur notwendigen Ruhe gebracht sind, dann können die Strömungen wieder aufgefangen werden; es folgt eine Reaktion und ein neuer Wahrnehmungszyklus setzt ein. Ich habe mich auf diese Erklärungen eingelassen, da ich viele Fragen gesehen habe und daher bemüht bin, den Vorgang einigermassen zu klären. Es ist gut, wenn alle, die daran arbeiten, diese Arbeit verstehen und sich - nach Richtlinien, die ihre Befähigung [325] zum Dienst so nahe angehen - eines jeden Schrittes, der getan werden muss, völlig bewusst sind.

Was die Probleme betrifft, welche die Aufmerksamkeit all derer in Anspruch nehmen, die in dieser Zeit weltweiter Unruhe und Umwälzung leben, so kann ich euch ein Wort der Aufmunterung sagen. Obgleich euch die ganze Lage trübe und der Horizont von Stürmen verdunkelt erscheinen mag, solltet ihr doch dabei bedenken, dass, wenn in einer solchen Zeit wie jetzt der Aufruhr allgemein und weltweit ist, dessen Ende bevorsteht. In der Natur hilft ein elektrischer Sturm, die Atmosphäre zu reinigen, und leitet eine Zeit des Sonnenscheins und wohltuender Lebensbedingungen ein. Wir haben jetzt den elektrischen Sturm des Weltkrieges erlebt; allmählich hatten sich Wolken und grollender Donner um uns herum verbreitet, und plötzliche heftige Stürme mit Wind und Regen hatten die Hoffnung derer umgeworfen, die sich den Sonnenschein wünschten. Diejenigen, die geduldig ihre Arbeit fortsetzen, die innere Ruhe und Sicherheit behalten, die nicht mehr ihre Persönlichkeit in den Vordergrund stellen, sondern nur an die unkörperlichen Kräfte denken, welche durch alle Formen und Zeitläufe wirken, werden sehen, dass aus dem Chaos Ordnung, aus der vergangenen Zerstörung und den gegenwärtigen Umstellungen ein Neuaufbau entsteht; sie werden erleben, wie neue frische Lebenskräfte freiwerden, die bis jetzt durch die verhärteten Hüllen ausgeschlossen waren, die der Mensch um sich gebildet hatte. So haltet beharrlich an der inneren Schau fest und habt jene lange Geduld, die den kleineren Zyklus durchsteht, da der Schlüssel zu dem grösseren festgehalten wurde.

Es könnte von Wert sein, kurz auf bestimmte wichtige Gedankenrichtungen einzugehen, die gegenwärtig auftauchen, aus der Vergangenheit erwachsen und eine Verheissung für die Zukunft sind.

Die Gedanken der Menschen sind immer religiös gewesen. Es gab niemals eine Zeit, in der die Menschen nicht über Gott, über das Unendliche und über das grosse Lebenszentrum, das alles ins [326] Dasein gerufen hat, nachgedacht hätten. Selbst die unwissendsten Menschen der wilden Rassen haben eine göttliche Macht anerkannt und versucht, ihre Beziehung zu dieser Macht vom Standpunkt der Angst, des Opfers oder der Sühne festzulegen. Aus den ersten Ansätzen der Naturverehrung, aus dem Fetischismus und der entarteten Idol-Anbetung des primitiven Menschen haben wir ein Wahrheitsgebäude aufgerichtet, das - obgleich noch unvollkommen und unzulänglich - wahrlich den Grundstein für den künftigen Wahrheitstempel legt, in dem man das Licht des Herrn erblicken und der sich als eine angemessene Ausdrucksform für die grosse Wirklichkeit erweisen wird.

Aus dem Dunkel der Frühzeit sind die grossen Religionen entstanden. Obgleich diese Religionen in ihren Theologien und Kultusformen verschiedenartig sind, obgleich sie sich in der Organisation und im Zeremoniell voneinander unterscheiden und verschiedene Methoden anwenden, um die Wahrheit praktisch zu verwerten, so haben sie doch drei grundlegende Aspekte gemeinsam:

1. Ihre Lehren über das Wesen Gottes und des Menschen.

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.