Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 259 ff. (engl.)
Bemühens. Vom Standpunkt der Hierarchie aus ist die Bemühung erfolgreich gewesen, denn der christliche Geist fördert die geistige Umstellung auf himmlische Dinge.

Daher geht es um die Reinheit der Motive und den Instinkt für den Dienst; das letztere Motiv ist vom Standpunkt vergangener Zeiten neu. Trotz alledem [260] ist jedoch die Neigung zu egoistischem Interesse der mächtigste Faktor in der heutigen Welt, und daraus resultiert auch die kritische Situation, die zwischen der Hierarchie des Lichts und jener Hierarchie besteht, die den «Pfad zur Linken» oder den Pfad, auf dem Form und Begierde herrschen, dirigiert.

Lasst euch jedoch nicht entmutigen, denn der geistige Gedanke eines einzigen Bruders mit reiner Absicht, der zu magischem Wirken führt, hat eine viel grössere Wirksamkeit als der von vielen Brüdern, die den Neigungen der Persönlichkeit folgen. Obwohl jeder wahre Aspirant, der die Grösse des Planes begreift und die Kräfte überschaut, die sich gegen ihn stellen, von der scheinbaren Nutzlosigkeit seiner Anstrengungen und von der scheinbaren Geringfügigkeit der Rolle, die er spielt, überwältigt werden mag, so soll er doch daran denken, dass es eine stetig wachsende Gruppe von Menschen gibt, die von den gleichen Absichten erfüllt sind, und dass dies eine Gruppenbemühung ist. Nach dem Gesetz wirken die Grossen durch Ihre Jünger in allen Ländern, und niemals vorher strebten so viele danach, sich tauglich zu machen für diese Aufgabe, «Übermittler der Absicht» zu sein, und niemals zuvor hat eine so starke innere Einheitlichkeit und subjektive Verbindung zwischen all denen bestanden, die auf allen Gebieten in allen Teilen der Welt wirken. Zum ersten Male in der Geschichte gibt es eine zusammenhängende Gruppe, welche die Meister gebrauchen können. Bis jetzt gab es nur ganz vereinzelte Mitarbeiter oder winzige isolierte Gruppen, und dadurch wurde das Werk sehr stark behindert. Jetzt hat sich das geändert.

Ich möchte euch alle dringend auffordern, dies zu erkennen und daran zu arbeiten, diese Gruppenvollständigkeit zu erhärten und die Fähigkeit zu entwickeln, alle solchen Arbeiter überall, unter jedem Namen und in jeder Organisation zu erkennen, und wenn ihr sie als solche erkannt habt, mit ihnen gemeinsam zu arbeiten. Das ist keine leichte Sache. Es setzt folgendes voraus:

1. Eine innere Empfindungsfähigkeit für den Plan.

2. Eine Fähigkeit, die Prinzipien zu erkennen, auf denen Führung und Verwaltung aufgebaut sind.

3. Eine Fähigkeit, Unwesentliches zu übersehen und [261] das Wesentliche hervorzuheben.

4. Ein Aufgeben persönlichen Ehrgeizes und Interesses bei der Förderung des Gruppenideals, und

5. Erhaltung eines ständigen, inneren Kontaktes durch Meditation und durch Nichtbeachtung und Vernachlässigung von Persönlichkeitsreaktionen.

Das sind grundlegende Voraussetzungen, und ihnen sollte die Aufmerksamkeit aller Tätigen und Studierenden in allen Gruppen gewidmet sein.

Es wäre wertvoll, wenn jeder Schüler jeden Tag um fünf Uhr durch einen Willensakt eine Verbindung mit dieser rasch sich zusammenschliessenden Gruppe von Dienern, Mystikern und Brüdern herstellte. Zu diesem Zweck mag es weise sein, dem Gedächtnis folgenden kurzen Weihespruch einzuprägen, der zu dieser Stunde still mit im Kopf konzentrierter Aufmerksamkeit gesprochen werden sollte:

«Die Macht des Einen Lebens ströme durch die Gruppe aller wahrhaft Dienenden.

Die Liebe der Einen Seele kennzeichne das Leben all derer, die den Grossen helfen möchten.

Ich will meinen Teil zu dem grossen Werk dadurch beitragen, dass ich mich selbst vergesse, niemanden schädige oder verletze und stets die rechten Worte spreche.»

Dann lasst eure Gedanken von der sich rasch bildenden Gruppe der Weltdiener weitergehen hin zu den Grossen, die hinter unserer Weltevolution stehen.

Das kann in wenigen Sekunden geschehen, wo immer und in welcher Gesellschaft man auch sein mag; es wird nicht nur das magische Wirken der Lichtkräfte unterstützen, sondern auch dazu beitragen, dem Einzelnen festeren Halt zu geben, sein Gruppenbewusstsein zu verstärken und ihn zu lehren, eine innere subjektive Tätigkeit angesichts und trotz äusserer, exoterischer Verrichtungen auszuführen.

Grundformen.

Die Einfachheit dieser neunten Regel besteht darin, dass der ganze Vorgang schöpferischer Evolution in einigen Worten zusammengefasst ist. Auf der Mentalebene nimmt eine Idee Gestalt an. Auf [262] der Wunschebene durchdringt Empfindungsenergie diese Form. Mit fortschreitender Entwicklung «schwillt und wächst» sie. Durch rechte Lenkung der Form und deren Einstellung in die erforderliche Richtung wird die Absicht des Denkers erfüllt.

Alles Leben ist Schwingung, und das Ergebnis von Schwingung ist die Form, sei sie nun grob oder feinstofflich: und sie wird immer feiner, je höher es hinaufgeht. Mit dem Fortschritt des pulsierenden Lebens verändert sich dessen Schwingungszahl, und in dieser Veränderung der Vibration liegt das Geheimnis der Formzertrümmerung und des Formaufbaues verborgen. In diesem Zeitalter der vierten Runde gibt es vier Arten von Formen:

1. Die Form der Persönlichkeit,

jenen Träger physischen, astralen und mentalen Stoffes, der das Kontaktmittel in den drei Welten darstellt. Sie wird in einem jeden Leben neu gebildet, wobei die Schwingungshöhe im vorhergehenden Leben festgesetzt wird.

Diese Form erweist sich als dem Durchschnittsmenschen angemessen und dient ihm bis zu seinem Tod. Der Mensch, der den okkulten Pfad betritt, beginnt mit dem vorgesehenen Werkzeug, aber im Lauf der Inkarnation bildet er sich ein immer neueres und besseres heran, und je weiter er fortgeschritten ist, desto bewusster arbeitet er daran. Hieraus ergibt sich die ständige Unruhe und die oft schlechte Gesundheit des Anfängers im okkulten Leben. Er spürt das Gesetz, erkennt die Notwendigkeit, seinen Schwingungsgrad zu erhöhen, und beginnt häufig mit Irrtümern. Er fängt an, seinen physischen Leib durch Diät und Zucht neu aufzubauen, anstatt dass er von innen nach aussen arbeitet. Durch die sorgfältige Disziplinierung des Denkvermögens und Handhabung des Gedankenstoffes sowie durch Umwandlung der Gefühlsregungen stellt sich auch die Auswirkung auf der physischen Ebene ein. Wenn zu den beiden genannten Dingen noch Reinheit der Nahrung und Lebensweise auf der physischen Ebene hinzukommt, hat der Mensch nach sieben Jahren drei neue Körper um die permanenten Atome herum aufgebaut.

2. Die Erscheinungsform der Umwelt.

Diese ist wirklich die evolutionäre Auswirkung der involutionären Gruppenseele. Sie hat mit unseren Kontakten zu tun, nicht nur mit den äusserlichen, sondern auch mit denen auf den inneren Ebenen. Durch gleichartige Schwingung ergibt sich Zusammenhang [263] und Übereinstimmung. Wenn also ein Mensch seine Schwingung erhöht und von Grund auf neu bildet und somit seine Tonhöhe ändert, dann entsteht eine Dissonanz und folglich Disharmonie in seiner Umgebung. Deshalb kommt nach dem Gesetz für den, der nach den Mysterien strebt und mit dem Gesetz umgeht, eine Zeit des Alleinseins und der Sorgen, in der ihm niemand beisteht und Isolierung sein Los ist. In geringerem Mass erfahren das alle, und für den Arhat (oder Eingeweihten vierten Grades) ist diese vollständige Isolierung ein charakteristischer Zug. Er steht in der Mitte zwischen dem Leben in den drei Welten und jenem in der Welt der Adepten. Seine Schwingung steht vor der Einweihung mit keiner der beiden Gruppenschwingungen in Einklang. Gemäss dem Gesetz ist er allein, aber nur zeitweilig. Wenn ihn die Umwelt zufriedenstellt, dann ist das Anlass zu Befürchtungen, denn es weist auf einen Stillstand hin. Die Anwendung des Gesetzes bringt zuerst gewaltsame Trennung mit sich.

3. Die Form des hingebungsvoll Ergebenen.

Ja, ich meine gerade dieses Wort, denn es bringt eine abstrakte Idee zum Ausdruck. Jeder Mensch hat einen Gegenstand der Verehrung, für den er lebt und für den er, in Unwissenheit, wissentlich oder weise, soviel von dem Gesetz handhabt, als er erfassen kann. Diese Hingabe kann rein physischer Art sein und ihren Ausgangspunkt im Fleisch oder in der Begierde nach Gold und konkreten Besitztümern haben. Er richtet alle Energien auf das Streben nach Befriedigung dieser konkreten Form, und dadurch lernt er. Das Ziel der Hingabe mag rein astraler Natur sein, Liebe zu Weib und Kind oder zur Familie, Rassenstolz, Verlangen nach Popularität oder Begierde irgendeiner Art; ihnen widmet er seine ganze Energie und benutzt den physischen Körper, um das Verlangen des astralen zu erfüllen.

Die Form seiner Hingabe mag vielleicht noch höher sein, Liebe zu Kunst, Wissenschaft oder Philosophie, zum religiösen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Leben; ihnen weiht er seine physischen, astralen und mentalen Energien, und immer ist die Form die der Hingabe. Immer stellt sich die Schwingung auf das Ziel ein, erreicht das Ziel, überholt es und löst sich auf. Schmerz begleitet [264] alle Zerstörung der Form und tritt bei jeder Änderung der Schwingung auf. Jahrtausendelang werden viele Leben unter den niederen Schwingungen zugebracht. Mit fortschreitender Evolution wird die Entwicklung rascher und die Schwingungshöhe ändert sich von Leben zu Leben, während in den Anfangsstadien ein Schwingungsgrad oder Ton mehrere Leben lang immer gleich geblieben sein mag. Wenn ein Mensch sich dem Pfad nähert, bleiben auf dem Probepfad viele zerstörte Formen zerstreut liegen, und in immer kleineren Zyklen oder Abständen verändert er seine Vibration, wobei er seine Schwingung in einem Leben oft mehrmals erhöht. Ihr erseht daraus, wie das Leben aller Aspiranten von ständiger Bewegung, ständiger Veränderung und Differenzierung begleitet ist, wenn es erst einmal mit der gewünschten Schnelligkeit vorwärtsschreitet; es findet ein ständiges Aufbauen, Zerstören und Planen statt, und dauernd erlebt man, wie diese Pläne wieder scheitern. Es ist ein Leben endlosen Leidens, häufigen Zusammenprallens mit den Umweltgegebenheiten, zahlloser Freundschaften, die geknüpft und umgestaltet werden, zahlloser Veränderungen und nachfolgender innerer Kämpfe. Man gelangt über Ideale hinaus und merkt, dass sie nur Stationen auf dem Weg zu noch höheren sind; es werden Visionen geschaut, nur um von anderen abgelöst zu werden; Träume werden erlebt, nur um verwirklicht und beiseitegeschoben zu werden; Freunde werden gewonnen, um geliebt und zurückgelassen zu werden, damit sie später und langsamer den Fussspuren des strebenden Aspiranten folgen; und während all dieser Zeit wird die vierte Form erbaut.

4. Die Form des Kausalkörpers.

Das ist der Träger des höheren Bewusstseins, der Tempel des innewohnenden Gottes, der von so seltener Schönheit und von so sicherer Festigkeit zu sein scheint, dass, wenn die endgültige Vernichtung selbst dieses Meisterwerkes so vieler Leben eintritt, der Becher in der Tat bitter zu leeren ist und die Bewusstseinseinheit unsagbar verarmt und beraubt erscheint. Der Eingeweihte ist dann nur des eingeborenen Göttlichen Geistes, nur der Wahrheit der Gottheit bewusst; er erkennt gründlich und bis in die Tiefen seines Wesens die Vergänglichkeit der Form und aller Formen und steht allein im Wirbel der Einweihungszeremonien, verlassen von allem, [265] worauf er sich gestützt hat (sei es Meister, Freund, Lehre oder Umwelt); und so kann er mit Recht ausrufen: «Ich bin das Ich bin, und es gibt nichts anderes». Dann kann er wohlverdient bildlich seine Hand in die Hand seines Vaters im Himmel legen und die andere segnend über die Menschheit ausstrecken, denn nur die Hände, die alles fahren liessen, was zu den drei Welten gehört, sind rein und frei, um der ringenden Menschheit den höchsten, letzten Segen zu bringen. Dann erschafft er sich eine Form, wie er sie sich wünscht eine neue Form, die nicht mehr der Vernichtung unterworfen ist, aber für seine Bedürfnisse genügt, die abgelegt oder benutzt werden kann, so wie es die Gelegenheit gerade erfordert.

In diesen Tagen werdet ihr über dieses Thema nachdenken müssen, denn mit dem Eintritt eines neuen Strahls und dem Beginn eines neuen Zeitalters ist immer ein Zeitraum verknüpft in dem vieles zerbricht, bis die Formen sich der neuen Schwingung angepasst haben. Für jene, die Biegsamkeit und Anpassung gepflegt oder den neuen Strahl als Persönlichkeitsstrahl haben, wird diese Anpassung bei ihrem Fortschritt weniger Zerstörung bringen als bei denen, die kristallisiert und festgelegt sind.

Besonders jetzt sollte Biegsamkeit und Empfänglichkeit der Form angestrebt werden, denn wenn Er kommt, den wir alle verehren: glaubt ihr nicht, dass seine Schwingung dort Zerstörung verursachen wird, wo Kristallisation vorhanden ist? So war es früher, und so wird es wieder sein.

Pflegt Aufnahmebereitschaft gegenüber den Grossen, strebt nach Erweiterung

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.