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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 250 ff. (engl.) |
zusammentreffen, ist im Kopf. Land ist das Symbol des Lebens auf der physischen
Ebene und der äusseren Form. Wasser ist das Symbol der emotionalen Natur. Und
gerade von dem grossen Zentrum des Persönlichkeitslebens, vom Solarplexus aus,
wird das Leben für gewöhnlich geleitet und beherrscht. Wenn das leitende Zentrum
unterhalb des Zwerchfells liegt, ist Magie nicht möglich. Die tierische Seele
hat die Herrschaft und die geistige Seele ist zwangsläufig stillgelegt. Luft ist
das Symbol höheren Lebens, in dem das Christusprinzip dominiert, die Freiheit
erfahren wird und die Seele zur vollen Wesensäusserung gelangt. Luft ist das
Symbol der buddhischen Ebene, so wie das Wasser das der emotionalen ist. Wenn
das Leben der Persönlichkeit in den Himmel hinaufgehoben wird und das Leben der
Seele auf die Erde herniedersteigt, dann gibt es einen Treffpunkt, und dort wird
die transzendentale Magie möglich.
Dieser Treffpunkt ist der Ort des Feuers, die Ebene des Denkens. Feuer ist das Symbol der Verstandeskraft; und jedes magische Wirken ist ein intelligenter Vorgang, der in der Kraftfülle der Seele und unter Verwendung des Denkvermögens ausgeführt wird. Um sich auf der physischen Ebene bemerkbar zu machen, ist ein Gehirn erforderlich, das für höhere Impulse empfänglich ist und von der Seele beeindruckt werden kann, die das «Chitta» oder die Mentalsubstanz verwendet, um die nötigen Gedankenformen zu erschaffen und so die Ideen und Absichten der einsichtsvoll liebenden Seele zum Ausdruck zu bringen. Diese Ideen werden vom Gehirn erkannt und [251] so wie bei einer lichtempfindlichen Photoplatte den «Lebenslüften» aufgeprägt, die sich in der Schädelhöhle befinden. Wenn diese Lebenslüfte oder Kopfäther vom Magier in der Meditation empfunden und die Gedankenformen diesem Miniaturspiegelbild des Astrallichts eingeprägt werden können, dann kann die wirkliche Kraft der Magie sich allmählich bemerkbar machen. Das Gehirn hat okkult die Befehle und Anweisungen des Denkvermögens «gehört», das die Anordnungen der Seele weitergibt. Die Lebenslüfte werden zu formbildender Tätigkeit angetrieben, genau so wie deren höhere Entsprechung, die «Abwandlungen des Denkprinzips, des Denkstoffes» (wie Patanjali es nennt) in eine analoge formschaffende Tätigkeit versetzt werden. Diese können dann innerlich von dem Menschen, der das magische Werk zu vollbringen sucht, geschaut werden, und ein Grossteil seines Erfolges hängt von seiner Fähigkeit ab, die Eindrücke genau zu registrieren und mit Klarheit die Formen des magischen Vorganges zu sehen, die er als magische Wirkungen in der Aussenwelt kundtun möchte. Es könnte also gesagt werden, dass es drei Stadien in dem Formbildungsprozess gibt. Erstens: die Seele oder der Geistesmensch, der im Seelenbewusstsein konzentriert ist und an «dem geheimen Ort des Allerhöchsten» wirkt, erschaut das Werk, das zu tun ist. Das erfolgt nicht nacheinander, vielmehr wird das vollendete magische Werk durch einen Vorgang erschaut, der überhaupt nichts mit dem Zeit oder Raumbegriff zu tun hat. Zweitens: das Denkvermögen reagiert auf die Seele (die für das Werk, das vollbracht werden soll, Aufmerksamkeit fordert) und wird durch diese Beeindruckung zu einer Gedankenformbildenden Tätigkeit angetrieben. Je nach der Klarheit und Erleuchtung des Denkstoffes wird auch die Reaktion auf den Eindruck ausfallen. Ist das Denkvermögen ein wahrer Spiegel und Empfänger der Seeleneindrücke, dann wird die sich daraus ergebende Gedankenform ein getreues Abbild des Urbildes sein. Ist der Spiegel nicht genau (wie es in den Anfangsstadien gewöhnlich der Fall ist), dann wird die geschaffene Gedankenform verzerrt, ungenau, unausgeglichen und verzeichnet sein. In der Meditation [252] lernt man nun diesen genauen Empfang und richtigen Aufbau, und deshalb wird in allen wahren esoterischen Schulen Nachdruck auf konzentriertes Denken, auf geistige Vorstellungskraft, auf das Vermögen, Gedankenformen aufzubauen und auf ein genaues Begreifen der Absicht des Egos gelegt. Darum ist es auch notwendig, dass der Magier die praktische Arbeit an sich selbst als dem Gegenstand magischer Versuche beginnt. Er fängt an, das Bild des geistigen Menschen zu erfassen, wie er seinem eigentlichen Wesen nach ist. Er stellt sich lebhaft die Tugenden und Reaktionen vor, die jener geistige Mensch im Leben auf der physischen Ebene bekunden würde. Er bildet eine Gedankenform von sich selbst als Idealmenschen, wahren Diener und vollkommenen Meister. Allmählich ordnet er seine Kräfte, so dass die Kraft und das Vermögen, all das im äusseren Leben wirklich zu sein, so zunimmt, dass es von allen Menschen gesehen werden kann. Er erschafft in seinem Denken ein Modell, welches das Urbild so genau als möglich nachbildet und das dazu dient, den niederen Menschen zu formen und die Übereinstimmung mit dem Ideal zu erzwingen. Wenn er seine Methode vervollkommnet, spürt er, dass auf die Energien, die seine niedere Natur bilden, eine umwandelnde, umgestaltende Macht einwirkt, bis alles untergeordnet ist und er in praktischer Manifestation zu dem wird, was er esoterisch und dem innersten Wesen nach ist. In dem Mass, in dem sich das vollzieht, beginnt er sich für das magische Wirken zu interessieren, an dem teilzunehmen die Bestimmung aller wahren Seelen ist. Dann kann der dritte Aspekt des Formbildungs-Prozesses sich offenbaren. Das Gehirn ist abgestimmt auf das Denkvermögen, das Denkvermögen auf die Seele, und der Plan wird erahnt. Die Lebenslüfte im Kopf können umgeformt werden und reagieren auf die Kraft des aufbauenden magischen Wirkens. Eine Gedankenform ist dann das Ergebnis der beiden vorhergehenden Handlungen, aber sie steht an Stelle der Gehirntätigkeit und wird zu einem Brennpunkt für die Seele, durch den Energie strömen kann, so dass das magische Werk ausgeführt werden kann. Dieses magische Werk, das unter der Leitung der Seele stattfindet (die das Denkvermögen inspiriert, das seinerseits das Gehirn beeindruckt), führt dann infolge dieser dreifachen, aufeinander abgestimmten Tätigkeit dazu, dass im Kopf des Magiers ein [253] Konzentrationszentrum, eine Konzentrationsform geschaffen wird. Die Energie, die durch diesen Brennpunkt strömt, wirkt durch drei Verteilerstellen, und darum sind alle drei bei jedem magischen Wirken beteiligt: 1. Das rechte Auge, durch das die lebendige Energie des Geistes sich ausdrücken kann. 2. Das Kehlzentrum, durch welches das Wort, der zweite Aspekt oder die Seele, zum Ausdruck kommt. 3. Die Hände, durch welche die schöpferische Energie des dritten Aspektes wirkt. «Der weisse Magier» wirkt mit «offenen Augen, verkündender Stimme und wohltätigen Händen». Diese Punkte sind für den erfahrenen Magier von technischem Interesse, für die Aspiranten aber, für welche diese Schriften bestimmt sind, nur von symbolischem Interesse. Dass die innere geistige Schau uns zuteil werden möge, das Auge klar die Herrlichkeit des Herrn erkenne, die Stimme nur zum Segen spreche und die Hände nur zum Helfen benutzt werden mögen, kann mit Recht das Gebet eines jeden von uns sein. REGEL IX Es folgt nun eine Verdichtung. Feuer und Gewässer treffen sich, die Form schwillt an und wächst. Der Magier setze seine Form auf den richtigen Pfad. Die Notwendigkeit der Reinheit. Grundformen. REGEL IX Die Notwendigkeit der Reinheit. Die neunte Regel findet man auf Seite 1017 (engl. Ausgabe) in [257] dem Buch «Eine Abhandlung über kosmisches Feuer», und der dort gegebene Kommentar ist bemerkenswert kurz: «Diese Regel ist sehr kurz in dem Geheiss zusammengefasst: Lass Verlangen und Denken so rein werden, teile sie so gleichmässig ein und lass die erschaffene Form so ausgeglichen sein, dass sie nicht auf den zerstörenden oder "linken" Pfad gezogen werden kann.» Man könnte sagen: Die Gründe für diese Kürze liegen darin, dass diese Regel für den Wissenden so ausserordentlich einfach, für den oberflächlichen Leser jedoch ausserordentlich kompliziert ist. Nur die einfachste und am besten anwendbare Bedeutung ist da angegeben, aber vielleicht kann etwas von ihrem tieferen Sinn mitgeteilt werden Es ist interessant, dass mit dem Fortschritt auf dem Pfad die Formen, durch die eine Wahrheit übermittelt werden kann, immer einfacher werden, wogegen der darin enthaltene Sinn immer weiter und umfassender wird und darum bei einer Analyse immer mehr Verwicklungen mit sich bringt. Zuletzt nimmt man Zuflucht zu Symbolen, und der Aspirant erfasst den kosmischen Plan dadurch, dass vor sein inneres Auge geometrische Figuren hingestellt werden. Der Kardinalpunkt, der in dieser Regel hervorgehoben wird, ist Reinheit und letzten Endes ist Reinheit weitgehend eine Frage des Motivs. Beruht der Antrieb zu irgendeiner Handlung in den drei Welten auf einem Begehren der Persönlichkeit und kommt sie durch den Einsatz des Denkvermögens zustande, dann ist diese [258] Handlung durch Unlauterkeit gekennzeichnet. Geht der Impuls von dem Bewohner der Erscheinungsform aus, dann wird er von diesem Bewohner dem gewünschten Zweck untergeordnet und in diesem Sinn gelenkt. Dann zeichnet Reinheit diesen Impuls aus, Reinheit innerhalb der Gruppenbegrenzung, denn absolute Reinheit gibt es nur, wenn völlige Freiheit von allen Fesseln erreicht wurde. Die Seele ist gruppenbewusst und vom Gruppengedanken beherrscht, und solange nicht der Kausalkörper überwunden und die Befreiung von seiner Herrschaft erlangt wurde, kann man die wahre Bedeutung von Reinheit nicht begreifen. Es genügt der Hinweis, dass zwischen Unlauterkeit und Begrenzung irgendwelcher Art ein enger Zusammenhang besteht, sei es auf physischer, emotionaler oder mentaler Ebene. Absolute Reinheit braucht jedoch hier von dem Aspiranten nicht in Betracht gezogen zu werden. Niemand in den esoterischen Gruppen der Welt hat schon die fünfte Einweihung erreicht, bei welcher der Sinn und die Bedeutung gleich einer Lohe intensivster Erkenntnis in das Bewusstsein eindringt. Für die meisten geht es um die physische und emotionale Reinheit, und deshalb vornehmlich um Befreiung von der Herrschaft der Gefühle und der emotionalen Begierden. Daher die ständige, wenn auch schlecht ausgedrückte Vorschrift in vielen esoterischen Büchern «Tötet das Verlangen ab». Eine vielleicht für die unmittelbare Gegenwart besser passende Formulierung wäre «Orientiert das Verlangen neu», oder «Lenkt das Verlangen in andere Bahnen»; denn eine ständige Neuorientierung der ganzen Begierdennatur, so dass sie schliesslich zu einer gewohnten Geisteshaltung wird, ist der Schlüssel zu allen Umwandlungsprozessen und für wirksames magisches Arbeiten. In dem Mass, in dem der Aspirant Fortschritte auf dem Pfade macht, werden seine Gedanken immer machtvoller, und die mit bestimmter Absicht in der Meditation erschaffenen Gedankenformen bringen wirksamere Ergebnisse hervor Es wird darum offensichtlich, dass beim magischen Wirken (das stets auf der physischen Ebene stattfinden muss) immer die Neigung zum «Pfad zur Linken» besteht, solange noch nicht das Seelenbewusstsein dauerhaft gefestigt ist und Reinheit der Motive gewohnheitsmässig im Denken besteht. Deshalb möchte ich alle Leser daran erinnern, dass die [259] Herstellung und Festigung rechter Gewohnheiten ein Haupterfordernis für den Aspiranten zur Jüngerschaft ist. Jene, die an der Evolution unseres Planeten arbeiten, schauen nach verlässlichen Werkzeugen aus, und das kann euch allen nicht nachdrücklich genug eingeprägt werden. Auf Menschen, deren emotionale Launen und Gefühle sich ungezügelt austoben oder denen es an physischer Beherrschung mangelt, können Jene, die Helfer suchen, im Notfall nicht rechnen. Menschen, deren Denken getrübt oder deren Unfähigkeit, das Denkvermögen «stetig im Licht zu halten», angeboren ist, sind in den hohen Bereichen des Weltbemühens ungeeignete Mitarbeiter. Diese Bemerkung braucht niemanden in diesen Gruppen vom Vorwärtsstreben abzuhalten, denn die Erkenntnis eines Fehlers ist der erste Schritt zu seiner Überwindung. Diese Gruppen befinden sich in der Schulung, und das sollte bedacht werden; sonst könnte Entmutigung um sich greifen, wenn das Ideal verkündet wird. Weltnot und Gelegenheit gehen heute Hand in Hand. Die Grossen, die wie eine Mauer zwischen der Menschheit und dem planetarischen Karma stehen, werden in dieser Zeit hart bedrängt, wie uns gesagt wird und ich versichere euch, dass dies nur eine unzulängliche Darstellung der Situation ist. Seit der Mitte des atlantischen Zeitraums wurden die Gedanken der Menschen ständig zum zerstörenden oder «linken» Pfad hingezogen, weil das Motiv Egoismus und die beherrschende Macht Eigennutz waren. Als Christus vor zweitausend Jahren kam, bestand ein Teil seines Wirkens darin, diese Tendenz dadurch aufzuheben, dass er - durch Beispiel und Gebote - eindringlich zu Opfern und zur Selbstlosigkeit ermahnte; und der Märtyrergeist (der ja oft von Hysterie und himmlischem Eigennutz gekennzeichnet war) war eines der Ergebnisse dieses |
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