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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 265 ff. (engl.)
eures Gedankenlebens und fahrt fort zu lernen. Wenn immer möglich, denkt in abstrakten oder Zahlenbegriffen und arbeitet, indem ihr alle liebt, an der geschmeidigen Formbarkeit des Astralkörpers. Mit der Liebe zu allem, was atmet, kommt die Fähigkeit, im universellen Sinn zu schwingen, und mit der astralen Plastizität wird sich die Empfänglichkeit für die Schwingung der Grossen Herren einstellen.

Diese Zusammenfassung des Vorganges und der Formen gilt ebenso für Gott und sein kosmisch-schöpferisches Wirken; sie gilt für die Seele, wenn sie ihr Instrument der Wesensäusserung erschafft, entweder unbewusst wie in den frühen Stadien, oder bewusst in den späteren; sie gilt für den Jünger, wenn er versucht, seine [266] Erkenntnis über das Werk durch Gruppenarbeit und harmonische Gestaltung seines Lebens zum Ausdruck zu bringen; sie gilt für den vollkommenen Menschen, wenn er lernt, durch Erfahrung seine Kräfte auf der Mentalebene zu konzentrieren und von dort aus seine Absicht dadurch zu verwirklichen, dass er jene Gedankenformen erschafft und entwickelt, die das Denken der Menschen prägen, und die jenen Aspekt des Universalen Denkens verkörpern, der für das rechte Zustandekommen des für die jeweilige Zeit und Generation erforderlichen unmittelbaren Teilplanes notwendig ist.

Alle diese verschiedenen Anwendungsformen der vorliegenden Regel könnten erläutert und ausführlicher behandelt werden. Wir müssen jedoch unser Problem klar im Auge behalten. Wir sind bewusste Seelen oder sind dabei, bewusst zu werden. Infolge unserer Meditationsarbeit und unseres praktisch angewandten Studiums beginnen wir, auf mentalen Ebenen zu wirken. Wir erschaffen ständig Formen, durchdringen sie mit Energie und senden sie aus, damit sie ihre Funktion in Übereinstimmung mit der von uns erkannten subjektiven Absicht erfüllen.

Der Nachdruck sollte in dem obigen Satz auf das Wort erkannt gelegt werden. Der Klarheit der Schau und der Tiefe der inneren Erkenntnis wird die erschaffene Form entsprechen und demgemäss wird auch die Lebenskraft und -dauer sein, die es der Form ermöglicht, die vorgesehene Aufgabe zu erfüllen.

Bis zur gegenwärtigen Zeit ist das, was die meisten Aspiranten in der Welt zum Ausdruck bringen, das Ergebnis von geringem und schwachem Denken, dafür aber um so mehr von raschem Handeln. Das Ziel der Schüler sollte jedoch heute rasches, konzentriertes Denken und überlegtes, behutsames Vorgehen sein. Dieses langsame Handeln wird dennoch starke Wirkungen haben; es gibt dann keinen Leerlauf, keine verzögerten Reaktionen und keine Neigung zu Unschlüssigkeit. Ist die Aufmerksamkeit des Denkers auf der Mentalebene konzentriert, dann wird der Fortschritt seiner manifestierten Gedanken sicher und unvermeidlich sein. Wenn man die Idee klar erfasst, die Aufmerksamkeit genau konzentriert und die Energie oder den Lebensaspekt beharrlich zur Anwendung bringt, dann werden die Gedanken unwiderstehlich auf der physischen Ebene in Erscheinung treten und sich dort als wirkungsvolle Tätigkeit entfalten.

Dieser Gedanke muss gut beachtet werden, wenn man die [267] Gefahren des linken Pfades vermeiden will. Ich möchte hier einige kurze Angaben machen, die zu einem besseren Verständnis des Wortes vom «Pfad zur linken Hand» führen werden. Wir befassen uns hier hauptsächlich mit jenen Gedankenformen, die der Mensch erschafft.

1. Der Pfad zur Linken hat mit dem Materieaspekt zu tun, und das Leben, das in die Form eingegossen wird, dient nur dazu, die Atome in der Substanz zu beleben. Die Wirkkraft des Liebes-Aspektes, den ja die Seele anwendet, fehlt.

2. Die erschaffene Form besteht aus Mentalstoff, Astralstoff und physischer Substanz. Es fehlt die Mitwirkung der Seele. Ihre Absicht geht nach Entwicklung der Form, aber nicht nach Seelenäusserung.

3. Der Pfad zur Linken ist deshalb der Pfad des Fortschritts für die Substanz oder Materie. Er ist nicht der Pfad des Fortschritts für den Seelenaspekt. Es ist der «Weg des Heiligen Geistes», aber nicht der Weg des Gottessohnes. Ich drücke diese Wahrheit in solchen Worten aus, da sie im besonderen dazu dient, den Unterschied klarzumachen, und doch die in sich geschlossene Ganzheit von Substanz-Materie und deren Einheit innerhalb des Einen Lebens bewahrt und behält.

4. Alle in jedem Stadium erschaffenen Formen sind entweder auf den linken Pfad beschränkt oder aber schliessen ihn mit ein und gehen noch über ihn hinaus, und folgen somit dem Pfad zur rechten Hand. Dieser Satz bietet Stoff zum Nachdenken; sein Sinn ist schwierig zu begreifen. Es sollte bedacht werden, dass alle Formen bis zu einem gewissen Punkt gleich sind, ob sie nun dem rechten oder linken Pfad folgen; sie schreiten durch dieselbe Stufenfolge und erscheinen zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Laufbahn gleichartig und ähnlich. Erst wenn ihr Vorhaben in Erscheinung tritt, wird der Unterschied offenbar und deshalb ist die Schulung des Aspiranten zu rechten Motiven eine Vorbereitungsstufe für wahres okkultes Wirken.

Man könnte [268] nun fragen: Was ist mit okkultem Wirken gemeint?

Zu wahrem okkulten Wirken gehört:

1. Fühlungnahme mit dem Plan.

2. Das rechte Verlangen nach Mitarbeit am Plan.

3. Der Aufbau von Gedankenformen und die Beschränkung der Aufmerksamkeit des Schöpfers dieser Gedankenformen auf die Mentalebene. Dies geschieht mit einer derartigen Kraft, dass die erschaffenen Gedankenformen einen eigenen Lebenszyklus haben und es ihnen immer gelingt, sich zu manifestieren und ihre Aufgabe zu erfüllen.

4. Die Lenkung der Gedankenformen von der Mentalebene aus und die Beschränkung der Aufmerksamkeit auf dieses spezifische Unterfangen mit dem Wissen, dass rechte Gedanken und rechte Orientierung zu rechtem Wirken und zur sicheren Vermeidung des linken Pfades führen.

Das ist eine Lektion, die von den Aspiranten wenig geschätzt wird. Sie setzen sich mit emotionellen Wünschen für das Erscheinen ihrer Gedankenformen und für die Manifestierung der Idee ein. Sie verbringen viel Zeit damit, orthodoxen Arbeitsmethoden zu folgen und sich auf der physischen Ebene zu betätigen. Sie nutzen sich ab, indem sie sich mit der Form, die sie erschaffen haben, identifizieren, anstatt von ihr Abstand zu halten und lediglich als lenkende Kraft zu handeln. Lernt auf der Ebene des Denkvermögens zu wirken. Baut dort eure Form auf und denkt daran, dass, wenn ihr euch in die Form versenkt, für die ihr verantwortlich seid, sie euch beherrschen kann und ihr von ihr besessen werden könnt; dann wird die Form und nicht der Zweck ihres Daseins zum dominierenden Faktor. Wenn die Form herrscht, dann besteht die Gefahr, dass sie in die falsche Richtung gelenkt wird, zum linken Pfad hinfindet und so die Macht der Materie und deren Herrschaft über empfindende Seelen verstärkt.

Es könnte hier kurz hinzugefügt werden, dass alles, was dazu beiträgt, die Macht der Materie zu vergrössern und die starke Energie der Formsubstanz zu vermehren, eine Neigung zum linken Pfad hin mit sich bringt und ein allmähliches Abschwenken von [269] dem Plan und der göttlichen Absicht, welche die Form verhüllt und verbirgt, bewirkt.

Alle Betätigungen und alle erschaffenen Gedankenformen (ob sie nun als eine Organisation, eine Religionsform, eine Gedankenrichtung, ein Buch oder ein Lebenswerk irgendeiner Art sichtbar werden), die geistige Ideen zum Ausdruck bringen und den Lebensaspekt hervorheben, gehören in die Kategorie der weissen Magie. Sie bilden dann einen Teil des Lebensstromes, den wir den Pfad zur rechten Hand nennen, weil er die Menschheit aus der Form in das Leben und hinweg von der Materie zum Bewusstsein führt.

Vor nicht allzu langer Zeit bat in einem Ashram eines der Grossen ein Jünger seinen Meister, ihm diese Wahrheit derart auszudrücken, dass es zwar wenige Worte würden, in ihnen jedoch eine Bedeutung läge, die sie einer ständigen Betrachtung wert erscheinen liesse. Sein Meister gab ihm folgende Antwort:

«Nur die Menschensöhne kennen den Unterschied zwischen der Magie des rechten und des linken Pfades, und wenn sie die Vollendung erreicht haben, werden diese beiden Wege verschwinden. Wenn die Menschensöhne den Unterschied kennen, der zwischen Materie und Substanz besteht, werden sie begriffen haben, was diese Epoche sie lehren sollte. Andere Lektionen werden noch übrig bleiben, aber diese eine wird vorüber sein. Materie und Substanz schaffen zusammen den Weg der Dunkelheit. Substanz und Absicht vereint, weisen den Weg des Lichts.»

REGEL X

Während die Gewässer die erschaffene Form umspülen, werden sie absorbiert und benutzt. Die Form nimmt zu an Stärke. Der Magier fahre so fort, bis das Werk genügt. Dann sollen die äusseren Bauleute ihr Bemühen einstellen, und die inneren Arbeitskräfte ihren Zyklus beginnen.

Aufbau von Gedankenformen.

Die Zentren, Energien und Strahlen.

Astralenergie und Furcht.

Der rechte Gebrauch von Energie.

Das jetzige Zeitalter und die Zukunft.

Die Gründung der Hierarchie.

Die Neue Gruppe der Weltdiener.

Astrologie und die Energien.

REGEL X

Der Aufbau von Gedankenformen.

In der zehnten Regel werden zwei Tatsachen über die Form [273] festgestellt, die für alle Formen gelten, und es werden drei strenge Vorschriften gegeben.

Die Tatsachen sind:

1. Die Form absorbiert und benutzt die Gewässer, in die sie eingetaucht wird.

2. Infolgedessen nimmt sie an Stärke zu.

Die drei Vorschriften lauten folgendermassen:

1. Der Magier baue weiter an seiner Form, bis ihr eine angemessene Wirkungskraft gesichert ist.

2. Dann sollen die «äusseren Erbauer» ihre Arbeit einstellen.

3. Lasst die «inneren Erbauer» zu ihrem Zyklus antreten!

Wir haben gesehen, wie bei dem Aufbau der Gedankenform der Zeitpunkt kam, da die Form in die rechte Richtung gelenkt und auf den richtigen Pfad gebracht werden muss, um den Willen und die Absicht ihres Schöpfers auszuführen. Das findet ziemlich früh statt, und wenn die Richtung einmal gegeben ist, wird der Aufbau fortgesetzt, denn die Gedankenform ist noch nicht bereit für ein unabhängiges Leben. Es besteht eine echte Entsprechung zwischen der Schwangerschaftsperiode eines Kindes und der einer Gedankenform. Die Wichtigkeit der richtigen Lage des Kindes im Mutterleib wird von einem guten Arzt niemals übersehen, und wo dementsprechend eine falsche Einstellung auf dem zu verfolgenden Pfad in das manifestierte Dasein hinein besteht, ergibt sich oft Unglück und Tod. Die Analogie liegt nahe, wie ihr wohl wisst. Der Geburt geht das «Hervorbrechen der Wasser» (im medizinischen Sprachgebrauch) voraus, und ehe die Gedankenform die [274] gewünschten Ergebnisse auf der physischen Ebene erzielt, kommt es auch hier zu einer ähnlichen Reaktion; die Gewässer des Verlangens werden so mächtig, dass sie einen Niederschlag und damit das Erscheinen der gewünschten Ausdrucksform herbeiführen.

Nehmen wir die Tatsachen und Entsprechungen, so wie sie sind, studieren wir sie sowohl vom Standpunkt des Makrokosmos als auch des Mikrokosmos.

Wir stellen fest, dass die Form die Substanz, in der sie eingetaucht ist, absorbiert und benutzt. Unser Sonnensystem ist eines von vielen, und nicht einmal das grösste. Es stellt einen Bruchteil eines grösseren Ganzen dar. Dieses grössere Ganze, das aus sieben Teilen (oder sieben Sonnensystemen) gebildet wird, ist selbst eingetaucht in die Wasser des Raumes, ist aus Verlangen geboren und daher ein Kind der Notwendigkeit. Es bezieht sein Leben aus seiner Umwelt. Von allen Seiten her dringen in unser Sonnensystem Kräfteströmungen ein, die (wie es in «Eine Abhandlung über kosmisches Feuer» heisst) ausgehen von dem «Einen, über den nichts gesagt werden kann.» Diese Ströme verkörpern seinen Willen und sein Verlangen, bringen seine Liebe oder Anziehungsfähigkeit zum Ausdruck und manifestieren sich als jene grosse Gedankenform, die wir unser System nennen.

Nebenbei bemerkt, ist recht wohl zu beachten, dass diese Existenz als «Der Eine, über den nichts gesagt werden kann» bezeichnet wird, und zwar nicht wegen einer Schweigepflicht oder Geheimhaltung, sondern weil jede Formulierung von Gedanken über sein Leben und seine Absicht solange unmöglich ist, bis wir das Ziel der Evolution in unserem Sonnensystem voll erreicht haben. Beachtet, dass ich von unserem Sonnensystem spreche, nicht nur von unserem planetarischen

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