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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 221 ff. (engl.) |
durchdringen und sich vermischen; sie hat ein solch kaleidoskopartiges Aussehen,
dass das Unterfangen ganz hoffnungslos erscheint. Sie ist nicht licht, nicht
sternenhell oder klar. Sie ist eine scheinbar undurchdringliche Unordnung, denn
sie ist ja der Ort, an dem Kräfte aufeinandertreffen. Weil die Kräfte [222] im
Körper des Aspiranten ebenfalls in Unordnung sind, vermengt er sich mit dem ihn
umgebenden Chaos in einem solchen Ausmass, dass es der zuschauenden Seele zuerst
fast unmöglich ist, ihren eigenen astralen Mechanismus von dem astralen
Mechanismus der Gesamtmenschheit und dem astralen Mechanismus der Welt zu
trennen.
Es ist dann eine der ersten Aufgaben, die der Aspirant zu lernen hat, seine eigene Aura in emotionaler Hinsicht von derjenigen seiner Umwelt zu trennen; damit geht viel Zeit hin. Aus diesem Grunde ist eine der ersten erforderlichen Befähigungen für die Jüngerschaft das Unterscheidungsvermögen, denn durch die Verwendung des Verstandes als analytisches und sonderndes Werkzeug wird der Astralleib unter Kontrolle gebracht. Zweitens ist die Astralebene die Ebene der Illusion, der Verblendung und einer verzerrten Wiedergabe der Wirklichkeit. Der Grund hierfür ist der, dass jeder einzelne Mensch in der Welt eifrig in der Astralsubstanz wirkt, und die Kraft menschlichen Begehrens und des Weltbegehrens erzeugt jenes beständige «Ausmalen» und Formbilden, das zu höchst konkreten Wirkungen im Astralstoff führt. Die individuellen, nationalen und rassischen Begierden, die Wünsche der Gesamtmenschheit samt dem instinktiven Verlangen aller untermenschlichen Wesen verursacht eine ständige Veränderung und Verschiebung der Substanz auf dieser Ebene; es werden kurzlebige Formen erschaffen, manche von seltener Schönheit, andere unschön und hässlich, und diese werden durch die Astralenergie ihres Schöpfers mit Lebenskraft erfüllt. Fügt zu diesen Formen noch jenes bleibende und immer umfangreicher werdende Drehbuch für den Menschheitsfilm, den wir die «Akasha-Chronik» nennen hinzu, die mit der emotionalen Geschichte der Vergangenheit zu tun hat, fügt das Wirken der exkarnierten Wesen, die auf dem Wege zur Inkarnation oder zurück durch die Astralebene kommen, und das machtvolle, geläuterte und einsichtsvolle Verlangen aller übermenschlichen Wesen hinzu, einschliesslich der okkulten planetarischen Hierarchie, und die Gesamtsumme der vorhandenen Kräfte ist riesig gross. Alle wirken auf, rundum und durch jeden Menschen, der je nach der Beschaffenheit seines physischen Körpers und nach dem Zustand seiner Zentren reagiert. Durch dieses Panorama der [223] Illusion muss der Aspirant hindurch und den Schlüssel oder Faden finden, der ihn aus dem Irrgarten herausführt; er muss sich an jedes kleinste Bruchstück der Wirklichkeit halten, so wie es sich ihm bietet, und er muss lernen, Wahrheit von Verblendung, das Dauernde vom Unbeständigen, und die Gewissheit vom Unwirklichen zu unterscheiden. Der Alte Kommentar sagt hierzu: «Lasst den Jünger den Schwanz der Weisheitsschlange anfassen und, wenn er ihn fest ergriffen hat, soll er ihr bis in das tiefste Innere in der Halle der Weisheit folgen. Er soll nicht in die Falle gehen, die ihm die Schlange der Illusion gestellt hat, sondern vielmehr sein Auge vor der schillernden Zier auf ihrem Rücken und seine Ohren vor der Melodie ihrer Stimme verschliessen. Lasst ihn das Juwel erkennen, das in der Stirne der Schlange sitzt, deren Schwanz er festhält, und lasst ihn im Strahlenglanz des Juwels die schlammigen Hallen der Maya durchqueren.» Keine Verblendung, keine Illusion kann jenen Menschen lange zurückhalten, der sich vorgenommen hat, den messerscharfen Pfad; zu wandeln, der durch Wildnis, durch das Waldesdickicht, durch die tiefen Gewässer der Sorge und des Kummers, durch das Tal des Opfers und über die Höhen geistiger Schau bis zum Tor der Befreiung führt. Er mag manchmal im Dunkeln wandeln (und die Illusion der Dunkelheit ist sehr real); er mag manchmal durch ein so blendendes und verwirrendes Licht gehen, dass er kaum den Weg vor sich erkennen kann; er mag erfahren, was es heisst, auf dem Pfade zu straucheln und unter der Mühsal des Dienstes und Kampfes hinzusinken; er mag zeitweilig in die Irre gehen und auf den Nebenpfaden des Ehrgeizes, des Eigeninteresses und der materiellen Bezauberung abwärts wandern, aber der Fehltritt wird nur von kurzer Dauer sein. Nichts im Himmel oder in der Hölle, auf Erden oder sonst irgendwo kann den Fortschritt jenes Menschen aufhalten, der sich über die Illusion klar geworden ist, der hinter dem Blendwerk der Astralebene einen Schimmer der Wirklichkeit erhascht und den hellen Ruf seiner eigenen Seele gehört hat, und wenn es auch nur ein einziges Mal gewesen ist. Die Astralebene ist [224] auch das Kurukshetra sowohl der Gesamtmenschheit wie des einzelnen Menschenwesens. Es ist der Kampfplatz, auf dem jeder Aspirant sein Waterloo finden muss. In manch einem Leben kommt eine emotionale Krise, in der ein entscheidender Schritt getan wird und der Jünger beweist, dass er die Herrschaft über seine Gefühlsnatur errungen hat. Das kann die Form einer grossen, lebensentscheidenden Prüfung annehmen, die nur eine kurze Zeit dauert, aber doch alle Hilfsmittel der Weisheit und Reinheit aufruft, die der Jünger besitzt, oder es kann eine lang sich hinziehende, emotionale Anspannung sein, die sich über viele Lebensjahre erstreckt. Aber dadurch, dass der Jünger den Erfolg erreicht sowie eine klare Schau und richtige Erkenntnis (durch richtige Unterscheidung) erlangt, beweist er, dass er für die zweite Einweihung gerüstet ist. Ich möchte darauf hinweisen, dass es sich um diese Prüfung und Krise handelt, welche die Menschheit jetzt durchmacht und die mit jenen Zuständen begann, welche im Weltkrieg und in der gegenwärtigen Weltspannung gipfelten. Die erste Einweihung der Gesamtmenschheit fand statt, als die Individualisierung möglich und die Seele im Menschheitskörper geboren wurde. Dem ging ein Zeitraum fürchterlicher Anspannung und Anstrengung voraus, der von denen dumpf empfunden wurde, die bahnbrechend aus den Reihen der Tiermenschen in das Menschenreich vordrangen. Sollte nun diese zweite Krise erfolgreich überstanden werden, dann ergäbe sich als Folge die zweite Einweihung der Menschheit: der Durchgang durch die Taufe und das Eintreten in den Strom. So bilden der Weltkrieg und seine Folgeerscheinungen das Kurukshetra des Welten-Arjuna, und der Ausgang ist noch ungewiss. Vergesst dies nicht! Es besteht jedoch kein Grund zum Pessimismus, das Gute kommt unvermeidlich. Es geht indes um die Frage, ob die Erkenntnis und die Befreiung von der grossen Weltillusion schnell oder langsam vonstatten gehen soll, und zu diesem Zweck wird jeder Aspirant gebeten, rastlos zu arbeiten und mitzuhelfen. Jeder Mensch, der sich selbst befreit, der klar sieht und sich vom Blendwerk der Illusion frei macht, hilft mit bei dem grossen Werk. Ferner ist es wiederum die Astralebene, auf der [225] das Wechselwirken der Gegensatzpaare stattfindet und wo der Zug der grossen Dualitäten am stärksten verspürt wird. Die Wechselwirkung besteht vor allem zwischen der Seele und ihrem Werkzeug, der Materie, aber es gibt eine Menge kleinere Dualitäten, die eine Rolle spielen und vom Durchschnittsmenschen leichter erkannt werden können. Licht und Finsternis wirken aufeinander ein, so wie Lust und Schmerz; Gut und Böse treffen sich und bilden den Spielplatz der Götter, und Armut und Reichtum werden gegeneinander aufgewogen. Die ganze moderne Wirtschaftssituation ist astraler Natur, sie ist die Folgeerscheinung des Verlangens und eines gewissen egoistischen Gebrauchs der Kräfte der Materie. Hitze und Kälte, so wie wir diese Begriffe verstehen, gehen auf eine ganz besondere Weise aus dem Wechselwirken der Gegensatzpaare hervor, und eine interessante okkulte Studienrichtung befasst sich mit den Wirkungen menschheitlicher Gefühlswallungen auf die Klimaverhältnisse. Wir schaffen uns wahrhaft unser Klima in einem ganz bedeutsamen Sinn. Wenn die Begierde ausgebrannt ist, geht unser planetarisches Leben zu Ende, da die klimatischen Bedingungen dann ein Formleben, so wie wir es kennen, unwirksam machen werden. Im Hinblick auf den Einzelmenschen liegt das Geheimnis der Befreiung im Abwägen der Kräfte und im Ausgleich der Gegensatzpaare. Der Pfad ist die schmale Linie zwischen diesen Paaren, die der Aspirant findet und betritt, ohne sich nach rechts oder links zu wenden. Es muss immer folgendes bedacht werden: Wenn ein Mensch die Gegensatzpaare erkannt hat, wenn er die Kräfte seines eigenen Wesens im Gleichgewicht hält, wenn er den Pfad gefunden hat und selbst zum Pfade geworden ist, dann kann er mit den Weltkräften arbeiten und das Gleichgewicht der Energien in den drei Welten erhalten und so ein Mitarbeiter der Meister der Wahrheit werden. Wir wollen beten und hoffen, dass dies das praktische Ergebnis unseres Verständnisses für das Wesen des Kampfplatzes auf der Astralebene sein möge. Die zwei Pfade. Nachdem wir [226] das Wesen der Astralebene erörtert haben, wollen wir uns mit ihren Funktionen und der Beziehung des Jüngers zu ihrer Wirksamkeit befassen. Wir wollen uns an bestimmte Dinge erinnern, die wir darüber gehört haben. Erstens ist sie vor allen Dingen der Kampfplatz, auf dem der Streit ausgefochten wird, der schliesslich mit der Erlösung der gefangenen Seele endet. Es ist nützlich, sich an die markantesten Merkmale der drei Ebenen und der drei Körper, die auf ihnen tätig sind, zu erinnern. Die physische Ebene ist die Ebene der aktiven Erfahrung in und vermittels der Materie. Sie ist die Ebene der äusseren Erscheinungsform, und je nach dem Zustand und der Entwicklungsstufe des inneren Menschen werden auch die äussere Form und deren Tätigkeitstriebe beschaffen sein. Die Astralebene ist die Ebene, auf welcher der Mensch drei Bewusstseinsstadien durchmacht: a. Er erlangt durch seinen Sinnesapparat Bewusstsein in der Welt der Formen und entwickelt die Fähigkeit, auf jene Formen mit Weisheit und Einsicht zu reagieren. Dieses Bewusstsein hat er mit der Tierwelt gemeinsam, obgleich er in gewisser Hinsicht weit darüber hinausgeht, weil er ein ordnendes Denkvermögen besitzt, das alle Dinge zueinander in Beziehung bringt. b. Empfindungsfähigkeit oder das Gewahrwerden von Stimmungen, Emotionen, Gefühlen, Wünschen und Bestrebungen, die ihre Wurzeln im Menschen selbst, im Prinzip des Eigenbewusstseins haben, dem Ahamkara-Prinzip, wie es der Okkultist (der schwierige Ausdrücke liebt) nennt. Dies hat der Mensch mit seinen Mitmenschen gemeinsam. c. Geistiges Innewerden oder Feinfühligkeit gegenüber der geistigen Welt, und der Empfindungsaspekt des höheren Bewusstseins. Dies wurzelt in der Seele, setzt die Herrschaft der mentalen Natur voraus und ist jene Fähigkeit, die den Menschen zum Mystiker macht. Dieses Gewahrsein hat er mit allen Jüngern gemeinsam; es [227] ist der Lohn für die Siege, die er durch Erfahrung auf der Astralebene errungen hat. Als nächstes kommt die Mentalebene. Hier ist der richtige Gebrauch des Denkvermögens die hervorstechende Errungenschaft. Auch diese Ebene ist durch drei Stadien gekennzeichnet: a. Das Stadium, in dem das Denkvermögen Empfänger von Eindrücken aus der äusseren Welt ist, diese werden ihm über die fünf Sinne und das Gehirn zugeleitet. Das ist ein negativer (passiv-aufnehmender) Zustand und dabei kommen, durch die andrängenden Impulse der Aussenwelt, die «Modifikationen des Denkprinzips» und die Reaktionen aus der Astralwelt zustande. b. Das Stadium, in dem das Denkvermögen seine eigene Tätigkeit aufnimmt und der Verstand zum beherrschenden Faktor wird. Obgleich es durch die oben angeführten Faktoren in Tätigkeit versetzt wird, ist es doch ebenso für die Gedankenströmungen der Mentalebene empfänglich und wird infolge dieser beiden Kontakte ausserordentlich aktiv. Daraus entsteht zusätzlich eine dritte Tätigkeit, bei der das Vernunftprinzip auf die auf zweierlei Art gewonnenen Mitteilungen einwirkt, seine eigenen Gedankenströme einsetzt, seine eigenen Gedankenform bildet, wie auch diejenigen anderer Menschen registriert. c. Das Stadium, in welchem es der Seele durch Konzentration und Meditation gelingt, ihre Ideen und Eindrücke dem «stetig im Licht gehaltenen» Denkvermögen einzuprägen, wodurch sie den Mentalkörper instandsetzt, auf Eindrücke und Kontakte zu reagieren, die aus den subjektiven, geistigen Welten kommen. Doch wird der Kampf eigentlich im Astralkörper ausgefochten; er erreicht erst dann seine grösste Intensität und seine stärkste Wildheit, wenn ein gutes physisches Instrument und eine gut gerüstete Denkkraft vorhanden sind. Je grösser die Empfindsamkeit des Astralkörpers ist, desto stärker sind seine Reaktionen auf die [228] physische Welt und auf den Mentalzustand; daraus ergibt sich die Tatsache, dass Jünger und die höher entwickelten Menschen in der Welt einen stärkeren Astralkörper haben und unter grösserer emotionaler Spannung arbeiten als die weniger hoch entwickelten und die befreiten Gottessöhne. Die Schüler werden daher gebeten, drastisch und energisch mit ihrer emotionalen Natur zu verfahren; sie sollen daran denken, dass der Sieg von oben kommt und nicht von unten nach oben erarbeitet werden kann. Die Seele muss herrschen, und ihr Werkzeug im Kampf ist das hingebungsvolle Denkvermögen. Es ist interessant, die okkulte Reihenfolge zu beachten, die bei der Beschreibung dieser Ebene in unserer Regel angegeben ist. Sie ist vor allem die Ebene der zwiefachen Kräfte. Das erste, was der Aspirant wahrnimmt, ist die Dualität. Der wenig entwickelte Mensch ist sich einer Synthese bewusst, aber es ist die Synthese seiner materiellen Natur. Der hochgeistige Mensch weiss ebenfalls um eine Synthese, doch diesmal ist es die in seiner Seele, deren Bewusstsein das Bewusstsein der Einheit ist. Aber dazwischen |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |