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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 214 ff. (engl.)

3. Es hat einen zerstörenden Aspekt. Die Energie, die durch das dritte Auge strömt, kann eine auflösende und zerstörende Wirkung ausüben. Es kann durch konzentrierte Aufmerksamkeit und wenn es durch den einsichtsvollen Willen geleitet wird, physische Materie austreiben. Es ist die Wirkkraft der Seele beim Läuterungswerk.

Hier sollte beachtet werden, dass in jedem der feineren Körper in den drei Welten ein entsprechender Brennpunkt liegt; das Zentrum zwischen den Augenbrauen ist nur das physische Gegenstück (denn der ätherische Stoff gehört zur physischen Natur) innerer Entsprechungen.

Durch diesen Brennpunkt betrachtet oder kontempliert die Seele die Mentalebene einschliesslich des mentalen Werkzeuges. In ähnlicher Weise wird die Seele auf der Emotionalebene in einen Zustand des Gewahrseins oder Erschauens ihrer emotionellen Hülle und der Welt astraler Erscheinungen gebracht, und für den Ätherkörper besteht die physische Entsprechung.

Eben von dieser dritten Wirksamkeit der Seele ist hier die Rede: von der zerstörenden Arbeit des Loswerdens alter Formen, des Abschüttelns unerwünschter Körpermaterie und des Niederreissens von Hindernissen und Begrenzungen, die der wahren Seelentätigkeit im Wege stehen.

Diese drei Tätigkeiten der Seele mit Hilfe des dritten Auges sind die Entsprechungen zu den drei Aspekten, und Studierende würden feststellen, dass es interessant ist, diese Dinge auszuarbeiten.

Das Erschauen des Lichts in allen Formen, mit Hilfe des dritten Auges, das infolge des Lichts im Kopf, des geistigen Lichts, entsteht, ist nur die Entsprechung zum physischen Sehen, das uns die Formen im Licht der physischen Sonne offenbart. Dies entspricht [215] der Persönlichkeit.

Das Herrschen durch magnetische Energie und durch die Anziehungskraft im geistigen Auge ist der bestimmende Faktor im magischen Wirken; dieser Aspekt ist die Entsprechung zur Seele. In einem höchst geheimnisvollen Sinn ist die Seele das Auge der Monade, so dass letztere, die ja reines Sein ist, befähigt wird zu wirken, zu wissen, zu sehen und Kontakt zu nehmen.

Der Zerstörungsaspekt ist die Entsprechung zur Monade oder zum Willensaspekt; letzten Endes ist es die Monade, welche die endgültige Abstraktion zuwegebringt, alle Formen zerstört, sich von allem Erschaffenen zurückzieht und den Zyklus schöpferischen Wirkens beendigt.

Verleiht man diesen Gedanken praktischen Ausdruck in bezug auf die Regel, die wir gerade besprechen, so kann man feststellen, dass alle diese drei Tätigkeiten darin behandelt werden. Das dritte Auge öffnet sich infolge bewusster Entwicklung, richtiger innerer Harmonisierung und des Einströmens seelischer Lebensfülle. Dann macht sich seine magnetisch beherrschende Kraft dadurch bemerkbar, dass es die Lebenspartikel der niederen Körper steuert und überwacht, die vier niederen Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Luft) austreibt und die Lunarherren zur Abdankung zwingt. Die Persönlichkeit, die bis dahin der Herr und Meister war, kann nicht mehr länger bestimmen, und die Seele kommt in den drei Welten zur vollen Herrschaft.

Das Erdelement, also die Gesamtheit der vielen Lebewesen, die den physischen Körper bilden, wird beherrscht, und es fühlt das Auge des Meisters (des einen Meisters im Kopf) auf sich gerichtet.

Die groben Elemente, welche diesen Körper ausmachen, werden «ausgetrieben» und dafür bessere und angemessenere Atome oder Lebenskerne eingebaut.

Das Element des Astral- oder Wasserkörpers wird einem ähnlichen Vorgang unterworfen und dazu kommt noch eine festigende Wirkung, welche der Ruhelosigkeit und dem wogenden Ungestüm (den bisherigen Hauptmerkmalen dieses Körpers) ein Ende macht. Durch die beherrschende magnetische Kraft des geistigen Auges baut [216] die Seele den Astralleib neu auf und hält ihn mit ihrer konzentrierten Aufmerksamkeit ruhig und in festem Zusammenhang.

Im Mentalkörper vollzieht sich ebenfalls ein entsprechender Vorgang. Alle Formen verschwinden vor dem klaren Licht, in welchem der geistige Mensch wirkt; der Alte Kommentar drückt es so aus:

«Einen Blick wirft die Seele auf die Formen des Denkens. Ein Lichtstrahl bricht hervor und Dunkelheit schwindet; Zerrbilder und üble Formen vergehen, und alle die kleinen Feuer sterben dahin; die kleineren Lichter sind nicht mehr zu sehen. Durch Licht erweckt das Auge die nötigen Daseinsarten zum Leben. Dies wird dem Jünger Wissen bringen; der Unwissende findet keinen Sinn darin, denn ein Sinn fehlt.»

Das Luftelement ist symbolisch jene Energie-Kernsubstanz, die durch die Formen des Ätherkörpers wirkt; sie wirkt durch den Atem und wird durch die Wissenschaft des Pranayama gehandhabt. Diese Elementarform ist das komplizierte ätherische Gefüge, das aus den Nadis und Zentren besteht, und alle fortgeschrittenen Schüler wissen genau, wie diese durch die konzentrierter Aufmerksamkeit der in der Kontemplation verweilenden Seele beherrscht werden; diese letztere wirkt durch das Kopfzentrum, ist in der Region des dritten Auges konzentriert und wird durch einen Willensakt zu rechter und spezifischer Tätigkeit angetrieben. In dem obigen Satz habe ich die Formel für alles magische Wirken auf der physischen Ebene zusammengefasst. Eben durch den Ätherkörper und durch die Kraft, die durch das eine oder andere Zentrum geleitet wird, vollbringt die Seele das magische Werk.

Indem man sein Vorhaben intensiv im Kopf konzentriert und die Aufmerksamkeit durch das dritte Auge auf jenes Zentrum richtet, das benutzt werden soll, findet die Kraft ihren richtigen Ausgang. Ihr wird durch den energieerfüllten, gelenkten, intelligenten Willen Macht verliehen. Studiert diese Punkte, denn in ihnen werdet ihr den Schlüssel zu dem magischen Werk des Neuaufbaues eures eigenen Lebens finden, zu dem magischen Werk des Neuaufbaues der Menschheit, den bestimmte Adepten durchführen, und zu der magischen Arbeit an der Evolution des göttlichen Planes, solche Arbeit ist die Triebkraft der okkulten Hierarchie.

REGEL VII

Auf der Ebene, auf welcher die lebendige Kraft gesucht werden muss, werden die zwiefachen Kräfte geschaut; der Sonnenengel steht vor zwei Pfaden; die Pole vibrieren. Der Meditierende muss eine Wahl treffen.

Der Kampfplatz. der Astralebene.

Die zwei Pfade.

REGEL VII

Der Kampfplatz der Astralebene.

Wir müssen nun mit dem Studium und der Betrachtung [219] der siebenten Regel zur Magie beginnen. Wir haben die ersten sechs Regeln abgeschlossen, die sich speziell mit der Arbeit auf der Mentalebene befassen und daher einen praktischen Wert nur für diejenigen haben, welche daran gehen, die Macht des Denkens beim magischen Werk des Erschaffens nutzbar zu machen.

In diesem Zusammenhang ist die Bemerkung interessant, dass in dem Mass, in dem die Menschheit das Erbe des Denkens antritt, sich gleichzeitig immer mehr eine Neigung zu magischem Wirken bemerkbar macht. Überall tauchen Schulen auf, welche diese Tendenz bestätigen und deren angekündigte Absicht es ist, jene natürlichen Bedingungen zu schaffen, unter denen ein Mensch das haben kann, was er als bewundernswert und ratsam erachtet. Bücher zum Thema des schöpferischen Denkens überfluten den Markt, und Diskussionen über die Kraft, die hinter den schöpferischen Künsten steht werden für ausserordentlich wichtig und interessant gehalten. Die Psychologen schenken der ganzen Angelegenheit viel Beachtung, und obgleich das Ideal zur Zeit fast nur von der physischen Ebene aus betrachtet wird, weist jedoch all dies zusammen auf eine Schwingungstätigkeit in der Weltseele hin, die durch die Menschheit zum Ausdruck kommt und von dem Mentalreich ausgeht. Die Pioniere und fortgeschrittenen Denker und die schöpferisch Tätigen in der Menschheit sind nur die Feinfühligen, die bereitwillig auf die mentalen Impulse reagieren. Sie sind bis jetzt noch in der Minderheit, und die meisten Menschen reagieren noch auf die Kräfte und Schwingungen, die von der Ebene der Gefühlsregungen und der Begierden ausgehen. Doch erwachen immer mehr und mehr Menschen, und die Bedeutung der ersten sechs Regeln zur Magie tritt immer klarer [220] zu Tage.

Diese fünfzehn Regeln sind eingeteilt in:

Sechs Regeln auf der Mentalebene.

Fünf Regeln auf der Begierden- oder Astralebene.

Vier Regeln auf der physischen Ebene.

Der Hauptgedanke, der klar beachtet werden muss, ist, dass die Regeln sich auf die Anwendung von Energie in den drei Welten beschränken und dass diese Energie entweder bewusst von der herrschenden Seele gehandhabt wird, oder durch die der Materie in den drei Welten innewohnenden Kraft, unabhängig von der Seele, zur Tätigkeit angetrieben wird. Wenn das der Fall ist, wird der Mensch ein Opfer seiner eigenen Form-Energien und der materiellen Seite aller Manifestation. Im anderen Fall ist er der einsichtsvolle Herrscher, der sein Schicksal in der Hand hat und die niederen Energien durch die Macht seiner Denkimpulse und die konzentrierte Aufmerksamkeit seiner eigenen Seele in Formen und Betätigungen hineinlenkt. Aus den sechs schon besprochenen Regeln treten ein paar Gedanken besonders klar hervor, die in den folgenden Begriffen zusammengefasst werden könnten:

Regel 1 #innere Sammlung, die zu Konzentration führt.

Regel 2 #Resonanz oder Rückwirkung, die zu einem Wechselwirken zwischen Höherem und Niederem führt.

Regel 3 #Ausstrahlung, die zu einem Hörbarwerden des Tones führt.

Regel 4 #Atmung, die schöpferisches Wirken zur Folge hat.

Regel 5 #Wiedervereinigung, aus der sich die Einswerdung ergibt.

Regel 6 #Neuorientierung, der eine klare Schau des Planes folgt.

Die Studierenden werden gut daran tun, diese Beziehungen zu betrachten und das ihnen zugrundeliegende Gemeinsame herauszuarbeiten.

In den Worten dieser Regel wird die Eigenart der Astralebene mit ihren Problemen und Aufgaben geschickt zusammengefasst. Beachtet die Begriffe in der Beschreibung, die 221 hier mit einigen kurzen Sätzen gegeben ist:

1. Die Ebene der zwiefachen Kräfte.

2. Die Ebene der zwei Pfade. [221]

3. Die Ebene, auf der die Lebenskraft gesucht wird.

4. Die Ebene der schwingenden Pole.

5. Die Ebene, auf der eine Wahl getroffen wird.

Eines der wichtigsten Dinge, die jeder Aspirant lernen muss, ist, die Astralebene zu verstehen, ihr Wesen zu begreifen und sowohl sich von ihr frei zu machen, als auch auf ihr zu arbeiten. In dieser Unterweisung versuche ich, einige klare Lehren zu geben, denn in dem Augenblick, da ein Mensch auf der Astralebene «sehen», Gleichgewicht erlangen und sich inmitten dieser Schwingungskräfte unerschütterlich festhalten kann, in diesem Augenblick ist er für die Einweihung bereit.

Zuerst wollen wir einige der Begriffe zusammensuchen, die verwendet werden, um diese Sphäre göttlichen Seins zu beschreiben; mit ihr muss ein Mensch sich zuerst identifizieren, dann zu ihrem Zentrum vordringen, ihren Illusionsschleier durchstossen und schliesslich ausgeglichen, unberührt, losgelöst, unbeeinflusst und frei dastehen.

Der Ausdruck «astral», der so oft verwendet wird, ist eigentlich eine falsche Bezeichnung. H. P. B. hatte grundsätzlich recht, wenn sie diesen Ausdruck im Zusammenhang mit den ätherischen oder lebenerfüllten Bereichen der physischen Ebene anwandte. Wenn der Kontakt mit der ätherischen Welt hergestellt ist, so ist der erste Eindruck immer der eines sternenhellen Lichts, eines Glanzes und Funkelns. Allmählich jedoch wurde das Wort mit Kama- oder Begierde identifiziert und somit für die Ebene astralen Reagierens gebraucht.

Es ist interessant, dies zu beachten, denn es ist an sich ein Beispiel für die Wirkung der Astralebene auf das menschliche Gehirn, das in unbelehrtem Zustand die Wirklichkeit ins Gegenteil verdreht und die Dinge in einem Zustand sieht, in dem das Oberste zu unterst gekehrt ist. Wenn der Aspirant die Astralebene zum ersten Male mit dem «geöffneten Auge» sieht, erscheint sie ihm wie ein dichter Nebel, als ein Durcheinander, voll wechselnder Formen, in Farben, die einander

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.