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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 205 ff. (engl.) |
den Körper einströmen, aber da sie keine Verwendung und keinen Ausgang findet,
wird sie dazu führen, die Zentren zu überreizen und Zustände hervorzurufen, die
für den Novizen unheilvoll sind. Aufnahme und Ausscheidung sind ebenso Gesetze
des Seelenlebens wie des physischen Lebens, und wenn dieses einfache Gesetz
missachtet wird, dann sind ernstliche Folgen genau so unausbleiblich wie im
physischen Körper.
5. Studium der Zentren. Damit beginnen wir jetzt. Dieses Studium steckt im Westen noch in den Kinderschuhen und wird im Osten nur wenig betrieben. Unsere Einstellung wird etwas neuartig sein, denn obwohl wir uns an die Namen, den Sitz und die Beziehungen der Zentren zueinander gewöhnen wollen, werden wir über diese Zentren nicht meditieren. Schliesslich werden wir deren Schwingung, Ton und Farben wahrnehmen sowie deren astrologische Bedeutung richtig einschätzen. Wir werden nicht an den Zentren längs der Wirbelsäule arbeiten noch nach deren bewusster Benutzung streben, wie es die hellsehenden und hellhörenden Menschen tun. Alle Arbeit, die der Schüler leistet, muss gänzlich im Kopf und vom Kopf aus getan werden. Hier ist der Sitz des Willens oder des Geistaspektes, der durch die Seele wirkt. Hier findet man auch die synthetische Wesensäusserung der Persönlichkeit, und mit dem besseren Verstehen der Beziehung zwischen den beiden Kopfzentren und deren Wechselwirkung wird auch allmählich die Herrschaft der Seele über die Persönlichkeit einsetzen. Das wird dann folgerichtig zu [206] der gelenkten Tätigkeit der fünf anderen Zentren führen. Das Wirken dieser fünf Zentren wird schliesslich so automatisch vor sich gehen wie die jetzige Funktion des Herzens und der Lungen im physischen Körper. Die herrschende Intelligenz, das Selbst, «auf dem Thron zwischen den Augenbrauen sitzend» und geleitet vom Licht im Kopf, wird sich der Interessen der Seele bewusst und ebenso aufmerksam sein wie das Ich-Bewusstsein des durchschnittlichen, egozentrischen Menschen. Durch den Rhythmus seines göttlichen Lebens und durch bewusste Mitarbeit am Plan sowie unter Einsatz seines Willens muss der inkarnierte Jünger als Werkzeug seiner Seele in den drei Welten fungieren. 6. Atemübungen. Nach und nach, in dem Mass, in dem Fortschritte eintreten, wird die nötige Belehrung erteilt. Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass Atemübungen nicht gefahrlos ausgeführt werden können, wenn man nicht versucht, dem Alltagsleben einen Rhythmus aufzuerlegen. Diese beiden Dinge müssen Hand in Hand gehen. Die Wirkungen der Atemübungen sind verschiedener Art: a. Eine der Folgen ist die Aufladung mit Sauerstoff. Der Blutstrom wird gereinigt und der Druck lässt nach. Das ist ein symbolisches Geschehen: denn so wie das Blut mit Sauerstoff beladen wird, so wird das Leben des Menschen in den drei Welten von geistiger Energie durchdrungen. b. Ein besonderer Rhythmus wird auferlegt, indem man die Atemzüge räumlich und zeitlich abgrenzt: Einatmen, Anhalten und Ausatmen, und dieser Ablauf ist je nach dem Zeitmass verschieden lang. c. Es gibt eine subtile Wirkung des Prana (des subjektiven Elementes, das der ein- und ausgeatmeten Luft zugrundeliegt), die sehr stark den Pranakörper, den Lebens oder Ätherkörper beeinflusst. Die Schüler sollten immer daran denken, dass fein stoffliche Wirkungen mächtiger sind als physische; sie erstrecken [207] sich sowohl auf den physischen Körper als auch auf den Ätherkörper. Der ganze Lebenskörper nimmt entsprechend den Atemübungen einen besonderen Rhythmus an. Wenn man diesen Rhythmus während einer langen Zeitspanne beibehält, so wird sich entweder eine zerstörende oder eine zusammenhaltende Wirkung auf den physischen Körper zeigen, und dementsprechend wird der Ätherkörper entweder entkräftet oder belebt. d. Es entsteht eine Wirkung auf die Zentren, die sehr stark ist und die der Richtung folgt, welche die Gedanken des Aspiranten einschlagen. Wenn ein Mensch zum Beispiel an das Sonnengeflecht denkt, so wird unvermeidlich dieses Zentrum belebt und seine emotionale Natur gestärkt werden. Daher ist es notwendig, dass die Schüler ihre Meditation stetig im Kopf halten und so das Kopfzentrum erwecken. Niemand sollte die Wirkung von Atemübungen auf den Lebenskörper bezweifeln. So sicher wie Essen und Trinken den physischen Leib aufbauen oder zerstören, seine richtige Funktion fördern oder hemmen, ebenso sicher bringen Atemübungen mächtige Wirkungen hervor, wenn sie richtig und lange genug durchgeführt werden. Und was soll ich über die letzten drei Erfordernisse sagen? Nicht viel, denn die Zeit ist noch nicht reif für ein richtiges Verständnis. Schritt für Schritt muss der Aspirant weitergehen, und seine Theorie darf nicht dauernd der Erfahrung vorauseilen. Vielleicht kann ich für diese drei Erfordernisse einen Schlüssel geben, indem ich eine einfache Regel für das tägliche Leben formuliere. Sie wird von jenen begriffen werden, für die sie bestimmt ist, und wird bei den Unentwickelten keinen Schaden anrichten. Wenn man sie befolgt, so werden in sanfter und subjektiver Weise die notwendigen Bedingungen für die Erfordernisse geschaffen werden. Lernt den Willen gebrauchen, und zwar durch Stärkung einer festen Absicht und durch planvolle Gestaltung des täglichen Lebens, so dass die Absicht zur Erfüllung kommen kann. Lernt, etwas anderes mit der Zeit anzufangen als nur sie einzuteilen und [208] zu benützen. Lernt verschiedene Dinge gleichzeitig zu tun, und benutzt also alle drei Körper gleichzeitig. Ein Beispiel: Wenn ihr eure täglichen Atemübungen macht, so haltet eure Zahl genau ein, lauscht aufmerksam auf den Ton, «der in der Stille der Zwischenphase erklingt». Dabei denkt euch, als wäret ihr die Seele, die den Rhythmus bestimmt, und die Stimme, die spricht. Das ist etwas, das jeder von euch durch Übung erreichen kann Entdeckt die Schlange der Illusion mit Hilfe der Schlange der Weisheit, dann wird die schlafende Schlange aufwärtssteigen zu dem Ort des Zusammentreffens. REGEL VI Die Devas der niederen Vier spüren die Kraft, wenn sich das Auge öffnet; sie werden ausgetrieben und verlieren ihren Meister. Die Wirksamkeit des Auges. REGEL VI Die Wirksamkeit des Auges. Wir wollen jetzt eine [211] der einfachsten Regeln zur Magie betrachten, die gleichzeitig auch eine der praktischsten ist, und von welcher der ganze Erfolg allen magischen Wirkens abhängt. Ich möchte den forschenden Aspiranten darauf hinweisen, dass der Schlüssel zu der in dieser Regel geschilderten Situation in dem Wort Kontemplation liegt, das schon in der vorhergehenden Regel zu finden ist. Deshalb wollen wir dieses Wort mit Sorgfalt studieren und eine genaue Definition dafür suchen. Zur kontemplativen Betrachtung gehört eine stetige, zielstrebige, auf einen bestimmten Gegenstand gerichtete geistige Schau. Man könnte sagen, dass die Seele oder der Sonnenengel in drei Richtungen blickt: 1. Nach dem überirdischen Licht, jener zentralen Wesenheit oder Energie, welche in Sich die Absicht und den Plan verborgen hält, dem alles zustrebt. Ich weiss nicht, wie man das klarer ausdrücken könnte. Was jene richtunggebende Kraft und was das Geheimnis des Seins selbst sein mag, wird erst bei den späteren Einweihungen offenbart und erst dann endgültig begriffen, wenn sich der Kausalkörper selbst, das Karana Sharira, auflöst und die letzten Begrenzungen schwinden. Mit der Vision des Sonnenengels in dieser Richtung brauchen wir uns nicht zu befassen. 2. Über das Reich, in dem der Sonnenengel als Höchster herrscht, auf die Welt der Seelen oder der egoischen Impulse, des hierarchischen Wirkens und des reinen Denkens. Das ist das Reich Gottes, die Welt himmlischen Seins. Es ist der Zustand, dessen die Jünger immer mehr innewerden, in dem die Eingeweihten wirken und von dem aus die Meister verschiedener Grade die Evolution unseres Planeten leiten. Diese beiden Richtungen, nach [212] denen die Seele ausschaut, bilden die Welt ihrer geistigen Erfahrung und das Ziel ihres Strebens. Vergesst nicht, dass auch der geistige Mensch, der Sonnenengel, ein Ziel hat, dem er zustrebt, und dass dieses zu dem vorherrschenden Impuls wird, sobald die Unterwerfung des Instrumentes in den drei Welten vollbracht ist. So wie erst das voll intelligente Menschenwesen beginnen kann, bewusst als Seele zu wirken und mit dem Seelenreich in Berührung zu kommen, ebenso kann erst die vollaktive, herrschende Seele, in der das buddhische Prinzip potentiell regiert, daran gehen, mit dem Zustand des reinen Seins, in dem die Monade oder der Geist ewig ruht, in Kontakt zu treten. Die Entwicklung des Verstandes zeigt bei einem Menschen an, dass er tauglich ist, den Pfad zurück zum vollen Seelenbewusstsein zu beschreiten. Die Entwicklung des Buddhi oder Liebe-Weisheit-Aspektes beim Sonnenengel beweist dessen Tauglichkeit zu weiterem Fortschritt im Bewusstseinsbereich des reinen Seinszustandes. 3. Die dritte Richtung, in der die Seele blickt und wobei sie die Fähigkeit kontemplativer Schau übt, ist die auf ihr Spiegelbild in den drei Welten. Das Ziel des langen Ringens zwischen dem höheren und dem niederen Menschen war es, den niederen empfänglich und feinfühlig bewusst zu machen für die Kräfte, die von der Seele ausgehen, wenn die Seele ihr dreifaches Instrument «kontempliert». Es besteht eine interessante Beziehung zwischen diesen drei «Richtungen der Kontemplation» und der Erweckung der drei Hauptzentren. Das kann hier lediglich angedeutet werden, weil das Thema zu schwer verständlich ist. Es sind ja so viele Faktoren bei dieser Erweckung massgebend, und jeder Aspirant muss dafür die Reihenfolge und Methode selbst bestimmen. Das Zentrum zwischen den Augenbrauen, für gewöhnlich das dritte Auge genannt, hat eine einzigartige, besondere Funktion. Wie ich schon an anderer Stelle ausgeführt habe, dürfen die Studierenden die Zirbeldrüse nicht mit dem dritten Auge verwechseln. Sie haben wohl eine Beziehung zueinander, sind aber nicht dasselbe. In der «Geheimlehre» werden sie scheinbar [213] als dasselbe angesehen, und wer nur gelegentlich in diesem Buche liest, kann sie leicht verwechseln; aber sie sind in keiner Weise identisch. H. P. B. wusste das, aber die scheinbare Verwechslung wurde zugelassen, bis über die Äthernatur der Formen mehr bekannt sein würde. Das dritte Auge manifestiert sich als Folge der durch Vibrationen verursachten Wechselwirkung zwischen den Kräften der Seele, die durch die Zirbeldrüse wirken, und den Kräften der Persönlichkeit, die durch die Hypophyse wirken. Diese positiven und negativen Kräfte wirken aufeinander ein und bringen, wenn sie stark genug geworden sind, das Licht im Kopf hervor. So wie das physische Auge als Rückwirkung auf das Sonnenlicht entstand, ebenso entsteht als Reaktion auf das Licht der Geistessonne das geistige Auge. In dem Mass, in dem sich der Aspirant entwickelt, wird er des Lichts gewahr. Ich meine hier das Licht in allen Formen, das hinter allen Hüllen und Äusserungen des göttlichen Lebens verborgen ist, und nicht bloss das Licht im Aspiranten selbst. In dem Mass, in dem seine Wahrnehmung dieses Lichts zunimmt, entwickelt sich auch das Instrument der geistigen Schau, und der Mechanismus, mit dem er die Dinge im geistigen Licht sehen kann, entsteht in seinem Ätherkörper. Das ist das Auge Shivas, denn es wird dann im magischen Wirken voll nutzbar gemacht, wenn der monadische Aspekt, der Willensaspekt, die Herrschaft hat. Mit Hilfe des dritten Auges vollbringt die Seele dreierlei: 1. Es ist das Auge der geistigen Schau. Mit ihm sieht der geistige Mensch hinter die Formen aller Aspekte der göttlichen Wesensäusserung. Er nimmt das Licht der Welt wahr und hat Kontakt mit der Seele in allen Formen. So wie das physische Auge Formen registriert, ebenso erkennt das geistige Auge die Erleuchtung in jenen Formen, und diese «Erleuchtung» weist auf einen spezifischen Seinszustand hin. Sie eröffnet die Welt der Strahlung. 2. Es ist der Faktor, der das magische Wirken beherrscht. Alle Arbeit in der weissen Magie wird mit einer ganz deutlich aufbauenden Absicht ausgeführt und durch die Anwendung des einsichtsvollen Willens ermöglicht. Mit anderen Worten: die Seele kennt [214] den Plan, und wenn die innere Übereinstimmung in Ordnung und die Einstellung richtig ist, dann kann der Willensaspekt des göttlichen Menschen wirksam werden und in den drei Welten Ergebnisse erzielen. Das dabei benutzte Organ ist das dritte Auge. Die Entsprechung hierzu findet man in der oftmals bemerkten Macht des menschlichen Auges, insofern es andere Menschen und Tiere durch einen Blick beherrscht und durch unverwandtes Anstarren magnetisch wirken kann. Durch das konzentriert blickende menschliche Auge strömt Kraft. Und Kraft strömt durch das konzentriert blickende dritte Auge. |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |