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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 179 ff. (engl.)
ist nicht gerade Telepathie, sondern eine Form direkten Hörens. Der Lehrer spricht zu dem Jünger wie ein Mensch zum andern. Es findet also eine Unterredung ganz auf mentalen Ebenen statt, mit den höheren Fähigkeiten als Kontakt- oder Brennpunkt. Dazu gehört der Gebrauch der Kopfzentren, die beide belebt sein müssen, ehe die Methode angewandt werden kann. Im Astralkörper müssen erst die mit den physischen übereinstimmenden Zentren erweckt sein, ehe ein astraler Psychismus möglich ist. Die Arbeit, die ich hier meine, schliesst eine Belebung der dementsprechenden Organe im Mentalkörper ein.

Zweitens haben wir die telepathische Verständigung. Hier werden Mitteilungen im physischen Gehirnbewusstsein registriert, die folgendermassen weitergegeben werden:

a. Direkt vom Meister an den Schüler; von Jünger zu Jünger; von einem Studierenden an den andern.

b. Vom Meister oder Jünger an das Ego und von da an die Persönlichkeit über die atomischen Unterebenen. Ihr werdet also bemerken, dass nur jene, in deren Körper Stoff der atomischen Unterebenen vorhanden ist, auf diese Weise wirken können. Diese Ausrüstung verbürgt Sicherheit und Genauigkeit.

c. Von Ego zu Ego über den Kausalkörper; entweder wird die Information direkt übermittelt, nach der vorhergehenden Methode oder aufgespeichert, um allmählich und im Bedarfsfall durchgearbeitet zu werden.

Drittens gibt es die Inspiration. Diese setzt einen anderen Entwicklungsaspekt voraus. Inspiration entspricht der Mediumschaft, ist aber vollkommen dem Ego zugeordnet. Sie benutzt das Denkvermögen als Werkzeug zur Übermittlung dessen, was die Seele weiss, an das Gehirn. Das Wort «Mediumschaft» gilt gewöhnlich für den Vorgang, wenn er ganz auf die astralen Ebenen beschränkt bleibt. Auf der egoischen Ebene handelt es sich dabei um Inspiration. Denkt über diese Erklärung nach, denn sie sagt vieles. Mediumschaft ist gefährlich. Warum? Weil der Mentalkörper nicht mit einbezogen ist und folglich die Seele keine Kontrolle hat. Das Medium [180] ist ein unbewusstes Werkzeug, es ist nicht selbst der leitende Faktor, sondern es wird beherrscht. Häufig sind die entkörperten Wesenheiten, welche diese Mitteilungsmethode verwenden und das Gehirn oder die Sprechwerkzeuge des Mediums benutzen, nicht hoch entwickelt und ganz unfähig, Methoden der Mentalebene anzuwenden.

Einige Menschen kombinieren die Methode der Inspiration mit dem Empfang von Unterweisungen auf verschiedene Art und Weise, und wenn das der Fall ist, wird die Übermittlung sehr genau. Gelegentlich wieder gibt es Fälle, wie bei H. P. B., wo tiefes Wissen mit der Fähigkeit, sich inspirieren zu lassen, und mit mentaler Hellhörigkeit verknüpft ist. In einem solchen Falle haben wir ein seltenes und nützliches Werkzeug, um der Menschheit zu helfen.

Inspiration hat ihren Ursprung auf den höheren Ebenen; sie setzt eine sehr hohe Entwicklungsstufe voraus, denn es ist dabei das egoische Bewusstsein und die Verwendung atomischen Stoffes nötig, weshalb sie für einen grossen Kreis von geistigen Lehrern brauchbar ist. Sie verbürgt Sicherheit. Man sollte daran denken, dass die Seele immer gut ist; es mag ihr an Kenntnissen in den drei Welten mangeln und sie kann in dieser Hinsicht unzulänglich sein; aber sie birgt nichts Böses in sich. Inspiration ist immer sicher, wogegen man Mediumschaft immer vermeiden sollte. Inspiration kann Telepathie einbeziehen, denn der Inspirierende kann dreierlei tun:

a. Er kann das Gehirn dessen benutzen, der als Kanal dienen soll, und kann seine Gedanken hineingiessen.

b. Er kann den Körper seines Jüngers benutzen, wobei der letztere mit seinen feineren Körpern bewusst beiseite tritt und seinen physischen Körper dem Inspirator überlässt.

c. Bei einer dritten Methode tritt eine zeitweilige Verschmelzung ein, wenn ich es so nennen darf, eine Vermischung, wobei der Mitteilende und der Empfangende sich (je nach Bedarf) abwechseln oder ergänzen und so die vorgesehene Arbeit leisten. Ich kann es nicht deutlicher erklären.

4. Sie schreiben, was sie sehen. Diese Methode ist nicht so hohen Grades. Ihr werdet bemerken, dass es sich im ersten Falle um Weisheit oder die Nutzanwendung der buddhischen oder intuitiven Ebene [181] handelt; im zweiten Fall ist es eine Übertragung vom Kausalkörper, von den höheren mentalen Ebenen; im dritten Fall ist der Aspirant genügend entwickelt, um ein Diktat empfangen zu können. Im vierten Fall besteht die Fähigkeit, im Astrallicht zu lesen, aber häufig ist der Mensch nicht imstande, zwischen Vergangenem und Künftigem zu unterscheiden. Dadurch kommt es dann zu Illusionen und Ungenauigkeiten. Es ist jedoch eine Methode, die manchmal angewandt wird, die aber sehr leicht in die Irre führen kann, ebenso wie ihre Folgeerscheinung, das astrale Hellhören, es sei denn, dass sie direkt auf Anregung eines Meisters angewandt wird. Es ist die Methode mentalen Hellsehens und erfordert ein in der Ausdeutung geübtes Denkvermögen, das man in der Tat selten findet.

In all diesen Fällen, die ich angeführt habe, können sich Irrtümer einschleichen infolge körperlicher Beeinträchtigung und der Unzulänglichkeit der Sprache; aber bei jenen, die aus persönlichem Wissen heraus schreiben, sind die Irrtümer in der Ausdrucksweise nicht so schwerwiegend, während sie im zweiten und dritten Fall vom Entwicklungsgrad des Übermittelnden abhängig sind. Wenn er jedoch Intelligenz, Hingabe und Dienstwilligkeit mit seiner Fähigkeit zu empfangen und zu hören vereint, dann wird er seine Irrtümer bald selbst verbessern, und sein Verständnis wird wachsen.

Später wird man zwei neue Methoden anwenden, welche die Übertragung der Wahrheit von der inneren Seite auf die äussere Ebene erleichtern werden. Ein solches Schreiben wird nur jenen verliehen werden, denen man vertrauen kann, aber die Zeit ist noch nicht gekommen für eine allgemeine Anwendung. Man wird warten müssen, bis die Arbeit der esoterischen Schulen eine bestimmte Entwicklungsphase erreicht hat. Die Bedingungen dazu sind noch nicht ausreichend vorhanden, aber die Menschheit wird gedrängt, bereit und offenen Sinnes zu sein und sich auf diese Entwicklung vorzubereiten. Später wird sich die Fähigkeit einstellen, Gedankenformen materiell zu verwirklichen. Es werden sich Menschen inkarnieren, welche die Fähigkeit haben werden, diese Gedankenformen für eine gewisse Zeit zu erschaffen und zu beleben, wodurch sie der Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, diese Gedankenformen auch [182] zu sehen. Jedoch ist die Zeit dafür noch nicht reif. Es gibt auch zu viel Furcht und noch nicht genug Erfahrung der Wahrheit in der Welt. Es muss mehr Wissen über das Wesen der Gedanken und der Materie erworben werden, und das müssen jene Menschen experimentell fördern, die ein klares Denken, einen hohen Schwingungsgrad und aus feinstem Stoff gebildete Körper besitzen. Das zu erreichen erfordert Disziplin, Schmerz, Selbstverleugnung und Enthaltsamkeit. Handelt danach!

Die Lehrer, mit denen der Durchschnittsaspirant oder Probejünger auf der Mentalebene in Berührung kommen kann, sind ja nur Menschen mit gleichen Gedanken und Wünschen, aber mit einer längeren Erfahrung auf dem Pfad und einer weiseren Beherrschung ihrer selbst. Sie arbeiten mit Aspiranten nicht deswegen, weil sie diese persönlich lieben oder sich um sie kümmern, sondern weil die Not gross ist und sie diejenigen suchen, die sie schulen können. Sie suchen Aspiranten, deren Geisteshaltung für Lehren empfänglich ist, die aufnahmefähig sind und von Fragen Abstand nehmen, bis mehr bekannt ist. Dann wird der Aspirant gedrängt, nach allem zu fragen. Ich möchte euch an die Worte eines Lehrers erinnern, der sagte: «Seht in uns vernünftige, ausgeglichene Menschen, die so lehren, wie wir auf Erden lehrten, die ihren Schülern nicht schmeicheln, sondern sie in Zucht nehmen. Wir leiten unsere Schüler an, bringen sie aber nicht dadurch voran, dass wir ihren Ehrgeiz durch Machtversprechungen nähren, sondern indem wir ihnen Mitteilungen machen und sie anleiten, diese in ihrer Arbeit nutzbringend anzuwenden, da wir wissen, dass richtiger Gebrauch der Erkenntnis zu Erfahrung und zum Ziel führt.»

Wie oft findet man Studierende, die mehr am Meister und an dem, was er tun wird, als an ihren eigenen Problemen interessiert sind! Und doch sollte es ihre Hauptbeschäftigung sein, sich für den Dienst tauglich zu machen und sich zu nützlicher Mitarbeit zu rüsten.

Erkundigungen über den Meister sind interessanter als Anfragen über die [183] für die Jüngerschaft notwendigen Eigenschaften. Das Interessante an Einzelheiten über Adepten ist stärker als die beharrliche Erforschung der Unzulänglichkeiten und Unfähigkeiten, denen der Aspirant sein Hauptaugenmerk schenken sollte. Man neigt mehr zu Neugierde in bezug auf die Gewohnheiten und Methoden einzelner Meister und deren Art, Jünger zu behandeln, als dazu, geduldig sich rechten Gewohnheiten und Arbeitsweisen im Leben des werdenden Jüngers zuzuwenden. Alle diese Dinge sind nebensächlich, sie hindern und beeinträchtigen nur. Demjenigen, der mit den Meistern in Verbindung treten möchte, raten wir, sich zuerst von all dem abzukehren, was ihn nichts angeht; statt dessen sollte er seine Aufmerksamkeit auf die notwendigen Massnahmen und Stadien richten, die sich in seinem Leben auswirken sollten, und er sollte alle jenen unnützen Augenblicke, Stimmungen und Gedankengänge ausschalten, die so oft den Hauptteil seines Gedankenlebens bilden.

Wenn ein Meister jene zu finden sucht, die geeignet sind, von Ihm unterwiesen und belehrt zu werden, so schaut er zu allererst nach drei Dingen aus. Solange diese nicht vorhanden sind, genügt keine noch so grosse Hingabe oder Aspiration, keine Reinheit des Lebens oder der Lebensweise Es ist wesentlich, dass alle Aspiranten diese drei Faktoren begreifen, denn damit ersparen sie sich viel gedanklichen Kummer und unnütze Schritte.

1. Der Meister schaut auf das Licht im Kopf.

2. Er erforscht das Karma des Aspiranten.

3. Er vermerkt seinen Dienst in der Welt.

Solange es keine Anzeichen dafür gibt, dass der Mensch, wie es esoterisch heisst, «eine angezündete Lampe» ist, dann lohnt es sich für den Meister nicht, seine Zeit zu vergeuden. Wenn das Licht im Kopf vorhanden ist, zeigt es an:

a. Dass die Zirbeldrüse, die bekanntlich der Sitz der Seele und das Organ geistiger Wahrnehmungen ist, in einem grösseren oder geringeren Mass tätig ist In dieser Drüse finden die ersten physiologischen Veränderungen statt, die mit dem Seelenkontakt zusammenhängen, und dieser Kontakt kommt durch zielbewusste Meditationsarbeit, Gedankenkontrolle und durch das Einströmen geistiger Kraft zustande.

b. Die innere Übereinstimmung des Menschen auf [184] der physischen Ebene mit seinem Ego, seiner Seele oder dem höheren Selbst auf der Mentalebene sowie die Unterordnung des äusseren Lebens und der physischen Natur unter die Einwirkung und Herrschaft der Seele. Das wird zur Genüge in den ersten zwei oder drei Kapiteln der «Briefe über okkulte Meditation» behandelt, und diese sollten von Aspiranten studiert werden.

c. Das Herabströmen von Kraft über die Sutratma (die magnetische Schnur oder den Faden) von der Seele über den Denkkörper zum Gehirn. Das ganze Geheimnis geistiger Schau, genauer Wahrnehmung und richtigen Kontaktes liegt in der rechten Würdigung der obigen Feststellungen, und deshalb sind die Yoga-Sutras des Patanjali stets das Lehrbuch für Jünger, Eingeweihte und Adepten, denn in ihnen findet man jene Regeln und Methoden, die das Denkvermögen unter Kontrolle bringen, den Astralleib festigen und die Fadenseele entwickeln und stärken, so dass sie wirklich zu einem echten Verbindungskanal zwischen dem Menschen und seinem Ego werden kann. Das Licht der Erleuchtung strömt in die Schädelhöhle herab und macht drei Wissensbereiche objektiv sichtbar. Das wird oft vergessen und daher kommen der unnötige Kummer und die unreifen Ausdeutungen des teilweise erleuchteten Jüngers oder Novizen.

Das Licht lässt zuerst jene Gedankenformen und Wesenheiten hervortreten und in den Vordergrund des Bewusstseins rücken, welche das niedere Leben anschaulich zeigen und in ihrer Gesamtheit den Hüter der Schwelle bilden.

Auf diese Weise nimmt der Aspirant als erstes dasjenige wahr, was er als unerwünscht erkennt; seine Unwürdigkeit, seine Unzulänglichkeiten und die unerfreulichen Bestandteile seiner eigenen Aura brechen in seiner Schau plötzlich hervor. Die Dunkelheit, die in ihm ist, wird verstärkt durch das Licht, das schwach aus dem Zentrum seines Wesens schimmert, und oft verzweifelt er an sich selbst und versinkt in tiefste Niedergeschlagenheit. Alle Mystiker legen [185] hierfür Zeugnis ab; es ist eine Zeitspanne, die man durchleben muss, bis das reine Licht des Tages alle Schatten und Finsternisse vertreibt, bis nach und nach das Leben strahlender und leuchtender wird, bis die Sonne im Kopf in ihrer ganzen Herrlichkeit scheint.

d. Schliesslich weist das Licht im Kopf darauf hin, dass der Pfad gefunden wurde; es bleibt dann für den Menschen die Methode zu studieren und zu verstehen, wie das Licht in einem Mittelpunkt gesammelt, verstärkt und erschlossen wird, und wie es endlich zu jener magnetischen Linie wird, dem Faden einer Spinne gleich, die man zurückverfolgen kann, bis man die Quelle der niederen Manifestation erreicht und in das Seelenbewusstsein eintritt. Die Sprache der obigen Sätze ist symbolisch und doch ausserordentlich genau; die Ausdrücke sind jedoch so gewählt, dass diese Mitteilungen den Wissenden etwas sagen und dass diejenigen, die noch nicht wissen, geschützt werden.

«Der Pfad des Gerechten ist wie ein schimmerndes Licht», und doch muss der Mensch zugleich zum Pfade selbst werden. Er geht ein in das Licht und wird zum Licht; er wirkt dann als eine Lampe, die an einen dunklen Ort hingestellt ist, bringt den anderen Erleuchtung und erhellt den Weg, der vor ihnen liegt.

Der nächste Punkt, den ein Meister erwägen muss, bevor er einen Menschen in

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.