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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 165 ff. (engl.)
erinnern. In seinem Ätherkörper fühlt er aktive Kräfte. Manchmal kann er deren Standort feststellen, und in jedem Falle muss er theoretisch einräumen, dass ein siebenfaches Gefüge zu bewusster Tätigkeit erwacht, das symbolische Form hat und machtvoll wirkt, wenn man es verwendet. Der Jünger kann es noch nicht kontrollieren und ist gänzlich unfähig, es in einsichtsvoller Weise zur Mitarbeit an seinen Absichten und Ideen einzuspannen, ungeachtet wie sehr er sich darum bemüht. Alles, was er tun kann, ist, solche Erscheinungen zu registrieren und diese Erfahrungen aufzuzeichnen, wobei er immer bedenken muss, dass in den frühen Stadien seiner Entfaltung nur die gröbsten [166] und materiellsten Schwingungen in seinem Gehirnbewusstsein registriert werden. Er muss einfach warten und seine Gedanken auf die Läuterung seiner Körperhüllen und auf die Ausschaltung all dessen richten, was seine Schau trüben oder verzerren könnte. Das kann eine lange oder kurze Zeit dauern, je nachdem ob der Aspirant zum erstenmal in das subjektive Bewusstsein eintritt oder ob er den Faden eines älteren oder teilweise erreichten Unternehmens wieder aufnimmt.

Ich möchte hier für alle wahren und ernsthaften Aspiranten vollkommen deutlich machen, dass bei der in den nächsten paar Jahrzehnten gegebenen Schulung die Entfaltung astralen Schauens und Hörens völlig ausgeschaltet sein wird, oder, wo es vorhanden ist, schliesslich überwunden werden muss. Der echte Jünger ist bemüht, sich auf der Mentalebene zu konzentrieren mit dem Ziel, sein Bewusstsein noch höher hinauf zu tragen in das weitere umfassende Gewahrsein der Seele.

Sein Ziel ist es, das Höhere mit einzubeziehen, und in diesem Stadium ist es für ihn nicht nötig, jene astrale Fertigkeit zurückzugewinnen, die, wie ihr wohl wisst, im Besitz der wenig entwickelten Rassen der Erde und vieler höherer Tiere war. Wenn er später die Meisterschaft erreicht hat, kann er auf der Astralebene wirken, wenn er es will, aber es sollte bedacht werden, dass der Meister mit dem Seelenaspekt der Menschheit, und dem aller Formen, wirkt und nicht mit ihren Astralkörpern. Dies ist oftmals vergessen worden, sowohl von den Lehrern des Ostens wie des Westens.

Durch die Einflussnahme auf Seelen wird die wahre Evolutionsmethode gefördert, denn eben die Seele in den Formen jedes Naturreiches ist die Ursache für die Entwicklungsarbeit an und in der Form. Ich möchte deshalb den Studierenden sagen, dass es ihre Hauptaufgabe ist, sich der Seele bewusst zu werden, Seelenbewusstsein zu pflegen und als Seele leben und wirken zu lernen. Solange sie noch nicht ihren Apparat willkürlich gebrauchen können, wäre es sehr ratsam, wenn sie ihr Denkvermögen schulen, die Gesetze, welche die Erscheinungswelt beherrschen, studieren und [167] auch lernen würden, all das mit einzubeziehen, was wir mit dem Worte «höher» bezeichnen, das ist eine falsche Bezeichnung, aber sie muss genügen.

Zweitens: Wenn der Gebrauch des subjektiven Werkzeuges dem Willen untertan wird und ein Mensch weiss, wie er es benutzen sollte, wenn er es anwendet und nach seinem Belieben die Benutzung einstellen oder wieder aufnehmen kann, dann ändert sich seine ganze Lage und seine Nützlichkeit nimmt zu. Durch die Verwendung des Denkvermögens ist sich die Menschheit des Zweckes und der Anwendungsmöglichkeit des physischen Apparates bewusst geworden. Durch den Gebrauch einer noch höheren Fähigkeit, die ein Merkmal der Seele ist, beginnt der Mensch jetzt sein Werkzeug nach eigenem Willen und einsichtsvoll zu beherrschen und lernt verstehen, zu welchem Zweck es da ist. Diese höhere Fähigkeit ist die Intuition.

Darf ich hier mit Nachdruck hervorheben, dass ein Mensch erst dann in der Gruppe eines Meisters wirklich von Nutzen sein kann, wenn er intuitiv wird, und ich empfehle allen Aspiranten, äusserst sorgfältig Bedeutung und Sinn der Intuition zu studieren. Wenn sie zu wirken beginnt, kann der Jünger aus dem Probestadium in das der Aufnahme in die Gruppe eines Meisters übergehen.

Ihr könntet hier fragen, wie das von einem Prüfling erkannt oder vermittelt werden kann.

Ein grosser Teil der Schulung wird dem Novizen gegeben, ohne dass er es wirklich bewusst erkennt. Er wird auf falsche Neigungen hingewiesen, wenn er aufrichtig versucht, sich für den Dienst tauglich zu machen; und wenn er ehrlich seine Motive analysiert, so trägt das in erstaunlichem Mass dazu bei, den werdenden Jünger von der astralen oder emotionalen Welt in die Welt des Denkens emporzuheben. In der Mentalwelt kommt man zum ersten Male mit den Meistern in Kontakt, und dort müssen sie gesucht werden.

Aber die Zeit ist gekommen, da das Licht im Kopf nicht nur vorhanden ist, sondern auch bis zu einem gewissen Grad benutzt werden kann. Das Karma des Aspiranten ist so beschaffen, dass es ihm bei eifrigem Bemühen möglich wird, sein Leben in solcher Weise [168] zu führen, dass er nicht nur sein Karma abtragen und seine Verpflichtungen erfüllen kann, sondern auch noch genügend Entschlossenheit hat, um die Verpflichtungen und Probleme der Jüngerschaft zu meistern. Sein Dienst an anderen wird von richtigen Motiven geleitet und beginnt, etwas zu gelten und seine Kraft bemerkbar zu machen, und so vergisst er seine eigenen Interessen über denen der anderen. Wenn das geschieht, treten bestimmte esoterische Ereignisse ein.

Der Meister bespricht mit einigen älteren Jüngern, ob es ratsam wäre, den Aspiranten in die Gruppenaura aufzunehmen und seine Schwingung mit derjenigen der Gruppe zu vereinen. Dann, wenn die Entscheidung getroffen ist, wirkt ein älterer Jünger etwa zwei Jahre lang als Mittler zwischen dem Meister und dem neu angenommenen Aspiranten. Er arbeitet mit dem neuen Jünger und dämpft die Schwingung des Meisters herab (wenn ich es so ausdrücken darf), um die Körper des Jüngers an den höheren, verstärkten Schwingungsgrad zu gewöhnen. Er prägt dem Denken des Jüngers über dessen Ego die Ideale und Pläne der Gruppe ein und überwacht seine Reaktion auf die Geschehnisse und Gelegenheiten des Lebens. Er übernimmt praktisch vorübergehend die Pflichten und die Stelle des Meisters.

Die ganze Zeit über bleibt der Aspirant in Unkenntnis dessen, was geschehen ist, und wird sich seines subjektiven Kontaktes nicht bewusst. Er erkennt jedoch in sich selbst drei Dinge:

Eine zunehmende gedankliche Tätigkeit. Dies wird ihm zuerst viele Sorgen machen und er hat das Gefühl, als ob er an Gedankenbeherrschung verliert statt gewinnt; aber das ist nur ein vorübergehender Zustand und allmählich wird er darüber Herr werden.

Eine zunehmende Empfänglichkeit für Ideen und zunehmende Fähigkeit, den Plan der Hierarchie zu erschauen. Dies wird ihn am Anfang bis zu einem gewissen Grad fanatisch machen. Er ist fortwährend hingerissen von neuen Idealen, neuen «Ismen», neuen Lebensweisen und neuen Träumen der Menschheitsverbesserung. Er wird einen Kult nach dem anderen aufgreifen, wenn sie das kommende Jahrtausend zu ermöglichen scheinen. Aber nach einer gewissen Zeit gewinnt er sein Gleichgewicht wieder [169] und planvolle Absicht übernimmt die Herrschaft in seinem Leben. Er arbeitet an seiner eigenen Aufgabe und trägt seinen Teil nach besten Kräften zur Tätigkeit des Ganzen bei.

Eine zunehmende psychische Empfindlichkeit. Dies ist sowohl ein Anzeichen für sein Wachstum als auch gleichzeitig eine Prüfung. Er verfällt leicht den Versuchungen der psychischen Kräfte; er wird verlockt, von seinen Bemühungen um den speziellen Dienst an der Menschheit abzuweichen und statt dessen die psychischen Kräfte auszunützen und sein Geltungsbedürfnis zu befriedigen. Der Aspirant muss in allen Teilen seines Wesens wachsen, aber bevor er als Seele, als die Psyche, bewusst und mit Intelligenz wirken kann, müssen die niederen Kräfte zur Ruhe gebracht sein. Sie können nur von vorgeschrittenen Jüngern und Eingeweihten ohne Gefahr angewendet werden. Sie sind Waffen und Werkzeuge für den Dienst, welche dann in den drei Welten von jenen angewendet werden sollen, die noch durch das Gesetz der Wiedergeburt an diese Welten gebunden sind. Jene, die durch die Grosse Befreiung gegangen sind und «okkult die Brücke überschritten haben», bedürfen nicht mehr der Kräfte, die den niederen Hüllen innewohnen. Sie können sich das unfehlbare Wissen der Intuition und die Erleuchtung des Lichtprinzips zunutze machen.

Es besteht ein grosses Missverständnis bei den Menschen darüber, wie der Meister den angenommenen Jünger wissen lässt, dass er angenommen wurde. Man hat allgemein die Vorstellung, dass es ihm bei einer Unterredung gesagt werde, in welcher ihn der Meister annimmt und mit der Arbeit beginnen lässt. Das ist nicht der Fall. Das okkulte Gesetz bewährt sich in der Jüngerschaft wie bei der Einweihung, und der Mensch geht blind vorwärts. Er hofft, aber er weiss nicht; er vermutet, dass es so sein könnte, aber es wird ihm keine greifbare Gewissheit gegeben; durch das Studium seiner selbst und der Forderungen, die an ihn gestellt werden, gelangt er zu dem Schluss, dass er vielleicht den Rang eines angenommenen Jüngers erreicht haben könnte. Er handelt daher auf diese Annahme hin und überwacht sein Tun sorgfältig, hütet seine Worte und kontrolliert seine Gedanken, damit keine offenkundige Tat, kein unnötiges Wort oder [170] ein unfreundlicher Gedanke den Rhythmus, den er hergestellt zu haben glaubt, durchbrechen kann. Er fährt in seiner Arbeit fort, vertieft jedoch seine Meditation; er überprüft seine Motive; er sucht seinen Mentalkörper zu rüsten; er stellt das Ideal des Dienens vor sich hin und versucht immer zu dienen; und dann (wenn er so in seiner Arbeit aufgeht, dass er sich selber vergessen hat) sieht er plötzlich eines Tages denjenigen, Der ihn schon so lange gesehen hat.

Dies kann auf zweierlei Art geschehen: in vollem Wachbewusstsein oder indem er die Unterredung, an der er während des Schlafes teilgenommen hat, im physischen Gehirn registriert.

Aber indem die Jünger dieses Ereignis erkennen, ergeben sich als Begleiterscheinungen noch gewisse andere Erkenntnisse.

1. Das Ereignis wird unwiderleglich als Tatsache anerkannt. Kein Zweifel verbleibt im Denken des Jüngers.

2. Der Jünger erkennt, dass er daran gehindert wird, das Geschehnis gegen irgend jemanden zu erwähnen. Monate und Jahre können vergehen, ehe er davon spricht, und dann nur jenen gegenüber, die gleichfalls als Jünger anerkannt sind, oder zu einigen Mitarbeitern, die unter demselben Gruppeneinfluss stehen und ein Recht haben, es zu wissen, und deren Recht von dem Meister der Gruppe bestätigt ist.

3. Gewisse Faktoren, welche die Beziehung des Meisters zu dem Jünger regeln, werden allmählich erkannt und beginnen immer mehr des Jüngers Leben zu beherrschen.

a. Er erkennt, dass der Kontakt mit seinem Meister nur dann eintritt, wenn es das Bedürfnis der Gruppe und ein dringender Fall erfordern und wenn es seinen Gruppendienst betrifft. Es dämmert ihm allmählich, dass sein Meister nur insofern an ihm interessiert ist, als sein Ego zum Dienst durch die Persönlichkeit auf der physischen Ebene verwendet werden kann. Er beginnt zu erkennen, dass sein Meister mit seiner Seele arbeitet, dass es also sein Ego ist, mit dem der Meister in Verbindung steht, und nicht das persönliche Selbst. Sein Problem wird daher immer klarer, und das ist ja das Problem aller Jünger: den Verbindungskanal zwischen Seele [171] und Gehirn über das Denkvermögen offen zu halten, damit der Meister wenn Er eine Mitteilung machen möchte, dies sofort und leicht tun kann. Manchmal muss der Meister wochenlang warten, bis er das Ohr des Jüngers zu erreichen vermag, denn der Kanal nach oben ist geschlossen, und die Seele steht nicht in Verbindung mit dem Gehirn. Dies gilt besonders in den ersten Stadien der Jüngerschaft.

b. Er merkt, dass in den meisten Fällen er es ist, der die Türe durch niederen Psychismus, physische Untauglichkeit und mangelnde Gedankenkontrolle verschliesst; und er entdeckt deshalb, dass er dauernd und unaufhörlich an seinem niederen Selbst arbeiten muss.

c. Er merkt, dass er mit als erstes unterscheiden lernen muss zwischen der Schwingung seiner eigenen Seele, der Schwingung der Jüngergruppe, mit der er verbunden ist, der Schwingung des Meisters.

Alle drei sind verschieden und es ist leicht, sie durcheinanderzubringen, besonders am Anfang. Wenn Aspiranten Kontakt mit höheren Schwingungen und Anregungen haben, so ist es eine sichere Regel für sie anzunehmen, dass ihre eigene Seele, der Meister im Herzen, mit ihnen Kontakt sucht, und nicht sich einzubilden, so sehr es auch ihrem Stolz und ihrer Persönlichkeit schmeicheln würde, dass der Meister sie erreichen möchte.

d. Ausserdem wird er merken, dass es nicht die Gewohnheit der Meister ist, ihren Jüngern zu schmeicheln oder ihnen Versprechungen zu machen. Sie sind dafür zu sehr beschäftigt und zu weise und sie halten sich auch nicht damit auf, Ihren Jüngern zu erzählen, dass sie zu hohem Dienst bestimmt seien, oder dass sie Ihre Mittler sind und dass sich die Hierarchie auf sie verlässt. Ehrgeiz, Liebe zur Macht und jene Selbstzufriedenheit, die ein Merkmal so vieler mentaler Typen ist, stellen den ringenden Aspiranten auf die Probe, und seine Persönlichkeit liefert ihm in dieser Hinsicht alles, was [172] er braucht. Diese Eigenschaften täuschen ihn und führen ihn irre; sie nötigen ihn auf ein Postament, von dem er schliesslich heruntersteigen muss. Die Meister sagen nichts, was den Stolz in ihren Jüngern nähren würde, noch sprechen sie Worte, die in ihren Chelas den Geist der Besonderheit grossziehen könnten.

e. Der Jünger wird auch bald merken, dass die Meister nicht leicht erreichbar sind. Sie sind sehr beschäftigte Menschen, die sogar kaum für die wenigen Minuten Zeit haben, um mit den Jüngern in Verbindung zu treten; und nur in dringenden Notfällen (bei einem Anfänger auf dem Pfad der Jüngerschaft) wenden die Meister die notwendige Energie auf, um die Verbindung herzustellen. Mit alten und bewährten Jüngern ist der Kontakt häufiger, da er leichter hergestellt werden kann und schnelle Ergebnisse erbringt. Man sollte jedoch bedenken, dass der Jünger, je neuer er ist, desto mehr Aufmerksamkeit verlangt und glaubt, dass sie ihm gewährt werden müsse. Die älteren und erfahreneren Jünger suchen ihre Verpflichtungen zu erfüllen und ihre Arbeit voranzubringen, wobei sie möglichst wenig Kontakt mit dem Meister suchen. Sie trachten, dem Meister Zeit zu sparen, betrachten eine Unterredung mit Ihm häufig als ein Versagen ihrerseits und

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.