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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 101 ff. (engl.)
und gewaltsamer Enthusiasmus einen Mitmenschen sehr leicht schädigen können, wenn sie falsch angebracht oder in eine falsche Richtung gelenkt werden. Achtet deshalb nicht nur auf eure unrichtigen Neigungen, sondern auch auf die richtige Anwendung eurer Tugenden.

Wenn der Gedanke «Ich will keinem Wesen Schaden oder Leid zufügen» das Leitmotiv eures Lebens ist, werdet ihr für rechte harmonische Zustände in eurer Persönlichkeit mehr tun, als wenn ihr noch so viel Disziplin in irgendeiner anderen Richtung übtet. Die drastische Reinigung, die ihr durch den Versuch herbeigeführt, niemanden [102] zu schädigen, trägt viel dazu bei, falsche Bewusstseinszustände auszumerzen. Deshalb achtet darauf und nehmt diesen Gedanken in euren abendlichen Rückblick auf.

Ich möchte einem jeden, der diese Seiten liest, dringend ans Herz legen, in der geistigen Lebensweise einen neuen Anfang zu machen. Ich möchte zu ihm sagen: vergiss alle früheren Erfolge, verwirkliche deinen glühenden Eifer und konzentriere dich auf den Plan.

Sicherlich sind inzwischen einige Fortschritte in der Gruppenerkenntnis gemacht worden, und man hat jetzt weniger Interesse für das isolierte Individuum. Zweifellos ist der Glaube an das Gesetz des Guten, das alle Schöpfung zu letzter Vollendung führt, gewachsen und dadurch auch die Fähigkeit, sich von den Dingen des individuellen Erlebens abzuwenden und konzentriert auf die dem Ganzen dienenden Ziele hinzuarbeiten. Das ist das erstrebenswerte Ziel. Geistiger Weitblick, allumfassendes Verständnis und ein weiter Horizont sind die wesentlichen Voraussetzungen für alle Arbeit unter der Führung der Hierarchie der Adepten. Die dauerhafte Verankerung des Bewusstseins in dem Einen Leben und die Erkenntnis von der grundsätzlichen Einheit alles Erschaffenen müssen bis zu einem gewissen Grad entwickelt sein, ehe man einem Menschen gewisse Kenntnisse und Machtworte sowie die Handhabung jener Kräfte anvertrauen kann, welche die subjektive Wirklichkeit zur äusseren Offenbarung bringt.

Deshalb sage ich euch heute, als ein älterer und vielleicht erfahrener Jünger und Arbeiter in dem grossen Weingarten des Herrn: Bemüht euch mit Eifer und Verständnis darum, niemanden zu schädigen oder zu verletzen, denn dadurch vernichtet ihr alle Begrenzung, wenn ihr es nur richtig und getreulich ausführt. Unrecht tun beruht auf Selbstsucht und einer egozentrischen Denkweise. Es ist die Manifestation von Kräften, die sich auf Selbstdurchsetzen, Selbstverherrlichung und Selbstbefriedigung konzentrieren. Harmlosigkeit [*D1] ist die Lebensäusserung des Menschen, der sich selbst in allem erkennt, der bewusst als Seele lebt, dessen Wesen Liebe, dessen Methode allumfassende Einbeziehung ist, und für den alle Formen darin gleich sind, dass sie das Licht verschleiern und verbergen, dass sie nur äussere Manifestationen des [103] einen Unendlichen Seins sind. Diese Erkenntnis, lasst mich euch daran erinnern, wird sich durch ein wahres, echtes Verständnis für die Not eines Bruders, ohne Sentimentalität und Nützlichkeitserwägungen, kundtun. Sie wird zu jener Zurückhaltung im Sprechen führen, die daraus erwächst, dass man nicht an ein einzelnes Selbst denkt. Sie wird jenes sofortige Eingehen auf wahre Not hervorbringen, das ein Kennzeichen der Grossen ist, die hinter der äusseren Erscheinung die innere Ursache sehen, welche zu den Zuständen im äusseren Leben führt; so kann von jener Weisheitshöhe aus wahre Hilfe und Führung gegeben werden. Harmlosigkeit führt im Leben zu Vorsicht im Urteilen, Zurückhaltung im Sprechen, zur Fähigkeit, sich eines impulsiven Handelns zu enthalten und einen Geist zu bekunden, der keine Kritik übt. So kann den Kräften wahrer Liebe und jenen geistigen Energien, welche die Persönlichkeit zu beleben scheinen, freier Lauf gegeben werden, was folgerichtig zu rechtem Tun führt.

Lasst deshalb Harmlosigkeit das Leitmotiv eures Lebens sein. Eine Abendrückschau sollte ganz in diesem Sinn ausgeführt werden;

teilt den Rückblick in drei Abschnitte und betrachtet die Harmlosigkeit:

1. im Denken; das wird vor allem zur Überwachung der Rede führen;

2. in den emotionellen Reaktionen. Das wird dazu führen, dass man zur Schleuse für den Liebesaspekt der Seele wird;

3. im Handeln. Das wird Gleichgewicht und Geschicklichkeit im Handeln erbringen sowie den schöpferischen Willen freimachen.

Diese drei Annäherungen an das Thema sollten studiert werden nach ihren Wirkungen auf das eigene Selbst und die eigene Entwicklung, in ihrer Wirkung auf jene, mit denen man in Berührung kommt, und auf die Mitmenschen.

Ich darf hier vielleicht die Bemerkung einschieben, dass meine Vorschläge auf Erfahrung in okkulter Arbeit fussen. Es besteht keine Verpflichtung zu gehorchen. Wir versuchen, einsichtige Diener der Menschheit auszubilden und diese entwickeln sich, indem [104] sie selbst Anstrengungen machen und sich Freiheit im Handeln und Unterscheidungsvermögen hinsichtlich der Methode bewahren; nicht blinder Gehorsam, negative Zustimmung und bedingungslose Gefolgschaftstreue helfen ihnen weiter. Vergesst dies nicht! Wenn von der subjektiven Lehrergruppe, der ich als ein bescheidenes Mitglied angehöre, ein Gebot ausgeht, so sei dies euch Anlass, den Befehlen eurer eigenen Seele und den Eingebungen eures höheren Selbstes zu folgen.

Bevor wir zu einer Untersuchung dieser Regel und der vorherigen übergehen, denn die Regeln II und III sind zwei Hälften eines Ganzen, möchte ich euch daran erinnern, dass wir uns in dieser Reihe von Meditationen über diese uralten Formeln mit dem Magischen Werk des Aspiranten als eines Mitarbeiters an dem Unternehmen der Grossen Weissen Loge befassen. Wir beschäftigen uns mit den Methoden der weissen Magie. Lasst mich ausserdem daran erinnern, dass das magische Wirken unserer planetarischen Hierarchie darin besteht, die Psyche in der Welt der Formen zu hegen, damit die sich entfaltende Blüte der Seele derart genährt und gefördert werde, dass strahlende Herrlichkeit, magnetische Kraft und (letztlich) geistige Energie vermittels der Form dargetan werden kann. Auf solche Weise kann die Macht der drei Strahlen göttlicher Manifestation erfahren werden.

Erster Strahl #Geistige Energie

Zweiter Strahl #Magnetische Kraft

Dritter Strahl #Strahlende Glorie oder Herrlichkeit.

Diese Strahlen finden ebenso ihr mikrokosmisches Spiegelbild in der Aura des vollkommenen Menschen.

Erster Strahl #Monade##Geistige Energie #Kopfzentrum

Zweiter Strahl #Ego #Magnetische Kraft #Herzzentrum

Dritter Strahl #Persönlichkeit #Strahlende Glorie #Solarplexus.

Ihr fragt, warum ich nicht das Kehlzentrum nenne? Weil die Zentren unter dem Zwerchfell vor allem das persönliche, niedere Selbst symbolisieren; und durch das Zentrum, in dem sie ihre Synthese finden, durch den Solarplexus, kommt die magnetische Kraft des Materie-Aspektes des Menschen zum Ausdruck. Das Kehlzentrum [105] wird immer mehr in schöpferische Tätigkeit versetzt, je mehr die Persönlichkeit in Harmonie mit der Seele schwingt.

Betrachten wir nun die letzten Worte der vorhergehenden Regel: «Das niedere Licht wird nach oben gerichtet, und das grössere Licht erleuchtet die Drei; das Werk der Vier schreitet voran.»

Was hat es mit diesem niederen Licht auf sich? Der Studierende sollte daran denken, dass er für den gegenwärtigen Zweck drei Lichtkörper zu beachten hat:

Da ist einmal der strahlende Körper der Seele selbst, den man auf ihrer eigenen Ebene findet und der häufig Karana Sharira oder Kausalkörper genannt wird.

Dann gibt es den Lebens oder Ätherkörper, den Träger des Prana; das ist der Körper des goldenen Lichts oder besser der flammenfarbene Lebensträger.

Weiter gibt es den Körper des «dunklen Lichts»; dies ist die okkulte Ausdrucksweise, wenn man auf das verborgene Licht des physischen Leibes und auf das im Atom selbst verborgen ruhende Licht hinweisen will.

Auf diese drei Arten von Energie wird im Alten Kommentar unter den folgenden symbolischen Ausdrücken Bezug genommen:

«Wenn das strahlende Licht des Sonnenengels mit dem goldenen Licht des kosmischen Mittlers verschmolzen wird, erweckt es aus der Finsternis das winzige Licht des Anu, des Teilchens.»

«Kosmischer Mittler» ist der Ausdruck für den Ätherkörper, der ein Teilstück des universalen Äthers ist. Eben durch den Ätherkörper strömen alle Energien, ob sie nun von der Seele ausgehen, von der Sonne oder von einem Planeten. Über diese lebendigen Linien feuriger Essenz kommen alle Kontakte zustande, die nicht ausschliesslich von der berührbaren Welt ausgehen.

Das dunkle Licht der winzigen Atome, aus denen der physische Körper aufgebaut ist, spricht auf die Impulse an, welche die Seele zu ihrem Träger hinunterströmen lässt, und wenn der Mensch unter der Herrschaft der Seele steht, dann leuchtet das Licht durch den ganzen Körper hin auf. Dies zeigt sich als die Strahlung, die von [106] den Körpern der Adepten und Heiligen ausgeht und wie ein hell scheinendes Licht wirkt.

Wenn sich das strahlende Licht der Seele mit dem magnetischen Licht des Lebenskörpers vereinigt, regt es die Atome des physischen Körpers in solchem Mass an, dass ein jedes Atom seinerseits zu einem kleinen Strahlungszentrum wird. Dies ist nur dann möglich, wenn Kopf, Herz, Sonnengeflecht und das Zentrum an der Basis der Wirbelsäule in einer besonderen Weise miteinander verbunden sind, und das ist eines der Geheimnisse der ersten Einweihung. Wenn diese vier eng zusammenwirken, dann ist der «Boden des Dreiecks», wie es symbolisch heisst, für das magische Werk vorbereitet. Es können also diese vier wie folgt aufgezählt werden:

a. Die physische, materielle Form mit ihrem Zentrum an der Basis der Wirbelsäule.

b. Der Lebenskörper, der durch das Herzzentrum wirkt, wo das Lebensprinzip seinen Sitz hat. Die Funktionen des Körpers, die eine Folge dieser Anregung sind, kommen durch den Blutkreislauf zustande.

c. Der Empfindungskörper, der durch das Sonnengeflecht wirkt.

d. Das Kopfzentrum, das direkte Werkzeug der Seele, und sein Ausdeuter, das Denkvermögen. Diese vier sind in vollständigem Einklang miteinander und harmonisch abgestimmt.

Wenn das der Fall ist, dann wird das Einweihungswerk mit seinen Zwischenphasen tätiger Jüngerschaft möglich. Vorher kann die Arbeit nicht fortschreiten. Dies wird im Aspiranten vorher angedeutet, wenn in einem symbolischen Ereignis das Licht im Kopf auftritt, als der Vorläufer des späteren Stadiums der Einweihung.

Auf dieser Stufe dringt das Seelenlicht in die Region der Zirbeldrüse ein; hier bewirkt es eine Ausstrahlung der Äther des Kopfes der Lebenslüfte; dies führt zu einer Anregung der Gehirnatome, so dass ihr Licht mit den beiden anderen, dem ätherischen Licht und dem Seelenlicht, verschmolzen und vereinigt wird. Dann tritt dort jene innere strahlende Sonne auf, die der Aspirant mit seinem physischen Gehirnbewusstsein erlebt. Häufig sprechen Schüler von einem sich ausbreitenden Licht [107] oder Glühen; es ist dies das Licht der physischen Atome, aus denen das Gehirn besteht; später sprechen sie vielleicht davon, dass sie etwas sehen, das wie eine Sonne im Kopf erscheint. Dies ist der Kontakt mit dem ätherischen sowie mit dem physisch-atomischen Licht. Noch später nehmen sie ein intensiv glänzendes, elektrisches Licht wahr: das Seelenlicht, zusammen mit dem ätherischen und atomischen Licht. Wenn sie dies sehen, dann gewahren sie häufig ein dunkles Zentrum innerhalb der strahlenden Sonne. Das ist der Eingang zu dem Pfad, der dadurch enthüllt wird, dass «das Licht auf das Tor scheint».

Die Schüler müssen berücksichtigen, dass es möglich ist, eine hohe geistige Bewusstseinsstufe erreicht zu haben, ohne diese Gehirnstrahlung zu sehen. Dies liegt gänzlich im Wesen der Phänomene und hängt weitgehend ab von der Beschaffenheit des physischen Körpers, von vergangenem Karma und vergangenen Leistungen, wie auch von der Fähigkeit des Aspiranten, «Macht aus der Höhe» herunterzubringen und diese Energie unbeirrt und stetig im Gehirnzentrum festzuhalten, während er selbst in der Meditation, losgelöst vom Formaspekt, verharrt und gelassen auf diesen schauen kann.

Wenn das erreicht wurde (und das ist kein Ziel, dem man zustreben soll, sondern einfach ein Anzeichen, das im Bewusstsein vermerkt und dann ausser acht gelassen wird) ruft die darauffolgende Anregung eine Reaktion im physischen Körper hervor. Die magnetische Macht des Lichts im Kopf und die strahlende Kraft der Seele bewirken eine Durchpulsung. Die Zentren beginnen zu schwingen, und ihre Schwingung erweckt die Atome des materiellen Körpers, bis schliesslich die Kräfte des vibrierenden Ätherleibes selbst das niederste Zentrum mit dem höchsten in Übereinstimmung gebracht haben. So werden die Feuer des Körpers (die Gesamtenergie der Atome) zu [108] immer stärker werdender Tätigkeit angetrieben, bis einmal diese feurige Energie die Wirbelsäule hinaufsteigt. Das kommt durch die magnetische Herrschaft der Seele zustande, die «auf dem Throne zwischen den Augenbrauen sitzt.»

Hier kommt das Wirken eines der Yoga-Mittel, Abstraktion oder Zurückziehung, hinzu. Wenn die drei Lichter verschmolzen, die Zentren erweckt sind, und auch die Atome sich in Schwingung befinden, dann wird es dem Menschen möglich, alle drei nach Belieben im Kopf zu konzentrieren. Dann kann er durch einen Willensakt und die Kenntnis bestimmter Machtworte in den Samadhizustand eingehen und sich von seinem Körper zurückziehen, wobei er das Licht mitnimmt. Auf diese Weise

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.