Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 80 ff. (engl.)
Licht der Triade), das Feuer des niederen Selbstes (Kundalini) und das Feuer des Denkens (das kosmische Manas) müssen sich auf dem Altar begegnen. Durch deren Vereinigung wird alles ausgebrannt, was hinderlich ist, und dadurch kommt es zur vollständigen Befreiung.

c. Durch die Urteilskraft, eine Fähigkeit des konkreten Mentalkörpers, werden die niederen Körper in der Kunst geschult, die Illusion von dem Zentrum der Wirklichkeit, das Wirkliche vom Unwirklichen, das Selbst vom Nichtselbst zu unterscheiden. Darauf muss der Mensch einen Zeitraum überstehen, in dem die Aufmerksamkeit des Ego sich notwendigerweise auf das niedere Selbst und dessen Körperhüllen konzentriert, und währenddessen die Schwingungen der Triade, die Gesetze, die mit der makrokosmischen Evolution zu tun haben, und die Unterwerfung des Feuers zum Gebrauch für das Göttliche zeitweise hintangestellt werden. Wenn [81] der Mensch rasch die Wahrheit in allem erkennt, womit er in Berührung kommt, und automatisch die Wahrheit oder das Wirkliche wählt, dann lernt er als nächstes, freudig zu handeln, und es tut sich vor ihm der Pfad der Glückseligkeit auf. Hat er dies erreicht, dann wird es ihm möglich, den Pfad des Okkultismus zu betreten, denn das konkrete Denkvermögen hat seinen Zweck erfüllt und ist zu seinem Werkzeug geworden und nicht zu seinem Herrn, zu seinem Dolmetscher und nicht zu einem Hindernis für ihn.

d. Das konkrete Denkvermögen behindert den Menschen noch auf eine andere, weniger übliche Art. Diese wird vom Studierenden zuerst nicht erkannt, wenn er versucht, den dornigen Pfad der okkulten Entwicklung zu beschreiten. Wenn das konkrete Denken überhand nimmt und die gesamte Persönlichkeit beherrscht, dann kann der Aspirant so lange nicht mit den anderen Wesen und den verschiedenen Evolutionen zusammenarbeiten, bis die Liebe über das konkrete Denkvermögen die Oberhand gewinnt (selbst wenn er vielleicht theoretisch die Gesetze begreift, welche die Evolution des Planes des Logos und die Entwicklung der anderen solaren Wesenheiten neben seiner eigenen Hierarchie beherrschen). Das Denkvermögen trennt, die Liebe zieht heran. Der Verstand richtet eine Schranke auf zwischen einem Menschen und jedem sich bittend nahenden Deva. Liebe bricht jede Schranke und verschmilzt getrennte Gruppen zu einer Einheit. Das Denkvermögen treibt durch eine machtvolle, starke Schwingung zurück, es stösst alles ab, was mit ihm in Berührung kommt, so wie ein Rad alles wegschleudert, was seine herumwirbelnde Peripherie behindern will. Liebe sammelt alles um sich, trägt alles mit sich vorwärts und schweisst abgesonderte Einheiten zu einem einzigen, einheitlichen Ganzen zusammen. Der Verstand stösst zurück durch seine eigene überströmende Hitze, die alles versengt und verbrennt, was in die Nähe kommt. Liebe besänftigt und heilt durch die Ähnlichkeit ihrer Wärme mit derjenigen, mit der sie in Berührung kommt; sie vereinigt ihre Wärme und Flamme mit der Wärme und Flamme anderer sich entwickelnder Wesen. Und schliesslich: der Verstand trennt und zerstört, während die Liebe Zusammenhalt gibt und heilt.

Jede Veränderung [82] im menschlichen Leben ist unwandelbaren Gesetzen unterworfen, wenn eine solche paradoxe Aussage erlaubt ist. Bei dem Versuch, diese Gesetze zu entdecken, um sich nach ihnen richten zu können, beginnt der Okkultist, Karma abzutragen und färbt so das Astrallicht nicht weiter. Die einzige Methode, nach welcher die Gesetze bis jetzt von den vielen, die daran interessiert sind, begriffen werden können, ist das genaue Studium der Wechselfälle des täglichen Daseins über eine lange Reihe von Jahren hin. Ein Studierender kann zum Beispiel durch den Vergleich der markanten Merkmale eines Zyklus von zehn Jahren mit der vorhergehenden oder der folgenden Zeitspanne einigermassen bestimmen, welche Richtung seine Angelegenheiten einschlagen, und sich darnach richten. Wenn der Schüler einmal die Evolutionsstufe erreicht hat, auf der er vorhergehende Leben miteinander vergleichen und eine Kenntnis von der Grundfarbe seines vorigen Lebenszyklus gewinnen kann, dann wird er in dem Bemühen, sein Leben dem Gesetz anzupassen, rasche Fortschritte machen. Wenn der Studierende die folgenden Leben ebenso erfassen und dessen Eigenart erschauen und erkennen kann, dann hört das Karma (wie man es in den drei Welten nennt) auf, und der Adept steht als Meister über alle Ursachen und Wirkungen da, soweit diese seinen niederen Körper bestimmen und regulieren.

Er strebt dem okkulten Pfad zu und betrachtet Veränderungen und Ereignisse im Licht alles vorhergehenden Geschehens; und je länger seine Erinnerung zurückreicht und je genauer sein Gedächtnis ist, desto mehr kann er alle möglichen Situationen beherrschen.

So wird man feststellen, dass zwei Hindernisse in dem folgenden bestehen:

a. In der verhältnismässigen Neuheit und Veränderungstendenz, die für den Westen bezeichnend ist.

b. In der Entwicklung des konkreten Denkvermögens.

Unser drittes Hindernis erwächst aus dem vorhergehenden. Es besteht darin, dass im Westen die materielle Seite der Dinge hervorgehoben worden ist. Daraus hat sich dreierlei ergeben: Erstens wird die Welt des Geistes oder die abstrakte, formfreie Welt des subjektiven Bewusstseins nicht im wissenschaftlichen Sinn anerkannt. Sie wird innerlich [83] von denen erkannt, die zur Mystik hinneigen, und von jenen, die in der Lage sind, die subjektive Geschichte von Menschen und Rassen zu studieren; die Wissenschaft erkennt jedoch diesen Manifestationsaspekt nicht an und die Wissenschaftler glauben in ihrer Gesamtheit auch nicht an eine Welt, deren Bestrebungen über das Physische hinausgehen. All dem, was bei den früheren Rassen an oberster Stelle im Denken und Leben der Menschen stand, nähert man sich jetzt nur skeptisch, und vor den Erörterungen steht ein Fragezeichen. Aber es sind Fortschritte gemacht worden, und durch den Krieg hat sich viel Neues ergeben. Die Fragestellung zum Beispiel wechselt rasch von der Formel «Gibt es ein Leben nach dem Tod»? hinüber zu der Erkundigung: «Von welcher Art ist das künftige Leben?» und das ist ein sehr ermutigendes Vorzeichen.

Zweitens leiden die Menschenmassen an Unterdrückung und an den Folgen von Hemmungen. Die Wissenschaft hat gesagt: Es gibt keinen Gott und keinen Geist im Menschen. Die Religion hat gesagt: Es muss einen Gott geben, aber wo mag er zu finden sein? Die Massen sagen: Wir wollen keinen Gott, der von den Gehirnen der Theologen konstruiert worden ist. Daher findet das wahre innere Begreifen keinen Raum zur Ausdehnung, und die Aktivität, die ihren berechtigten Ausdruck in dem höheren Streben finden sollte, wendet sich der Vergötterung von materiellen Dingen zu, von Dingen, die dem Fleisch angehören, die mit Gefühlen verbunden sind oder eine Beziehung zum Verstand haben. Der Krieg hat hier viel zustandegebracht, da er die Dinge auf den ihnen zukommenden Platz verwies; und viele haben durch die Beseitigung ihres Besitzes den Wert der wesentlichen Dinge und die Notwendigkeit, das Überflüssige auszumerzen, erkennen gelernt.

Ein dritter Zustand ergibt sich aus den beiden oben genannten. Es gibt keine rechte Vorstellung von der Zukunft. Wenn man das Leben des Geistes verleugnet, wenn sich das schöpferische Leben auf die sichtbaren und greifbaren Dinge konzentriert, dann verschwindet das wahre Ziel des Daseins, der wahre Ansporn zu richtigem Leben geht verloren, und die sarkastischen Worte des Eingeweihten Paulus: «Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot», sind für die Gesinnung der meisten Menschen bezeichnend.

Die Menschen ertöten die innere Stimme, die Zeugnis ablegt für [84] das spätere Leben, und sie übertönen die Worte, die in dem Schweigen widerhallen, mit dem Lärm und dem Wirbel von Geschäftigkeit, Vergnügungen und Aufregung.

Das ganze Geheimnis des Erfolges beim Beschreiten des okkulten Pfades beruht auf einer bestimmten Einstellung des Denkens; wenn diese Einstellung die des eindeutigen Materialismus, der Konzentration auf die Form und des Verlangens nach den Dingen des Augenblicks ist, dann kann im Erfassen der höheren esoterischen Wahrheit nur wenig Fortschritt erzielt werden.

Ein viertes Hindernis finden wir im physischen Körper, der mit Hilfe von Fleisch und gegorener Nahrung und Getränken aufgebaut und in einer Umwelt aufgezogen wurde, in der es an frischer Luft und Sonnenlicht mangelt. Ich verallgemeinere hier und spreche für die Menschenmassen und nicht für die, welche ernsthafte okkulte Schüler sein wollen. Lange Jahrhunderte hindurch waren sich zersetzende und daher in Gärung übergehende Speisen die Grundlage der Ernährung für die westlichen Rassen; das Ergebnis davon sind Körper, die für jede Anstrengung, wie sie z.B. der Okkultismus auferlegt, untauglich sind, und welche die klare Ausstrahlung des inneren Lebens behindern. Wenn frische Früchte, Gemüse, klares Wasser, Nüsse und Körner, gekocht und ungekocht, die einzige Diät der sich entwickelnden Menschensöhne bilden, dann entstehen Körper, die als Träger hoch entwickelter Egos tauglich sind. Sie warten geduldig darauf, dass das Rad sich wendet und ein Zyklus kommt, der ihnen erlaubt, ihre Bestimmung zu erfüllen. Die Zeit dafür ist noch nicht da, und die Ausmerzung und Neuordnung ist eine langwierige und mühsame Aufgabe.

Die Überwindung der Hindernisse.

Dieser Beseitigung der Hindernisse müssen bestimmte, sehr wichtige Erkenntnisse vorausgehen. Sie könnten wie folgt aufgezählt werden:

a. Eine Erkenntnis, dass [85] der Pfad zu weiterer Offenbarung in der Erfüllung der nächstliegenden Pflicht und im Festhalten an der als höchste erkannten Form der Wahrheit liegt.

b. Eine Erkenntnis, dass ganz besonders Gelassenheit gepflegt und eine Bereitschaft entwickelt werden muss, jegliches Mass an zeitweiligen Unannehmlichkeiten, Schmerz oder inneren Kämpfen freudig auf sich zu nehmen, wobei man sich immer die künftige Herrlichkeit vor Augen hält, die alle Wolken der vorübergehenden Stunde auslöschen wird.

c. Eine Erkenntnis, dass Synthese die Methode ist, durch die man zu umfassendem Verständnis kommt, und dass durch die Verschmelzung der Gegensatzpaare der Mittelpfad gewonnen wird, der geradewegs in das Herz der Zitadelle führt.

Wenn diese drei Erkenntnisse vor allem anderen die Lebensanschauungen des Schülers beherrschen, dann kann er hoffen, durch eifriges Bemühen die vier Hindernisse, auf die wir hingewiesen haben, zu überwinden.

Indem wir nun die Betrachtung der zweiten Regel aufnehmen, wollen wir uns zuerst mit der Beziehung der Seele zur Persönlichkeit befassen, und zwar vornehmlich vom Gesichtspunkt der Meditation aus. Wir beschäftigen uns also mit dem «grösseren Licht» und wollen später das «Aufwärtsrichten des niederen Lichts» besprechen. Es entspricht auch dem Gesetz okkulter Erkenntnis, dass man mit dem Universalen beginnt.

Man sollte daran denken, dass diese Regeln nur für jene bestimmt sind, deren Persönlichkeit innerlich in Übereinstimmung, und deren Denkvermögen allmählich unter Kontrolle gebracht worden ist. Der Mensch benutzt also das niedere, logisch urteilende Denken, während die Seele das höhere oder abstrakte Denken anwendet. Beide arbeiten mit Aspekten des universalen Denkprinzips, und auf dieser Grundlage wird ihre Beziehung zueinander möglich. Der Mensch soll an seinem Denkvermögen so arbeiten, dass es «negativ» und empfänglich für die Seeleneinflüsse wird; dies ist seine «positive» Beschäftigung (man beachte hier die Verwendung des Wortes «positiv» bei dem Versuch, das Denkvermögen empfänglich zu machen, denn hierin liegt der Schlüssel zu richtigem Handeln). Die Seele wiederum hat bei der Meditationsarbeit die Aufgabe, den [86] Zweck dieser Meditation so positiv zu machen, dass das niedere Denkvermögen beeindruckt und so der niedere Mensch mit dem Ewigen Plan in Einklang gebracht werden kann.

So haben wir wieder eine Beziehung zwischen einer positiven und einer negativen Schwingung hergestellt, und das Studium dieser Beziehung bringt dem Studierenden viel Aufschlüsse und ist ein Teil der Lehren, die zur Vorbereitung für die erste Einweihung gegeben werden. Wir wollen hier eine Aufstellung dieser verwandten Situationen geben, wie sie auf dem Pfad der Evolution der Reihe nach auftreten.

1. Die Beziehung zwischen dem männlichen und weiblichen physischen Körper, die vom Menschen die Geschlechtsbeziehung genannt und heutzutage als so besonders wichtig erachtet wird. Im Tal der Illusion nimmt oftmals das Symbol die ganze Aufmerksamkeit für sich in Anspruch und das, was es eigentlich darstellt, wird vergessen. Mit der Klärung dieser Beziehung wird die Menschheits-Einweihung eintreten, und damit ist die Menschheit jetzt beschäftigt.

2. Die Beziehung zwischen dem Astralleib und dem physischen Körper; bei den meisten Menschen bedeutet dies, dass der negative, automatisch tätige physische Körper von der positiven Astralnatur beherrscht wird. Der physische Körper, das Werkzeug des Verlangens, sowohl nach physischem Leben als auch nach der Aneignung des Greifbaren wird von Begierden gesteuert und beherrscht.

3. Die Beziehung zwischen dem Denkvermögen und dem Gehirn. Dies ist das Problem der weiter fortgeschrittenen Menschen und Rassen, auf dessen Wichtigkeit ein ganzes System von Schulen. höheren Bildungsanstalten und Universitäten hinweist. Während der vergangenen fünfzig Jahre ist in dieser Beziehung ein grosser Fortschritt gemacht worden, und die Arbeit der Psychologen kennzeichnet ihren Höhepunkt. Wenn man dies verstanden hat, wird man das Denkvermögen als den positiven Faktor ansehen, und die beiden anderen Aspekte der Formnatur werden empfänglich reagieren Sie werden die automatischen Werkzeuge des Denkvermögens sein.

4. Die Beziehung zwischen der Seele und der Persönlichkeit. Dieses Problem nimmt jetzt die Aufmerksamkeit der Aspiranten in Anspruch, denn sie sind die Pioniere des Menschengeschlechts, die [87] Pfadfinder in die Seelenwelt. Mit dieser Beziehung befassen sich die Mystiker und Okkultisten.

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.