Netnews Homepage Zurück Vorwärts Index Inhaltsverzeichnis |
![]() |
Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 26 ff. (engl.) |
Leben zu deuten und zu begreifen, das (von der Formenwelt getrennt) auf den
höheren Bewusstseinsebenen besteht und von irgendeinem äusseren Seinszentrum her
in unser Sonnensystem eindringt. Sie senden dieses Licht (das in ihnen ist und
mit dem sie umgehen) nach zwei Richtungen aus, da sie in der Mitte stehen und
ihrer Entscheidung gemäss auf der Intuitions- oder Buddhi-Ebene wirken. Sie
lassen das Licht auf die Welt der Form fallen, wissen alle Dinge und deuten
alles richtig; sie werfen das Licht auf die formfreien Bereiche der höheren drei
Ebenen (formfrei vom Standpunkt des Menschen in den drei Welten unterhalb der
Intuitionsebene) und versuchen, stetig und vielseitig wachsend das Wesen und die
Absicht dessen zu verstehen, was weder Körper noch Seele, weder Kraft noch
Materie, wohl aber die Ursache für beide im Universum ist.
Wenn schliesslich der Eingeweihte die höheren Sonneneinweihungen durchschritten hat und in dem vollen Bewusstsein der Monade wirken kann, dann wird ihm die Wahrnehmung dessen möglich, was selbst von der Gruppenform und von jenen nebelhaften Hüllen geschieden ist, die den Einen verschleiern und verbergen. Die höchsten Bewusstseinsgruppen wirken von der Ebene der Monade aus, so wie der Eingeweihte niederen Grades von der Seelenebene aus wirkt und dabei Wahrnehmungsorgane - wenn eine so unzulängliche Bezeichnung erlaubt ist - und Erkenntnismittel benutzt, von denen der Durchschnittsmensch keine Ahnung hat; sie durchdringen oder umfassen mit ihrem Wahrnehmungsbereich jene Gesamtheit von Leben, Bewusstsein und Form, die wir Gott nennen. Diese Eingeweihten hohen Grades beginnen dann, eine Schwingung, ein offenbarendes Licht, einen Ton oder einen richtungweisenden Laut wahrzunehmen, der ganz von ausserhalb unseres Sonnensystems herrührt. Der einzige Weg, auf dem wir [27] einen Begriff von dem Vorgang gewinnen können, der für die Erweiterung des göttlichen Bewusstseins im Menschen massgebend ist, besteht darin, die Beziehung zwischen Denkvermögen und Gehirn zu studieren und zu beachten, was eintritt, wenn das Gehirn zum intelligenten Werkzeug des Denkens wird. Dann müssen wir erforschen, welche Beziehung die Seele zum Denkvermögen hat und was geschieht, wenn der Mensch von seiner Seele geführt wird und das Denkvermögen benutzt, um die Tätigkeit auf der physischen Ebene mit Hilfe des Gehirns zu beaufsichtigen. In diesen dreien - Seele, Denkvermögen und Gehirn - haben wir die Entsprechung und den Schlüssel zu dem Verständnis für Geist, Seele und Körper und ihre wechselseitigen Funktionen. Das war das Thema des Buches «Das Licht der Seele». Wenn die in jenem Buch behandelten Bedingungen vollkommen erfüllt sind, dann tritt noch eine neue Erweiterung hinzu, und zwar: der Geistaspekt, des Menschen eigentliche Energiequelle, beginnt sich der Seele auf dem Wege über die Intuition zu bedienen und dem Seelenbewusstsein jene Gesetze, Kenntnisse, Kräfte und Inspirationen einzuprägen, welche die Seele zum Werkzeug des Geistes oder der Monade machen, ebenso wie der persönliche Mensch in einem früheren Stadium mit Hilfe des Denkvermögens zum Instrument der Seele wurde. Auf dieser früheren Stufe war die Entwicklung zweifach. Als die Seele vermittels des Denkvermögens die Herrschaft übernahm, wurde das Gehirn für die Seele ansprechbar. Der Mensch war zu einer Erkenntnis seiner selbst, so wie er wirklich war, und zu den drei Welten seiner normalen Evolution erwacht; später wurde er gruppenbewusst und blieb nicht länger ein abgesondertes Einzelwesen. Wenn die Seele unter die Herrschaft des Geistes kommt, kann man ebenso zwei entsprechende Stufen bemerken: Erstens wird der Jünger nicht nur seiner Gruppe und der angeschlossenen Gruppen gewahr, sondern sein Bewusstsein erweitert sich, bis es ein planetarisches Bewusstsein genannt werden kann. Zweitens beginnt er, dieses planetarische Bewusstsein in etwas noch Umfassenderes einzusenken und entwickelt allmählich das Bewusstsein für jenes grössere Leben, welches das planetarische Leben ebenso einbezieht, wie der Mensch mit seiner äusseren physischen Hülle solche lebendige Organe wie das Herz oder das [28] Gehirn umschliesst. Wenn dies stattfindet, dann beginnt er die Bedeutung des Geistes zu erfassen, des Einen Lebens hinter allen Formen, der zentralen Energie, welche die Ursache aller Manifestationen ist. Wenn der durchschnittliche Studierende dieses liest, so besteht seine erste Reaktion darin, dass er an die Körpernatur denkt, die ja die eine oder andere Art von Energie zum Ausdruck bringt. So ist es die Dualität, die bemerkt wird, und das, was sie verursacht, ist in seinem Denken gegenwärtig. Eines der Haupterfordernisse für den okkulten Aspiranten ist es heute jedoch, im Sinn der einen Wirklichkeit zu denken, die an sich Energie und nichts anderes ist. Bei unserer Besprechung dieses schwierigen Stoffes ist es darum gut, die Tatsache hervorzuheben, dass Geist und Energie gleichbedeutende und austauschbare Begriffe sind. Nur wenn wir uns das klar machen, können wir eine Aussöhnung von Wissenschaft und Religion erreichen und zu einem echten Verständnis für die Welt wirksamer Erscheinungen gelangen, von welcher wir umgeben sind und in der wir uns bewegen. Die Ausdrücke «organisch» und «anorganisch» sind weitgehend verantwortlich für die grosse Verwirrung und die scharfe Unterscheidung, die im Denken vieler Menschen zwischen Körper und Geist, Leben und Form besteht und dazu geführt hat, dass man sich weigert, die wesensmässige Identität beider anzuerkennen. Die Welt, in der wir leben, wird von den meisten als wirklich massiv und greifbar betrachtet; dabei glaubt man jedoch, dass sie irgendeine (in ihr verborgen liegende) geheimnisvolle Macht besitzt, die Bewegung, Tätigkeit und Veränderung hervorruft. Das ist natürlich grob ausgedrückt, aber es genügt, um die unintelligente Einstellung kurz zusammenzufassen. Der strenge Wissenschaftler beschäftigt sich vor allem mit der Struktur und mit den Beziehungen, mit der Zusammensetzung der Formen und mit der Tätigkeit, die durch die Bestandteile der Form und deren Wechselbeziehungen und Abhängigkeiten verursacht [29] wird. Die chemischen Stoffe und Elemente, die Funktionen und Aufgaben, die sie erfüllen sowie ihre Wirkungen aufeinander - denn aus all dem bestehen alle Formen in allen Naturreichen - sind Gegenstand seiner Forschungen. Das Wesen des Atoms, des Moleküls und der Zelle, ihre Funktionen, die Qualitäten ihrer Kraftäusserungen und die verschiedenen Arten ihrer Wirksamkeit, die Lösung der Frage nach Art und Wesen der in den verschiedenen Formen der natürlichen (oder materiellen) Welt konzentrierten oder wohnenden Energien - all dies beansprucht die Überlegungen der fähigsten Geister in der Welt der Gedanken. Doch die Fragen: «Was ist das Leben?» oder «Was ist Energie?» oder «Was ist der Werdeprozess und das Wesen des Seins?» bleiben unbeantwortet. Das Problem des Warum und Wozu wird als fruchtlos, als unnütze Grübelei und als beinahe unlösbar angesehen. Dennoch können durch reine Vernunft und durch rechte Wirksamkeit der Intuition diese Probleme gelöst und diese Fragen beantwortet werden. Ihre Lösung gehört zu den üblichen Offenbarungen und Erfahrungen der Einweihung. Die einzig echten Biologen sind Eingeweihte der Mysterien, denn sie verstehen etwas vom Leben und dessen Zweck und sind so sehr eins mit dem Lebensprinzip, dass sie in Begriffen von Energie und ihren Wirkungen denken und sprechen; und ihre ganze Tätigkeit im Zusammenhang mit dem Werk der planetarischen Hierarchie stützt sich auf einige wenige Grundformeln, die das Leben betreffen, das sich durch seine drei Ausdrucksformen oder Aspekte: Energie, Krass, Materie bemerkbar macht. Es sollte hier folgendes beachtet werden: nur wenn der Mensch sich selbst versteht, kann er ein Verständnis für das gewinnen, was jene Gesamtheit ist, die wir «Gott» nennen. Das ist eine Binsenwahrheit und eine okkulte Plattheit, aber wenn man danach handelt, so führt sie zu einer Offenbarung, die den jetzt noch «Unbekannten Gott» zu einer erkannten Realität werden lässt. Man lasse mich dies erläutern. Der Mensch erkennt sich selbst als lebendes Wesen und nennt «Sterben» jenen geheimnisvollen Vorgang, bei dem etwas, das er allgemein als den Lebensatem bezeichnet, zurückgezogen wird. [30] Auf dieses Zurückziehen hin zerfällt die Form. Die zusammenhaltende, belebende Kraft ist verschwunden und dadurch kommt es zu einem Zerfall dessen, was bisher als der Körper betrachtet wurde, in seine Grundbestandteile. Dieses Lebensprinzip, dieses Grundelement der Seele, dieser geheimnisvolle, fluchtige Faktor ist im Menschen die Entsprechung zu dem, was wir im Makrokosmos Geist oder Leben nennen. So wie das Leben die Form zusammenhält, beseelt, belebt und zur Tätigkeit antreibt und somit den Menschen zu einem lebenden Wesen macht, ebenso erfüllt das Leben Gottes - wie der Christ es nennt - denselben Zweck im Universum und bringt jenes zusammenhängende, lebendige, krafterfüllte Ganze hervor, das wir ein Sonnensystem nennen. Dieses Lebensprinzip offenbart sich im Menschen auf dreifache Art: 1. Als leitender Wille, Absicht, grundlegende Triebkraft. Dies ist die dynamische Energie, die sein Wesen in Tätigkeit versetzt, ihn ins Dasein bringt, die Frist seines Lebens festlegt, ihn für längere oder kürzere Zeit durch die Jahre trägt und sich am Ende seines Lebenszyklus zurückzieht. Dies ist der Geist im Menschen, der sich offenbart als der Wille zum Leben, zum Sein, zum Handeln, zum Streben und zur Entwicklung. In seinem niedersten Aspekt wirkt er durch den Mentalkörper oder die Mentalnatur, und soweit es den physischen Körper betrifft, macht er sich durch das Gehirn bemerkbar. 2. Als die Bindekraft. Das ist jene bedeutsame, wesentliche Qualität, die bewirkt, dass jeder Mensch vom anderen verschieden ist, die jene Vielfalt von Launen, Begierden, Qualitäten, Komplexen, Hemmungen, Gefühlen und Eigenschaften hervorbringt, welche eines Menschen spezielles psychologisches Erscheinungsbild ausmachen. Das ist das Ergebnis des Wechselwirkens zwischen dem Geist- oder Energieaspekt und der Materie oder Körpernatur. Dies ist der besondere, subjektive Mensch, seine Charakteristik oder individuelle Note; dies [31] setzt den Schwingungsgrad seines Körpers fest, bringt seinen besonderen Formtyp hervor, ist verantwortlich für Zustand und Art seiner Organe, seiner Drüsen und seiner äusseren Merkmale. Das ist die Seele, die - in ihrem niedersten Aspekt - durch die Emotional- oder Astralnatur und, was den physischen Leib anbelangt, durch das Herz wirkt. 3. Als die Tätigkeit der Atome und Zellen, aus denen der physische Körper besteht. Es ist die Gesamtheit jener kleinen Leben, aus denen sich die menschlichen Organe, der ganze Mensch inbegriffen, zusammensetzen. Diese Lebewesen haben ihr eigenes Leben und ein Bewusstsein, das streng individuell und in sich geschlossen ist. Dieser Aspekt des Lebensprinzips wirkt durch den Äther- oder Lebenskörper und, soweit es den festen Mechanismus der körperlichen Form betrifft, durch die Milz. Vergessen wir daher nicht, dass eine Definition des Geistes wie auch eine solche Gottes nicht vollkommen sein kann. Wenn man sagt, der Geist sei die unaussprechliche, undefinierbare Ursache, die ausstrahlende Energie, das eine Leben und die Quelle des Seins, die Gesamtheit aller Kräfte, aller Bewusstseinszustände und aller Formen, die Gesamtheit allen Lebens und das, was von diesem tätig in Erscheinung tritt, das Selbst und das Nichtselbst, Kraft und alles, was diese Kraft verursacht, dann weicht man in Wirklichkeit dem Kern der Frage aus, versucht das Unmögliche und verbirgt die Wahrheit hinter einem Schwall von Worten. Dies kann indessen so lange nicht vermieden werden, bis das Seelenbewusstsein erreicht und erkannt wird, und bis das formfreie Sein durch das klare Licht der Intuition wahrgenommen werden kann. Eine der ersten Lektionen, die wir lernen müssen, ist, dass unser Denkvermögen bis jetzt noch nicht für die verborgenen Intuitionen empfänglich ist und es uns darum unmöglich macht, von einem Zustand mit Bestimmtheit zu sagen, er sei dies, das oder jenes; dass wir nicht zu sagen vermögen, was ist oder nicht ist, solange wir noch nicht in unserem Seelenbewusstsein wirken können; dass wir nicht in der Lage sind, irgendetwas zu bejahen oder abzustreiten, ehe [32] wir uns nicht der notwendigen Schulung unterzogen haben. Unsere Einstellung sollte die eines vernünftigen Forschers und unser Interesse das eines untersuchenden Philosophen sein, bereit, eine Hypothese auf Grund ihrer Möglichkeit gelten zu lassen, jedoch nicht geneigt, etwas als erprobte Wahrheit anzuerkennen, ehe wir es nicht in und für uns selbst wissen. Als ein Aspirant für die höheren Mysterien, der länger darin geforscht hat als dies bisher für viele möglich gewesen ist, kann ich von Dingen schreiben, die man euch oder der Öffentlichkeit, soweit sie diese Unterweisungen liest, jetzt noch keinesfalls beweisen kann. Für mich mögen sie wahr sein, ja sind sie Wahrheit und erwiesene Tatsache, und für mich kann das genügen. Von euch sollten sie als bedeutsame Möglichkeiten und als Hinweise angesehen werden, die euch sagen, in welcher Richtung die Wahrheit gesucht werden kann; aber ihr solltet euch nicht erlauben, darüber hinauszugehen. Der Wert dieser Unterweisungen liegt in ihrer Gesamtheit und ist in der ihr zugrundeliegenden Struktur oder in dem Gerüst aufeinander abgestimmter und miteinander zusammenhängender Aussagen zu finden, die als ein Ganzes und nicht im einzelnen betrachtet werden müssen, und zwar aus zwei Gründen: 1. Wie ich schon früher sagte, verbirgt die Sprache die Wahrheit und offenbart sie nicht. Wenn Wahrheit erkannt wird, so geschieht dies, weil der forschende Schüler einen Wahrheitskern in sich selbst gefunden hat, der ihm hilft, seine Schritte zu erleuchten, wenn er langsam und schrittweise vorwärtsdrängt. |
![]() |
Netnews Homepage Zurück Vorwärts Index Inhaltsverzeichnis |
Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |