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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 6 ff. (engl.)
jenen in der ersten Gruppe nicht sichtbar sein wird, und auch von den weiter fortgeschrittenen Mitgliedern der zweiten nur geahnt werden kann. Innerlich wissen sie um die Wahrheit vieler Aussagen und werden die subjektive Auswirkung mancher dieser Gesetze erkennen. Diese Naturgesetze haben Wirkungen in drei verschiedenen Bereichen:

a. Im Physischen, wo sie sich als Wirkungen in der dichten Form zeigen.

b. Im Ätherischen, wo sie als die Energie offenbar werden, die hinter jenen Wirkungen liegt.

c. Im Mentalen, wo sie mit den Impulsen zu tun haben, welche die beiden anderen hervorbringen.

Die «Abhandlung über kosmisches Feuer» beschäftigte sich vor allem mit dem Sonnensystem und berührte menschliche Aspekte und Entsprechungen nur insofern, als aus ihnen die Beziehung des Teiles zum Ganzen und der Einheit zur Gesamtheit hervorging.

Das vorliegende Buch wird ganz besonders die menschliche Entwicklung und Entfaltung behandeln, die Ursachen erläutern, die für die gegenwärtigen Wirkungen verantwortlich sind, und auf die Zukunft und ihre Möglichkeiten sowie auf die Natur der sich entfaltenden Anlagen hinweisen.

Auch ist dieses Buch auf vier grundlegenden Voraussetzungen aufgebaut, die von demjenigen, der die folgenden Seiten studiert, als eine Hypothese angenommen werden müssen, die der Erwägung und Prüfung wert ist. Von keinem, der die Urweisheit wahrhaft erforschen will, wird blinde Zustimmung zu irgendeiner Darstellung verlangt; es wird jedoch von ihm erwartet, dass er aufgeschlossen und ernsthaft die Theorien und Ideale, die Gesetze und Wahrheiten prüft und wägt, die schon so viele aus der Dunkelheit [8] ins Licht des Wissens und der Erfahrung geführt haben. Die Voraussetzungen könnten ihrer Wichtigkeit nach wie folgt aufgezählt werden:

I. Es besteht in unserem offenbarten Universum die Wesensäusserung einer Energie oder eines grossen Lebewesens, das die verantwortliche Ursache für die verschiedenen Formen und für die ungeheure Rangordnung empfindender Wesen ist, welche die Gesamtheit all dessen ausmachen, was existiert. Dies ist die sogenannte hylozoistische Theorie (die Theorie vom Belebtsein allen Stoffes), obwohl die Bezeichnung nur zu Verwirrung Anlass gibt. Dieses grosse Leben ist die Grundlage des Monismus, und alle erleuchteten Menschen sind Monisten. «Gott ist Eins», das ist ein wahrhafter Ausspruch. Eine einzige Lebensessenz durchdringt alle Formen, und diese Formen sind die Ausdrucksmittel der zentralen universellen Energie in Zeit und Raum. Schöpferisches Leben bringt Existenz und Beschaffenheit hervor. Es ist darum die tiefste Ursache der Dualität. Diese Dualität, die in Erscheinung tritt, wenn Objektivität vorhanden ist, und die verschwindet, wenn der Formaspekt vergeht, wird mit vielen Ausdrücken bezeichnet, von denen die gebräuchlichsten um der Klarheit willen hier angeführt werden sollen:

Geist #Materie

Leben #Form

Vater#Mutter

Positiv #Negativ

Dunkelheit #Licht.

Die Studierenden müssen diese wesensmässige Einheit in ihren Gedanken klar festhalten, selbst wenn sie (wie sie ja müssen) in endlichen Begriffen von dieser Dualität sprechen, die überall und zyklisch offenbar wird.

II. Die zweite Voraussetzung erwächst aus der ersten und besagt, dass das eine Leben, das sich durch die Materie offenbart, eine dritte Kraft erzeugt, nämlich das Bewusstsein. Dieses Bewusstsein, das aus der Vereinigung der beiden Pole Geist und Materie hervorgeht, ist die Seele aller Dinge; es durchdringt alle Substanz oder objektive Energie; es liegt allen Formen zugrunde, sei es nun die Form jener Energieeinheit, die wir «Atom» nennen, oder die Form eines Menschen, eines Planeten oder eines Sonnensystems. Dies ist die Theorie der Selbstbestimmung oder [9] die Lehre, dass alle die Lebewesen, aus denen das eine Leben besteht, in ihrem Wirkungsbereich und ihrem Daseinszustand sozusagen in der Materie verankert werden und Formen annehmen, wodurch ihr eigener, spezieller Bewusstseinszustand verwirklicht und ihre Schwingung gefestigt werden kann; auf solche Weise können sie sich als existierende Wesen erkennen. So wird auch das eine Leben mit Hilfe des Sonnensystems eine gefestigte, bewusste Wesenheit und ist daher im Grunde die Gesamtheit aller Energien, aller Bewusstseinszustände und aller bestehenden Formen. Das Gleichartige wird zum Vielfältigen und bleibt doch eine Einheit; das Eine offenbart sich in der Verschiedenheit und bleibt doch unverändert; die zentrale Einheit wird in Zeit und Raum als zusammengesetzt und differenziert erkannt, und doch: wenn Zeit und Raum nicht mehr bestehen (da sie nur Bewusstseinszustände sind), bleibt nur die Einheit, und nur der Geist wird fortdauern samt einer verstärkten Schwingungstätigkeit und der Fähigkeit, das Licht zu intensivieren, wenn der Zyklus der Manifestation (Formbildung) wiederkehrt.

Innerhalb des schwingenden Pulsschlages des einen, sich offenbarenden Lebens wiederholen alle die kleineren Leben den Daseinsprozess - Götter, Engel, Menschen und die Myriaden von Lebewesen, die durch die Formen der Naturreiche und durch die Wirksamkeit des Evolutionsprozesses ihren Ausdruck finden. Alle werden egozentrisch (ich-bezogen) und selbstbestimmt.

III. Die dritte grundlegende Voraussetzung ist die, dass das Ziel, um dessentwillen das Leben Form annimmt, und der Zweck des körperlichen Daseins darin besteht, Bewusstsein zu entfalten oder die Seele zu offenbaren. Dies könnte die Theorie von der Evolution des Lichts genannt werden. Wenn man sich klar macht, dass sogar der moderne Wissenschaftler erklärt, Licht und Materie seien gleichbedeutende Begriffe und er damit die Lehre des Ostens wiedergibt, dann wird es offensichtlich, dass durch das Wechselspiel der Pole und durch die Reibung der Gegensatzpaare Licht aufflammt. Man wird entdecken, dass das Ziel der Evolution eine stufenweise Folge von Lichtäusserungen ist. Verschleiert und verborgen liegt Licht in [10] jeglicher Form. Mit fortschreitender Evolution wird die Materie ein immer besserer Leiter für das Licht und beweist damit die Richtigkeit der Worte Christi: «Ich bin das Licht der Welt.»

IV. Die vierte Voraussetzung besteht in der Behauptung, dass sich alle Lebewesen zyklisch manifestieren. Dies ist die Theorie der Wiedergeburt oder der Reinkarnation, der sichtbare Beweis für das Gesetz der Periodizität.

Das sind die grossen Wahrheiten, die das Fundament der Ewigen Weisheit bilden - die Existenz des Lebens und die Entwicklung des Bewusstseins durch das zyklische Annehmen einer Form.

In diesem Buch wird indes der Nachdruck auf das kleine Leben gelegt, auf den Menschen, der «nach dem Ebenbilde Gottes erschaffen» ist und durch die Methode der Wiedergeburt sein Bewusstsein entfaltet, bis es als die vollkommene Seele erblüht, deren Wesen Licht und deren Erkenntnis die einer eigenbewussten Identität ist. Diese fertig entwickelte Einheit muss schliesslich mit voller, einsichtiger Anteilnahme im grösseren Ganzen aufgehen, zu dem sie als ein Teil gehört.

Ehe wir nun unser Thema aufnehmen, wird es nützlich sein, bestimmte Worte zu definieren, die ständig gebraucht werden; denn dann werden wir wissen, worüber wir reden, und werden die Bedeutung der Ausdrücke kennen, die wir benutzen.

1. Okkult. Diese Bezeichnung betrifft die verborgenen Kräfte des Seins und jene Triebfedern des Verhaltens, welche die objektive (äussere, körperliche) Manifestation bewirken. Das Wort «Verhalten» ist hier mit Vorbedacht gewählt, denn alles manifestierte Dasein in allen Naturreichen ist Ausdruck von Leben, Absicht und Tätigkeitsart irgendeines Wesens oder einer Daseinsform und ist so buchstäblich die Verhaltensart (oder äussere Natur oder Qualität) eines Lebens. Diese Triebfedern des Handelns liegen in der Zielsetzung eines jeden Lebens verborgen - sei es nun ein Sonnenleben, eine planetarische Wesenheit, ein Mensch oder jenes grosse Wesen, das die Gesamtheit der Bewusstseinszustände und Formen eines jeden Naturreiches ist.

2. Gesetze. Ein Gesetz setzt ein höheres Wesen [11] voraus, das - mit Absicht begabt und von Intelligenz geleitet - seine Kräfte so in Übereinstimmung bringt und ordnet, dass ein Plan folgerichtig und stetig zur Reife gebracht wird. In klarer Erkenntnis des Ziels lässt diese Wesenheit jene Massnahmen und Stadien wirksam werden, die den Plan zur Vollendung bringen, wenn man sie ordnungsgemäss weiterführt. Das Wort «Gesetz» enthält, so wie man es für gewöhnlich versteht, den Gedanken der Unterwerfung unter eine Wirksamkeit, die als unwandelbar und unerbittlich erkannt, aber nicht verstanden wird von demjenigen, der ihr unterworfen ist; es gehört dazu von einem gewissen Standpunkt aus das Verhalten der im Gruppenimpuls untergetauchten Einheit sowie deren Unfähigkeit, den Impuls zu ändern oder sich der Entscheidung zu entziehen; es führt unvermeidlich im Bewusstsein des Menschen, der die betreffenden Gesetze betrachtet, zu dem Gefühl, ein Opfer zu sein - vorwärtsgetrieben zu werden wie ein Blatt vor dem Wind, einem Ende zu, über das man nur Vermutungen anstellen kann und von einer Kraft regiert zu werden, die anscheinend mit einem unabwendbaren Zwang handelt und so Gruppenergebnisse auf Kosten der einzelnen Einheit hervorbringt. Diese Geisteshaltung ist unvermeidlich, bis einmal das Bewusstsein des Menschen so erweitert werden kann, dass er die grösseren Dinge wahrnimmt, um die es geht. Wenn er durch Kontakt mit seinem eigenen höheren Selbst am Wissen um das angestrebte Ziel teilnimmt, wenn sich sein Ausblick durch das Erklimmen des Berges der geistigen Schau ändert und sich sein Horizont erweitert, dann kommt er zu der Einsicht, dass ein Gesetz nur der geistige Impuls, die Triebkraft und Lebensoffenbarung jenes grossen Wesens ist, in dem er lebt und webt. Er lernt, dass dieser Impuls eine intelligente Absicht darstellt, die von Weisheit geleitet und auf Liebe gegründet ist. Dann beginnt er selbst das Gesetz zu handhaben oder weise, liebevoll und mit Einsicht so viel von diesem geistigen Lebensimpuls durch sich hindurchströmen zu lassen, als sein spezieller Organismus aufnehmen, weiterleiten und nutzbar machen kann. Er hört auf, ein Hemmschuh zu sein und fängt an, sich umzustellen. Er beendet den Zyklus des abgeschlossenen, egozentrischen Lebens und öffnet die Tore weit [12] für die geistige Energie. Indem er dies tut, bemerkt er, dass das Gesetz, das er gehasst und dem er misstraut hat, die belebende, reinigende Wirkkraft ist, die ihn und alle Geschöpfe Gottes zu herrlicher Vollendung treibt.

3. Psychisch. Es manifestieren sich zwei Arten der oben genannten Kraft, soweit es sich um das Menschenreich handelt, und diese beiden müssen klar begriffen werden. Da ist einmal die Kraft, welche die unter dem Menschen stehenden Naturreiche belebt - die beseelende Energie, die alle Formen hervorbringt, wenn sie mit der Energie der Materie und des Selbstes zusammentrifft. Die Wirkung dieser Verbindung besteht darin, dass der keimhaften Intelligenz der Substanz ein latentes Empfindungsvermögen und eine Empfänglichkeit mitgegeben wird, die jenes subjektive Etwas entstehen lässt, das wir die Tierseele nennen. Diese gibt es in vier Graden oder Stadien empfindenden Wahrnehmens:

a. Das Bewusstsein des Mineralreiches.

b. Das Bewusstsein des Pflanzenreiches.

c. Das Bewusstsein des Tierreiches.

d. Das Bewusstsein der tierischen Form, durch die der Geistesmensch wirkt; dieses ist also im Grunde nur eine Abteilung der vorherigen Gruppe in ihrer höchsten Ausdrucksform.

Zweitens gibt es jene psychische Kraft, die aus der Vereinigung des Geistes mit der empfindenden Materie im Menschenreich entsteht und die ein psychisches Zentrum hervorbringt, das wir die Menschenseele nennen. Dieses psychische Zentrum ist ein Kraftzentrum, und die Kraft, die es bewahrt oder bekundet, setzt eine Empfänglichkeit und eine Wahrnehmungsfähigkeit in Tätigkeit, die der Seele unseres planetarischen Lebens eigen sind - ein Gruppenbewusstsein, das Fähigkeiten und Kenntnisse von anderem Rang oder anderer Ordnung mit sich bringt als die der Tierseele. Diese Faktoren verdrängen schliesslich die Fähigkeiten der Tierseele, die begrenzend, verzerrend und einkerkernd wirken, und geben dem Menschen einen weiten Kontaktbereich und ein Wissen, das unfehlbar, frei von Irrtum ist und ihm den Zutritt zu «der Freiheit der Himmel» gewährt. Wenn die Seele des Menschen [13] freien Spielraum hat, so zeigen ihre Wirkungen die Fehlbarkeit und die verhältnismässige Nutzlosigkeit der Kräfte der Tierseele auf. Ich möchte hier lediglich die beiden Bedeutungen darlegen, in denen das Wort «psychisch» gebraucht wird. Später werden wir das Wachstum und die Entwicklung der niederen psychischen Natur oder Seele der Hüllen betrachten, in denen ein Mensch in den drei Welten wirkt, und dann wollen wir versuchen, das wahre Wesen der menschlichen Seele und der Fähigkeiten zu erklären, die in Tätigkeit versetzt werden können, sobald der Mensch einmal Kontakt mit seinem eigenen geistigen Zentrum, der Seele, gewinnen und in diesem Seelenbewusstsein leben kann.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.