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Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer, Seite 974 ff. (engl.) |
Schöpfer bewusst oder unbewusst seine Aufmerksamkeit etwas anderem zu und seine
Gedankenform zerfällt.
Daraus erhellt sich die okkulte Bedeutung aller solchen Vorgänge, die im okkulten Sinn mit dem Sehvermögen zu tun haben. Solange das Auge des Schöpfers auf seiner Schöpfung ruht, bleibt sie bestehen; sobald er aber das «Licht seines Antlitzes» von ihr wendet, stirbt die Gedankenform, da ja Lebenskraft oder Energie der Richtung des Auges folgt. Wenn also ein Mensch in der Meditation sein Werk betrachtet und seine Gedankenform zum Zweck des Dienens erbaut, dann schaut er sie im okkulten Sinn an und durchkraftet sie mit Energie; er beginnt auf diese Weise das dritte Auge in dessen sekundärem Aspekte zu benützen. Das dritte oder geistige Auge hat mehrere Funktionen. Unter anderem ist es das Organ der Erleuchtung, das entschleierte Auge der Seele, durch welches Licht und Erleuchtung ins Denkvermögen eindringt und somit das gesamte niedere Leben durchstrahlt. Es ist auch das Organ, welches die vom bewusst schöpferischen Adepten ausströmende Leitenergie an die Werkzeuge seines Dienstes, seine Gedankenformen, weitergibt. Wenig [975] entwickelte Menschen benutzen zur Belebung ihrer Gedankenformen natürlich nicht das dritte Auge. Die von ihnen benützte Energie geht in den meisten Fällen vom Sonnengeflecht aus und wirkt nach zwei Richtungen hin, entweder über die Fortpflanzungsorgane oder die physischen Augen. Bei vielen Menschen bilden diese drei Punkte - die niederen Organe, das Sonnengeflecht und die physischen Augen - ein Kraftdreieck, welches der Energiestrom umkreist, ehe er sich der objektivierten Gedankenform zuwendet. Bei einem Aspiranten und einem intellektuellen Menschen mag sich das Dreieck vom Sonnengeflecht zum Kehlzentrum und von dort bis zu den Augen erstrecken. Wenn später der Aspirant an Wissen und Reinheit der Motive zunimmt, wird der niedrigste Punkt des Dreiecks im Herzen anstatt im Sonnengeflecht liegen und das dritte Auge wird, wenn auch noch in sehr unvollkommener Weise, allmählich in Funktion kommen. Genauso lange wie das «Auge» sich der erschaffenen Form zuwendet, wird auch der Kraftstrom an sie übermittelt, und je unbeirrter und eindeutiger der Mensch dabei vorgeht, um so mehr wird die Energie gebündelt werden und wirksam sein. Die Erfolglosigkeit der Menschen beruht grossenteils darauf, dass ihre Interessen nicht scharf auf einen Punkt gerichtet, sondern sehr verstreut sind, und dass kein einziger Gegenstand ihre volle Aufmerksamkeit fesselt. Sie zerstreuen ihre Energie und versuchen, jeden umherschweifenden Wunsch zu befriedigen und ihre Zeit mit irgend etwas zu vertrödeln, was ihnen gerade in den Weg läuft. Daher nimmt keiner ihrer Gedanken jemals gebührende Gestalt an und erhält auch nicht die nötige Energie. Solche Menschen sind daher von einer dichten Wolke von halbfertigen und zerbröckelnden Gedankenformen und von Schwaden von Materie umgeben, die nur teilweise mit Energie versorgt und schon im Verfall begriffen ist. Daraus entsteht im okkulten Sinn ein Zustand, welcher der Zersetzung einer physischen Form ähnlich, und ebenso unerfreulich und ungesund ist. Er ist grossenteils für die derzeitigen ungesunden Verhältnisse der menschlichen Familie verantwortlich. Der [976] Misserfolg in der Erschaffung von Gedanken beruht auch auf der Tatsache, dass die Gesetze des Denkens nicht gelehrt werden und die Menschen nicht wissen, wie sie durch Meditation die Gedankenkinder so erschaffen, dass diese ihre Aktivität fortsetzen können. Erfolge auf der physischen Ebene lassen sich viel leichter durch wissenschaftliche Gedankenschöpfung als durch direkte, im eigentlichen Sinn physische Mittel erreichen. Darüber wird man sich mehr und mehr klar, aber solange die Rasse noch nicht einen Punkt erreicht hat, wo sie grössere Reinheit und Selbstlosigkeit besitzt, muss ihr eine eingehendere Erklärung des Vorganges notwendigerweise vorenthalten bleiben. Der Mangel an schöpferischem Erfolg beruht ausserdem darauf, dass die von den meisten Menschen ausgehenden Strömungen von so niedriger Art sind, dass die Gedankenformen gar nicht dazu kommen, selbständig wirksam zu werden, ausser wenn sie durch die Aktion einer Gruppe verstärkt werden. Solange eine Gedankenform keine Materie der drei höheren Unterebenen der astralen und der physischen Ebene enthält, hängt ihre Energieversorgung hauptsächlich von der breiten Masse ab. Sobald aber höhere Substanz in die Form einzudringen beginnt, lässt sich beobachten, dass sie unabhängig handelt, denn dann kann sich das individuelle Ego des betreffenden Menschen allmählich durch die Materie Ausdruck verschaffen, was vorher unmöglich war. Das Ego kann sich erst dann frei in der Persönlichkeit auswirken, wenn Materie der dritten Unterebenen in ihren Körpern anzutreffen ist; die Entsprechung behält damit ihre Gültigkeit. Sobald die Gedankenform belebt und ihre ätherische Form vervollständigt oder, wie man sagt, «besiegelt» ist, kann sie, sofern es erwünscht ist, dichte physische Gestalt annehmen. Das bedeutet nun nicht, dass die individuellen Gedankenformen eines jeden Menschen ausser der ätherischen auch noch dichte Substanz annehmen, aber sie werden immerhin eine gewisse Wirksamkeit auf der physischen Ebene auslösen. Wenn ein Mensch beispielsweise einen freundlichen Gedanken denkt und ihn dann ausbaut und mit Lebenskraft versieht, so nimmt der Gedanke für einen Hellseher objektive Gestalt an und bleibt in nächster Nähe des Menschen in ätherischer Materie bestehen; er wird also in einer freundlichen Geste oder in einer Liebkosung physisch zum Ausdruck kommen. Wenn das geschehen ist, hat der Betreffende an dieser speziellen Gedankenform kein Interesse mehr, und dann stirbt sie. Ähnlich ist es bei [977] einem Verbrechen - die Gedankenform ist erschaffen worden und wird unvermeidlich in irgendeiner Tat auf der physischen Ebene Ausdruck finden. Alle Aktivität, gleich, welcher Art, ist das Resultat: a. von bewusst oder unbewusst aufgebauten Gedankenformen; b. von selbsterzeugten Gedankenformen oder der Einwirkung von Gedankenformen anderer Leute; c. des Empfänglichseins für unsere eigenen, inneren Impulse, oder für die Impulse anderer, d.h. also für Gedankenformen einer Gruppe. Daraus erhellt sich, wie wichtig dieses Thema ist und wie sehr einzelne Männer und Frauen von Gedankenformen eigener Schöpfung oder von den Gedankenkindern anderer Leute beeinflusst werden. C. Die okkulte Bedeutsamkeit der Sprache. Die alte Schrift sagt: «Wo viele Worte sind, da geht es ohne Sünde nicht ab [*C290]», weil im gegenwärtigen Stadium der menschlichen Evolution in jedem Wortschwall vieles enthalten ist, was keinen Zweck hat oder auf Motiven beruht, die bei näherer Betrachtung einzig und allein auf die Persönlichkeit zurückzuführen sind. Je weiter der Aspirant auf dem Pfad der Annäherung an die Mysterien vorwärts kommt, um so grössere Vorsicht muss er walten lassen. Das ist aus folgenden drei Gründen notwendig: Erstens einmal ist er infolge seiner Evolutionsstufe in der Lage, seinen Worten einen derartigen Nachdruck zu verleihen, dass er selbst darüber erstaunt wäre, wenn er nur auf der Mentalebene sehen könnte. Seine Schöpfung ist klarer umrissen, als die des Durchschnittsmenschen, seine Gedankenform besitzt dementsprechend mehr Vitalität, und sie kann die Funktion, zu der sie vermittels des «Schalles» oder der Sprache ausgesandt wird, mit grösserer Präzision erfüllen. Zweitens neigt jedes gesprochene Wort und jede darauf aufgebaute Gedankenform (es sei denn sie entsteht auf dem höheren Pfad und beruht nicht auf Persönlichkeitsimpulsen) dazu, zwischen dem Menschen und seinem Ziel eine Schranke aus mentaler Materie aufzurichten. Diese Materie oder Trennungswand muss [978] beseitigt werden, ehe ein weiterer Fortschritt möglich wird; diese Beseitigung ist karmisch bedingt und unvermeidlich. Drittens ist die Sprache im wesentlichen ein Verständigungsmittel auf physischem Gebiet; auf den subtileren Stufen, auf denen sich ein Jünger befindet, und im Verkehr mit seinen Mitarbeitern und erwählten Gehilfen wird sie eine immer geringere Rolle spielen. Intuitive Wahrnehmung und telepathischer Austausch kennzeichnen den Verkehr zwischen Aspiranten und Jüngern, und wenn volles Vertrauen, Sympathie und vereinte Anstrengungen für den Plan dazukommen, dann entsteht eine Gruppe, mit welcher der Meister arbeiten, und durch die er seine Kraft hindurchströmen lassen kann. Ein Meister wirkt durch (grosse oder kleine) Gruppen, und sein Bemühen wird erheblich erleichtert, wenn zwischen den Einheiten der betreffenden Gruppe ein steter und ununterbrochener telepathischer Austausch stattfindet. Der Missbrauch von Sprache ist eine der häufigsten Ursachen für Schwierigkeiten im Gruppenwerk und für die vorübergehende Abdämmung der vom Meister her einströmenden Kraft. Dieser Missbrauch verursacht eine zeitweilige Verstopfung des Kraftkanales auf der Mentalebene. Ich erwähne diese drei Faktoren deshalb, weil diese Frage des Gruppenwerkes von vitaler Bedeutung ist und weil heutzutage viel davon erhofft wird. Wenn der Meister in irgendeiner Organisation auf der physischen Ebene einen Kern von wenigstens drei Menschen finden kann, die wechselseitig zusammenarbeiten (ich wähle dieses Wort mit Bedacht) und den Pfad des Dienens uneigennützig verfolgen, dann kann Er in kürzerer Zeit mehr erreichen, als mit einer grossen und geschäftigen Gruppe von Menschen, die vielleicht aufrichtig und eifrig bestrebt sein mögen, die aber nicht wissen, was es heisst, einander zu vertrauen und zusammenzuarbeiten, und die ihre Sprache nicht im Zaume halten können. Wenn es einem Menschen gelingt, die tiefere Bedeutung der Sprache zu verstehen, wenn er lernt, wie und wann er sprechen soll, was durch Sprache erreicht wird und was sich ereignet, während er spricht, dann ist er seinem Ziel schon recht nahe. Wer [979] seine Sprache richtig abzumessen weiss, der wird am ehesten Fortschritte machen. Darüber sind sich die Leiter von okkulten Bewegungen von jeher klar gewesen. Der hochokkulte Orden des Pythagoras zu Crotona und viele andere esoterische Schulen in Europa und Asien machten es zur Regel, dass alle Neophyten und Probeschüler nach ihrem Eintritt in die Schule zwei Jahre lang nicht sprechen durften; und wenn sie während dieser Zeit zu schweigen gelernt hatten, dann gab man ihnen das Recht, zu sprechen, denn inzwischen hatten sie eine bestimmte Verschwiegenheit erworben. Okkulte Schüler sollten sich wirklich darüber klar werden, dass jeder gute Redner sich in höchst okkulter Weise betätigt. Wenn jemand z.B. einen guten Vortrag hält, dann tut er in kleinem Massstab etwas, was dem Werk des Sonnenlogos entspricht. Was tat Er denn? Er dachte, er erbaute, er belebte. Ein Redner sucht also das Material aus, das er zum Aufbau seines Vortrages benutzen und mit Lebenskraft erfüllen wird. Aus aller gedanklichen Materie der Welt sucht er die Substanz zusammen, die er in individueller Weise zu verwenden sucht. Dann ahmt er das Werk des zweiten Logos nach, indem er die Substanz klug zu einer Form ausgestaltet. Er erbaut die Form, und wenn das geschehen ist, spielt er zum Abschluss noch die Rolle der ersten Person der Dreieinigkeit, indem er ihr seinen Geist, sein Leben und seine Kraft einflösst, damit sie zu einer vibrierenden, lebendigen Manifestation wird. Wenn ein Vortragender oder Redner irgendwelcher Art das fertig bringt, dann kann er jederzeit seine Zuhörer fesseln, und sie werden stets von ihm lernen können; sie werden das erkennen, was die Gedankenform ihnen zu vermitteln beabsichtigt. Im Alltagsleben macht der okkulte Schüler es ebenso, sooft er spricht; aber das Traurige dabei ist meistens das, dass er eine Form erbaut, die gewöhnlich nicht der Mühe wert ist, und dass er sie dann mit einer falschen Art von Energie belebt, so dass sie keine konstruktive, lebenskräftige und hilfreiche, sondern eine zerstörende Kraft in der Welt darstellt. Wenn wir die verschiedenen Schöpfungsgeschichten der Welt studieren, werden wir feststellen, [980] dass die Schöpfung durch Schall oder Sprache, oder durch das Wort vollbracht wurde. In der christlichen Bibel heisst es: «Im Anfang war das Wort, und das Wort war Gott. Alle Dinge sind durch dasselbige gemacht und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist.» [*C291] Somit wurden der christlichen Lehre nach die Welten durch das Wort Gottes erschaffen. In den heiligen Schriften der Hindus finden wir, dass der Herr Vishnu, der die zweite Person der Dreieinigkeit vertritt, «Die Stimme» genannt wird. Er ist der grosse Sänger, der die Welten und das Universum mit seinem Gesang erbaut hat. Er ist der Enthüller der Gedanken Gottes, der das Universum von Sonnensystemen erschaffen hat. So, wie die Christen vom grossen Wort, vom Wort Gottes, von Christus sprechen, genauso sprechen die Hindus von Vishnu, dem grossen Sänger, der durch seinen Gesang schöpferisch wirkt. In der Manifestation auf der physischen Ebene erkennt man uns an unserer Sprache; man erkennt uns an unserer Zurückhaltung, an dem, was wir sagen, und an dem, was wir ungesagt lassen; und man beurteilt uns nach der Qualität unserer Unterhaltung. Wir schätzen die Menschen nach dem ein, was sie sagen, denn ihre Worte enthüllen die Art von Gedankenmaterie, in der sie sich betätigen, und die Qualität der Energie oder Lebenskraft, mit der sie ihren Worten Nachdruck verleihen. Die verschiedenen Sonnenlogoi der ungeheuren Konstellationen, die uns bei Betrachtung des Sternenhimmels ins Auge fallen, beurteilen die Qualität des Logos unseres eigenen Sonnensystems nach jener grossen Gedankenform, die er durch die Kraft seiner Sprache erbaut und durch die besondere Qualität seiner Liebe mit Energie erfüllt hat. Wenn Gott spricht, werden die Welten erschaffen, und zur gegenwärtigen Zeit hat Er noch nicht zu Ende gesprochen. Er hat das, was Er zu sagen hat, noch nicht abgeschlossen, und daraus erklärt sich die scheinbare Unvollkommenheit der Gegenwart. Wenn dieser grosse, göttliche Satz, der sein Denken in Anspruch nimmt, zum Abschluss gebracht ist, werden wir ein vollendetes, von vollendeten Daseinsformen bewohntes Sonnensystem haben. Durch [981] Sprache wird ein Gedanke hervorgerufen und gegenwärtig gemacht; er wird aus einer Abstraktion und einem nebelhaften Zustand herausgebracht und auf |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |