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Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer
für die Studierenden einzuleiten, eine Ära freiheitlichen Denkens, das zur schrittweisen Entfaltung und Offenbarung der zeitlosen Weisheit führen wird.

Die uralte Methode, zur Wahrheit dadurch zu kommen, dass man neue Autoritäten akzeptiert und diese mit früheren Doktrinen (die für die Schulung des Denkvermögens zweifellos wertvoll waren) vergleicht, diese Methode wird nun allmählich aufgegeben und durch eine bessere ersetzt werden. An ihre Stelle tritt jetzt sowohl im religiösen als auch im philosophischen Bereich eine neue Aufnahmefähigkeit zutage, die einen mehr wissenschaftlichen Standpunkt einnimmt. Geistige Lehren werden in zunehmendem Mass als Hypothesen verstanden und akzeptiert werden, die weniger durch Spitzfindigkeiten, historische Grundlagen und Autorität erprobt und bewiesen werden, sondern mehr durch ihre Auswirkungen auf das tägliche Leben und ihre Verwendbarkeit zur Lösung der menschlichen Probleme.

Bis jetzt waren höhere esoterische Lehren meistens nur solchen Studierenden zugänglich, welche die Autorität eines Lehrers akzeptierten, ihm mehr oder minder zu Gehorsam verpflichtet waren und Geheimhaltung gelobten. In dem Mass, in dem die neue befreiende Ordnung des Wassermann-Zeitalters Fortschritte macht, werden diese auferlegten Beschränkungen verschwinden. Die persönliche Beziehung des Jüngers zum Meister bleibt auch weiterhin bestehen, aber schon jetzt wurde der Versuch unternommen, angehende Jünger in Gruppen zu schulen. Der Bericht über ein solches Experiment und der Versuch, diese neuzeitliche Methode anzuwenden, wurde in dem Buch «Jüngerschaft im Neuen Zeitalter» veröffentlicht; es enthält direkte persönliche Unterweisungen durch den Tibeter für eine auserwählte Gruppe.

In dem vorliegenden Buch «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» hat uns der Tibeter das gegeben, was H. P. B. vorausgesagt hatte, nämlich den psychologischen Schlüssel zur kosmischen Schöpfung. H. P. B. hatte behauptet, dass im 20. Jahrhundert ein Jünger auftreten werde, der den psychologischen Schlüssel zu ihrem Monumentalwerk «Die Geheimlehre» geben werde, einem Werk, an dem der Tibeter und sie gearbeitet hatten. A. A. B. setzte in vollkommener Erkenntnis ihrer eigenen Aufgabe dieses Werk fort.

Tunbridge Wells, 1950. FOSTER BAILEY

Auszug aus einer Verlautbarung des «Tibeters»

Veröffentlicht im August 1934.

Es mag der Hinweis genügen, dass ich ein Tibetanischer Jünger eines bestimmten Grades bin. Dies besagt wenig, denn wir alle sind ja Schüler, vom bescheidenen Aspiranten bis hinauf zu Christus.

Ich lebe - wie jeder andere Mensch - in einem physischen Körper, und zwar an den Grenzen von Tibet. Zeitweilig (vom Standpunkt des Exoterikers) bin ich das Oberhaupt einer grossen Gruppe tibetanischer Lamas, so weit meine anderen Pflichten dies erlauben. Dieser Umstand hat das Gerücht verursacht, ich sei der Abt eines besonderen Lamaklosters. Diejenigen, die mit mir in der Hierarchie wirken (alle wahren Jünger sind an diesem Werk beteiligt), kennen mich unter anderen Namen und in einem anderen Amt. A. A. B. weiss, wer ich bin und kennt zwei meiner Namen.

Ich bin euer Bruder, der ein wenig länger auf dem Pfad gewandelt ist als der Durchschnitt; und deshalb trage ich auch eine grössere Verantwortung. Ich bin einer von denen, die sich zu einem grösseren Mass von Licht durchgerungen haben, und ich habe härter darum gekämpft als der Aspirant, der diese Sätze liest. Ich muss daher als Mittler des Lichts wirken, wieviel Mühen auch damit verbunden sein mögen.

Ich bin kein alter Mann (Lehrer werden gemeinhin nach ihrem Lebensalter eingeschätzt); ich bin aber auch kein junger, unerfahrener Mensch.

Es ist meine Aufgabe, zu lehren und die Erkenntnisse einer zeitlosen Weisheit zu verbreiten, wo immer ich Gehör finde; ich bin seit vielen Jahren auf solche Weise tätig. Gleichermassen suche ich dem Meister M. und dem Meister K. H. bei ihrem Werk zu helfen, wo immer ich dazu Gelegenheit habe, denn ich stehe seit langem mit ihnen in Verbindung.

Damit habe ich manches gesagt, jedoch nichts, was dazu verführen könnte, mir jenen blinden Gehorsam und jene törichte Ergebenheit entgegen zu bringen, mit welcher der nur von seinen Empfindungen getragene Schüler dem Guru und Meister anhängt, ohne indes fähig zu sein, mit ihm in Kontakt zu kommen. Den ersehnten Kontakt wird er nicht eher erreichen, als bis er nicht seine schwärmerische Ergebenheit in selbstlosen Dienst an der Menschheit und nicht für den Meister umgewandelt hat.

Ich habe meine Bücher ohne Anspruch auf Annahme dessen, was darin niedergelegt ist, übermittelt; sie können richtig, wahr und nützlich sein, sie können aber auch das Gegenteil bewirken. Es liegt bei euch, deren Wahrheit durch richtige Anwendung des Gesagten und durch Ausbildung eurer Intuition zu ermitteln.

Sowohl A. A. B. als auch ich legen nicht den geringsten Wert darauf, dass die Bücher als «übersinnlich» vermittelte Schriften angesehen werden, oder dass von ihnen (womöglich mit angehaltenem Atem) als dem «Werk eines Meisters» gesprochen wird.

Wenn die Bücher eine Wahrheit verbreiten, die sich aus den früher geoffenbarten Wahrheiten der Weltlehrer erschliesst, wenn die gebotenen Informationen das Streben vertiefen und den Willen zum Dienen von der Ebene blosser Empfindung zur Ebene verstehender Einsicht erheben (der Ebene, auf der sich die Meister befinden), dann werden die Bücher ihren Zweck erfüllt haben.

Wenn die dargebotene Lehre in dem erleuchteten Denken des Welten-Arbeiters ein Echo findet und in ihm blitzartig-intuitiv neue Erkenntnisse auslöst, dann möge die Lehre angenommen werden. Sonst nicht. Wenn man findet, dass sich die in der Lehre aufgestellten Behauptungen schliesslich und endlich bestätigen, oder wenn sich das anfänglich gutgläubig als wahr Hingenommene nach dem Gesetz der Analogie als wahr herausstellt, dann ist es recht und gut. Sollte das aber bei einem Studierenden nicht der Fall sein, dann nehme er das in den Büchern Gesagte nicht an.

«Dem Gott, der im Feuer und in den Wassern ist;

dem Gott, der sich durch die ganze Welt hindurch ergossen hat;

dem Gott, der in den Sommerpflanzen und in den Herren der Wälder lebt;

dem Gott sei Ehre, Ehre.»

Sh'vet Upanishad, II, 17.

VORWORT

Diese «Abhandlung über Kosmisches Feuer» verfolgt einen fünffachen Zweck:

Erstens soll damit in kurzen Umrissen das System einer Kosmologie, Philosophie und Psychologie entwickelt werden, das vielleicht während einer Generation als Nachschlagewerk benutzt werden und als Unterlage dienen könnte, auf der später eine mehr ins einzelne gehende Unterweisung aufgebaut werden könnte, in dem Mass, in dem die grosse Flutwelle evolutionärer Lehre weiterfliesst.

Zweitens soll das, was subjektiv ist, in verständlichen Worten ausgedrückt und der nächste Schritt angedeutet werden, der zum Verständnis wahrer Psychologie führt. Es handelt sich um eine Erläuterung der Beziehung zwischen Geist und Materie, einer Beziehung, die als Bewusstsein zutage tritt. Es wird sich herausstellen, dass diese Abhandlung in der Hauptsache dem Aspekt des Denkens, dem Bewusstsein und der höheren Psychologie gewidmet ist, und nicht so sehr der Materie, wie wir sie auf der physischen Ebene kennengelernt haben. Die Gefahr, weitere Angaben über die verschiedenen Energien atomarer Materie zu machen, ist zu gross und die Menschenrasse noch zu selbstsüchtig, als dass man ihr diese potentiellen Kräfte anvertrauen dürfte. Dank der erstaunlichen Leistungen wissenschaftlicher Forscher erlangt der Mensch das nötige Wissen sowieso schon mit hinreichender Geschwindigkeit. In diesem Buch wird der Akzent daher mehr auf jene Kräfte gelegt werden, die für die objektive Manifestation eines Sonnenlogos des Menschen verantwortlich sind, und lediglich in seinem ersten Teil wird es zu Andeutungen über das Wesen jener Energien kommen, die sich allein auf die physische Ebene beschränken.

Drittens soll gezeigt werden, dass ein innerer Zusammenhang in der Entwicklung von all dem besteht, was innerhalb eines Sonnensystems aufzufinden ist; dass alles, was besteht, (von der niedrigsten Lebensform auf der dichtesten Stufe ihrer Verhärtung bis hinauf zur höchsten und dünnsten Manifestation) eine Evolution durchmacht und dass alle Formgestalten lediglich der Ausdruck einer ungeheuren, göttlichen Existenz sind. Dieser Ausdruck wird durch Verschmelzung zweier göttlicher Aspekte, durch den Einfluss eines dritten, hervorgerufen und führt zu der Manifestation, die wir Form nennen; und das gibt dieser Form den Anstoss zu ihrem evolutionären Zyklus in Zeit und Raum. Auf diese Weise wird die Form bis zu dem Punkt gebracht, wo sie das Wesen dessen, was wir Gott nennen, in angemessener Weise zum Ausdruck bringen kann.

Viertens sollen praktische Mitteilungen über jene Brennpunkte von Energie gemacht werden, die in den ätherischen Körpern des Sonnenlogos (des Makrokosmos) und des Menschen (des Mikrokosmos) zu finden sind. In dem Mass, in dem die ätherische Unterschicht als die wahre, jeder greifbaren Form zugrunde liegende Substanz erkannt wird, werden bestimmte grosse Umwälzungen auf dem Gebiete der Wissenschaft, der Medizin und der Chemie stattfinden. So wird man z.B. das Studium der Medizin später einmal von ganz neuen Gesichtspunkten aus angehen, und ihre Praxis wird darauf beruhen, dass die Gesetze der Strahlung, der magnetischen Strömungen und der in den Trägern des Menschen befindlichen Kraftzentren und deren Beziehung zu den Kraftzentren und Strömungen des Sonnensystems richtig verstanden wurden.

Fünftens sollen einige bisher exoterisch nicht veröffentlichte Mitteilungen über den Platz und das Wirken jener Myriaden von fühlenden Lebewesen gemacht werden, die das Wesen der objektiven Welt ausmachen; es soll die Wesensnatur jener Hierarchien von Lebewesen angedeutet werden, die aus ihrer eigenen Substanz heraus allem Sichtbaren und Bekannten Gestalt verleihen und die selbst Feuer sind und alle Hitze, Wärme, Bewegung und alles Leben im Universum verursachen. Auf diese Weise wird die Einwirkung von Feuer auf Wasser, von Hitze innerhalb der Materie sowohl im makrokosmischen als auch im mikrokosmischen Rahmen betrachtet und das Gesetz von Ursache Wirkung (das Gesetz vom Karma) und seine Bedeutung im Sonnensystem beleuchtet werden.

Kurz gesagt sollte die in diesem Buch enthaltene Lehre eine Erweiterung des Bewusstseins bewirken und der Erkenntnis Bahn brechen, dass die uns von den Meisterdenkern aller Zeiten übermittelte Deutung der Naturvorgänge sowohl der Wissenschaft als auch der Religion als genügende Grundlage zu praktischer Weiterforschung dienen kann. Diese Lehre sollte eine Reaktion zugunsten eines philosophischen Systems hervorrufen, das Geist und Materie in Beziehung bringt und die Wesenseinheit der wissenschaftlichen und der religiösen Idee beweist. Beide bewegen sich gegenwärtig auf ziemlich getrennter Bahn und wir fangen eben erst an, uns im intellektuellen Sinn aus den Tiefen materialistischer Auslegung ans Licht zu tasten. Immerhin darf man nicht vergessen, dass unter dem Gesetz von Wirkung und Gegenwirkung die lange Periode materialistischen Denkens für die Menschheit notwendig war, weil uns die Mystik des Mittelalters zu weit in die entgegengesetzte Richtung geführt hatte. Jetzt neigen wir zu einer ausgeglicheneren Ansicht und es steht zu hoffen, dass diese Abhandlung mit dazu beitragen wird, das nötige Gleichgewicht herzustellen.

Beim Studium dieser Abhandlung sollte der Leser gewisse Dinge im Auge behalten:

1. dass wir in dieser Abhandlung mit der Essenz des Objektiven, mit der subjektiven Seite der Manifestation, und mit dem Unterschied zwischen Kraft und Energie zu tun haben. Es ist nahezu unmöglich, derartige Begriffe in konkrete Formeln zusammenzufassen und sie so auszudrücken, dass der Durchschnittsmensch sie leicht verstehen kann;

2. dass durch den Gebrauch von Worten und Redewendungen im Rahmen einer modernen Sprache das gesamte Thema notwendigerweise eingeengt wird und zusammenschrumpft, und dass dabei viel von der Wahrheit verlorengeht;

3. dass alles in dieser Abhandlung Gebotene nicht im Geiste irgendwelcher Dogmatik, sondern lediglich im Sinn eines Beitrages zu der über das Thema der Weltentstehung bereits vorhandenen Gedankenmasse und zu dem über das Wesen des Menschen bereits angehäuften Tatsachenmaterial gedacht ist. Was der Mensch bestenfalls zur Lösung des Weltproblems beitragen kann, muss notwendigerweise doppelte Gestalt annehmen: es muss sich einerseits in einem werktätigen, auf Besserung der allgemeinen Lage abzielenden Dienstleben auswirken und andererseits durch die Formulierung irgend eines kosmologischen Systems zum Ausdruck kommen, das, soweit wie möglich, für die in der Erscheinungswelt ersichtlichen Zustände Rechenschaft abzulegen sucht. Solange der Mensch, wie jetzt, vom Bekannten und Bewiesenen ausgeht und in seinen Berechnungen jene

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.