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Briefe über okkulte Meditation, Seite 346 ff. (engl.) |
Inkarnationen erarbeitete und schliesslich das niedere Denken so ins
Gleichgewicht zu bringen, dass das höhere die Oberhand gewinnen und die
schöpferische Denkkraft durch die Stille hindurchdringen kann. Aus dem Schweigen
des Absoluten wurde der Plan für das Universum hervorgebracht. Aus dem Dunkel
ging Licht hervor, aus dem Subjektiven erwuchs das Objektive. Die neutrale
Stille des Gefühlskörpers macht ihn empfänglich für die Beeindruckung von oben
her. Die positive Stille des Mentalkörpers führt zur höheren Inspiration.
Ein jeder, der die Menschheit liebt und bestrebt war, seine Persönlichkeit in deren drei Bereichen zu beherrschen und klug einzusetzen, trachtet nach vollendetem Geschick im Handeln. Keine grossartigen Träume von Märtyrertum, keine glorreichen und doch nur vergänglichen Hirngespinste von aufsehenerregendem Dienen fesseln seine Aufmerksamkeit, sondern der augenblickliche Einsatz all seiner Kraft für die nächste Pflicht, das ist der Grundsatz seines Bestrebens. Er weiss, dass Vollendung im Vordergrund seines Lebens und in den Einzelheiten der Tagesarbeit auch in seinem Hintergrund zur Genauigkeit und zu einem Gesamtbild von seltener Schönheit führen wird. Das Leben schreitet mit kleinen Schritten voran, aber jeder Schritt zur rechten Zeit und jeder klug ausgenutzte Augenblick ergeben eine beträchtliche Gesamtstrecke und ein wohlangewandtes Leben. Die Lenker der menschlichen Familie prüfen alle Dienstanwärter in den kleinen Einzelheiten des Alltagslebens, und wer im scheinbar Unwesentlichen treu gehandelt hat, wird einem Wirkungskreis von grösserer Wichtigkeit zugeführt. Wie könnten sich die Grossen im Fall der Not oder in einer Krise auf jemanden verlassen, der in seiner Alltagsarbeit unordentlich und töricht ist? Eine weitere Methode des Dienens liegt in der Anpassungsfähigkeit. Dazu gehört, dass man zurückzutreten bereit ist, wenn andere [348] und bedeutendere Menschen zum Ausfüllen der Lücke bestimmt werden, die man selber einnimmt; oder (umgekehrt) dass man seine augenblickliche Tätigkeit aufgeben kann, um wichtigere Aufgaben zu übernehmen, wenn ein nicht so sachkundiger Mitarbeiter diese Tätigkeit ebenso leisten kann. Es ist ein Gebot der Weisheit für alle Dienenden, sich weder zu hoch noch zu gering einzuschätzen. Ein Untüchtiger leistet schlechte Arbeit, weil er seinen Posten nicht ausfüllen kann; aber ebenso bedeutet es Zeit- und Kraftverlust, wenn geschulte Arbeiter Posten einnehmen, in denen ihr Können keinen vollen Spielraum hat, während weniger geschulte Männer und Frauen sie ebensogut ausfüllen könnten. Alle die da dienen sollten daher bereit sein, auch ein Leben lang in unbedeutender und scheinbar unwichtiger Stellung zu verbleiben denn das mag schicksalsgemäss der Platz sein, an dem sie am besten dienen können; sie sollten aber gleicherweise bereit sein, ein Arbeitsgebiet zu übernehmen, das offensichtlich von grösserem Wert ist, wenn des Meisters Weisung dazu ergeht und wenn die Umstände - und nicht des Dieners Vorhaben - darauf hindeuten, dass die Zeit gekommen ist. Dieser letzte Satz sollte durchdacht werden. 3. Die Haltung nach geleistetem Dienst Worin sollte diese Haltung bestehen? In äusserster Leidenschaftslosigkeit, in gänzlichem Vergessen des eigenen Selbst und in vollständiger Hingabe an die nächste Aufgabe. Derjenige ist ein vollendeter Diener, der alle seine Fähigkeiten für das einsetzt, was er für des Meisters Willen hält und für das Werk, das er als Mitarbeiter an Gottes Plan zu leisten hat. Dann, wenn er seinen Ziel beigetragen hat, kehrt er zu seiner Tagesarbeit zurück und kümmert sich nicht um den Erfolg seines Handelns. Er weiss, dass weisere Augen als die seinen das Ende von Anfang an erschauen; dass eine Einsicht, die tiefer und liebevoller ist als seine, die Frucht seines Dienens abwägt; und dass eine Urteilskraft, die tiefgründiger ist als die eigene, die Kraft und Reichweite der von ihm ausgehenden Schwingungen ermisst und jene Kraft dem Motiv entsprechend abändert. Er ist nicht stolz auf seine Leistungen, und ebensowenig leidet er unter ungebührlicher Verzagtheit über Leistungsmängel. Er tut jederzeit [349] sein Bestes und vergeudet keine Zeit mit rückschauender Betrachtung, sondern drängt unbeirrt vorwärts zur Erfüllung seiner nächsten Pflicht. Ein Nachbrüten über vergangene Taten und eine Rückschau auf alte Errungenschaften liegt im Wesen der Involution; der Diener trachtet, mit dem Gesetz der Evolution zusammenzuarbeiten. Das zu vermerken ist wichtig. Der weise Diener kümmert sich nach getaner Tat nicht darum, was seine Dienstgefährten sagen, sofern seine Vorgesetzten (entweder inkarnierte Männer und Frauen oder die Grossen selbst) zufrieden sind oder schweigen; er macht sich nichts daraus, wenn das Resultat seinen Erwartungen nicht entspricht, vorausgesetzt dass er getreulich sein Bestes getan hat; er macht sich nichts daraus, wenn er mit Vorwürfen und Tadel angegriffen wird, sofern sein inneres Selbst ruhig bleibt und keine Anklage erhebt; er macht sich nichts aus dem Verlust von Freunden, Verwandten, Kindern, von früherer Beliebtheit und der Zustimmung nahestehender Menschen, solange das Gefühl seines inneren Kontaktes mit denen unberührt bleibt, die lenken und leiten; er macht sich nichts daraus, wenn er anscheinend im Dunkeln schaffen muss und kaum irgendeinen Erfolg seines Bemühens bemerkt, solange das innere Licht zunimmt und sein Gewissen ihm nichts vorwirft. Das Motiv lässt sich zusammenfassend in diesen wenigen Worten ausdrücken: Das Opfer des persönlichen Selbst zum Wohl des Einen Selbst. Die Methode lässt sich ebenfalls kurz fassen: weise Kontrolle der Persönlichkeit und kritisches Unterscheidungsvermögen in bezug auf die Arbeit und die darauf verwandte Zeit. Die daraus resultierende Haltung besteht in vollkommener Leidenschaftslosigkeit und wachsender Liebe des Unsichtbaren und des Wirklichen. All dies wird durch stetige Übung okkulter Meditation vollbracht. EINE ABHANDLUNG ÜBER KOSMISCHES FEUER von ALICE A. BAILEY 2. Auflage VERLAG: LUCIS GENF Titel der englischen Originalausgabe A TREATISE ON COSMIC FIRE Copyright 1951 by Lucis Trust 1. Auflage . . . 1925 2. Auflage . . . 1933 3. Auflage . . . 1944 4. Auflage . . . 1951 5. Auflage . . . 1958 Übersetzt von Rudy Stamm Alle Rechte vorbehalten ISBN 3-87683-014-1 In dankbarer Erinnerung an HELENA PETROVNA BLAVATSKY, jene grosse Jüngerin, die ihre Fackel im Osten anzündete und im Jahr 1875 das Licht nach Europa und Amerika brachte. EINLEITUNG Das Buch «Die unvollendete Autobiographie» von Alice A. Bailey enthält den Bericht, wie es zur langjährigen telepathischen Zusammenarbeit zwischen dem Tibeter und ihr kam. Dieser Bericht schildert die Umstände, unter denen Frau Bailey in Kalifornien zum erstenmal im November 1919 mit ihm in Kontakt kam. Eine dreissigjährige Zusammenarbeit wurde geplant. Dreissig Tage nach Beendigung dieser Arbeit erlangte Frau Bailey die Befreiung von den Begrenzungen ihres physischen Körpers. Die «Autobiographie» enthält gewisse Feststellungen des Tibeters über sein Werk und auch darüber, warum es unternommen wurde. In den Anfangsstadien mussten die äusseren (physischen) Bedingungen sorgfältig beachtet werden, um die telepathische Zusammenarbeit möglichst erfolgreich zu gestalten. In den späteren Jahren aber wurde die Methode so vervollkommnet, und der ätherische Mechanismus der Frau Bailey war so gut umgestellt und angepasst, dass der ganze Vorgang praktisch ohne jede Anstrengung stattfand. So wurde die praktische Brauchbarkeit des telepathischen Verkehrs in einzigartiger Weise bewiesen. Abstrakte Ideen und bisher völlig unbekannte Begriffe von geistigen Realitäten mussten in vielen Fällen rein verstandesmässig ausgedrückt werden, wobei die Beschränkungen der englischen Sprache oft unüberwindlich schienen. Die Leser dieser Bücher wurden und werden immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass eine solche Begrenzung oder Einengung der Wahrheit unvermeidlich ist; aber das wird leider oft vergessen. Dieser Hinweis wird in den kommenden Jahren immer wieder betont werden, um zu vermeiden, dass die Lehre erstarrt oder sektiererisch wird. Der vorliegende Band «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» war das dritte Buch, das in gemeinsamer Arbeit zustande kam. Seinem inneren Wert nach bleibt es das wichtigste und am weitesten in die Zukunft reichende Werk, das in den dreissig Jahren geschaffen wurde, obwohl auch die anderen Bände tiefgründig und von grösstem Nutzen sind. Im Verlauf der langen Zusammenarbeit stellten sich die Denkinstrumente des Tibeters und der Frau Bailey so genau aufeinander ein, dass sie - bei der Abfassung der Lehren - einen einzigen Projektionsmechanismus bildeten. Oft (sogar bis zum Ende) drückte A. A. B. ihr Erstaunen darüber aus, dass ihr durch den Kontakt mit dem Tibeter flüchtige Einblicke in grenzenlose geistige Wahrheiten gewährt wurden, die sie auf andere Weise niemals bekommen hätte. Diese Einblicke in geistige Bereiche waren oft von einer Qualität, die sie mit Worten gar nicht ausdrücken konnte. Diese erlebte Tatsache war auch der Grund für ihre oft geäusserte, aber meistens nur wenig verstandene Behauptung, dass alle die Lehren, die durch ihre Mithilfe veröffentlicht werden, nur die Anfangsgründe des esoterischen Wissens seien, und dass sie von ihrer Behauptung gern abgehen würde, wenn eine bessere und tiefere esoterische Lehre zur Verfügung stünde. Obwohl die in diesen Büchern veröffentlichte Lehre klar und tief ist, so sind die mitgeteilten Wahrheiten dennoch nur Teilwahrheiten, die einer späteren Enthüllung und Erweiterung bedürfen. Diese Tatsache, an die wir uns immer wieder erinnern sollten, ist ein weiterer und höchst notwendiger Schutz vor dem Verstandesdenken, das ständig darauf aus ist, sektiererische Gedanken zu erschaffen. Gleich am Anfang der gemeinsamen Arbeit und nach reiflicher Überlegung wurde beiderseits der Beschluss gefasst, dass sie als werktätiger Jünger in der äusseren Welt möglichst viel karmische Verantwortung auf dieser Ebene übernehmen sollte, und dass die Lehren unter ihrem Namen veröffentlicht werden sollten. Das bedingte nicht nur die Bürde einer Führung im esoterischen Bereich, sondern hatte auch zur Folge, dass sie von Personen Organisationen angegriffen und verurteilt wurde, deren Positionen und Aktivitäten autoritär waren und mehr dem Fischezeitalter entsprachen. Die jetzt publizierte esoterische Lehre wurde durch den vom Tibeter und von Frau Bailey eingenommenen Standpunkt von den Beeinträchtigungen und Torheiten des Geheimnisvollen, der Verblendung und Undurchführbarkeit und von aufgestellten Behauptungen befreit. Der gegen dogmatische Behauptungen eingenommene Standpunkt hat dazu beigetragen, eine neue Ära mentaler Freiheit |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |