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Briefe über okkulte Meditation, Seite 231 ff. (engl.)
nach nur eine grössere Verwirrung verursachen. Wer sich jedoch dieser Aufgabe ständig widmet, wer häufig über die Farben nachdenkt, meditiert und bestrebt ist, deren esoterische Bedeutung und mikrokosmische Anwendung zu ergründen, der wird allmählich den Wegweiser entdecken, der ihn aus seiner Verwirrung heraus ins klare Licht vollkommenen Wissens lenkt. Man muss Mut und eine grosszügige, elastische Einstellung haben, man muss mit seinem Urteil solange zurückhalten, bis weitere Tatsachen in Erscheinung treten, und man soll dogmatische Behauptungen vermeiden. Dies sind die besten Richtlinien, die ich dem Sucher mit auf den Weg geben kann. Durch Meditation und Empfänglichkeit für die höhere Lehre haben viele ihren Weg aus der Halle des Lernens in die Halle der Weisheit gefunden. Nur in der Halle der Weisheit kann die esoterische Auslegung der Farben wirklich erkannt werden. Jene Halle erreicht man durch Meditation, die den Schüler auf die Einweihung vorbereitet, die ihm die Pforte erschliesst. Man bleibe aber beharrlich bei der Meditation und lasse sich vom Ziel nicht ablenken.

4. September 1920

Heute kommen wir zu einem Thema, dessen geistige Nutzanwendung sich im praktischen Sinn verwirklichen lässt. Vieles von dem, was ich mitgeteilt habe, hat dem Leser Stoff zum Nachdenken und zu Mutmassungen geliefert. Das führt zur Entwicklung des höheren Denkens, und durch Anregung der Einbildungskraft trägt es auch etwas zur Entfaltung der Intuition bei. Vieles davon war seinem Wesen nach prophetisch und zeigte ein Ideal auf, das eines [232] Tages erreicht werden wird. Nur durch Hinweis auf ein Ziel und durch dessen wiederholte Betonung lässt sich der Mensch zur notwendigen Anstrengung bewegen, durch die er dem erwünschten Ziel einigermassen näher kommt. Heute aber wollen wir auf der Ebene praktischen Lebens bleiben und von einem gewissen Rhythmus sprechen, welcher der Persönlichkeit auferlegt wird. Das geschieht im Zusammenhang mit dem dritten Punkt und betrifft die Wirkung der Farbe:

a. Auf die Träger des Schülers,

b. auf die Gruppen, denen er angehört,

c. auf seine Umgebung.

Der Punkt, den ich besonders betonen möchte, bezieht sich auf Farbe als Ausdruck von Leben und nicht von Form. Wie ich schon früher sagte, ist Farbe nur die Erscheinungsform, die von einer Kraft irgendwelcher Art angenommen wird, wenn sich diese Kraft mit einer bestimmten Frequenz bewegt und wenn ihre Bewegungstätigkeit von dem Stoff, durch den sie wirkt, gehemmt oder nicht gehemmt wird. Dieser Satz liefert den Schlüssel zur Lösung der Frage, warum Farben auf den höheren Ebenen anders sind als auf den niederen. Der Widerstand, den die Materie dem Niederströmen von Kraft oder von Leben entgegensetzt sowie ihre relative Dichtheit oder Dünnheit sind für die Farbunterschiede wesentlich bestimmend. Einer dieser Unterschiede beruht notwendigerweise auf kosmischen Gründen und ist deshalb für den dreidimensionalen Menschen in dieser vierten Runde schwer verständlich. Immerhin kann sich der Schüler über den Wesensgrund dieses Unterschiedes hinreichend klar werden und die sich daraus ergebende Notwendigkeit verstehen, seine Träger ständig zu verfeinern, damit die Kraft immer leichter hindurchstrahlen mag. Auf den drei niederen Ebenen handelt es sich deshalb um eine praktische Lebensfrage und um eine Verfeinerungsdisziplin, der alle drei Körper unterworfen werden müssen.

Im Sinn geistiger Entwicklung und nicht so sehr in bezug auf Form, zeigen sich diese Kräfte als Tugenden, wie die Menschen sie nennen: als Magnetismus, Vitalität und Intelligenz. Kurz gesagt indem der Schüler einen reinen physischen und verfeinerten ätherischen [233] Körper aufbaut, indem er in seinem Gefühlsleben Tugenden entwickelt und seinen Mentalkörper angleicht und erweitert, ändert er fortwährend die Schwingungszahl dieser Träger und ihren Rhythmus, und dieser Wechsel erscheint dem Auge des Hellsehers als eine Veränderung im Farbton. Wie der Leser weiss, besteht ein ungeheurer Unterschied zwischen den Farben, wie sie in der Aura eines Wilden erscheinen und denen, die ein Mensch von durchschnittlicher Entwicklung aufweist. Warum? Weil sich der eine nur langsam, der andere aber mit erheblich höherer Geschwindigkeit bewegt oder vibriert. Der Rhythmus des einen ist langsam, träge und schwer, der des anderen dagegen pulsiert und bewegt sich mit ungeheurer Geschwindigkeit, was dementsprechend ein schnelleres Hin- und Herfliessen der Materie erlaubt, aus der seine Träger erbaut sind.

Deshalb möchte ich sagen, dass in dem Mass in dem die Menschenrasse in ihrer Gesamtheit fortschreitet, diejenigen, die von einer höheren Ebene auf sie hinschauen, beobachten können, wie das Farbenspiel sich stetig verbessert, wie die Farbtönung der Rassenaura, die sich aus den Auren der Rasseneinheiten zusammensetzt, immer reiner und klarer wird. So besteht zum Beispiel ein grosser Unterschied zwischen der Aura der atlantischen und jener der arischen Stammrasse; diese Auren sind ganz und gar verschieden. Wir haben damit unseren ersten Punkt klargelegt, nämlich: dass sich die Farben in dem Mass ändern, in dem die Einheiten sich entwickeln; und das beruht auf der Umwandlung der sogenannten Laster in Tugenden. Ein Laster ist das Vorherrschen einer involutionären Qualität ein und derselben Kraft, die in einer späteren Periode als eine Tugend in Erscheinung tritt.

Was ich zweitens betonen möchte ist die Tatsache, dass diese Einflüsse (die als Farben in Erscheinung treten, sobald sie mit Materie in Berührung kommen) sich innerhalb ihrer eigenen, regelmässigen Zyklen bewegen. Wir bezeichnen diese Zyklen als das Kommen oder Vergehen eines Strahls. In dieser vierten Runde zirkulieren zu irgendeiner gegebenen Zeit gewöhnlich vier Strahlen; damit möchte ich dem Leser einprägen, dass zwar alle Strahlen sich im Sonnensystem manifestieren, dass aber in gewissen Stadien [234] der Manifestation nur etliche von ihnen zur gleichen Zeit vorherrschen. Sofern diese Strahlen, Kräfte, Einflüsse oder gleichgerichteten Qualitäten als Licht in Erscheinung treten, färben sie die von ihnen betroffene Materie mit gewissen erkennbaren Schattierungen, und diese geben dem Leben der Persönlichkeit oder des Egos die Tönung. Menschen erkennen sie als Charaktereigenschaften, der Hellseher sieht sie als Farbe.

Gruppen von Einheiten, die sich auf Grund ähnlicher Vibration zueinandergesellen, sind daher an ihrer annähernd gleichen Grundfärbung erkennbar, trotz vieler geringerer Unterschiede in bezug auf Farbe und Ton. Wie bereits gesagt, lässt sich die Farbe grosser Volksmassen abschätzen und beurteilen. Auf diese Weise beurteilen die Mitglieder der Hierarchie, in deren Händen die evolutionäre Entfaltung innerhalb der drei Welten liegt, die erreichte Entwicklungsstufe und den gemachten Fortschritt.

Verschiedene Strahlen bringen bei ihrem Einströmen Einheiten mit sich, die von diesem Strahl gefärbt sind. Andere Strahlen verebben und mit ihnen die Einheiten einer andersartigen Grundfärbung. In Übergangsperioden ist die Farbenmischung höchst kompliziert, aber wechselseitig fördernd und nutzbringend. Jeder Strahl gibt etwas von sich an die anderen zur gleichen Zeit inkarnierten Strahlen ab und übt damit einen, wenn auch geringen, Einfluss auf die Geschwindigkeit des Rhythmus aus. Vom Standpunkt der Gegenwart und in Zeit und Raum der drei Welten mag dieser Einfluss

Farbe 243

unmerklich klein sein; das häufige Zusammentreffen und Wechselspiel der Kräfte und Farben und deren fortlaufende gegenseitige Wirkung und Rückwirkung wird jedoch eine stetige und allgemeine Nivellierung nach oben hin und eine Angleichung der Vibration mit sich bringen. Daraus lässt sich ersehen, wie gegen Ende eines grösseren Maha-Manvantara die Synthese erreicht wird. Die drei Strahlen nehmen die sieben in sich auf, um schliesslich gemeinsam in den synthetischen Strahl einzugehen.

Im Mikrokosmos werden die drei Strahlen der Monade, des Egos und der Persönlichkeit die sieben in ähnlicher Weise beherrschen und absorbieren und zur gegebenen Zeit ebenfalls im synthetischen [235] Strahl der Monade aufgehen. Die Entsprechung wird sich als eine vollkommene erweisen.

Diese Kräfte, Tugenden oder Einflüsse (ich wiederhole sinnverwandte Begriffe, weil klares Denken vonnöten ist) werden von den Trägern der Persönlichkeit allmählich immer leichter aufgenommen und kommen immer besser zum Ausdruck. Mit zunehmender Verfeinerung (oder Läuterung) werden die Träger auch zu besseren Vermittlern der einströmenden Kräfte, und die Qualität der betreffenden Kraft oder - umgekehrt gesagt - die Kraft der betreffenden Qualität wird immer vollkommener ausgedrückt. Hier setzt die Arbeit des Schülers bei der Meditation ein. Zur Frühzeit der Evolution durchströmten und berührten diese Kräfte die Körper eines Menschen, aber er verstand sie nur wenig und war kaum fähig, daraus Nutzen zu ziehen. Im Lauf der Zeit lernte er jedoch, alles Geschehen mehr und mehr zu würdigen und aus der Gesamtheit der Qualitäten seines Lebens Nutzen zu ziehen. Darin liegt für ihn die günstige Gelegenheit. Durch einsichtiges Verständnis für Qualität, durch Streben nach Tugend und durch Erringung gottähnlicher Eigenschaften erwirbt man Empfänglichkeit für jene Kräfte und erleichtert man deren Wirksamkeit. Der Schüler der Meditation denkt tief über jene Kräfte oder Qualitäten nach, sucht deren inneren Wesenskern herauszuschälen und deren geistige Bedeutung zu begreifen; er sinnt über seinen eigenen Mangel an Empfänglichkeit nach und erkennt die Unzulänglichkeit seines Trägers als Ausdrucksmittel jener Kräfte; er untersucht die Geschwindigkeit seiner rhythmischen Vibration und ist eifrig bemüht, dem Bedürfnis seiner Umwelt gerecht zu werden, wann immer sich dazu Gelegenheit bietet. Er konzentriert sich auf die Tugend und (wenn er in der Lage ist, des einströmenden oder des derzeit vorherrschenden Strahles gewahr zu sein) benutzt er die günstige Gelegenheit, um mit der vorhandenen Kraft zusammenzuarbeiten. All dies tut er vermittels der geregelten Formeln wahrer [236] und okkulter Meditation.

Im Lauf der Zeit - ja, wiederum prophezeie ich - werden okkulten Schülern gewisse Tatsachen über die vorherrschenden Strahlen mitgeteilt werden, so dass es ihnen möglich sein wird, die von irgendeinem Strahl gebotenen Gelegenheiten wahrzunehmen.

Wirkung auf die Umgebung

In bezug auf den dritten Punkt, nämlich die Wirkung des bisher Gesagten auf die Umgebung, wird der einsichtige Schüler ohne weiteres verstehen, dass dieser Einfluss sich bemerkbar machen wird, besonders in dem Mass, in dem immer mehr Menschen unter die bewusste Kontrolle ihres höheren Selbst und mit dem Gesetz in Übereinstimmung kommen. Bestimmte Dinge werden dann möglich sein:

a. Es wird eine direkte Fühlungnahme mit der Deva- oder Engel-Evolution zustandekommen, was jetzt wegen der unbeständigen Vibration noch unmöglich ist.

b. Viele sehr hoch entwickelte Seelen werden geboren werden, die derzeit daran verhindert sind, weil die Mehrzahl der Menschenrasse eine für sie zu niedrige Vibration und folglich eine zu grobe Farbtönung aufweist. In der himmlischen Welt und auf kausalem Niveau befinden sich einige grosse und für die jetzige Menschheit unbegreifliche Einheiten der vierten schöpferischen Hierarchie, die auf die Gelegenheit der Ausdrucksform warten, genau so wie einige der heutigen Menschen eine bestimmte Periode in der atlantischen Rasse abwarten mussten, ehe sie auf diesem Planeten physische Form annehmen konnten. Sobald die Vibrationsgeschwindigkeit bei einem grösseren Teil der Menschenrasse ein bestimmtes Mass erreicht hat, und wenn die Farbe der koordinierten Gruppen-Auras eine gewisse Tönung aufweist, dann werden sie wiederkehren und viel Wertvolles auf diese Erde mitbringen, wovon man sich heute gar keinen Begriff machen kann.

c. Ein anderer interessanter Punkt, für dessen Betrachtung es uns an Zeit mangelt, ist der rhythmische Effekt, der sich sogar in den zwei untermenschlichen Naturreichen objektiv bemerkbar machen wird. Es war keine leere Prahlerei, als der Prophet von Israel die Worte sprach: «Der Panther wird sich neben dem Lamm zur Ruhe legen» oder: «Die Wüste wird erblühen wie eine Rose». Dazu wird [237] es kommen, wenn gewisse Vibrationen die Oberhand gewinnen und gewisse Farben in Erscheinung treten, die gewisse Tugenden oder Einflüsse in sich bergen.

7. September 1920

Heute wollen wir uns mit der Anwendung von Farbe befassen. Wenn Farben nichts

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