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Briefe über okkulte Meditation, Seite 206 ff. (engl.)
Ebenen, auf denen diese Träger tätig sind. Wenn der Okkultist einmal weiss, welche Farbe zu welcher Ebene gehört und welche Farbe daher der Grundfarbton dieser Ebene ist, dann hat er das wesentliche Geheimnis mikrokosmischer Entwicklung erfasst und kann seinen Manifestationskörper vermittelst derselben Gesetze erbauen, die der Logos beim Aufbau seines objektiven Sonnensystems anwandte. Das ist das Geheimnis, das durch Strahlenmeditation einstens dem weisen Schüler enthüllt werden wird. Diese vier Punkte bilden die Grundlage für alles Folgende.

An dieser Stelle möchte ich diejenigen Leser beruhigen, die sich darüber Gedanken machen, ob die von mir aufgeführten Farben zu den von H. P. B. erwähnten im Widerspruch stehen. Man wird keinen Widerspruch entdecken, aber wir beide benutzen Decknamen, und [207] wer Augen hat, kann sehen, dass wir beide die gleichen Decknamen benutzen. Ein erkannter Deckname ist kein Geheimnis mehr, und ich liefere keinen Schlüssel. Ich kann indes ein oder zwei Winke geben:

Komplementärfarben werden in okkulten Büchern gern im Sinn von auswechselbaren Begriffen verwendet. Rot mag Grün, und Orangegelb Blau heissen. Der Schlüssel zur genauen Auslegung des angewandten Begriffes richtet sich nach dem erreichten Niveau der in Frage kommenden Einheit. Wenn vom Ego die Rede ist, mag die eine Bezeichung zur Anwendung kommen, in bezug auf die Persönlichkeit eine andere; und die Monade oder die höhere aurische Sphäre mag synthetisch oder im Sinn des monadischen Strahls beschrieben werden.

Besprochene Farben des höheren oder des niederen Denkprinzips beziehen sich manchmal auf die Ebene und nicht auf den betreffen den Strahl.

Blau und Indigo, die kosmisch verwandt, aber deshalb nicht einfach analog sind, werden zu Tarnungszwecken oft wechselweise benutzt. Das möchte ich an einem Beispiel erläutern:

Die Herren der Flamme können im Zusammenhang mit ihrem Werk an diesem Planeten mit vier Farben gleichgesetzt werden:

a. Indigo, da sie auf der Linie des Bodhisattva mit dem Liebes- oder Weisheitsstrahl in Verbindung stehen. Der Herr der Welt ist ein direktes Spiegelbild des zweiten Aspekts.

b. Blau, wegen seiner Verwandtschaft mit Indigo und seiner Beziehung zum aurischen Ei; gleich wie der Sonnenlogos als der «Blaue» (genau genommen Indigo) Logos bezeichnet wird, so wird die Farbe des vollendeten Menschen und der aurischen Hülle, durch die er sich manifestiert, vorwiegend Blau sein.

c. Orangefarbe, welche die Komplementärfarbe zu Blau ist und einen direkten Zusammenhang mit dem Menschen [208] als Intelligenzeinheit hat. Er ist der Treuhänder des fünften oder Manasprinzips hinsichtlich dessen Beziehung zur Gesamtpersönlichkeit.

d. Gelb, das die Komplementärfarbe von Indigo und auch die Farbe von Buddhi ist, liegt unmittelbar auf der Linie des zweiten Aspekts.

Obiges Beispiel beleuchtet die sich aus dem Gebrauch von Decknamen ergebenden Komplikationen; aber ich will damit klar machen, dass diejenigen, die das sehende Auge besitzen, sogar die Wahl dieser Decknamen nicht als willkürlich, sondern als durchaus gesetzmässig erkennen.

Daraus erklärt es sich, warum so oft betont wird, dass in esoterischen Dingen das niedere Denken nichts nützt. Nur wer im Begriff ist, die höhere Vision zu entwickeln, darf hoffen, ein gewisses Mass von genauer Unterscheidungsgabe zu erreichen. So wie das Grün der wirksam tätigen Natur die Grundlage für den Liebesaspekt, oder die Indigo-Vibration die Basis dieses Sonnensystems der Liebe bildet, ebenso lässt sich etwas Entsprechendes auf der Mentalebene feststellen. Mehr darf darüber nicht gesagt werden, aber das Gesagte liefert Stoff zum Nachdenken. Orangegelb birgt auch das Geheimnis für die Söhne des Denkprinzips, und das Nachsinnen über die Flamme (die sogar exoterisch alle Farben in sich vereint) führt zur Erleuchtung.

Es fragt sich nun, wie wir unser umfassendes Thema «Farbe und Ton in der Meditation» am besten einteilen sollten. Ich schlage vor, es nach folgender Einteilung zu betrachten:

1. Aufzählung der Farben und Bemerkungen dazu.

2. Farben und das Gesetz der Entsprechungen.

3. Die Wirkungen von Farben:

a. Auf Gruppen und Gruppenwerk.

c. Auf die Umgebung.

4. Die Verwendung von Farbe:

a. In der Meditation. 209

b. Zu Heilungszwecken in der Meditation.

c. In konstruktiver Arbeit.

5. Die Anwendung von Farbe in der Zukunft.

Unter diesen fünf Überschriften sollte sich alles zusammenfassen lassen, was gegenwärtig zu sagen ist. Vielleicht wird nur wenig von dem, was ich sagen darf, grundsätzlich neu sein, denn ich bringe nichts, was nicht schon in jenem grundlegenden Buch von H. P. B. zu finden ist. In einer neuen Art der Darbietung und in der Zusammenfassung des Materials unter einem Sondertitel mag jedoch Erleichterung und eine weitere, kluge Anpassung von vorhandenem Wissen kommen. Wir werden diese fünf Teile später vornehmen. Heute möchte ich nur noch einige weitere Punkte dem bereits Gesagten hinzufügen.

Farben manifestieren sich auf der physischen Ebene in ihrer gröbsten und grellsten Form. Selbst die zarteste Färbung, wie sie vom physischen Auge gesehen wird, ist hart und grob im Vergleich zu den Tönungen der Emotionalebene, und in dem Mass, in dem man mit der feineren Materie auf anderen Ebenen in Berührung kommt, wächst die Schönheit, die Weichheit und die erlesene Qualität der verschiedenen Schattierungen mit jeder Stufe. Wenn einmal die letzte, die synthetische Farbe erreicht ist, bietet sich eine Schönheit dar, die jede Vorstellung übersteigt.

Farben - wie die, mit denen wir es heute in der Evolution zu tun haben - sind die Farben des Lichts. Gewisse Farben, die Überbleibsel des vorherigen Sonnensystems sind, sind von dem mysteriösen Etwas, das wir (in unserer Unwissenheit) «kosmisches Übel» nennen, als Ausdrucksmittel ergriffen worden. Es sind dies involutionäre Farben und dienen als Media für die Kräfte der Dunklen Bruderschaft. Mit ihnen hat der Aspirant auf dem Pfad des Lichts nichts zu schaffen. Es sind dies Farbtönungen wie Braun, Grau, das widerwärtige Purpurrot und die trüben Schattierungen von Grün, die in den dunklen Stätten der Erde sowie auf der Emotionalebene und in den niederen Regionen der Mentalebene zu finden sind. Sie sind Verneinungen. Ihr Farbton ist niedriger als die Note der [210] Natur. Sie sind - im esoterischen Sinn - die Kinder der Nacht. Sie sind die Basis für Verblendung, Verzagtheit und Korruption und müssen vom Schüler der Grossen durch Zufügen lichtverbundener Farben neutralisiert werden.

6. Die Synthese aller Farben ist, wie gesagt, der synthetische Strahl des Indigo. Er ist der Grundton von allen und nimmt sie alle in sich auf. In den drei Welten der menschlichen Evolution aber wird alles vom Orangegelb der Flamme durchstrahlt. Dieses Orange strahlt aus der fünften Ebene, ist die Grundlage des fünften Prinzips und die Wirkung, die hervorgerufen wird, wenn die okkulten Worte «Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer» esoterisch angestimmt werden. Diese Worte beziehen sich auf das Manasprinzip, auf jenes Feuer der Intelligenz oder Vernunft, das die Herren der Flamme entzündeten und welches das Leben der aktiven Persönlichkeit anfacht und leitet. Es ist das Licht der Vernunft, das dem Menschen als Wegweiser durch die Halle des Lernens bis hinein in die Halle der Weisheit dient. In letzterer werden seine Grenzen erkannt, und jenes Gebilde, das vom Wissen errichtet wurde (der Kausalkörper oder der Salomonische Tempel), wird seinerseits vom verzehrenden Feuer zerstört. Dieses Feuer verzehrt das glitzernde Gefängnis, das vom Menschen im Lauf vieler Inkarnationen erbaut wurde, und erlöst das innere Licht der Göttlichkeit. Dann vereinigen sich die beiden Feuer, steigen empor und verlieren sich im Licht der Triade.

Einige Farben gehören ausschliesslicher zur menschlichen und andere mehr zur Deva-Hierarchie. Am Ende verschmelzen und vermischen sie sich, und daraus entfaltet sich die Vollendung.

29. August 1920

Aufzählung der Farben

Heute setzen wir unsere Betrachtung über Farben fort und kommen damit zum ersten Punkt.

In diesem Zusammenhang werde ich gewisse Bemerkungen machen und bestimmte Tatsachen mitteilen, wobei ich jedoch wiederum betone, dass ich exoterische Ausdrücke benutze und dass die [211] Diskussion nur den Zweck der Anregung verfolgt. Schon der Gebrauch des Wortes «Farbe» beweist diese Absicht, denn bekanntlich vermittelt schon die Definition dieses Wortes den Gedanken an eine Verheimlichung. Farbe ist also «das, was verhüllt». Sie ist einfach das objektive Mittel, durch das sich die innere Kraft überträgt; sie ist das sich in der Materie widerspiegelnde Abbild eines Einflusses der vom Logos herstammt und bis in den dichtesten Teil seines Sonnensystems vorgedrungen ist. Wir erkennen ihn als Farbe. Der Adept kennt diesen Einfluss als abgesonderte Kraft, und der Eingeweihte höherer Grade kennt ihn als letztes Licht, ungesondert und ungeteilt.

Gestern zählten wir diese Farben auf, und zwar in einer gewissen Reihenfolge. Ich möchte sie wiederum so aufzählen, aber diesmal den Leser daran erinnern, dass der eine Strahl, von dem alle anderen nur Unterstrahlen sind, als ein Kreis aus siebenfachem Licht angesehen werden könnte. Das mag den Schüler leicht dazu verleiten, sich sieben Streifen vorzustellen, die quer durch die fünf niederen Ebenen hinunterleuchten und von der dichten Materie aufgesogen werden. Das ist aber nicht der Fall. Man könnte sich die sieben Farben als ein siebenfarbiges Band vorstellen, das in ständigem Wechsel durch die Ebenen hindurch und von dort wieder zur Quelle seines Ursprungs hin und her kreist. ... Diese sieben Farbstreifen entstammen dem synthetischen Strahl. Der indigofarbene Unterstrahl des Indigostrahles ist der Weg des geringsten Widerstandes aus dem Innern der dichtesten Materie wieder zur Quelle zurück. Die Farbstreifen bilden einen kreisenden Ring, der in Schwingungen mit verschiedener Schwingungszahl durch alle Ebenen hindurch geht, wobei er abwärts und dann wieder aufwärts kreist. Was ich hier im besonderen feststellen möchte ist die Tatsache, dass sich diese sieben Streifen nicht alle mit der gleichen Geschwindigkeit bewegen, und darin liegt der Schlüssel zur Kompliziertheit der Sache. Einige [212] bewegen sich mit höherer Vibrationsgeschwindigkeit als andere. Daraus - da sie ihre entsprechenden Monaden mit sich führen - ergibt sich die Antwort auf die Frage, warum manche Egos schneller Fortschritte zu machen scheinen als einige andere.

Diese farbigen Ringe folgen keinem geraden, ununterbrochenen Kurs, sondern verflechten sich in höchst eigenartiger Weise, verschmelzen ineinander, saugen einander in festgesetzten Zeitabschnitten auf und schliessen sich zu Gruppen von je dreien oder fünfen zusammen, ohne sich dabei jemals in ihrer Vorwärtsbewegung aufhalten zu lassen. Dies ist die wahre Grundlage für das rautenförmige Muster auf dem Rücken der Schlange der Weisheit. Das Fachwerkmuster auf der Schlangenhaut sollte mit drei grösseren Farblinien dargestellt werden, in die vier weitere Farben verwoben sind. Ein Schüler der Göttlichen Weisheit, der sich besonders mit Farben befasst, sollte in Zukunft einmal eine grosse Übersicht über die sieben Ebenen graphisch darstellen und dann über diese Ebenen die siebenfarbige Weisheitsschlange legen. Wenn die Massverhältnisse genau eingehalten werden, dann werden sich interessante geometrische Muster ergeben, wenn die Windungen die Ebenen durchschneiden, und man wird sich dann von der Vielfältigkeit der Materie der sieben Strahlen ein gewisses Bild machen können. ...

Gewisse kurze Feststellungen scheinen hier am Platz:

Das wahre Indigo ist das Blaue des Himmelsgewölbes in einer mondlosen Nacht. Es ist der Höhepunkt der Entwicklung, und wenn alles die Synthese erreicht hat, dann folgt die Sonnennacht. Daher entspricht diese Farbe dem, was der Himmel nächtlich verkündet. Indigo nimmt in sich auf.

Grün ist die Grundlage aller Tätigkeit der Natur. Es war die synthetische Farbe

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.